Pocci-Preis 2015/16 für Franz Brandl
Die alljährliche Verleihung des Pocci-Kulturpreises durch die Pocci-Gesellschaft ist für die jeweiligen Verleihungs-Orte
in der Regel ein kleiner Kultur-Event. 2014 ging der Preis an die Väter und Betreiber des ruhmvollen Tölzer Marionet-tentheaters – und entsprechend
erwies sich die Übergabe als ein lokales Kultur-ereignis, an dem auch Landrat, Bürgermeister und Mandatare, Amtsträger und Kulturschaffende aus Stadt und Region teilnahmen.
Dr. Franz Brandl, Professor em., der Preisträger 2015 dürfte diese Standards noch steigern. Denn seine Wirkungsfelder sind über die bayerische Landes-hauptstadt und die Münchner Region hinaus der ganze
deutschsprachige Kulturraum und die internationale Kulturlandschaft. Er ist mit der Münchner Konzertszene, im Speziellen mit der Chöre-Welt, eng verbunden. Brandl, von Auftritt und Ausstrahlung
geradezu eine moderne Verkörperung von E.T.A. Hoffmanns sagenhaftem „Kapellmeister Kreisler“, ist mehr als nur
rastlos engagierter Musiker, Chorleiter und Stimmphysiologe: ein Pionier, Motivator, Lehrer, Vermittler, Impulsgeber, Möglichmacher, dazu ein Kommunikator von Graden.
1966 hatte er, der nach dem Erwerb des Diploms als Physiker auch Musik-wissenschaften studierte, mit Kommilitonen in
München ein A-capella-Ensemble gegründet , aus dem sich infolge rascher Repertoireausweitungen bald der inzwischen legendäre Münchner Madrigalchor entwickelte. Der Chor widmet sich einem schier
grenzenlosen Repertoire frühester bis neuester Vokalmusik – von Dufay, Palestrina, Monteverdi über Meister aus Barock, Klassik, Romantik bis zu Strawinsky, Messiaen, Pärt. Damit nicht genug: Der Chor
präsentiert auch europäische Kirchen-, Tanz- und Volksmusik, bis über die europäischen Grenzen.
In umfangreichen Konzertreihen und auf Tourneen hat der Chor in fast einem halben Jahrhundert Profil und Ansehen erlangt.
Er wurde mehrfach in Wettbe-werben preisgekrönt. Er hat auch schöne Tonaufnahmen gemacht. Soeben hat er ein volles Jahres/Saison-Programm für 2015/16 vorgelegt. Der Vitalität, Neugier und Kreativität
seines Leiters scheinen keine Grenzen gesetzt. Seit Jahren ver-bindet Brandl und seinen Chor eine lebendige Verbindung zur Franz-Graf-von Pocci-Gesellschaft (Sitz Münsing), die sich in vielen
Aufführungen, Treffen und Anlässen manifestiert hat.
Am 13. Dezember 2014 vollendete Professor Brandl sein 80. Lebensjahr. Auch das ist ein Anlass: Wer wäre ein würdigerer Kandidat für den Pocci-Preis
gewesen? Und wann hätte sich ein plausiblerer Anlass für die Preisverleihung geboten!
KUS