Elsässer - Neofaschist
Seit 2009 gibt es die „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“. Boss dieser Vereini-gung ist der umtriebig-standortwandlerische Vielfach-Ex-Linke Jürgen Elsässer. Elsässer war einst Mitglied im „Kommuni stischen Bund“, um am Anfang der 1990er Jahre zum Chefideologen der sich so nennenden „Antideutschen“ zu werden. In den Neunzi gern war Elsässer an der Spaltung der Redaktion von jungeWelt beteiligt. Er war dann Mitbegründer des Zentralorgans der Antideutschen: „Jungle World“. Anschließend ging er zu „konkret“ mit der Begründung, die „Jungle World“ sei ihm nicht antideutsch genug (ob Brym da die Reihenfolge nicht etwas aus dem Blick verliert – Elsässers Wandlungen sind allerdings unübersichtlich in ihrer Tempodynamik / KUS). In dieser Zeit entdeckte Elsässer jede Menge Antisemitismus auch und gerade dort, wo keiner vorlag. Nach seinem Gastspiel bei „konkret“ landete er erneut bei „Jungle World“. Dort entwickelte er ein immer nationalistischeres Programm. Er klagte eine „Einheitsfront von Gauweiler bis Lafontaine“ ein (oder an - ?).
    Die Konzeption einer Querfront zwischen „Rechts und Links“ war ursprünglich entwickelt von dem NS-Dissidenten Otto Strasser und ansatzweise ausprobiert vom General Schleicher gegen Ende der  Weimarer Republik. Sie ist – in der Nachahmung - auch eine Essenz der Politikvorstellungen des Jürgen Elsässer.
    Wegen seiner nationalistischen Artikel flog Elsässer bald aus der Redaktion der
jungeWelt und letztlich auch aus dem Team des „Neuen Deutschland“. Danach gründete er die sogenannte „Initiative gegen das Finanzkapital“. An seiner Seite befand sich sehr schnell der ehemalige Trotzkist und Diplom-Philosoph Peter Feist. Dieser bezeichnet sich jetzt als Militärhistoriker. Die Propaganda des Jürgen Elsässer ist dem Wesen nach heute in keiner Form mehr antikapitalistisch. Elsässer unterscheidet zwischen produktiven heimatverbundenen Industriekapitalisten und gierigen Finanz-haifischen mit kosmopolitischer Orientierung. Als Sitz dieser Finanzhyänen macht er die Ostküste der USA aus. Dort sitzt für Elsässer der Hauptfeind. Gegen den will er den deutschen Nationalstaat verteidigen.
    Esässers Theorien und Parolen sind altbekannt. Die Unterscheidung zwischen „schaffendem“ und „raffenden Kapital“ kennt man. Ihre Urheber aus dem Ideologie-Morast des NS-Faschismus auch. Elsässer bedient mit seiner Kapitalismuskritik als altgewohnte antisemitische Ressentiments - im Geist des NS-Ideologen Gottfried Feder mit dessen „Brechung der Zinsknechtschaft“. Besonders in Herz geschlossen hat Elsässer den ehemaligen Iran-Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Der Ver-teidigung dieses autoritären Exzentrikers widmete Els
ässer ein ganzes Buch in der Broschüren-Reihe compact im Kai Homilus Verlag. In Beiträgen zur Würdigung Ahmadinedschads bezeichnete er Menschen aus dem Iran, die als Gegner des Regimes protestierten, mit Begriffen wie Disco-Miezen und "Anhänger der Love Parade".
    Will Elsässer eine neue Partei gründen ?
*)
Am 25.9.2010 in traf sich die sog. „Volksinitiative“, eine Gründung Elsässers, zu
einer Manifestation in Berlin. Sie hatte das Motto
: Der Euro vor dem Zusammenbruch
– Wege aus der Gefahr“
. Der Abend war zugleich eine Jubelveranstaltung für den rassistischen Erfolgs-autor und Nach-wie-vor-SPD-'Genossen' Thilo Sarrazin. Ein Redner hatte dazu ein eigenes Referat „Deutschland schafft sich ab“ – das darf nicht sein!“ vorbereitet. Thematisiert wurde immer wieder die Notwendigkeit, eine rechts-populistische Partei in Deutschland zu gründen. An der Konferenz nahmen 800 Menschen teil. Mit besonderem Stolz verzeichneten die Veranstalter die Reden des radikal EU-feindlich engagierten Briten Nigel Farage (UKIP) und des Staatsrechtlers, EU-Verächters und FPÖ-Propagandisten Karl Albrecht Schachtschneider.

    Bei der Europawahl 2009 wurde Farage wieder ins Europaparlament gewählt. Er übernahm zusammen mit Francesco Speroni den Vorsitz in der Fraktion „Europa der Freiheit und Demokratie“ (EFD), einer Nachfolgerin der Ind/Dem-Fraktion. Sie vereint vor allem die britische 'United Kingdom Independence Party' (UKIP), die rassistische italie-nische 'Lega Nord', dazu einige rechtsextreme Kleinparteien. Mit insgesamt 31 Abgeordneten ist sie die kleinste Fraktion des Europa-Parlaments.
    Fraktionsvorsitzende sind Nigel Farage (UKIP) und 
Francesco Speroni (Lega Nord). Karl Albrecht Schachtschneider war Mitglied der SPD, dann der CDU, dann der 1994 gegründeten Kleinpartei „Bund freier Bürger“, aus der er jedoch nach einem Halb- jahr wieder austrat. In „Blick nach Rechts“ kritisierte Anton Maegerle Auftritte von Schachtschneider bei rechtsradikalen und rechtsextre-mistischen Parteien.
    Das Compact Magazin
Im Kai Homilius Verlag erscheint seit Dezember 2010 ein von Elsässer herausgegebe-nes Medium: das „Compact -Magazin“, seit Dezember 2010 im Buchhandel und an ausgewählten Kiosken erhältlich. Die erste öffentliche Nummer von „Compact“ hatte den Titel: „Der nächste Bundeskanzler - was eine neue Volkspartei erreichen kann“ Über der Schlagzeile ist Thilo Sarrazin mit seinem unsäglichen Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ abgebildet. Anlässlich der „Compact“-Premiere gab es in Berlin wieder eine öffentliche Veranstaltung, am 6. Dezember 2010. Dabei fand eine Podiumsdiskussion mit Jürgen Elsässer, Dieter Stein, Oliver Janich, Sulaiman Wilms und Dee Ex statt.
    Oliver Janich ist Gründer der „Partei der Vernunft“. Über die Ziele dieser Partei ist auf deren Homepage zu lesen: „In den nächsten Wochen sollen nun in aller Ruhe einige dieser Personen angesprochen werden. Zu den Namen, die in der Frankfurter Siesmeyer-straße erwähnt wurden, zählen neben Thilo Sarrazin, der jetzt aus Sicht der Unternehmer eher unerwartet wieder einmal in die Schlagzeilen geriet, auch die Politiker Friedrich Merz und Hans-Jürgen Irmer, die Wirtschaftsprofes- soren Hans-Olaf Henkel, Hans-Werner Sinn, Wilhelm Hankel, der Jurist Karl Albrecht Schachtschneider, der Journalist Roger Köppel und die frühere Tagesschau-Sprecherin Eva Herman. Insgesamt sollen in nächster Zeit weit mehr als 50 Personen auf ihre grundsätzliche Bereitschaft hin angesprochen werden, beim Aufbau einer neuen politischen Bewegung unterstützend tätig zu werden."
    Dieter Stein ist Journalist und Chefredakteur der Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Er gilt als Vertreter der neuen Rechten, die Schnitt-mengen zu konservativen Gruppen und Personen sucht. Elsässer nannte ihn auf seiner Website: „Einen vernünftigen und geläuterten Rechten“.
    Sulaiman Wilms ist Herausgeber und Chefredakteur der „Islamischen Zeitung“. Diese Zeitung ist kein Medium für gläubige Muslime - im Gegenteil. Sie verortet sich selbst als rechts und konservativ. Immer wieder findet man dort antisemitische Artikel. Ihr Antisemitismus kommt stets mit der Parole auf den Markt:„Israelis tun Ähnliches wie die Nazis“. Somit hat Wilms kein Problem, mit deutschen Rechten Gespräche und Debatten zu führen.
    Dee Ex - Auf der Seite der neonazistischen  Hetzseite Altermedia ist über sie zu lesen: „ Die Rapperin Dee Ex bezeichnet ihre Musik als patriotischen Rap. Ihre Fans rekrutiert sie unter den Anhängern des Rechtspopulismus bis zu Autonomen Nationalisten.“
    Jürgen Elsässer feierte die Veranstaltung vom 6.12.2010 in Berlin mit diesen Teil-nehmern hemmungslos ab. Er sprach von einem „großen Erfolg“ und einer „neuen Diskussionskultur“. In der Tat, seine Volksinitiative entwickelt sich relativ schnell. Vor allem im bürgerlich rechts-populistischen Milieu ist man begeistert über die ehemals „linken Wendehälse Elsässer und Feist. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Initiative hat bis dato keinen nennenswerten Einfluss innerhalb der Linken in Deutschland errungen. Abgesehen vielleicht von Stephan Stein, der sich mit einer „Ost-KPD“ als Nachfahre von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gebärdet. Auch Stein liefert immer wieder freundliche Artikel für die Website von Jürgen Elsässer.
    Für die meisten Linken ist Elsässer gestorben.
Daraus entwickelt sich eine gewisse Ignoranz gegenüber dem Treiben seiner
Volksinitiative. Sie sollte sich keinesfalls verfestigen. Die Quer-frontpolitik Elsässers und seiner Kameraden ist zwar keine Erfolgs-geschichte, doch sollten ihre Wirkungen nicht unterschätzt werden. Elsässer schreibt nicht nur für seine Website und Compact Magazin, sondern auch für andere Medien, so die „ Preußische Staatszeitung“. Elsässer wird sogar nach Moskau eingeladen, um an Debatten im dortigen TV teilzunehmen.
    Allein der Versuch, mit positivem Bezug auf Thilo Sarrazin und Eva Hermann Anhänger zu gewinnen, hat fallweise Erfolg. Das monat liche Erscheinen des Compact-Magazins, jetzt auch im Verlagshandel, legt die Vermutung nahe, dass die Elsässer-Gruppe über bestimmte finanzielle Mittel verfügt. Auf der Website der Volksinitiative werden fast flächendeckend in ganz Deutschland Stützpunkte und Gruppen der Initiative benannt.
    Besonders gefährlich scheint die enge Verbindung zwischen Volksinitiative und der Internetzeitung „Schall und Rauch“. Fast überall in Deutschland und in der Schweiz gibt es sogenannte Stammtische dieses Mediums. Einmal im Jahr treffen sich diese Stammtische in Deutschland zu einer zentralen Veranstaltung. Auf letzterer tritt auch Elsässer regelmäßig auf. Die Plattform „Schall und Rauch“ will ebenso wie Elsässer in alter Querfrontmanier die „Gegensätze zwischen Links und Rechts“ überwinden. Die Plattform hat esoterische Tendenzen. Sie erklärt alles Ungemach auf dieser Welt mit Verschwörungen.
    Für Elsässer wie für „Schall und Rauch“ gibt es kein gesellschaftliches System mit sozialen Gegensätzen, sondern ausschließlich finstere Verschwörungen. Die Stamm-tische haben ziemlichen Zulauf. In München muss man sich auf der örtlichen Website anmelden, um am München-Stammtisch in Neuhausen teilnehmen zu können. Die Teil- nehmerzahl in München liegt im Schnitt bei 200 Personen. Zwischen „Schall und Rauch“
und der Volksinitiative laufen intensive Gespräche über eine Vereinigung der beiden Gruppen. Wenn noch andere Gruppen und Promis dazu kämen, könnte aus der Volksinitiative eine neue rechte Partei unter Berufung auf Thilo Sarrazin entstehen.
 
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Quellen:
Max Prym
Website Jürgen Elsässer
Website „Schall und Rauch
Wikipedia-Website „Die Rothe Fahne“
Junge Freiheit Website
Blick nach Rechts Website

 

   *) 2016 nicht mehr notwendig. Elsässers Partei ist nun die wahlerfolgreiche, nach der
     Vertreibung ihrer neoliberal-konservativen Gründer nach rechtsextrem hin radikalisierte
     AfD - in seinem Magazin compact so emphatisch gefeiert wie zuvor der Elsässer-
     Wunschbundeskanzler Sarrazin.


    **)  Zum besseren Verständnis fehlerbereinigt, korrigiert und redigiert.


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              „Compact“ in der Krise
     Unter prüfendem BfV-Blick
    Das „Compact“-Magazin wird seit März 2020 als rechtsextremer
    Verdachtsfall eingestuft. Der Verfassungsschutz nennt dafür nun
                                     erstmals genaue Gründe.

Es läuft gerade nicht beim Compact-Magazin. Der Umsatz sei wegen fehlender Kioskverkäufe in der Pandemie um ein Drittel eingebrochen, klagte der Chef-redakteur Jürgen Elsässer. „In dieser Krise braucht Compact Ihre Solidarität“, bat Elsässer seine Leserschaft um Neuabos und Spenden. Obendrein ist das Magazin seit März 2020 in den Augen des Verfassungsschutzes ein rechts-extremer „Verdachtsfall“. Das erklärte das Bundesamt im Zuge der Einstufung des AFD-Flügels als volles Beobachtungsobjekt. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang sagte vor der Presse: „Wir haben darüber hinaus die Compact-Magazin GmbH zum Verdachtsfall erklärt. Das Magazin bedient sich revisionistischer, verschwörungstheoretischer und fremdenfeindlicher Motive.“ Somit kann die Behörde das Blatt nun auch mit geheimdienstlichen Mitteln in den Blick nehmen.
    Seit 2010 bedient Compact das AfD-Pegida-Spektrum mit reißerischen Titeln und Verschwörungstheorien, sieht fortwährend eine „Asylflut“ auf Deutschland zukommen. Es beklagt historisch einen „Bombenterror“ gegen Deutsche und aktuell „Massenvergewaltigungen“, fordert auch mal einen Freispruch für Beate Zschäpe. Damit brachte es das 2013 gegründete Monats-magazin zu einer Auflage von rund 40.000 verkauften Exemplaren.
    Dass der Verfassungsschutz das Blatt  zeitgleich mit dem „Flügel“ unter Beobachtung stellt, ist kein Zufall. Denn ideologisch trennt beide Lager nicht viel. Im Gegenteil: Compact-Chef Elsässer – vor Längerem noch ein erklärter Linker – hofiert seit Jahren offen den „Flügel“-Anführer Björn Höcke.Das ist auch dem Verfassungsschutz nicht entgangen, der auf taz-Anfrage genauere Gründe für die Einstufung von Compact vorlegt. Das Magazin, so sagt das Bundesamt, pflege Verbindungen zu „eindeutig rechtsextremistischen Bestre-bungen“, was etwa den „Flügel“ meint. Auch verbreite Compact „Pauschal-vorwürfe“ gegenüber Migranten und Muslimen. Der Islam werde in Beiträgen „unterschiedslos negativ gezeichnet“, als „permanente Gefahrenquelle und Bedrohung“. Zuwanderung werde beständig mit „Kriminalität, Terror und Islamisierung“ verknüpft.
    Das Magazin verbreite außerdem Verschwörungstheorien wie die eines „Großen Austauschs“ (wonach Migranten gezielt Einheimische zu verdrängen suchten). Dazu kämen „diffamierende Beiträge“ etwa über den liberalen Unternehmer George Soros, „antisemitische Verschwörungstheorien“ und ein „revisionistisches Geschichtsbild“, etwa in Sachen Kriegsschuldfrage beim Zweiten Weltkrieg.
    Der Verfassungsschutz in Brandenburg, wo Compact seinen Sitz hat, teilt diese Einschätzung ausdrücklich – nach eigener Darstellung regte er die Einstufung mit an. Auch dort heißt es, Compact verbreite eine Ideologie mit „erheblichem Anknüpfungspotenzial für Teile der rechtsextremistischen Szene“. Jürgen Elsässer habe „als Chefredakteur die aufgezeigte Entwicklung vollumfänglich zu verantworten“.
    Elsässer ließ eine Presse-Nachfrage, wie er und sein Magazin auf die Vor-würfe reagieren, unbeantwortet. In einem Onlinebeitrag des Magazins wird nur knapp notiert, dass man „en passant“ mit dem „Flügel“ vom Verfassungsschutz „abgefrühstückt“ werde. Es gehe um die „Diffamierung und staatliche Beob-achtung des oppositionellen Umfelds“. Offenbar sei nun auch der Verfassungs-schutz Teil der „links-hypermoralischen Haltungsherrschaft“. Ähnlich hatte auch Höcke die Einstufung seines „Flügels“ als „Etabliertenschutz“ abgetan. Compact stellt sich klar hinter Höcke, dieser werde „zu Unrecht dämonisiert“. Er sei „im Unterschied zu den staatlichen Agitatoren, ein echter Demokrat“.
    Auch nach der Einstufung des Verfassungsschutzes titelt Compact düster
mit Geflüchteten auf seiner Aprilausgabe, warnt vor einer angeblich neuen „Asylflut“: „Sie kommen!“ Elsässer selbst schreibt über eine angebliche „Corona-Diktatur“, bei der es in Wahrheit darum gehe, „unproduktives Kapital zu vernichten“ wie früher in den Weltkriegen – und Armin Laschet spreche „wie Adolf Hitler zum letzten Volkssturm-Aufgebot“. Parallel kürt das Magazin den bei RTL wegen rassistischer Ausfälle geschassten Rapper und Verschwö-rungsriecher Xavier Naidoo als „Helden“
    Auch Höcke und sein „Flügel“ bekommen weiter ihr Podium. So veröf-fentlichte das Magazin nochmals eine frühere Höcke-Rede, in der dieser den Verfassungsschutz den „Erfüllungsgehilfen des Establishments“ nennt und „Feindzeugen“ in den Reihen der AfD angeht. Dann ließ Compact in einem Video eine Stunde lang den sächsischen Flügel-Obmann Jens Maier mit Elsässer über die Zukunft der AfD plaudern. Und als zuletzt auch die AfD-Spitze eine Auflösung des „Flügels“ einforderte, nannte das Blatt das einen „Putsch gegen Höcke“, gar einen „parteiinternen Krieg“.
    Dieser Bund mit Höcke war schon lange geknüpft. Schon vor Monaten widmete Compact dem Thüringer eine Sonderausgabe („Interviews, Reden, Tabubrüche“). Höckes Auftritt im Februar 2020 bei Pegida in Dresden streamte das Magazin live. Und zur Thüringer Ministerpräsidentenwahl gab Höcke dem Magazin per Video ein „Exklusivinterview“, knapp 320.000 Aufrufe erzielte dieses im Netz.
    Es geht wohl nicht allein darum, mit Höckes Namen Geld zu machen. Das Magazin preist den AfD-Rechtsaußen als „Hoffnungsträger für eine politische Wende“. Compact hat sich damit im extrem rechten Medienmarkt eindeutig verortet. So macht zwar auch die neurechte Junge Freiheit um Dieter Stein keinen Hehl aus ihrer Nähe zur AfD, geht mit dem „Flügel“ aber durchaus hart ins Gericht, weil dieser die gesellschaftliche Akzeptanz der Partei im Gesamten gefährde. Auch das rechtsextreme Magazin Zuerst!, das seit Monaten diversen AfD-Politikern eine Plattform bietet, hält sich in parteiinternen Konflikten mit eigenen Positionierungen zurück. Elsässers Redaktion tut das Gegenteil.
    Das hat offenbar auch inhaltliche Gründe. Auffällig ist, wie Compact den „Flügel“ als „sozialpatriotische“ Kraft preist. Tatsächlich präsentierte Höcke sein „sozialpatriotisches“ Konzept erstmals auf einer Compact-Konferenz im November 2017 in Leipzig. Mit Zitathappen von Lenin und Mao beklagte der AfD-Mann die „Vergötzung des Kapitals“ und griff „neoliberale Gedanken-modelle“ an, die blind seien für die „sozialen Folgen“. Die Linke habe längst die „kleinen Leute“ verraten. Nun verteidigten die Rechten die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren Arbeiterbewegung.
    Das ist eine Position, die Compact-Chef Elsässer schon vor Jahren vertrat – womöglich war er selbst der Impulsgeber für Höckes Vorstoß. Denn Elsässer, einst Anhänger des Kommunistischen Bunds und konkret-Autor, begann vor mehr als zehn Jahren seinen Weg nach ganz rechts mit der Vorhaltung, dass „die Linke“ sich nicht mehr für das Proletariat interessiere. Schon 2006 hielt
er dieser vor: „Mit Staatsknete wird Multikulti, Gendermainstreaming und die schwule Subkultur gefördert, während Proleten auf Hartz IV gesetzt werden.“ Dagegen rief Elsässer zu einer neuen „Volksfront“ auf.
    Heute nun steht Elsässer mit Höcke auf einer Bühn. Er ist selbst schon bei Pegida aufgetreten. Mit beider Verankerung in Ostdeutschland scheint der 63-Jährige seine „Volksfront“ langsam aufkommen zu sehen. Wenig überrascht also, dass Compact nach den jüngsten, auch parteiinternen Angriffen gegen den „Flügel“ warnte, dies könne die Partei „erheblich schwächen“. Und heraus-stellte, wo die AfD zuletzt ihre Wahlerfolge einholte: im Osten – „überall dort, wo sie unter starkem Einfluss des Flügels steht“.
    Für den Verfassungsschutz machte es diese Nähe zum „Flügel“ fast unum-gänglich, auch Compact zumindest zum „Verdachtsfall“ zu erklären. Elsässer wähnt sich dagegen bereits wieder im Aufwind. Nach seinem Corona-Hilfs-appell an die Leserschaft vermeldete er einen angeblich „reißenden“ Absatz der Aprilausgabe. Und verkündete: „An unserer Rolle (...) wird sich nichts ändern. Wir halten stand.“ Wie es ausschaut, ist der Schritt vom „Verdachtsfall“ zum vollen Beobachtungsobjekt nur eine Frage der Zeit.



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              Hinweis von Andreas Kemper  –  27. Juli 2016
   Jürgen Elsässer, Herausgeber des „Compact-Magazin“, rief direkt das
   Militär in Deutschland (= "unsere Bundeswehr") auf, eigenständig Grenz- 
   bahnhöfe und Grenzen gegen die „Invasion“spläne durch die „Volksverrä-
   terin“ Angela Merkel zu besetzen. Elsässer arbeitet mit dem neurechten
   Götz Kubitschek zusammen. Beide sprachen sich für einen „deutschen
   Maidan“ aus, also eine Platzbesetzung nach dem Vorbild des Aufstandes
   in der Ukraine, die direkt zum Sturz der Regierung führte. Lt. Kubitschek
   befinden die Deutschen im Zustand des „Vorbürgerkriegs“. Ähnlich drückt
   dies der Thüringer Fraktionschef der AfD, Björn Höcke, aus: Die AfD sei
   die „letzte friedliche Chance“. Der mit Elsässer und Kubitschek zusammen
   arbeitende Höcke prognostizierte schon häufiger einen Bürgerkrieg, aber
   er geht längst noch weiter.

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      COMPACT ist zahlungsunfähig.
                    Mit kriminellen Spendenaufrufen
                              zockt Elsässer Leser ab

Das vom Verfassungsschutz korrumpierte COMPACT-Magazin kämpft ums wirtschaftliche Überleben und steht kurz vor der Insolvenz. Eine Recherche von anonymousnews.ru offenbart die desolaten Finanzen des Magazins. Jetzt schmiss sogar der Verleger Kai Homilius seinen Posten als Geschäfts-führer hin, weil sich Jürgen Elsässer für 11.000 Euro Honorar für ein Interview im SPIEGEL prostituierte und er den kriminellen Umgang mit Leser-Spenden nicht länger mittragen will.
    Anfang 2018 sorgte der Rechtsstreit zwischen dem ARD-Journalisten Richard Gutjahr, der 2016 bei den beiden Terroranschlägen von Nizza und München anwesend war, für Aufsehen. Gutjahr stellte in der Berichterstattung von COMPACT über die Ereignisse in Nizza und München falsche Tatsachenbehauptungen über seine Person fest. Er mahnte Elsässer und COMPACT ab und erwirkte schlussendlich eine einstweilige Verfügung bei Gericht gegen das Magazin, das daraufhin diverse Lügen vom Netz nehmen musste
     Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Abmahnung von Gutjahr, nicht wie von COMPACT dargestellt, erst im Januar 2018, sondern bereits im Januar 2017 erfolgte. Das ist ein wichtiges Detail. Denn der Kostenfestsetzungsbeschluss, den das Gericht in diesem Verfahren, erlassen und der COMPACT dazu verpflichtete, rund 1.400 Euro Verfahrenskosten an Gutjahr zu erstatten, datiert ebenfalls auf Januar 2017, ist also bereits über ein Jahr alt.
     Da sich COMPACT in der Folge über 12 Monate lang nicht bereit zeigte oder im
Stande sah, die gerichtlich titulierten Kosten an Gutjahr zu überweisen, erwirkte dieser schlussendlich mit seinem Anwalt Markus Kompa, beim Potsdamer Amtsgericht am
15. Januar 2018 einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss gegen COMPACT. Mit diesem war auch die Domain compact-online.de juristisch gepfändet.
     Doch auch jetzt kommen Elsässer und COMPACT ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Vielmehr werden die Leser des Magazins dazu aufgerufen, die selbst verschuldeten Gerichts-kosten für Gutjahr über Spenden zu begleichen. Mindestens 4.000 Euro haben gutgläubige Leser in der Folge an Elsässers dubiosen „Prozesskostenhilfe-Fonds“ überwiesen.

                                                                                                    
Günter Strauß / AN 21.3.2018


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              Ceterum censeo
   Elsässer ist ein Wirrkopf, der sich über die Jahre von einem der führen-den Publizisten der Antideutschen zu einem führenden Publizisten der Neuen Rechts-extremen gewandelt hat. Elsässers Aussagen und Artikel sind schon seit langer Zeit kritikwürdig und bewegen sich spätestens seit der Gründung seiner „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“ auch außer-halb der Leitplanken einer progressiven Debatte.
   Elsässer war es, der 2009 den Begriff „Querfront“ wiederbelebte – nur dass sich kein einziger Linker seiner „Volksinitiative“ anschloss, die „Quer-front“ also nie zustande kam, aber dennoch bis heute weiter in den Köpfen einiger Publizisten, Journalisten und Politiker herumgeistert.
   Fun-Fact am Rande: Früher war Elsässer höchstselbst Autor beim Neuen Deutschland. Heute hetzt er in seinem rassistischen und nationalistischen Compact-Magazin mit Vorliebe gegen Flüchtlinge, Einwanderer, Muslime und Andersdenkende. Das ist widerlich und muss scharf kritisiert werden. Aber man sollte bei dieser Kritik auch den kategorischen Imperativ nicht vergessen und sich noch einmal vergewissern, wofür man selbst steht.  
     
                                                                                                       Quelle: NDS / 19.12.2017

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Jürgen Elsässer
– vom KB zur AfD
      * 20. Januar 1957 in Pforzheim. Journalist, Publizist & politischer Aktivist.
    Von etwa 1975 bis 2008 war er Artikelautor, Redakteur und/oder Mitherausgeber verschiedener linksgerichteter Printmedien. Darunter waren der Arbeiterkampf (bis 1991), Bahamas (1991 ff.), Jungle World (1997–2000), junge Welt und konkret (bis 2002) sowie Neues Deutschland (2008). Während einiger Jahre vertrat er Positionen
der
"Antideutschen", ab 2003 die der leninistischen Antiimperialisten.
    2009 gründete er eine „Vol
ksinitiative gegen das Finanzkapital“, die für Neue
Rechte
offenstand. Seit Ende 2010 ist er Chefredakteur des rechtspopulistischen Monatsmagazins Compact. 2014 und 2015 trat er bei den Mahnwachen für den Frieden, bei Legida und Pegida auf. 2016 positionierte er Compact als Wahlkampforgan für die rechtspopulisti- sche Partei Alternative für Deutschland (AfD). Er vertritt homophobe und rassistische Positionen, die er mit einer Querfront möglichst weit verbreiten will. Einige seiner Aussagen werden als antisemitisch kritisiert.
    Journalist linksgerichteter Printmedien
In den 1980er Jahren hatte Elsässer für die Zeitung des Kommunistischen Bundes Arbeiterkampf (AK) geschrieben. Mit seinem Artikel „Warum die Linke antideutsch
sein muß“ (1990) wurde er Mitbegründer der „antideutschen“ Strömung in der radikalen Linken. Nach der Auflösung des KB (1991) gab er die Zeitschrift Bahamas heraus. Eine Weile vertrat er als Redakteur die vorherrschende Linie der Zeitung junge Welt, die die Politik des Staates
Israel kritisiert und mit Palästinensergruppen sympathisiert. Nach einem Konflikt mit der Geschäftsführung der jungen Welt gründete Elsässer 1997 die Zeitung Jungle World mit und gab sie bis 2000 mit heraus.
    Danach war er unter anderem "gelegentlich Autor" für die
Allgemeine Jüdische Wochenzeitung und schrieb auch für das Kursbuch. Als Redakteur für konkret rief er,
so
Steffen Kailitz, zu Aktionen gegen den Historiker Ernst Nolte auf, dessen Thesen
den
Historikerstreit von 1986/87 ausgelöst hatten.
    Im Februar 2002 trennte sich die junge Welt, im Sommer 2002 auch Jungle World
von Elsässer. Im Dezember 2002 beschrieb er die Zustimmung einiger Linker zum
Irakkrieg der USA als Abkehr vom seit 1945 geltenden pazifistischen „Minimalkonsens“ der westdeutschen Linken. Im Zusammenhang damit entließ konkret-Herausgeber Gremliza Elsässer Ende 2002 als verantwortlichen Redakteur des Politikteils. Ab
April 2008 bis 15. Januar 2009 arbeitete Elsässer für die Tageszeitung
Neues Deutschland.
    Politische Wendung nach Rechts
Seit den 1990er Jahren zeigte Elsässer eine Neigung zu einer Querfront, die linke und rechte Positionen verbindet. In seinem sog. Braunbuch DVU (1998) nannte er die rechtsextreme Partei 'Deutsche Volksunion' „nationalrevolutionär“.
    Wie andere Linke widersprach er den offiziellen Begründungen für den
NATO-Krieg gegen Jugoslawien (1999), darunter den Opferzahlen zum Massaker von Srebrenica (Juli 1995). Dabei ergriff er zunehmend Partei für einen Pan-Serbismus und für verurteilte serbische Kriegsverbrecher.
    Im März 2006 widersprach Elsässer Antisemitismusvorwürfen gegen den Film
Tal
der Wölfe – Irak
und forderte, die Friedensbewegung solle diesen als Argument gegen
die Irakpolitik der USA nutzen. Der österreichische Journalist
Karl Pfeifer sah darin eine Hinwendung Elsässers zur „Volksgemeinschaft“, „in der Rechte und Linke sich gegen den gemeinsamen Feind mit Islamisten und türkischen Chauvinisten verbünden wollen.“
    Im November 2006 schrieb Elsässer, mit Staatsgeldern werde
Multikulti, Gender-mainstreaming und die schwule Subkultur gefördert, während die Proleten auf Hartz IV gesetzt werden und sich oft auch keine Kita, kein Schwimmbad und keine warme Wohnung mehr leisten können“. Das wurde als Plädoyer für eine Querfrontpolitik der Linksfraktion aufgefasst, ebenso wie ein Interview, das Elsässer der rechtsextremen französischen Zeitung Le Choc du Mois gab.
    In seinem Buch Links oder lahm? (2006) plädierte Elsässer für Plebiszite als Weg
zum Sozialismus, den die
Bolivarische Revolution in Venezuela vorgemacht habe In seiner Publikation Angriff der Heuschrecken zur „Heuschreckendebatte“ plädierte er dafür, „Modernisierungsverlierer“ für eine Verteidigung des Nationalstaats gegen die „globalistischen Attacken der USA“ zu mobilisieren. Bernhard Schmid (Die Wochen-zeitung) nannte das „linken Populismus“, Rüdiger Göbel (jW) dagegen sah darin das „derzeit wohl spannendste wie provokativste Druckwerk zum Zustand und zur Zukunft der Linkskräfte in diesem Land.“
    Am 10. Januar 2009 rief Elsässer in Berlin zum Aufbau einer „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“ auf. Ein breites Bündnis „von
Lafontaine bis Gauweiler solle den „bewussten Angriff des angloamerikanischen Finanzkapitals“ in der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise abwehren. Dabei spiele der Nationalstaat „eine entschei- dende Rolle“. Die „Volksfront“ müsse „die entschädigungslose Nationalisierung des Finanzsektors“ durchsetzen. Dazu kündigte Elsässer einen Kongress an, der auf keinen Fall marxistisch sein werde. Er schloss eine Zusammenarbeit mit der NPD aus. Der
NPD-Vizevorsitzende
Holger Apfel hatte Elsässers Vorstoß jedoch am Vortag begrüßt: Elsässer wolle „auf nationaler Grundlage den Dualismus von rechts und links durch die Schaffung einer antiglobalistischen und antiimperialistischen Gerechtigkeitsbewegung überwinden“. Die NPD und die neurechte Zeitschrift Junge Freiheit warben für Elsässers Aufruf.
    Die
Linksfraktion dagegen distanzierte sich von Elsässers Initiative; Norman Paech sagte eine Diskussion mit ihm ab. Weil Elsässer „an rechte Parolen angedockt“ habe, kündigte das Neue Deutschland ihm am 15. Januar 2009 den Autorenvertrag. Beim Bremer Landesverband der Linkspartei konnte er seine Initiative am 19. Januar 2009 jedoch vorstellen. Andere Linke kritisierten seinen Aufruf als endgültige Hinwendung
zu einer nationalistischen Querfront in der Tradition des Nationalsozialisten
Otto Strasser und des Rechtskonservativen Kurt von Schleicher.
    Im Juni 2009 begrüßte Elsässer die Wiederwahl des Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad bei der Präsidentschaftswahl im Iran als „schöne Schlappe für den Imperialismus“ der USA. Zu dessen Handlangern zählte er die inneriranische Opposition und begrüßte deren Unterdrückung.
    Zu einer Konferenz der „Volksinitiative“ zum Thema „Der Euro vor dem Zusammen-bruch“ (Berlin, 25. September 2010) lud Elsässer die Rechtspopulisten
Nigel Farage (United Kingdom Independence Party) und Karl Albrecht Schachtschneider, rechte Esoteriker und neoliberale Ökonomen wie Max Otte, Michael Mross & Edgar Most als Redner ein.
    Herausgeber von Compact
Im Dezember 2010 wurde Elsässer Chefredakteur des Monatsmagazins Compact
und Mitherausgeber neben
Andreas Abu Bakr Rieger und dem Verleger Kai Homilius. Elsässer gab an, er wolle mit dem Blatt Debatten zwischen Linken und Rechten jenseits der „Political Correctness“ anstoßen. Er gewann jedoch überwiegend neurechte und rechtskonservative Autoren, die auch in der "Jungen Freiheit" schreiben. Ab der zweiten Ausgabe machte er Anti-Amerikanismus und Anti-Imperialismus zur Hauptlinie des Blattes. Rieger verließ die Redaktion im November 2014 wegen „rassistischer und nationalistischer Positionen“, etwa zu Pegida und zur Russlandkrise.
   Compact wird als „Querfront-Magazin“
oder „rechtspopulistisches Magazin mit
Hang zu
Verschwörungstheorien“ oder „Zentralorgan für Verschwörungstheorien“ und als „momentane Speerspitze perfider Agitation gegen die Flüchtlingspolitik der Bundes-regierung“ eingeordnet.
    Agitationsredner bei  Pegida & Legida
    Ab 21. April 2014 trat Elsässer einige Male als Redner bei den von Lars Mährholz initiierten „Friedensmahnwachen“ auf. Er bezeichnete die Anwesenden, darunter NPD- Vertreter, als „die wahren Antifaschisten“, die aktuell gegen einen neuen Weltkrieg kämpften. „Nicht links, nicht rechts, sondern vorwärts“, sei seine Parole. Gemeinsamer Gegner des „Volkes“ sei die „internationale Finanzoligarchie“, als deren Vertreter er
„die Herren
Rockefeller, Rothschild, Soros, Chodorkowski“ namentlich hervorhob.
Diese benutzten die
Federal Reserve Bank, „um die ganze Welt ins Chaos zu stürzen“.
    Die Hervorhebung einzelner jüdischer Bankiers als angebliche Lenker des globalen Finanzsystems und Drahtzieher internationaler Krisen wurde als traditionelles antisemi-tisches Klischee kritisiert.
Die Publizistin Jutta Ditfurth bezeichnete Elsässer mit Bezug auf ähnliche Aussagen bei den Mahnwachen als „glühenden Antisemiten“ Elsässer klagte im Mai 2014 gegen diese Bezeichnung und erhielt im Elsässer-Ditfurth-Prozess (Juli 2014; Dezember 2014) zweimal Recht. Er verkündete das als „Finalsieg über Ditfurth“, die jedoch eine Verfassungsbeschwerde einlegte. Deutsche und israelische Journalisten kritisierten die Urteilsbegründung der ersten Instanz als Verengung des Antisemitismus-begriffs auf die Nazizeit.
    Ab Mai 2014 versuchte Mährholz Elsässer als Mahnwachenredner auszuschließen, worauf andere Mahnwachen ihn einluden. Im März 2015 wollten einige Vertreter der
Friedensbewegung die Zusammenarbeit mit den Mahnwachen nur fortsetzen, wenn Elsässer davon ausgeschlossen würde.
    Zur Flüchtlingskrise
  Angesichts der Flüchtlingskrise rief Elsässer am 13. September 2015 in seinem Blog
die Soldaten der
Bundeswehr dazu auf, auf eigene Faust die deutschen Grenzen gegen den weiteren Zustrom von seiner Ansicht nach illegalen Migranten zu sichern. Die öffentliche Zusicherung Angela Merkels, Deutschland werde Flüchtlingen aus Bürger-kriegsländern zumindest ein Bleiberecht gewähren, nannte er „von der Kanzlerin befohlene Selbstzerstörung“, gegen die deutsche Soldaten ihre „Machtmittel“ einsetzen sollten. In der tageszeitung wurde vermutet, Elsässer wolle mit diesem kaum verhohlenen Aufruf zum gewaltsamen Umsturz absichtlich ein Ermittlungsverfahren provozieren, um auf die nächste „Souveränitätskonferenz“ seiner Zeitschrift Compact aufmerksam zu machen.
    Rezeption bei Rechtsextremisten
Auch im rechtsextremistischen Spektrum wurden Publikationen Elsässers vereinzelt positiv interpretiert, so etwa 2007 von dem NPD-Abgeordneten Jürgen Gansel. Dieser meinte in einem Beitrag auf der Homepage der NPD, dass Elsässer „Brücken zur NPD“ schlage.
   
Die Welt berichtete im Oktober 2014 über Planungen zu einem „Wissenskongress“
der
Alternative für Deutschland, an dem Vertreter der Neuen Rechten, „darunter Jürgen Elsässer“, teilnehmen sollen. Der Artikel zitiert auch einen Blogeintrag Elsässers über die als rechtsextrem eingeschätzte Bewegung Hooligans gegen Salafisten: „Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich jemand von HoGeSa zur nächsten Demo für Frieden und Souve- rä nität einladen.“ Am 4. März 2016 trat Elsässer bei der AfD in Ingolstadt auf. Ein Bündnis von Gewerkschaften, Parteien, Fangruppen des FC Ingolstadt 04 mobilisierte
für eine Mahnwache gegen diesen Auftritt.
    Elsässer lobte in seinem Blog die „
PEGIDA“-Bewegung und ihre Demonstrationen. Am 21. Januar 2015 trat er auf einer Demonstration der Leipziger PEGIDA-Aktivisten
(= „LEGIDA“) auf. Kurz zuvor hatte sich die PEGIDA e.V. wegen inhaltlicher Diffe-renzen von der Leipziger Veranstaltung distanziert.

    Rezeption bei Wissenschaftlern & Fachjournalisten
Bereits 2006 wies der antifaschistische Fachjournalist Karl Pfeifer darauf hin, Elsässer habe sich zum Nationalbolschewisten entwickelt, der öffentlich mit Querfront-Strategien kokettiere.
    Für die Gründung seiner „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“ wurde Elsässer scharf kritisiert. Thomas Vitzthum analysierte eine
Querfront-Strategie, um eine Zusammenarbeit von rechts- und linksradikalen Antikapitalisten unter Betonung des Nationalismus herzustellen. Die (irrigerweise) als „links“ geltende tageszeitung vermutete, der Wortlaut seiner Erklärung sei so formuliert, um „rechtsextreme Kreise explizit in sein Bündnis integrieren“ zu können. Die Redaktion des Neuen Deutschland warf ihm vor, er habe an „rechte Parolen angedockt“, die „höchst gefährlich“ seien.
Sie beendete die Zusammenarbeit mit dem Autor.
    2010/11 attestierte ihm
Mathias Brodkorb ('Endstation Rechts') eine Wandlung „vom Antideutschen zum Antiimperialisten“. Überdies wolle er nunmehr „den Nationalstaat gegen das Finanzkapital in Stellung bringen“.
    Der Politikwissenschaftler Clemens Heni erklärt Elsässer für „seit einiger Zeit
geistig abgedriftet“. Er schmiege sich „der Ideologie und Sprache des National-sozialismus sowie des heutigen Rechtsextremismus an“.
(2010). Heni sieht Elsässer
als einen „Freund des Islam“ und einen Gegner des Universalismus. Heribert Schiedel vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands bezeichnete Elsässer als „linksnational“.
    Der Historiker
Volker Weiß (2014) attestierte Elsässer, der sich „von schrill links
nach schrill rechts“
entwickelt habe, einen „prorussischen Kurs“. Elsässer habe eine „populistische Begabung“ und personifiziere gekonnt eine Querfront-Strategie.
    Der Historiker
Olaf Glöckner (2015) stellt fest, Elsässer werde „inzwischen bescheinigt, zunehmend auch mit rechtspopulistischen Gruppierungen und mit der sächsischen PEGIDA-Bewegung zusammenzuarbeiten.“ Er pflege – wie schon in der Vergangenheit – bestimmte Feindbilder u.a. „internationales Finanzkapital“, „Kriegs-brandstifter“ und „Washington, London und Jerusalem“. Dabei nutze er Provokation und Demagogie. Man könne dies wohlwollend als „diffusen verschwörungstheoretischen Amoklauf“ interpretieren.
   Als „schriller, neurechter Hasardeur“ wurde Elsässer er von dem Soziologen
Oliver Nachtwey (2015) bezeichnet.
    Auch der Rechtsextremismusforscher
Helmut Kellershohn (2015) versteht Elsässer als einen „Querfrontler“ und „Nationalbolschewisten“. Alexander Häusler nennt ihn einen „rechten Querfront-Publizisten“Der Rechtsextremismusexperte Andreas Speit u.a. (2015) hält Elsässer für einen „Neuzugang im neurechten Lager“.

 

 

 

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© Klaus Ulrich Spiegel