Mediensplitter – Schreibe & Wirkung
"Die Verzerrung der Realität im Bericht
ist der wahrheitsgetreue Bericht über die
Realität."
(Karl Kraus)
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Fundsachen, Ansichten, Korrespondenzen
… aus der Medienrealität, von Freunden und Partnern, aus
Lesequellen –
jeweils nach Zeitenlauf und Alltagslektüren. Zusammenstellung ungeplant
und ungeordnet. Wird weitergesichtet und weitergeschrieben.
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Wer als Journalist vom
Staat Geld nimmt,
schaufelt dem Journalismus das Grab
Eine Anfrage der AfD im Deutschen Bundestag brachte es ans Licht: Mehr als 1,4 Millionen Euro
zahlte die Bundesregierung seit 2018 an Journalisten – den Grossteil an solche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dabei hat dieser ohnehin schon ein Neutralitätsproblem. (…)
Bundesbehörden zahlten seit 2018 insgesamt Honorare von mehr als 1,4 Millionen Euro an Journalisten, für «Moderationen, Texte, Lektorate, Fortbil-dungen, Vorträge und andere
Veranstaltungen», davon 875 000 Euro an Journa-listen von ARD, ZDF und Deutschlandradio sowie knapp 600 000 Euro an deren Kollegen aus privaten Medien, wie «Bild» berichtete. Ans Licht gebracht hat
dies eine Anfrage der AfD im Bundestag.
Die ohnehin schon übergrosse Staatsnähe des öffentlichrechtlichen Rundf-unks, der hinsichtlich seiner Einnahmen von den Parlamenten abhängt, erreicht so eine weitere Dimension.
Zervakis ist derzeit zwar bei einem Privatsender beschäftigt, aber es sind auch zahlreiche andere Journalisten von ARD, ZDF und Deutschlandradio gebucht und bezahlt worden.
Wenn Journalisten aber keine Hemmungen haben, Geld ntgegenzunehmen, das die Ministerien für derartige «politische Landschaftspflege» verteilen, dann schaufeln sie dem Journalismus
das Grab. Anmerkung NDS:
dazu Staatsfern? Anfrage ergibt: Die Bundesregierung zahlte Hunderttausende Euro an Journalisten von ARD und
ZDF sowie von einer Geheim-Liste ent-tarnt: Diese Journalisten von ARD und ZDF lassen sich von der Regierung bezahlen!, dazu: Regierungszahlungen an
ÖRR-Journalisten: Das ist die Liste der Honorare und dazu auch: Wenn die Regierung Journalisten anfüttert:
Über Reptilienfonds und den Mediensumpf mit einer Anmerkung.
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Schmutz-Zulage für Tagesschau & Comp.
Hunderttausende
Euros für Leitfiguren
Süßer die Kassen nie klingeln:
Tom Buhrow, Intendant des WDR, einer der Anstalten der ARD und Lieferant für
die Tagesschau, steckt 33.333 Euro monatlich ein. Lutz Marmor, Intendant des NDR, der Heimat-Anstalt der Tagesschau, schleppt 348.000 Euro Jahresgehalt nach Hause.
Claus Kleber zockt für die Moderation des ZDF heute-journals, auch ein öffentlich-rechtlicher Sender, zockt 600.000 Euro im Jahr ab. Alles Gebühren-Gelder. Wenn
die Damen und Herren dafür wenigstens sauber arbeiten würden. Aber Nein. Sie verbreiten nicht selten Dreck. Dafür bekommen sie Schmutzzulage.
Beispiel 1: Die Tagesschau feiert den 70. Geburtstag der NATO mit der Überschrift "70 Jahre NATO - Die NATO ist unentbehrlich". Wird die ARD für
Nato-Reklame bezahlt? Ist die NATO Teil des Grundgesetzes oder der Staatsverträge der öffentlich-rechtlichen Anstalten? Um die NATO untertänigst zu feiern, behauptet die Tagesschau ein "aggressives
Auftreten Russlands". Beweis? Null. Kriegspropaganda 100 Prozent.
Beispiel 2: Im Gefolge eines NATO-Überfalls auf Libyen vor bald acht Jahren
tobt dort ein blutiger Krieg. Über den Verursacher? Kein Wort in der Tagesschau. Stattdessen wird über die Rolle des Warlords General Chalifa Haftar spekuliert. Dass der Mann zur Zeit des Sturz von
Muammar al-Gaddafi, Premierminister von Libyen, schon CIA-Agent war und es wahrscheinlich immer noch ist: Kein Wort. Damals, als das relativ friedliche und ziemlich wohlhabende Libyen von
NATO-Truppen unter Führung der USA in den Krieg gebombt worden war, hatte die Tagesschau auch eine bemerkenswerte Schlagzeile: "Libyen an historischem Wendepunkt - Gaddafi ist tot, Libyen feiert die
Freiheit". Man klatschte dem Mord an Gaddafi Beifall. Davon kein Ton, keine Erinnerung an die üble Rolle der deutschen Medien, was aus der libyschen "Freiheit" geworden ist? Kein Denken an Reue,
Richtigstellung oder Bedauern. Statt dessen: Müll im Gewand von Nachrichten.
Der nächste Dreck wird auf Julian Assange, Gründer von WIKI-Leaks, geworfen: "Nach Festnahme in London - Was die USA an Assange interessiert". Statt Solidarität von
Journalisten der Tagesschau mit dem Enthüllungs-Journalisten Assange der Versuch, ihn als russischen Agenten zu diffamieren.
Mit einem Rückgriff auf eine Meldung vom 22.08.2018: "Dealte Assange mit russischen Agenten?". Hier ist das Fragezeichen nur ein Absicherung, ein Feigenblatt. Die zu gut
bezahlten Redakteure der Tagesschau werfen mit Verdächtigungen auf einen ehrlichen, mutigen Berufskollegen. Eklig. Niedrig. Hinterhältig. Wie in der Reihe der anderen Meldungen: Propaganda zur
Vermittlung eines Feindbildes. Wer Feindbilder sendet, will Krieg vorbereiten. Genau dafür gibt es die üppige Schmutzzulage.
Uli Gellermann / Rationalgalerie - 17. April 2019
P.S./ KUS:
Die Süddeutsche Zeitung keinen Deut besser. Seite
4-Meinungskommentar von Nicolas Richter,
Ressort/Impressum für „Investigative Recherche“ - die identische widerliche & unkollegial-
unsolidarische Abwertung des investigativ soviel effizienteren Kollegen mit Weltweit-Wirkung
Julian Assange. Neid-Abarbeitung?
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Kampfschwein des Tages: Julian
Reichelt
Von Arnold Schölzel
Ein Ruck nach rechts geht durch Deutschland, also
muss BILD von der Leine.
Die Leistungen von AfD-Dödeln oder von deren Beratungsblatt FAZ auf den Fach-gebieten islamophobe Hirngespinste, christlich-arisches Herrenvolkstum oder Schießwut überbietet Springers
Vermarktungsmaschine für Absonderungen von Körperflüssigkeiten sogenannter Prominenter spielend. In den vergangenen Wochen hat das Sprachrohr des vorgeblichen Volksempfindens (Druckausgabe: etwa 1,6
Millionen Auflage, stark sinkend, Reichweite dennoch täglich fast zehn Millionen Leser; im Internet: etwa 380 Millionen sogenannte Visits aus dem Inland Januar 2018, Marktanteil bei deutschen
Onlineportalen etwa 20 Prozent) an Aggressivität derart zugelegt, dass es selbst dem Spiegel auffiel. Die Hambur-ger Illustrierte widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe daher Julian Reichelt
(geb. 1980), seit Februar 2017 bereits Vorsitzender der BILD-Chefredaktionen, seit
1. März 2018 auch Chefredakteur der Printausgabe. Der Spiegel: »Was BILD an Auflage verloren hat, macht Reichelt durch Gebrüll wieder wett.« Der Kämpfer gegen Moskau und
»Putin-Versteher« führt BILD, das noch nie eine Zeitung war, zurück in die westdeutsche 50er-Jahre-Dauerhysterie: »Der Russe« will morgen im Atlantik baden. Seinen Kreuzzugswahn holte sich
Reichelt als publizistisches Kampfschwein in Kriegen, die der Westen angezettelt hat. Außerdem war er laut Spiegel seinem Vorgänger, dem dauerhaften Kai Diekmann, zu Diensten, als der 2016
mit einem Vergewaltigungsvorwurf konfrontiert wurde. Reichelt schrieb demnach ein Gedächtnisprotokoll über seine Erfahrungen mit der betreffenden Kollegin und kam zum Schluss, sie sei eine
»unfassbare, gefährliche Hochstap-lerin«. Die Springer-Spitze ermittelte selbst, »erst danach gab der Konzern den Fall an die Staatsanwaltschaft ab«, die verkündete vor acht Monaten die Einstellung.
Aus Reichelt wird noch was.
23.4.2018
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Reine
Niedertracht
Im Februar 2023 hatte der Sender Russia Today (RT DE) die Aufgabe seiner
Programme am Standort Deutschland angekündigt. Die Productions GmbH geht angesichts des enormen Drucks in Liquidation. Trotzdem wurden nun noch die Geschäftskonten des Unternehmens eingefroren. Das
macht wenig Sinn, ist pure Schikane. […]
Der Ukraine-Konflikt bringt eine der unappetitlichsten Eigenschaften der kollektiven deutschen Seele zum Vorschein: ihren Hang zum Totalitären, zum Autoritarismus und zur
Repression. Den Deutschen verkauft man Zensur und Sperrung, diese Wiederholung der eigenen historischen Fehler, als Schutz der Demokratie und der freiheitlichen Werte gegen russische Desinformation
und Propaganda. Das Schlimme ist, ein relevanter Teil der deutschen Gesellschaft glaubt es sogar.
RT DE musste letztlich dem Druck weichen. Die RT DE Productions GmbH gab Anfang Februar ihren Rückzug bekannt. Die Firma wird aufgelöst, der Standort Berlin wird aufgegeben.
Eine Einspruchsmöglichkeit gibt es nicht, eine Begründung sowieso nicht.
Wo käme man da hin, wenn bei staatlichen Zwangsmaßnahmen so etwas wie ein Einspruchsrecht oder gar eine Auskunftspflicht bestünde?
Der Umgang mit RT DE entlarvt das ganze deutsche Gerede von Rechtsstaat-lichkeit, Demokratie und westlichen Werten als reine Heuchelei, als dekorative Rhetorik, die mit der
deutschen Realität absolut nichts zu tun hat. Der deutsche Geist tut sich mit freiheitlichem Denken nach wie vor schwer.
Der Vorgang zeigt darüber hinaus, mit welcher Leichtigkeit man in Deutsch-land zu repressiven Maßnahmen greift, auf die man mit hysterischer Empörung reagieren würde, würde
Ähnliches in Iran, Russland oder China passieren. In Deutschland ist das okay, denn Deutschland ist schließlich eine gefestigte Demokratie, ein Rechtsstaat. […]
Der Umgang offenbart noch etwas anderes: eine ganz niedrige moralische Gesinnung. Das Einfrieren der Konten von RT DE ergibt ja überhaupt keinen Sinn mehr. Die Firma steht vor der
Auflösung. Es geht – ein anderer Schluss lässt sich kaum ziehen – nur darum, RT zu schikanieren.
Am ganzen Fall um RT DE zeigt sich auch, wie dysfunktional der deutsche Journalismus inzwischen ist. Die EU-Kommission verbot als Reaktion auf den Beginn der militärischen
Spezialoperation russische Medien. Obwohl sie dazu gar nicht befugt ist, denn die Medienaufsicht ist Sache der EU-Länder.
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Totale
Meinungsmache
Öffentlich-Rechtlich - allabendlich.
Von Jens
Berger
Wer in diesen März-Wochen die großen TV-Talkshow-Formate von ARD & ZDF eingeschaltet hat, konnte dort einen wahren Sturm der Meinungsmache wahrneh-men. Das durchgängige Thema war die russische
Invasion der Ukraine. Das ist verständlich, hat dieses Thema doch eine überragende Bedeutung. Unverständlich war indes die Auswahl der Gäste. Wer Vertreter suchte, die etwas über die Vorge-schichte
und den Hintergrund dieses abscheulichen Krieges zu sagen hatten, suchte vergebens. Vollkommen unverständlich ist der Trend, sogar offizielle ukrai-nische Vertreter einzuladen und zuzuschalten und
deren Aussagen nicht als die einer Kriegspartei einzuordnen. Das ist unprofessionell, das ist Meinungsmache, ja, das ist Propaganda. Und das auf allen Kanälen. Die „richtige“ Sichtweise wird uns
eingebrannt – mit aller Macht und ohne Rücksichtnahme.
Am 16. März 2022 „bei Maischberger“. Im Gespräch mit der Gastgeberin: Alexander Rodnyansky. Der ist Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Er gibt
in bestem Deutsch die ukrainische Sicht der Geschichte wieder, erklärt die vermeintlichen russischen Motive und weiß auch, wie „wir in Deutsch-land“ getäuscht werden. Getäuscht von wem? Von Russland
natürlich. Wir wissen ja alle, dass russische Propaganda in Deutschland omnipräsent ist. Oder? Jeden Dialog mit dem „Regime“ in Moskau lehnt Rodnyansky als „Schwäche“ ab. Das „Regime“ verstehe nur
die militärische Sprache der Gewalt. Das sei „leider hier in Europa noch nicht angekommen“, so der smarte Präsidenten-Berater, der haupt-beruflich Ökonomie in Cambridge unterrichtet. Und die weniger
smarte Gastgebe-rin? Kein Widerspruch. Kein Nachhaken. Dass es unweigerlich zu einem Dritten Weltkrieg führen würde, wenn die NATO die militärische Sprache der Gewalt wählt – kein Thema. „Es ist
angekommen“, so Maischberger. Nein! Was ihr Gast sagte, kam an. Was er damit meinte, kam jedoch nicht an. Und welche Folgen das Gesagte und Gemeinte haben würde, kam schon gar nicht an.
Aber das ist normal in deutschen Talkshows. Gleich ob Anne Will, Sandra Maischberger, Maybrit Illner, Frank Plasberg oder immer und immer wieder Markus Lanz. Offizielle wie
inoffizielle Ukraine-Vertreter kommen als „normale“ Stimmen zu Wort. Eingeordnet werden deren Statements nicht. Die Talkshow-Gastgeber & Gastgeberinnen schauen mit betretenem Blick. Außer der
Lieblings-floskel von Markus Lanz, „Das ist ja interessant“, kommt von ihnen nichts – schon gar nichts Kritisches. Man übergibt das Themaden sonstigen geladenen Gästen; und das sind dann nahezu
ausschließlich genau diejenigen, die auch schon vor dem Krieg durch ihre stramme militaristische Linie aufgefallen sind – meist Ver-treter einschlägiger transatlantischer Think-Tanks; sekundiert von
eben jenen Pressevertretern, die nun auch schon seit Jahren – größtenteils öffentlich-rechtlich = über unsere Gebühren alimentiert – stets die Rolle der Falken eingenommen haben. Es ist zum
Gruseln.
Wohin sind kritische Stimmen? Gibt es wirklich niemanden, der Deutschland nicht in einen Krieg ziehen will? Gibt es niemanden, der die Vorgeschichte korrekt einordnen kann?
Niemanden, für den der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht nach dem simplen Gut-und-Böse-Schema verläuft? Natürlich ist es eine undankbare Aufgabe, angesichts des ohne Wenn und Aber zu
verurteilenden Angriffskriegs Russlands, sich etwas differenzierter mit der Ursachenforschung zu beschäftigen. Aber hatten unsere Meinungsmacher ähnliche Hemmungen, als die NATO Serbien bombardiert
und die US-geführte „Weltgemeinschaft“ – also die NATO-Staaten - 7/8 der Welt gehören nach unserem Narrativ ja nicht zu dieser „Weltgemeinschaft“ - Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Syrien oder Libyen
bombardiert hat?
Unsere Talkshows bilden nicht Debatten ab, sie lenken die Debatte in eine bestimmte Richtung. Sie schaffen keinen Debattenhorizont, sondern Debatten-korridore. Und die
verschieben sich zusehends. Es ist sagbar, zum Krieg gegen Russland aufzurufen, und wer „nur“ den Stopp der Energieimporte aus Russland fordert, gehört in diesem Korridor schon fast der Gruppe der
„Appeaser“ an. Man muss die Transatlantiker und die Falken beglückwünschen. Die totale Meinungs-mache ist möglich, und sie findet statt. Wer heute noch auf Entspannung, Diplo-matie, Annäherung oder
Deeskalation setzt, gehört nicht in den Debattenkorridor. Es fehlt nicht mehr viel, dann wollen wir alle den „totalen Krieg“. Und später fragen sich schlaue Leute, wie das damals möglich war. Wir
wissen es. Aber wir trauen uns nicht, es auszusprechen. Was soll auch sonst der totalen Meinungs-mache folgen?
Heute - am 17. März - ist übrigens im ZDF mal wieder Andrij Melnyk Talkgast
bei Maybritt Illner. Die Fahne hoch! Die Reihen fest geschlossen!
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Wegen
Springers Vertuschungsversuchen:
Funke macht Schluss
Essener Medienkonzern kündigt im Branchenverband BDZV.
Von Kristian Stemmler
Der Ukraine-Krieg kam Mathias Döpfner offenbar wie gerufen. Für den Axel-Springer-Vorstandschef scheint er die
Gelegenheit zu sein, den harten Hund zu geben und so von den Streitigkeiten um seine Person im Bundesverband Digitalpublisher & Zeitungsverleger (BDZV) abzulenken. In einem Kommentar in
BILD am 4. März 2022 Freitag forderte Döpfner, der seit Monaten immer wieder mit
wirren Äußerungen auffällt, unter der Überschrift »Die NATO muss jetzt handeln« im Ernst ein Eingreifen des Kriegsbündnisses in der Ukraine. Seine schräge Argumentation: Wenn Russland die Ukraine erobere, weil der Westen keinen militärischen
Widerstand geleistet habe, würden die Chinesen Taiwan annektieren. Frankreich, England, Deutschland und die USA müssten »als Allianz der Freiheit Putins mörderisches
Treiben mit ihren Truppen und Waffen in Kiew« beenden. Alles andere sei Kapitulation.
Das war sogar der erzkonservativen Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zuviel. »Von allen guten Geistern verlassen:
Europas mächtigster Verleger schreibt den dritten Weltkrieg herbei«, kommentierte sie Döpfners Vorstoß noch am selben Tag. Sein Beitrag sei ein »publizistisches Spiel nicht nur mit dem Feuer, sondern
mit dem Weltenbrand«. Entsetzt äußerten sich Journalisten auch bei Twitter. »Mal eben auf 30 Zeilen fordern, dass NATO-Truppen in die Ukraine einmar-schieren sollten – unverantwortlich!« schrieb der
FAZ-Redakteur Philip Plickert. Tilo Jung, Gründer des Interviewformats »Jung & Naiv«, schrieb: »Döpfner so: Wenn wir jetzt nicht den dritten Weltkrieg anfangen, fängt der dritte
Weltkrieg an!« Handelsblatt-Reporter Lars-Marten Nagel twitterte: »Immer wenn du denkst, irrer wird es nicht … Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner fordert allen Ernstes den Westen auf, den
dritten Weltkrieg zu beginnen.«
Es muss bezweifelt werden, dass Döpfners Äußerungen ihm in den Ausein-andersetzungen um seine Position als BDZV-Präsident helfen. Die waren zuletzt eskaliert. In der
vergangenen Woche erklärte die Funke-Mediengruppe, dritt-größte Verlagsgruppe der BRD, ihren Austritt aus dem Verlegerverband. Funke hatte in den Wochen zuvor klar Stellung gegen Döpfner bezogen.
Dabei ging es um die Affäre um den geschassten Bild-Chefredakteur Julian Reichelt und dubiose Äußerungen des Springer-Chefs.
Bereits im Herbst hatte der Essener Konzern die Frage gestellt, ob dieser noch als oberster Lobbyist der deutschen Verleger tauge. Als eine Recherche der Financial
Times (FT) Anfang Februar neue inakzeptable Äußerungen Döpfners zutage förderte, thematisierte Funke das Mitte des Monates bei einer Delegiertenversammlung des BDZV – stand aber
allein auf weiter Flur. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) vermutete am 6. März, die Mehrheit der deutschen Verleger schätze Döpfner als »gewieften Netzwerker« und verharre »lieber
schweigend im Windschatten des Springer-Hochhauses, als sich selbst in den Sturm zu stellen«.
Das galt allerdings nicht für Thomas Düffert, Vorstandschef der Madsack- Verlagsgruppe (Hannoversche Allgemeine, Leipziger Volkszeitung). Er gab kurz nach
der Versammlung sein Amt als BDZV-Vizepräsident ab, was als Misstrauensbekundung gegen Döpfner interpretiert wurde.
In der ersten Märzwoche brachte dann ein Brief der drei verbliebenen Verbandsvizes bei Funke das Fass zum Überlaufen, wie die SZ berichtete. Das Trio habe
Funke-Verlegerin Julia Becker, die zuvor mit einem Strategiepapier eine Reform des BDZV gefordert hatte, ein zweifelhaftes Angebot gemacht.
Als Nachfolgerin des ausgeschiedenen Düffert im Amt einer Verbandsvize könne sie ihren Worten ja Taten folgen lassen, hieß es in dem Brief.
In Essen kam das nicht gut an. »Der letzte Antrag der Vizepräsidenten
war in seiner gönnerhaften Tonality zu viel«, erklärte ein Funke-Sprecher. In der Antwort von Funke-Geschäftsführer Christoph Rüth auf den BDZV-Brief, aus dem das Blatt zitierte, wird das Angebot
eines Vizepostens für Becker »dankend abgelehnt«. Zudem kündigte Funke die Mitgliedschaft im BDZV »zum 30. Juni 2022 fristwahrend«. Da der Austritt erst zum Jahresende in Kraft tritt, könnte dieser
vielleicht noch abgebogen werden. Allerdings wohl nicht mehr mit Döpfner als Verbandspräsident.
10.03.2022
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Strategiewechsel
Von Arnold Schölzel
10. Juli 2021
Von Niederlagen rede man nicht gern - so beginnt
FAZ-Außenpolitikchef Nikolas Busse einen Leitartikel am 8. Juli. Dennoch sei es »erstaunlich, dass der Abzug aus Afghanistan von keiner nennenswerten öffentlichen Debatte begleitet
wird«. Vielleicht, weil es angemessener wäre zu sagen: Auch im Haus des Henkers redet keiner vom Strick. Nicht unangemessen ist es jedenfalls, in bezug auf Afghanistan von Hightech-Kannibalen zu
sprechen, die der Westen 2001 nach den Attacken auf die USA auf eines der ärmsten Länder der Welt losließ. Das kostete in fast 20 Jahren 200.000 Einheimische das Leben. Der Krieg, der in der
Bundesrepublik bis 2011 nicht als solcher bezeichnet werden durfte, richtete sich wie alle »neuen« Kriege des Westens vor allem gegen die Bevölkerung. Die hatte mit dem angeblichen Anlass, eine
Terrorgruppe namens Al-Qaida habe aus einer Höhle am Hindukusch die Angriffe auf New Yorker Hochhäuser und das Pentagon gesteuert, nichts zu tun. Es handelte sich um regierungsoffiziellen
Verschwörungswahn, dem insbesondere die damaligen deutschen Regierungsparteien SPD und Grüne in »uneingeschränkter Solida-rität« (Kanzler Gerhard Schröder) mit den USA folgten.
Busse hat kein Problem mit der Blutspur, die auch die Bundeswehr bei der »Landesverteidigung am Hindukusch« hinterließ. Sein Text hat vielmehr die Überschrift:
»Soldaten sind keine Entwicklungshelfer«. In dem Geschwätz, es gehe beim Krieg in Afghanistan um Staatsaufbau, Brunnenbohren und Bau von Mädchenschulen, sieht er das Hauptproblem bei »diesem
Misserfolg«, konsta-tiert aber eine Zäsur: »Nicht eine einzelne Mission« sei gescheitert, »sondern eine ganze Strategie«.
Dieser sei es, käut er die Propagandamärchen wieder, zunächst um »Vor-wärtsverteidigung« gegen den »islamistischen Terrorismus« gegangen, mit der Flüchtlingskrise 2015 sei
noch das Ziel hinzugekommen, »Migration durch die Stabilisierung von Herkunfts- und Transitländern zu verhindern«. Letzteres ist richtig: Längst geht es um die Festung EU, die Richtlinien der
Bundeswehr besagen seit fast 30 Jahren zudem: Offenhalten von Handelswegen und Zugang zu Rohstoffen sind oberste »Verteidigungs«pflicht. Die gehören »uns«, und folglich sah die Strategie des
Westens vor, sie durch Zerstörung unbotmäßiger, also »terroristischer« Staaten, durch Herstellung von Chaos und Bürgerkrieg, durch unermessliches Leid für die jeweilige Bevölkerung, das heißt durch
Staatsterrorismus zu »sichern«. Feindliche Mächte wie Russland, China oder Iran sollten jedenfalls keinen Zugriff haben.
Busse interessiert sich aber nicht für »rationale« (A. Kramp-Karrenbauer) Kriegsziele oder für Kriegsfolgen, sondern allein für Luxusprobleme deutscher Strategen. Er
meint, in der Bundesrepublik seien diese Motive »oft durch eine allgemeine Friedens- und Entwicklungsrhetorik verbrämt« worden. Geschossen und gebombt wurde ja wohl trotzdem.
Nach Busse ist die Zerstörung des »Islamischen Staats« in Syrien und im Irak »das einzige halbwegs erfolgreiche Gegenbeispiel«. Das ist halbwegs richtig, wenn man davon
absieht, dass USA, Türkei und auch Bundesrepublik den IS so lange von seinen Geldgebern in den Golfdiktaturen päppeln und expandieren ließen, bis 2015 die russischen Streitkräfte mit ihm kurzen
Prozess machten.
Die Lehre, dass Überfälle auf andere Länder keinen Frieden bringen, zieht Busse, der nach möglichen Lehren aus dem Afghanistan-Desaster fragt, selbst-verständlich
nicht. Stabilität war ja auch nie Ziel der westlichen Raubritter, Frieden nehmen sie als Bedrohung wahr. Wenn sie sich fluchtartig aus einem Land zurückziehen, dann nicht, weil sie irgendetwas
gelernt haben, sondern weil sie größere Feldzüge planen. Das ist der Strategiewechsel.
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Crossmedial:
Corona
Sie begegnen uns seit Monaten überall: Wortkopplungen mit „Corona“. Und wie
man merkt, ist die Sprache oft schneller als die Logik. Aus der Coronaviruspandemie wurde sehr bald eine Coronapandemie. Coronatagebücher schossen wie Pilze aus dem Boden.
Auf der Site RBB24.de gibt es ein Coronablog. Sodann werden Coronahilfen vergeben. Aber wer schreibt hier
wohl sowas - und wem wird geholfen? Sitzt irgendwo das kleine fiese Virus und hackt Befindlichkeiten in die Tastatur, während es sich über staatliche Zuschüsse freut wie der Enkel über die
Gratis-penunze von der Oma? Aus dem Wort „Corona“ (lateinisch für Krone, Kranz), das Gefäßchirurgen von der Koronar-Arterie oder Biertrinker vom Kronkorken kennen, wurde durch Zusammenkleistern ein
Wortklumpen für alles, was nur irgendwie mit dem nicht mehr ganz so neuartigen Virus SARS-CoV-2 zu tun hat. Sternenkundler werden bei der nächsten Sonnenfinsternis die Schönheit der Korona rühmen,
allein das Wort ist in.
2.6.2020 (mis)
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Agitation & Nachrichtenmanipulation
- bei der SZ schon lange kein Fauxpas mehr.
Auf der Meinungsseite 4 der Süddeutschen Zeitung ist Kommen-tierung auf Basis frisierter = teilrichtiger oder ganz falscher
Informa-tionsbasis längst eine Regel.
Das hat sich in
Jahren an ganzen Politikfeldern manifestiert :
So an Russland und an Putin (von Herrn Hans & Frau Bigalke), an Süd- & Mittelamerika (so vorrangig von Herrn B. Herrmann), so an Balkan, Ukraine, Nah- /Mittel-Ost und so fort.
Bedeutende SZ Außenpolitik-Ressortchefs vom Format eines Immanuel Birnbaun † 1982 (falls die heutige
Atlantiker-Truppe unter Leitung des NATO-Boosters Kornelius diesen noch erinnert oder überhaupt kennt) würden sich
im Grabe drehen.
Exemplarisch Boris Herrmanns Kommentar "Ein Tritt für Ramelow": Muster manipulativen Sicherregens. Empört bis abfällig wird ein im entscheidenden Aspekt verkürzter, somit
verfälschter Sachverhalt auf-bereitet, für jene obliga-torisch eingeübte Stimmungmache, von der Albecht Müller in seinem Erfolgsbuch "Glaube wenig, hinterfrage alles ..." so
gut belegt und anschaulich zu referieren weiß.
Den kompletten, daher korrekten Sachverhalt hinter solcher Meinungsmache findet man auch bei Albrecht Müller - auf seinen NachDenkSeiten, diesmal in einem Text von Oskar Lafontaine (der bei
der SZ ja ebenfalls vorzugsweise abwertend, wenn überhaupt Erwäh-nung findet / anders als etwa Scholz, Gabriel, Maas & Cie.).
Ecco:
" ... das Zustandekommen einer rot-rot-grünen Regierung, weil
Bundestagsabgeordnete der LINKEN beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen die Kanzlerin gestellt haben und ihr „Beihilfe zum Mord“ in Zusammenhang mit der Tötung des
iranischen „Terror-generals“ Soleimani per US-Drohne vorwerfen. Die „Propaganda-Klage“ zeige, dass in einer möglichen rot-rot-grünen Koalition mit einem nicht unwesentlichen Teil eines
Regierungspartners „kein Staat zu machen“ sei.
(in der SZ: Diese acht Abgeordneten
gehören zu einer weltfremden Gruppe innerhalb der Fraktion, die sich auch mit Autokraten wie Nicolás Maduro solidarisiert. Solange es der Partei nicht gelingt, sich von
dieser Minderheit zu emanzipieren, braucht sie von neuen Mehr-heiten gar nicht zu träumen. -
man denke nur: Abgeordnete, die sich
mit einem verfassungsgemäß gewählten Staatschef und nicht mit dem Putschisten von Trumps Gnaden solidarisieren, shocking!) .
In der Klageschrift der Abgeordneten wird nun aber nicht nur auf die Ermordung Soleimanis Bezug genommen, sondern auch auf die Ermor-dung des Milizen-Führers
Abu Mahdi al-Muhandis, eines Flughafen-Mitarbeiters und vier weiterer Personen im Fahrzeug-Konvoi, darunter Personenschützer und Fahrer.
(Wer) .... diese Opfer des Drohnenmordes nicht erwähnt, kann nur so verstanden werden, dass die Ermordung eines „Terrorgenerals“ durch Drohnen zulässig ist, weil dieser, wie Trump uns wissen ließ
„über einen langen Zeitraum Tausende Amerikaner getötet oder schwer verletzt“ habe.
Terroristen sind nach deutschem Recht “Personen, die rechtswidrig Gewalt als Mittel zur Durchsetzung international ausgerichteter politi-scher oder religiöser Belange
anwenden“.
Da sich unter USA-Führung die westlichen Staaten an völkerrechts-widrigen Kriegen beteiligen, also „rechtswidrig Gewalt als Mittel zur Durchsetzung international ausgerichteter politischer Belange
anwen-den“ und damit die Ermordung zahlreicher Menschen zu verantworten haben, wäre ... auch die Ausschaltung des US-Präsidenten und anderer westlicher Staatsmänner per fernge-steuerten Drohnen vom
Völkerrecht gedeckt.
.....
Solche Folgerungen haben natürlich Null Chancen, auf die neoliberal-atlantisch-NATO-hörig durchwirkte "Meinungsseite 4" des für
extra-hochseriös gehandelten Weltblattes zu gelangen.
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Verwirrmaschine des
Tages:
BILD
Da für BILD nicht kapitalistische Versager, sondern finstere Mächte an
der Coronakrise schuld sind, muss das Blatt seinen Lesern verklickern, dass es total okay war, das Gesundheitssystem kaputtgespart, Millionen in Hartz IV getrieben und Hunderte Krankenhäuser
dichtgemacht zu haben.
Andere Verantwortliche müssen her. Einer steht immer bereit, wenn es eines allgemeinen Buhmanns bedarf: der Russe. Doch was sich das Boule-vardblatt am 8. April 2020 geleistet hat, ist
selbst für erprobte Pistoleros von der Axel-Springer-/ Ecke Rudi-Dutschke-Straße ein Armutszeugnis:
Den bizarren Auftritt von drei Dutzend Exzentrikern vor der Berliner Volksbühne, die dort nun jeden Samstag »Hygienedemos« veranstalten, nimmt Bild als Beweis, dass »Russland seinen
hybriden Krieg gegen Deutschland nochmals deutlich zu verschärfen« scheint.
Echt jetzt? Ein Häuflein Virenverharmloser, die mutmaßen, es könne
sich beim SARS-CoV-2-Ausbruch etwa um eine konzertierte Aktion von Klimaschützern und Virologen handeln? Das ist dann doch zu schräg,
um wahr zu sein.
Während Springer fortgesetzt Aufstachelung zum Völkerhass betreibt, mithin verbrecherisch handelt, stellen die »Hygienedemonstranten« eine abstruse Theorie nach der anderen auf. Anstatt
die Vernichtung des neuen Erregers – egal, ob weniger gefährlich oder gefährlicher als die Influenza, die ebenfalls ausgerottet gehört – zu fordern und den Sozialismus als Lösung für solche globalen
Probleme zu propagieren, tummeln sich dort Aufmerksamkeitstäter aus dem KenFM-Milieu mit Figuren wie dem Dschihadpropagandisten Martin Lejeune. Der reine Wahnsinn.
In diesem seltenen Fall muss man beide Seiten voreinander in Schutz nehmen: die Kriminellen vor den Verrückten und die Verrückten vor den Kriminellen. Die Russen aber, die können wohl am
wenigsten dafür, wenn Deutsche ihren Verstand verlieren. Sebastian Carlens / 9.4.2020
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Der deutsche Journalismus
im Dienst gesellschaftlicher Spaltung
Die deutsche Mainstream-Medienpraxis wird breit und immer deutlicher kritisiert: Einseitig, ideologisiert, wenig faktenbasiert
und manipulativ sei er. […] Allem Anschein nach ist der deutsche Journalismus inder Breite derzeit nicht reformierbar, denn auch in 2019 waren viele Berichte zu zen-tralen Themen ein deutlicher
Beweis für eine ideologische Ausrichtung der großen deutschen Medienkonzerne wie auch der GEZ-finanzierten Sender.
Ein rechter Putsch in Bolivien wurde den Medienkonsumenten als “Sieg der Demokratie” übermittelt.
In Hongkong werden Randalierer zu Mitgliedern einer Demokratie-bewegung verklärt, die lediglich Sehnsucht nach einer offenen Gesellschaft hätten.
Die Berichterstattung zeigt sich der Komplexität der Realitäten nicht gewachsen, nimmt leicht recherchierbare Fakten nicht zur Kenntnis und folgt offenkundig tendenziös einer
politischen Agenda. Wer sich aus dem deutschen Mainstream informieren will, erfährt nichts über den gefälsch-ten Abschlussbericht der OPCW zur Untersuchung des Giftgasanschlags im syrischen Duma,
wird hingegen genauestens darüber informiert sein, dass Russland im Ranking der NATO-Vorfeldorganisation “Reporter ohne Grenzen” im Hinblick auf Pressefreiheit auch im Jahr 2019 wieder schlecht
wegkommt. Er wird dagegen nicht darüber informiert, dass dieses Ranking keineswegs als repräsentativ zu akzeptieren ist, da sich diese Organisation aus den Mitteln westlicher Regierungen und
westlicher Medienkonzerne finanziert und daher für objektive Bewertung des Zustandes der Presse-freiheit völlig untauglich
ist.
Quelle: RTD
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Treibjagd auf Saskia & Norbert
Schon ein minimaler „Linksruck“ der SPD provoziert die Mainstream-Medien derart, dass sie mit unfairen Mitteln gegen die neue Führung
bolzen. Es ist als ob die neoliberalen Parteien sowie ein Großteil der Medien einen heiligen Eid gelei-stet hätten: Es darf nie eine sozialdemokratische Partei geben, die politisch links von Olaf
Scholz steht und mehr als 10 Prozent der Wählerstimmen auf sich ver-einigt. Das ist nicht ganz leicht, denn links von Olaf Scholz ist viel Platz. Aber bis jetzt war die Strategie erfolgreich: Zuerst
wurde der Sozialdemokratischen Partei die Sozialdemokratie ausgetrieben – und jetzt, da es zaghafte Versuche gibt, sie zu ihren Wurzeln zurückzuführen, wird alles unternommen, um die Partei unter 10
Prozent zu drücken. Dazu sind den Meinungsmachern selbst die billigsten Mittel reicht…
So dünnhäutig ist das neoliberale Establishment geworden, dass es gegen
jede Aufweichung seines Regiments um jeden Meter Boden kämpft. Die öffent-liche Hinrichtung von Esken und Walter-Borjans dient offensichtlich auch als Warnung an alle, die es künftig wagen sollten,
aus der Koalition der Willigen auszuscheren. Das Experiment einer wieder ernstlich sozialdemokratischen
SPD soll scheitern…
Im Weiteren stellt sich nun heraus, dass die neue Parteispitze nichts sensatio-nell Neues kreieren, sondern Verhältnisse wiederherstellen will, wie sie unter Johannes Rau
(Walter-Borjans Mentor), Willy Brandt und Helmut Schmidt ohne-hin geherrscht hatten. „Wenn eine Rückkehr zur Partei Willy Brandts ein Links-schwenk ist, bitte sehr, dann machen wir einen ordentlichen
Linksschwenk“ (Walter-Borjans).
Insgesamt geht es eher um die Rückabwicklung der Agenda-Politik seit Schröder, was jedoch nur höchst halbherzig geschehen würde – und nur für den Fall, dass die SPD zur prägenden
Kraft in Deutschland aufsteigen sollte. Noch immer würde man Hartz IV-Betroffenen, die nicht kuschen, nur die 70-Prozent-Menschenwürde gewähren. Man würde eine Vermögenssteuer weiter unterhalb dessen
einführen, was Vermögende „verschmerzen“ könnten. Bereits jetzt unbe-zahlbare Mieten würden auf dem jetzigen menschenfeindlichen Niveau einge-froren werden. Man würde im Kriegstreiberbündnis NATO
bleiben, jedoch
etwas weniger Geld in Rüstung stecken.
Wir haben es mit einem von Anfang an kastrierten „Linksruck“ zu tun – und nicht nur deshalb, weil klar ist, dass viele Parteitagsbeschlüsse mit der Union nicht durchsetzbar sind.
Schon was die SPD fordert, klingt reichlich verzagt. Was die Presse „links“ nennt, ist es noch lange nicht. Relativ gesehen ist der SPD-Parteitag aber gewiss ein Fortschritt…
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Mehr Geld für
NATO!
Tagesschau bastelt Feindbilder.
„Mehrbelastung von 33 Millionen Euro für Deutschland“, stellt die Tagesschau lakonisch fest, ohne auch nur einmal zu fragen, warum denn die NATO schon wieder mehr Geld
braucht. Keine Nachfrage im Verteidigungsministerium, kein journalistischer Zweifel dem Kanzleramt vorgetragen. Damit die Tagesschau-Zuschauer eine Art Begründung für das viele Steuer-Geld bekommen,
lässt die Redaktion der ARD einen NATO-General kommentieren. Ausgerechnet Egon Ramms, der von Januar 2007 bis September 2010 Befehlshaber des „Allied Joint Force Command“ war, darf solche Sätze
ablassen: „Deutschland muss aktiver werden. Deutschland ist in meinen Augen zu wenig fokussiert auf die Außen-politik.“ Gemeint sind Auslandseinsätze. Und weiter: „Man muss sich darüber im Klaren
sein, dass man dieses volle Instrumentarium von Diplomatie bis Militär entsprechend nutzen muss, wenn man Politik machen will.“ Meint:
Krieg ist ein prima Mittel der Politik.
Der Mann ist General, hat eigentlich über die Politik der Bundesregierung und des Parlaments, seines Dienstherren, nichts zu sagen. Aber die ARD gibt ihm die Möglichkeit,
Militärpropaganda abzulassen. Und wer führt das Gefälligkeits-Interview? Merle Tilk. Frau Tilk hat ihre journalistische Ausbildung bei der „Bundeszentrale für politische Bildung“ genossen. Diese
Zentrale ist faktisch eine Unterabteilung des Bundesinnenministeriums. So geht Personalentwicklung auf dem kurzen Dienstweg: Der Innenminister bildet den Nachwuchs für die Tagesschau aus, und das
öffentlich-rechtliche System bedankt sich mit einer Art Werbesendung für das Verteidigungsministerium.
Und damit der Zuschauer genau weiß, gegen wen er die Rüstungskosten bezahlen soll, liefert die Tagesschau diese Schlagzeile: „Mord an Georgier in Berlin – Generalbundesanwalt
verdächtigt Russland“. Zu diesem Zweck lässt die Redaktion Georg Mascolo, den Meister des Konjunktivs, auf die Zuschauer los. Zwar hat Mascolo keinen Beweis für den Tatverdacht, aber Mascolo weiß
trotz-dem: „Spur führt nach Russland“. Im Text des angeblich investigativen Journa-listen wimmelt es von „sollte“ und „könnte“, wie immer, wenn der seltsame Herr Mascolo nichts weiß, aber viel
behauptet. Ein echter Höhepunkt dieser sonderbaren Beweisführung ist dieser Satz „In Karlsruhe (bei der Bundesanwalt-schaft) geht man inzwischen davon aus, dass der russische Staat den Mord in
Berlin-Moabit in Auftrag gegeben haben könnte. Auch der SPIEGEL hatte darüber berichtet.“ Also weil der SPIEGEL was berichtet, natürlich auch ohne Beweise, könnte der russische Staat Auftraggeber für
einen Mord sein. Könnte-hätte-wäre-möglicherweise: Das ist der ganze Mascolo.
Damit aber vom Dreck, mit dem die Tagesschau um sich wirft, auch wirklich was hängen bleibt, schiebt die Redaktion diese Überschrift hinterher: „Tiergar-ten-Mord - BND befürchtet
Tötung des Täters“. Also der Inlandsgeheimdienst, der bisher primär als Meister der Aktenvernichtung bekannt geworden ist, hat eine Befürchtung. Und Herr Michael Götschenberg, der als
ARD-Sicherheits-experte bezeichnet wird, macht daraus eine Nachricht. Was ist wohl ein ARD-Sicherheitsexperte? Einer, der mit dem staatlichen Sicherheitsapparat kooperiert? Einer, der dessen
unbewiesene Meinung weitergibt und sie als echt verkauft?
Das Verdächtigungs-Konstrukt findet in diesen Sätzen seinen Höhepunkt:
„Konkret steht vor allem der russische Militärgeheimdienst GRU in Verdacht –
öffentlich ausgesprochen wird das jedoch noch nicht.“ Also irgendwas ist irgendwie konkret, aber keiner traut sich, das öffentlich auszusprechen. Und dann aus dem Handbuch der
Nachrichtenfälscher noch dieser Satz: „Der Hinweis des BND, dass eben diese staatliche Stelle in Russland jetzt versuchen könnte, den Atten-täter zu töten, um ihn auf diese Weise mundtot zu machen,
gilt als ein weiteres Indiz dafür.“ Also ein Indiz soll eine Meinung des Geheimdienstes sein, eine Meinung, die der sich nicht mal selber traut, öffentlich auszusprechen. – In der Justiz gilt ein
„Indiz“ als „Sachverhalt“. Welche Sache hat sich denn hier ver-halten? Oder auch: Wer hält hier welche Sache? Rätsel über Rätsel, die mit der Herstellung eines Feindbildes zu tun haben, mit
Nachrichten aber nichts und
gar nichts.
Der Journalist und Filmemacher Uli Gellermann beschäftigt sich seit Jahren mit
der Dauermanipulation der Tagesschau. Gemeinsam mit den Co-Autoren, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, schrieb er das Buch „Die Macht um Acht: der Faktor
Tagesschau“. Eine herausragende Lektüre zur täglichen Nachrichtensendung der ARD.
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Deutsche Medien versinken
weiter im Kampagnenjournalismus.
von Albrecht Müller
Das Neueste dazu am 10. Dezember 2019 im ZDF: In
Berlin-direkt und im ZDF-heute-journal gibt es einseitige Polemik gegen die Verhand-lungen im soge-nannten Normandie-Format über die Entwicklung in der Ost-Ukraine. Und das Übliche:
immer gegen Russland. Offenbar gibt‘s beim ZDF eine Liste von Interviewpartnern, die den Atlantikern und ihrer Lobby nahestehen und auf die entsprechenden Fragen die
erwarteten Antworten geben.
Berlin
direkt wartete am 8. Dezember 2019 mit folgenden Themen
auf:
1.) Was will die SPD? 2.) Neue SPD-Chefs rechnen mit GroKo-Fortbestand,
3.) Union von SPD zunehmend genervt, 4.) Mord an Georgier und die diplo-matischen Folgen.
In dieser Darstellung der diplomatischen Folgen werden außer einer kurzen Stellungnahme des russischen Außenministers nur Zeugen
zitiert, die die Kon-frontation mit Russland fördern: der als Scharfmacher bekannte Ralf Fücks, früher einmal Vorsitzender der Heinrich-Böll-Stiftung und jetzt mit Marieluise Beck Betreiber des
eigenen Portals Zentrum Liberale Moderne, dann Alexander Graf Lambsdorff von der FDP, bekannt als Atlantiker, und dann noch der ukrai-nische Botschafter in Berlin. Das ist keine differenzierte
Vorbereitung auf die Meinungsbildung zu den heute in Paris laufenden Verhandlungen.
Im heute-journal am 8. Dezember dann genauso weiter. Dort zunächst mit einer Demonstration auf dem
Maidan. Bei der wurde dagegen protestiert, in Paris könnten die Interessen der Ukraine verraten werden. Das ZDF hat nicht darüber aufgeklärt, welche Gruppen zu dieser Demonstration aufgerufen haben und welche Rolle dabei
der Rechte Sektor in der Ukraine gespielt hat.
Dann ein Interview mit der Vertreterin des von uns Steuerzahlern bezahlten Thinktanks „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP)
Berlin. Die interviewte Frau Sabine Fischer behauptete, die Ukraine habe im bisherigen Versuch eines Friedensprozesses Zugeständnisse gemacht, Russland und die Rebellen in der Ostukraine
nicht.
Diese beiden Medienereignisse sind nicht weltbewegend, aber sie zeigen
die Methode, mit einer einseitigen Auswahl der zitierten Personen Stimmung und Meinung zu machen.
Übrigens galt solches fürs ZDF auch beim Thema SPD-Parteitag. Und es galt für andere Medien. Ganz schlimm ist DER
SPIEGEL. Sein Titel zur SPD: „Ausgebrannt. Wer braucht es bitte noch?“ Die einzelnen Teile sind erkenn-bar und wegen
des Redaktionsabschlusses am Freitag vergangener Woche vermutlich gerade mal in Kenntnis der Ereignisse des ersten Tages geschrieben. Die Titelgeschichte ist obendrein mehrheitlich von einem
Spiegel-Reporter mit dem Namen Ulrich Fichtner geschrieben worden. Das ist der einst zum Chef-redakteur ausersehene Journalist. Auf diese Position musste er verzichten, weil ihm vor allem das
Engagement des durch gezielte und mehrfache Fälschungen bekannt gewordenen Claas-Hendrik Relotius zu verdanken war.
Kampagnenjournalismus im Öffentlich-rechtlichen
TV
Von Tobias Riegel
Seit Mitte Dezember 2019 hat der TV-Kampagnenjournalismus neue Höhe-punkte erreicht. Vor allem beim Thema Russland haben
die dortigen Haupt-Nachrichtensendungen das nochmals bestätigt.
Die Zentral-Nachrichtensendungen von ARD und ZDF – Tagesthemen und heute Journal – haben seither fortgesetzt massive
Meinungsmache gegen Russland betrieben. Das ist kein neues Phänomen – berichtenswert ist es aber wegen der nun erlebten, nicht nachlassenden Härte und weil mit den Kampag-nen mutmaßlich der
Ukraine-Gipfel sabotiert werden sollte, also ein wichtiges friedenspolitisches Vorhaben. Viele Beiträge der großen Privatmedien zum Thema strotzen ebenfalls vor Verzerrungen und Verkürzungen.
Untersucht werden sollen hier aber die Hauptnachrichten von ARD und ZDF.
Russland bei ARD & ZDF: Verkürzung, Verzerrung, Diffamierung
Albrecht Müller hatte gerade dazu den transatlantischen Lobbyismus beim ZDF beschrieben. Und als hätten ARD und ZDF diese
Analyse nun aktuell selber belegen wollen, haben sie in den erwähnten Nachrichtensendungen vom 9. und 10. Dezember 2019 bei den Themen Russland, Ukraine und Doping zahlreiche unseriöse Techniken
angewandt: Von der Verkürzung über das Prinzip „Haltet den Dieb!“ bis hin zur direkten Verzerrung oder Diffamierung.
heute-jJournal, am 9.12.2019 anlässlich des Ukraine-Gipfels den Beitrag „Die Ukraine – ein Überblick“ lieferte und bereits im Teaser des Einzelbeitrags grob verkürzt:
„Die Ukraine wird seit Jahren von Kämpfen im Osten des Landes erschüttert. Dort agieren pro-russische Separatisten und haben die Ukraine destabilisiert. Russland hat zudem 2014
die Halbinsel Krim annektiert. Bisher starben mehr als 13.000 Menschen.“
Der Bericht selber führt dann die extrem lückenhafte Darstellung des Maidan-Umsturzes fort:
„Sie protestieren, weil die Regierung ein Partnerschaftsabkommen mit der EU abgesagt hat. (…) Bis zum Frühjahr 2014 eskaliert die Lage: Bei Straßen-kämpfen sterben mehr als 100
Menschen. Moskau besetzt die ukrainische Krim und gliedert die Halbinsel in das russische Staatsgebiet ein.“
Doping, Ukraine,
Tiergarten-Mord
Dem Thema vorangegangen war ein Bericht zum Thema Doping Dort wurde etwa gesagt, selbst
noch die gönnerhaft gewährte Möglichkeit für russische Sportler, unter neutraler Flagge zu starten, sähen „Kritiker“ als „Gefahr“: Es drohten demnach „Schlupflöcher, Hintertürchen und
Manipulationen“.
Mit antirussischem Furor legte hat das heute-journal am 11.12.2019 nach. Hier wurde die bislang dubiose, kaum zu beurteilende Affäre um den in Berlin getöteten Georgier ins Feld
gegen eine überfällige deutsch-russische Annähe-rung geführt.
So heißt es im Einzelbericht zu dem Fall: „Hier erschießt ein Russe einen russischen Staatsfeind.“ Der georgische „Kommandant“ sei zudem „seit zehn Jahren auf der
Flucht, den ersten Anschlag in Tiflis hat er schwer verletzt über-lebt“. Der Anschlag von Berlin wird kurzerhand zur „deutsch-russischen Tier-gartenäffare“ erklärt – „Weil Mord und
Mörder, weil viele Spuren nach Russ-land führen sollen.“ Und: „Überraschend beschuldigt Putin das Berliner Mord-opfer, zwei verheerende Terroranschläge verübt zu haben, unter anderem auf die
Moskauer Metro.“
Diese letztgenannten Äußerungen Putins ordnet Manuel Sarrazin von den Grünen dann in der Sendung unhinterfragt als indirektes Schuldeingeständnis ein - und als Versuch des
„Regimes Putin“, seinen Kritikern im In- und Ausland zu signalisieren: „Ihr dürft euch nicht sicher fühlen – wir leugnen nicht einmal, dass wir etwas damit zu tun haben
könnten.“
Putin „hat die Krim annektiert und Krieg in der Ostukraine
angefacht“
Nicht nachstehen wollten die Tagesthemen der ARD am 9.12.2019. Zunächst wurde auch dort anhand des Themas Doping
Stimmung gemach. Fazit: „Die Härte des Urteils ist angebracht.“ Diese Steilvorlage und das schiefe Bild von der Politik als Sport nutzt dann Moderatorin Caren Miosga für eine
Breitseite gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin:
„Wer sich nicht an die Regeln hält, der gehört eigentlich vom Feld. Das hat Putin auch schon auf anderen Feldern zu spüren bekommen: Er hat die Krim annektiert und den Krieg in
der Ostukraine angefacht und muss deshalb nun mit Sanktionen leben. Putin allerdings schert sich nicht darum. Seit sechs Jahren nun lässt er die Kämpfe weiter schwelen zwischen pro-russischen
Separatisten und der ukrainischen Armee.“
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Menschenfreund des Tages:
Mathias Döpfner
Von Michael Merz
A.Heimken/dpa
Mathias Döpfner ist ’ne Nummer in diesem Land – Cheflobbyist der mächtigen Zeitungsverleger, Chef des Axel-Springer-Konzerns. Bei der
»Atlantikbrücke«
hat er die Finger im Spiel, zur Konferenz der »Bilderberger« durfte er auch schon mal. Selbst wenn die Auflagen seiner Zeitungstitel sich im Sturzflug befinden, Döpfner hat Geld wie Heu und vor allem
jede Menge Einfluss. Da lässt es sich eine aufstrebende Nichtregierungsorganisation nicht nehmen, ihm einen Preis zu überreichen – kann ja nur gut sein fürs eigene Wachstum. Die
Janusz-Korczak-Akademie hat sich der Förderung jüdischer Jugend- und Erwachsenenbildung verschrieben. Sie verlieh Döpfner am Donnerstag einen bunten Staubfänger für dessen Büroregal. Dotiert ist er
mit 500 Euro, das dürfte beim Springer-Chef für ein mildes Lächeln gesorgt haben.
Kräftig losgeprustet müsste Döpfner haben – Selbstironie vorausgesetzt –, als
er erfahren hat, worum er sich verdient gemacht haben soll: um die Wahrung des Friedens, die Bekämpfung von Hass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit. Am selben Tag titelte Bild:
»Deutschlands faulster Arbeitsloser jubelt: ›Jetzt gibt’s Hartz IV auf dem Silbertablett!‹« - und auf der Website finden sich Knaller wie »Weil sie im Stehen pinkelte: Irrer
Knaststreit um transsexuelle Diva«.
Okay, für die Drecksarbeit sind die unteren Chargen wie Julian Reichelt, Chef-redakteur aller Chefredakteure des Chefredakteursuniversums, zuständig. Der kann den Mob mit Fake News über
Freibäder als »Orte des Schreckens« füttern und sich gedanklich schon im Panzer vor Moskau wähnen. Döpfner greift aber auch selbst zur Edelfeder, so wie nach dem Attentat eines
Neonazis in Halle. In einem Kommentar für die Welt hält er sich nicht lang mit Rechtsterrorismus auf, kommt sogleich ins Bashing von »zweifelhafte(r) Flüchtlingspolitik« und Klimaschützern.
Preisverdächtig.
jW 8.11.2019
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Helau - Alaaf - Narri-Narro!
Die Tagesschau im grausigen
Karnevals-Modus
Während von der Lausitz bis nach Mainz, von Köln bis München, von Rottweil
bis
Düsseldorf die Karnevalisten seit dem 11.11. einem fröhlichen Treiben nachgehen, exerziert die Tagesschau eine grausige Nachrichten-Maskerade: In seriöse Informationen verkleidet liefert
das Öffentlich-Rechtliche alle möglichen Formen von Manipulation, offenen Fälschungen und Polit-Reklame.
Fälschung: „Iran verstößt erneut gegen Atomdeal", textet die mit 10 Millionen Zuschauern wichtigste Nachrichtensendung des Landes und packt zwei Lügen
parallel
in ihre Meldung. Denn gegen den Atom-Deal verstoßen haben die USA, also kann der Iran auf keinen Fall "erneut" gegen den Deal verstossen haben. Da die USA an der Schwelle eines Krieges mit dem Iran
stehen, ist die Lügerei schlicht Propaganda zur Vorbereitung eines Krieges. Der Zuschauer soll konditioniert, der Iran als Bösewicht dargestellt und der Krieg als gerecht vorbereitet werden.
Polit-Reklame: Frau Kramp-Karrenbauer bringt einen "Nationalen Sicherheitsrat"
ins üble Spiel, einen Rat, der außerhalb des Parlamentes Auslandseinsätze der Bundes-wehr ideologisch vorbereiten soll. Echten Journalisten wäre es möglich, diesen Vorschlag als grundgesetzwidrig zu
entlarven. Aber in der Hamburger NDR-Redaktion sitzen kaum noch Journalisten. Und wer das doch mal war, hat Angst um seine Karriere. Deshalb wird das schmutzige Spiel der Ministerin nicht aufgedeckt.
Stattdessen wird ihr widerliches Flehen um Aufmerksamkeit einfach nur weitergegeben, wird für sie Reklame gemacht. Am Vorabend eines möglichen Krieges gegen den Iran sendet die Tagesschau eine
Mas-kerade, hinter der sich die Militarisierung der Bundesrepublik verbergen soll.
Manipulation: Spätestens nachdem der französische Präsident Macron die NATO als "Hirntot" charakterisiert hatte, wäre eine offene Analyse dieses Zustandes ein
Gebot des Journalismus gewesen. Aber die Tagesschau sendet schnellstens eine Meinungsäußerung des Außenminister Maas: "Wir werden die NATO weiter brauchen". Eilfertig schiebt die Redaktion eine
plumpe Zweck-Meinung über eine echte Nachricht. Man verkleidet die Botschaft über den Tod der NATO mit einer karnevalesken Äußerung des minderbegab-ten Herrn Maas.
Lacht jemand? Wird es die NATO sein, die in einem möglichen Krieg mit dem Iran auch deutsche Truppen in einen blutigen Handelskrieg in die Straße von Hormus senden wird?
Es ist ein grausiger Maskenball, den die Tagesschau statt echter Nachrichten anbietet. Es ist eine dreiste Verkleidung mieser Manipulation im Kostüm einer Information. Da bleibt einem
das Helauoder Alaaf im Halse stecken.Noch mehr davon, und der Würge-reiz meldet sich. Immer von 20.00 bis 20.15 Uhr: Jede Menge Kotzbrocken, die aus
dem Äther ins Gesicht der Zuschauer fliegen.
Uli Gellermann / 13.11.2019
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Öffentlich-rechtliche Zumutung
Das ZDF heute-journal am 8. September 2019 war
einmal mehr eine Zumu-tung. Zunächst wurde im Zusammenhang mit der Absage der Verhandlungen mit den Taliban die offizielle Version des Einsturzes der World-Trade-Center-Türme vor 18 Jahren
wiedergegeben, ohne auch nur anzumerken, dass es berechtigte Zweifel gibt. Dann wurde Bundestagspräsident Schäuble zum Jubiläum des Deutschen Bundestages (erste Sitzung vor 70 Jahren) von Frau Slomka
so interviewt, als gäbe es keine Zweifel an der demokratischen Qualität dieses Mannes und seiner Partei. Und dann hat die Moderatorin den Begriff Populist gebraucht – siebenmal – ohne zu bemerken,
dass dieser Sprachgebrauch alleine schon Zweifel an der aufklärerischen Qualität der Moderatorin wie auch der Sendung nähren muss.
Zur offiziellen, im konkreten Fall vom Washingtoner ZDF-Korrespondenten Elmar Thevessen verkündeten, Version gibt es sehr berechtigte Zweifel. Das Mindeste, was man vom ZDF verlangen
müsste, wäre, dass diese Zweifel wenig-stens angemerkt, gegebenenfalls auch konkret genannt werden, damit sich die Zuschauer ein differenziertes Bild machen können. Aber das fällt den Machern des
heute-journals nicht ein, weil sie hier wie bei anderen Gelegenheiten wie eine Außenstelle des Weißen Hauses funktionieren.
Wolfgang Schäuble hatte 1994 eine 100.000-D-Mark-Spende in bar angenom-men und weitergegeben. Wie das alles geschah und wie es und ob es ordentlich verbucht
worden ist, und wie die politischen Gegenleistungen der CDU/CSU aussahen und aussehen, ist bis heute offen.
Zur Information sei ausnahmsweise die Schäuble betreffende Passage des Artikels bei Wikipedia zur Spenden-Affäre der CDU zitert. Wer das liest, wird nachvollziehen, warum Schäubles
Aussagen zum Jubiläum des Deutschen Bundestages ziemlich verlogen und unglaubwürdig sind:
CDU-Spendenaffaire
Am 16. Februar 2000 erklärte Schäuble, als Partei- und Fraktionsvorsitzender nicht mehr zu kandidieren.
Friedrich Merz wurde darauf zum neuen Fraktions- vorsitzenden, Angela Merkel zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Schäuble blieb jedoch Mitglied des CDU-Präsidiums.
Zuvor hatte Schäuble am 10. Januar 2000 eingeräumt, von dem Waffen-
händler Karlheinz Schreiber im Jahre 1994 eine Bar-Spende über 100.000 DM
für die CDU entgegengenommen zu haben. Am 31. Januar 2000 gab Schäuble
ein weiteres Treffen mit Schreiber im Jahr 1995 zu. Die Schatzmeisterei der CDU habe den Betrag als „sonstige Einnahme“ verbucht.
Schäuble behauptete, dass er das Geld in einem Briefumschlag von Schreiber
in seinem Bonner Büro persönlich empfangen habe. Diesen Umschlag habe er „ungeöffnet und unverändert“ an Brigitte Baumeister weitergeleitet; später habe er erfahren, dass die Spende nicht
„ordnungsgemäß behandelt worden“ sei. Nachdem ihm die Ermittlungen gegen Schreiber bekannt geworden seien, habe er die Schatzmeisterin Baumeister um eine Quittung für die Spende gebeten,
damit nicht irgendwer später „auf dumme Gedanken“ kommen könne.
Die damalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister widersprach während der Untersuchungen zur CDU-Spendenaffäre der Version Schäubles bezüglich des Verbleibs der 100.000 DM-Spende
des Waffenlobbyisten. Baumeister sagte, sie habe einen Umschlag bei Schreiber abgeholt und diesen bei Schäuble abge-liefert; später habe sie das fragliche Geld (die 100.000 DM) von Schäuble
erhalten.
Dieses Geld tauchte in keinem CDU-Rechenschaftsbericht auf. Auch erhielt Schreiber für die Zahlung keine Spendenquittung. Am 13. April 2000 erklärte Schäuble vor dem
Bundestags-Untersuchungsuasschuss zur CDU-Parteispen-denaffäre, die CDU-Führung und die Bundesregierung unter Helmut Kohl seien nicht bestechlich gewesen. Im Juni 2000 erstattete Schreiber im
Zusammenhang mit der Spende Strafanzeige gegen Schäuble wegen Meineids. Das Ermittlungs-verfahren gegen Schäuble wegen uneidlicher Falschaussage wurde eingestellt, ebenso wie die Ermittlungen gegen
Brigitte Baumeister. Die Berliner Staatsan-waltschaft konnte keinen hinreichenden Tatverdacht für eine Anklage feststellen.
Nach den damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft sei davon auszugehen, dass die 100.000 DM nur einmal gespendet wurden. Spekuliert worden war über die Frage, ob es womöglich zwei
Mal 100.000 DM von Schreiber gegeben hatte: einmal als „unverfängliche“ Wahlkampf-Spende für die CDU, ein anderes Mal möglicherweise „unter der Hand“ als Bestechungsgeld für ein
Rüstungsprojekt.
Unklar ist ferner, wo die 100.000 DM verblieben sind. Nach Aussagen des damaligen CDU-Wirtschaftsprüfers Horst Weyrauch habe dieser die 100.000 DM von Baumeisters Büroleiter Jürgen
Schprnack erhalten. Dieses Geld habe er – Weyrauch – dann dem ehemaligen Schatzmeister Walter Leisler Kiep übergeben, der das Geld in seine Jackentasche gesteckt haben soll. Das Geld sei schließlich
über ein Konto von Kiep auf Konten der Bundesgeschäftsstelle der CDU geflos-sen, was Kiep bestritt.“
Mit solchen Politikern und solchen Parteien gegen die AfD anzutreten, das ist, als wolle man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. CDU/CSU sind von Anfang der Republik an auf vielen
Ebenen ein undemokratischer Faktor gewe-sen. Sie waren der Wurmfortsatz des großen Geldes und der Einzelinteressen in der Politik.
CDU-Politiker wie Schäuble sind nicht gerade glaubwürdige Vertreter in der notwendigen Debatte mit der AfD. Man muss sich nur mal vorstellen, wie viel der frühere CDU-Insider Gauland
über die CDU im Allgemeinen und über die hessische CDU im Besonderen – dort war er tätig – von finanziellen Machen-schaften der Superdemokraten aus den Reihen der CDU/CSU weiß, um zu verstehen, dass
diese Leute nun wahrlich keine überzeugenden Botschafter demokratischer Verhältnisse sind. Dazu zur Rückerinnerung hier ein Link plus Schlagzeile und Einführung:
Die
Spendenaffaire der hessischen CDU
Wiesbaden (dpa). Im Finanzskandal der hessischen CDU ist ein Ende der Ent-hüllungen nicht in Sicht. Monate nach dem öffentlichen Geständnis von Ex-Parteichef Manfred
Kanther über schwarze Auslandskonten und der Presse-konferenz von Ministerpräsident Roland Koch tauchen immer wieder neue Informationen auf.“
Der heutige Vorsitzende der AfD war von 1973 bis 201 3 Mitglied der CDU und speziell in Hessen tätig. Er war im Laufe seiner Parteikarriere im Frankfurter Magistrat und im
Bundesumweltministerium tätig und leitete von 1987 bis 1991 die Hessische Staatskanzlei unter Ministerpräsident Walter Wallmann, der sein Mentor war.
Wo bei der Bewertung der demokratischen Qualität der Unterschied zwischen Schäuble und Gauland liegen soll, erschließt sich nicht. Diese Aussage mag man-chem ziemlich radikal
vorkmmen. Allerdings: Wir haben uns an Machenschaften und antidemokratisches Verhalten seitens der CDU/CSU gewöhnt, genauso wie an Sendungen des heute-journals am 8.9.19 bei ZDF-heute.
Noch eine Bemerkung zum häufigen Gebrauch des Wortes Populist. Das ist ja nicht nur bei ZDF-Frau Slomka üblich, sondern ein allgemeines Rede-Phänomen geworden. Die
Etikettierung eines anderen Menschen, einer anderen Partei oder einer politischen Bewegung mit dem Begriff Populist dient wohl vor allem dazu, sich selbst als positiv herauszustreichen. Ich nenne
das in meiner
Untersuchung zu den Methoden der Manipulation den Wippschaukeleffekt. Das meint: Indem man andere schlechtmacht, kann man sich selbst
hochheben.
Albrecht Müller
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Festivalwoche
FAZ zum „Befreiungstag“: 9. November
2019
Gelegentlich müsse »man schon daran erinnern, dass die Vereinigten Staaten und Deutschland enge Partner sind«, mahnt der FAZ-Außenpolitikchef
Klaus-Dieter Frankenberger am Freitag. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe das eben zum Abschluss des »Deutschlandjahres« in den USA getan und vor allem »daran erinnert, dass es nicht
zuletzt dieses Amerika war, dem Deutschland seine Einheit in Freiheit zu verdanken hat«. Ergebener lassen sich die Tage bis zum 9. November 2019 nicht einleiten, die auf der Internetseite der
»Bundesstiftung zur Aufarbei-tung der SED-Diktatur« als »Festivalwoche« angekündigt werden. Franken-berger hat aber Sorgen: Wer »die transatlantische Partnerschaft für obsolet« halte, werde
»schnell merken, wie einsam es um uns wird, von unserer Verwundbarkeit ganz abgesehen«.
Dem Mann wird in derselben FAZ-Ausgabe geholfen. Sein Kollege Peter Carstens liefert unter der Überschrift »Zur Abwehr bereit« Hoffnung. Im Untertitel gibt er
bekannt: »Das amerikanische Heer verlegt im nächsten Frühjahr Tausende Soldaten zum Manöver nach Europa. Russland soll wissen: Wir wollen und wir können noch.«
Was das heißt? Jeder Angreifer, »gemeint sind natürlich russische Verbände«, so Carstens, »soll wissen, dass man es beim Angriff auf einzelne Truppenteile des
Bünd-nisses alsbald mit der ganzen Wucht der NATO zu tun bekommt«. Genauer: Mit der U.S.Army. Die habe zwar 2013 ihre letzten Panzer aus Europa abgezogen, aber nun blüht alles wieder auf:
»Große Materiallager in Belgien und Deutschland wurden neu befüllt. Sie können ganze Brigaden mit allem, was benötigt wird, versorgen, vom Kampfpanzer bis zur Drahtschere.« Es ist ein Fest:
»Seit Anfang 2017 wird unter dem Namen ›Atlantic Resolve‹ (Atlantische Entschlossenheit) alle neun Monate eine voll-ständige amerikanische Brigade quer durch Europa zu Übungen und turnusmäßigem
Wechsel an die Ostgrenzen der NATO gebracht« – 5.000 Mann, 2.500 Fahrzeuge und Container per Schiff, Eisenbahn und Straße. Es »wird auch im Urlaubsverkehr geübt«, und die EU fördere »die
Verkehrsinfrastruktur nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten oder für Flix-Busse, sondern auch unter militärischen Gesichtspunkten«.
Und: Die baltischen Staaten erhalten endlich mitteleuropäische statt russischer Spurbreite für ihre Bahngleise. Zivilisation in
Osteuropa!
Gibt es Schöneres als 33.000 Panzer etc., die kurz vorm 75. Jahrestag des Sieges über den Faschismus an der russischen Grenze auffahren? Es ist ein Traum: Der Führer hatte 1941 so
etwa 5.000 Panzer. Carstens vermerkt, dass Die Linke und AfD schon jetzt defätistisch gegen »unverantwortliche Eskalation« und »Drohge-bärden gegen Russland« stänkern, vergisst lediglich, dass die
AfD rund 2.100 Soldaten unter ihren Mitgliedern und nichts gegen die Bundeswehr hat. Die Botschaft von allem, so Carstens, laute: »Es ist gut, wenn sich die Länder des euro-päischen Kontinents
auch in Zukunft auf gute Freunde und Verbündete verlassen
können.«
Arnold Schölzel
/ jW 2.11.2019
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Schämt euch, Wähler!
Alternative Belehrungen von der
taz
O-Ton
in Deutschlands linksgrün etikettierter Tageszeitung:
„Die WählerInnen wollen von der SPD die heile
Welt – wenn das nicht klappt, wird
die Partei zum Abgrund getrieben. Wie eklig ist das und wie regressiv.
Alle reden von der Krise der SPD, dabei haben wir in Wirklichkeit eine Krise der WählerInnen, genauer gesagt eine Krise von dir, du abgewanderter Wähler oder abge-wanderte Wählerin
der Sozialdemokraten, ich nenn’ dich mal abgekürzt ASW. Du weißt nicht mehr, was genau du willst von der Politik, nur dass es irgendwie ziemlich viel ist, was du möchtest. Erst recht von den
Sozialdemokraten.
Keine Partei ist mit einem so hohen Anspruchsdenken konfrontiert wie die SPD.
Und wenn Mama und Papa dann nicht mehr liefern (können), dann gibt’s eben kein Kreuzchen mehr, sondern nur noch ein Ätsch, nur noch 15 Prozent, wie zum Beispiel
bei der Europawahl. Dann strafst du ab, ASW. Dann ergötzt du dich am darauf folgenden Spektakel, wenn eine Partei sich selbst zerlegt. Wie eklig ist das und wie regressiv.
(…) Denn diese Ironie hast du, geschaffen, ASW: Genau die Partei, die sich den Kampf gegen Ungerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, wird von dir am unge-rechtesten
behandelt. Dabei haben sie streckenweise durchaus ordentliche Arbeit geleistet. Keine schlechte Bilanz
Das zeigt ein Blick in die Geschichte: Frauenwahlrecht, Bildungsreform,Tarifrecht, Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. All die Sachen, warum das Aus-land
Deutschland für eine Art beschützte Werkstatt häl t, gehen zu großen Teilen auf das Konto der Partei, die du ASW mal gewählt hast, bevor du in der politischen Regression versankst.
(…) Die Sozialdemokraten wissen nicht mehr, was genau du willst, ASW. Sie ver-sprechen in ihrer Ratlosigkeit jetzt Geschenke, von denen jeder weiß, dass sie so nicht kommen werden:
eine staatliche Grundrente auch für Erben oder reich Verheiratete, zum Beispiel. So was macht unglaubwürdig. Sie reden dir nach dem Mund und du wendest dich verächtlich ab. So treibt man eine Partei
in den Wahnsinn….“ Quelle: taz
Anmerkung dazu auf den NDS: Barbara Dribbusch erklärt uns in der taz den Abstieg
der SPD. Und sie hat endlich den wahren Grund gefunden: Die Wähler mit ihrem
Anspruchsdenken haben es vermasselt. Deshalb, so die taz-Autorin, sollen wir uns gefälligst schämen ob unseres infantilen Anspruchsdenkens. Das passt zu 100% in das Menschenbild der
taz-Redaktion, die ja auch gerne älteren Menschen das Wahlrecht entziehen würde.
Feindbild der AFD ist die Elite - Feindbild der taz das dumme Volk. Denn das ist „eklig und regressiv“. Vielleicht kommt demnächst von der taz der Vorschlag, dass nur noch
gutverdienende, urbane, täglich duschende Akademiker wählen dürfen. Weil alle anderen nicht reif genug sind, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wie nennt
man so eine antidemokratische, elitäre Ideologie? Gibt es dafür schon einen etablierten Begriff? Interessant finde ich, dass ausgerechnet bei Linksliberalen, die ja die AFD hassen wie die Pest, immer
wieder antidemokratischer Geist und hochelitäres Selbst-verständnis durchschimmern. Das ist gar nicht so weit weg vom antidemokratischen Denken Rechtsradikaler. Nur merken die tazler nicht, dass ihre
Verwandten im Geiste ganz weit rechts außen sitzen. Und dass sie – die tazler – mit ihrem hier explizit zum Ausdruck gebrachten Ekel vor dem Volk ein zutiefst rassistisches Menschenbild
offenbaren.
Ergänzende Anmerkung: Nach der Forderung, den Älteren das Wahlrecht zu entziehen nun übelste Wählerbeschimpfung.
Bei der taz brennen mitlerweile offenbar inzwischen alle Sicherungen durch. Es ist aber schön anzusehen, wie sich die Linksliberalen als letztendlich elitäre und arrogante
Neo-Bourgeoisie entlarven.
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Apropos Pressefreiheit:
Können wir mal über Pressevielfalt
reden?
Aus Not, aus Verzweiflung oder im Sparwahn haben viele Blätter ihre
Eigenständigkeit aufgegeben. Ihre Inhaltekommen zunehmend aus Zentral-redaktionen ihrer Verlage, die nur noch eingepasst oder automatisch auf
das Design der jeweiligen Zeitung umlackiert werden. Ungewollt haben die deutschen Zeitungen so an diesem Tag nicht nur für die Pressefreiheit demonstriert, sondern auch für einen Wert, der damit eng
verbunden ist: Pressevielfalt.
Viele Medien haben nicht nur diese Bestandsaufnahme abgedruckt, sondern auch ein Interview, das der BDZV dazu verbreitet hat. Anja Pasquay, die Pressesprecherin des BDZV, hat es
mit dem Maler geführt. Einige Zeitun-gen geben es aber als eigenes Interview aus. In der „Berliner Morgenpost“ stellt die BMP„Berliner Morgenpost“ die Fragen; in der „Pforzheimer Zeitung“ ist es ein
„PZ-Interview“; in der „Mitteldeutschen Zeitung“ heißt es: „Darüber sprach mit ihm für die MZ Anja Pasquay“.
Keine große Sache vielleicht, aber was hätte dagegen gesprochen, die richtige Quelle zu nennen und nicht den Eindruck einer eigenen Leistung zu erwecken, die es nicht gab?
Ah, okay, ich merke gerade: Die Antwort steckt schon in der Frage.
Lustigerweise scheint bei der Umverpackerei in der Funke-Gruppe etwas schief gelaufen zu sein, so dass auf den Seiten der „WAZ“ die „Braunschweiger Zeitung“ ist, die die Fragen
stellt. Quelle: Übermedien
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Alle für einen
Regime-Change für Anfänger
Begeisterung für das US-Konzept auch bei der ARD:
Mit Juan Guaidó haben Westmedien einen neuen Volkstribun kreiert
Übertreiben ist Medienalltag: »Er ist derzeit in Lateinamerika die bedeutendste Persönlichkeit des öffentlichen
Lebens«, behauptete das US-Lifestyle-Magazins GQ (Gentlemen’s Quarterly). Die Titelgeschichte der aktuellen mexikanischen Ausgabe vom 29. April ist einer Person gewidmet, deren
Namen Anfang des Jahres nicht einmal 20 Prozent der Bürger dessen eigenen Landes kannten. Trotzdem platzierte auch das US-Magazin Time den Neuling im April auf seine jährlich
zusammengestellte Liste der »100 einflussreichsten Persönlichkeiten« und attestierte ihm damit eine größere weltpolitische Bedeutung als Angela Merkel. Die gehört dort seit 2017 nicht mehr dazu. Der
venezolanische Putschist Juan Guaidó, der in nur vier Monaten vom Nobody zum Superstar des Main-streams aufstieg.
Für die »Tagesschau« war der Absolvent der »Katholischen Universität Andrés Bello« in Caracas bis
Anfang des Jahres kein Thema. Zum ersten Mal wurde sein Name am 10. Januar 2019 in einem Beitrag von Anne-Katrin Mellmann aus dem ARD-Studio Mexiko-Stadt über den Beginn der zweiten Amtszeit
des venezolani-nischen Präsidenten Nicolás Maduro erwähnt. Der war im Mai 2018 mit rund 68 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt worden.
Die Opposition spiele in Venezuela »kaum noch eine Rolle«, das von ihr domi-nierte Parlament sei »kaltgestellt«. »Dessen Präsident Juan Guaidó rief die Armee dazu auf, die
verfassungsmäßige Ordnung im Land wieder herzustellen, wie auch schon etliche andere Oppositionspolitiker zuvor«, schrieb Mellmann, zunächst noch etwas distanziert.
Am selben Tag traf US-Außenminister Michael »Mike« Pompeo erstmals mit dem neuen Favoriten Washingtons zusammen. »Pompeo konnte den Namen jedoch nicht einmal aussprechen, als er
ihn am 25. Januar in einer Pressekonfe-renz erwähnte und »Juan Guido« nannte«, berichten die US-Journalisten Dan Cohen und Max Blumenthal in einem Hintergrundartikel über »The Making of Juan
Guaidó«
Das änderte sich schnell. »Bis zum 11. Januar wurde Guaidós Wikipedia-Eintrag 37mal verändert, in dem Bemühen, das Image der zuvor unbekannten Figur aufzupeppen, die nun ein
Tableau für Washingtons Regime-Change-Ambitionen darstellte. Schließlich wurde die Redaktion für seinen Eintrag dem elitär-ominösen Gremium der »Bibliothekare« von Wikipedia übergeben, das ihn zum
»umstrittenen« Präsidenten von Venezuela erklärte«, haben Cohen und Blumenthal recherchiert.
Einen Tag nach Pompeos Pressekonferenz meldete tagesschau.de devot, Guaidó sei »der von vielen ausländischen Regierungen anerkannte Übergangs-präsident des Landes«.
Der nehme »die Sorgen der Armen (...) ernst«, hieß es. Studioleiterin Xenia Böttcher versuchte im »Weltspiegel« vom 18. Februar nicht einmal mehr den Anschein einer seriösen Berichterstattung
aufrecht zu erhalten. Venezuela sei »ein Land mit zwei Präsidenten«, verbreitete sie wahrheitswidrig. »Der eine, Nicolas Maduro, stützt sich auf das Militär und gefälschte Wahlen. Der andere, Juan
Guaidó, selbsternannter Übergangspräsident, unterstützt durch die Massen in Venezuela und durch viele Regierungen weltweit, unter ihnen die USA.«
Trotz des unvollständigen zweiten Satzes war die Botschaft klar. Seit ihrem offenen Bekenntnis zu dem Kunstprodukt aus dem Regime-Change-Labor, wie Cohen und Blumenthal den
Möchtegernpräsidenten beschreiben, betreibt die ARD Stimmungsmache für eine Intervention in Venezuela. Dabei dürfen die Korrespondenten auch lügen, dass sich die Balken biegen. Am 24.
Februar ver-breiteten tagesschau.de und andere Medien Fake News über Lastwagen mit Hilfsgütern aus den USA, die in Kolumbien angeblich von venezolanischen Sicher-heitskräften angezündet
worden seien. »Am frühen Nachmittag verbrennt das venezolanische Militär drei Transporter mit Lebensmitteln und Medikamenten«, berichtete Frau Böttcher aufgeregt, angeblich als Augenzeugin.
Einziger Kom-mentar in dem »Tagesschau«-Beitrag: »Nur mit einer Intervention in Venezuela wird das hier enden.« Tatsächlich, so räumte die New York Times am 10. März ein, hatten Anhänger
Guaidós die Lkws in Brand gesetzt.
Den gescheiterten Umsturzversuch vom 30. April bezeichnete Böttcher in einem »Tagesthemen«-Beitrag
beschönigend als »Revolutionsversuch«. Zur besten Sendezeit erklärte sie dem Publikum, ohne dafür irgendeine Quelle zu nennen, warum der Coup scheiterte: »Die einfachen Soldaten werden, so sagt man,
von Agenten des kubanischen Geheimdienstes kontrolliert und jeder Ver-such des Aufstandes im Keim erstickt.«
Inzwischen ist das in Mexiko-Stadt tätige ARD-Personal längst dazu überge-gangen, die Umstürzler auch mit strategischen Ratschlägen zu unterstützen. Der »Machtkampf« sei
»festgefahren«, stellte Anne-Katrin Mellmann etwa am 4. Mai enttäuscht auf tagesschau.de fest. Deshalb bleibe nur noch eine Möglichkeit für den Regimewechsel. »Ohne Druck von außen scheint
eine Lösung unmöglich«, bekannte sich die ARD-Korrespondentin zur ausländischen Einmischung.
Mellmanns Positionierung passt zu einer Einschätzung des argentinischen Journalisten Marcos Salgado, der laut Nachdenkseiten die Ereignisse vom 30. April »als bewusste
Medieninszenierung zur weltweiten Einstimmung auf die Notwendigkeit einer Militärintervention« bewertet. Das macht deutlich, wie ungeniert sich der westliche publizistische Mainstream das
Regime-Change-Konzept aus der US-Geheimdienstküche zu eigen gemacht hat.
Volker Hermsdorf
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Das Halluzinationsmagazin
Von
Arnold Schölzel
Auf dem Spiegel-Titel steht am 6. April 2019: „Putins Puppen. Wie der Kreml die
Rechtspartei für seine Zwecke benutzt“. Über der Titelgeschichte im Innern des Heftes: „Moskaus Marionetten und weiter E-Mails aus dem russischen Staatsapparat belegen, wie Moskau
AfD-Politiker für seinen Informationskrieg ausnutzen will. Die Rechtspopulisten dienen sich als willige Helfer an, im Mittelpunkt steht ein junger Bundestagsabgeordneter“
Unter dem Artikel stehen zehn Autorennamen, darunter einer, Alexander Sarovic, der am Dienstag auch im Abspann eines Elf-Minuten-Beitrags „Der Fall Frohnmaier. Wie
russische Strategen einen AfD-Politiker lenken wollten“ im ZDF-Magazin Frontal 21 auftaucht. Die Schlagzeilen machen deutlich: Von Sonnabend bis Dienstag ist die Sensation
geschrumpft: Aus dem Plural „Puppen“ und „“Marionetten“ wurde in drei Tagen der „Fall“ eines AfD-Hinterbänklers im Bundestag. Aber nicht einmal den geben Spiegel-Artikel und
ZDF-Beitrag her: Es handelt sich nicht um einen Fall Frohnmaier, einem unappetitlichen Schwadroneur (‚mordende Messermigranten‘) üblichen AfD-Zuschnitts und passionierten Russland-Reisenden,
sondern bestenfalls um den Fall eines Mitarbeiters der russischen Duma. Wenn’s denn stimmt: Das Material stammt vom russischen Exiloligarchen Michail Chodorkowski.
Der Spiegel: „Die entscheidende Mail geht am 3. April 2017 in der Moskauer Präsidialadministration ein.“ Darin seien „bereits ausgearbeitete Projekte“ vorgestellt
worden, im Telegrammstil u. a.: „Kandidat: Markus Frohnmaier/Ort: Bundestag/Wahrscheinlichkeit der Wahl: hoch/Verlangt wird: Unterstützung im Wahlkampf.“ Der Spiegel weiter: „Es wird ein
unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter im Bundestag sein.“ Absender wie Empfänger dieser E-Mail seien „Staatsdiener in Putins Apparat“.
Das war’s. Mehr haben die zehn Spiegel-Macher nicht. Aber so etwas ergibt im „Nachrichtenmagazin“ heute ein Cover, auf dem eine schwarze Hand die AfD an Fäden hält
und Fotomontagen im Text, z. B. ganzseitig mit oben Putin, in der Mitte Frohnmaier und unten hinterm Reichstagsgebäude Flammen. Stürmer-Stil? Jedenfalls gefährlicher Unsinn und ein Fall
Spiegel/ZDF. Was die Autoren rund um die E-Mail zusammengetragen haben, bewegt sich auf entsprechendem Niveau: Vokabeln wie „vermuten“ und „Vermutung“ spielen eine tragende
Rolle,“Wahlbeobachtungen“ durch die AfD werden zu einer Hauptwaffe Moskaus, und von irgendwoher taucht der „russische Neofaschist“ Alexander Dugin auf (‚ein Mann wie Rasputin, mit schmalem
Gesicht, grauem Rauschebart und stramm antiliberalem Weltbild‘), der in kaum einem Spiegel-Artikel zu Russland fehlen darf. Frohnmaier, zur Rede gestellt, „beteuert“, mit Dugin 2015
„nur ein kurzes, zufälliges“ Gespräch geführt zu haben. Da AfD-Chef Alexander Gauland auch dabei war, wird er auf einer weiteren düsteren Fotomontage mit Rasputin-Dugin zusammengetackert.
Warum treibt Putin den Aufwand? Der Spiegel sagt es: „Das Ziel der AfD, ‚das Establishment anzugreifen, vereint die Partei mit dem russischen Präsidenten, der
die Macht des Westens brechen will, indem er ihn zu spalten versucht‘. So raffiniert sind sie, die Moskowiter. Am Mittwoch schlagen sie zurück. Andreas Peter macht sich in der deutschsprachigen
Ausgabe von sputniknews.com (Spiegel: sendet „alternative“ Nachrichten) lustig. Er erinnert u. a. daran, dass der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, am 3. Juni 2018 in
einem Interview mit dem US-Portal für Faschisten Breitbart ankündigte, er wolle konservative Führer in Europa „stärken“. Will der etwa auch ...? Spiegel hilf! Aber entweder wird
zuviel Kokain in dessen Redaktion verteilt oder angesichts stark schwindender Auflage jede Phantasie gedruckt. Die Zukunft heißt: Das Halluzinationsmagazin.
(jW / 13.April 2019)
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Berichterstattung über die
AfD
Verbesserungen,
aber noch „Luft nach oben“
Die Formel „auf dem rechten Auge blind“ hat sich in Zeiten staatlich gehätschelter Neonazis zu einer gängigen Formulierung entwickelt. Geheimdienste und ihre
V-Männer in der rechten Szene, NSU-Terror unter Begleitschutz von Beamten, so lauten die Schlagworte. Es gibt allerdings auch Institutionen, welche die prospe-rierende Rechte nicht tatenlos beim
Verrichten ihres Werks beobachten, sondern die in großer Aufgeregtheit unentgeltlich deren PR-Arbeit übernehmen. Organi-sationen also, deren rechtes Auge mit allerhand Sehstärken und
Vergrößerungs-gläsern ausgestattet zu sein scheint, so dass sie fast nur noch die AfD im politischen Betrieb wahrnehmen. Gemeint sind Teile der bürgerlichen Medien.
Unlängst präsentierte Bernd Gäbler, Journalistikprofessor und früherer Chef des Grimme-Instituts, eine Studie mit dem Titel „AfD und Medien“. Im Auftrag
der Otto-Brenner-Stiftung hatte der Medienwissenschaftler untersucht, wie über die rechtsnationale Partei berichtet wird. Sein Fazit: „Die Berichterstattung über die AfD ist besser geworden, aber
es ist noch Luft nach oben.“ Im Gegensatz zu früheren Zeiten gebe es gegenwärtig „einige gute Interviews“ oder „zahlreiche Enthüllungen über personelle Querverbindungen ins
rechtsextreme Lager“. Auch die gegenwärtige Thematisierung der Parteispendenaffäre um Alice Weidel, der Ko-Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, sei ein Positivbeispiel. Dagegen mangele es
weiterhin an tiefgründigen Recherchen zum „Beziehungs- und Beratergeflecht der AfD“.
Interessant hierbei ist der Bezugszeitraum für die „Verbesserung“. Gäbler hatte im Juli 2017 erste Ergebnisse zu dem Thema veröffentlicht. Damals konstatierte er,
AfD-Vertreter hielten Journalisten gezielt „Stöckchen“ hin, woraufhin letztere „dankbar drüberspringen und einen realen oder nur vermeintlichen Skandal auf die Bühne einer größeren
Öffentlichkeit bringen“. Aktuell sprach Gäbler von einem „simplen Reiz-Reaktions-Schema“, auf das Journalisten heute seltener „hineinfielen“.
Eine sich bei dieser Feststellung aufdrängende Frage ist, ob es für den angeb-lichen Qualitätszuwachs in der bürgerlichen Presse nicht zu spät ist. Gäblers ernüchterndes Fazit von
2017 hatte den Status quo unmittelbar vor der Bundes-tagswahl zusammengefasst – bei der die AfD letztlich nicht nur mit 12,6 Prozent erstmals in das höchste bundesdeutsche Parlament eingezogen war,
sondern sogleich die Rolle als Oppositionsführerin übernommen hatte.
Auf Nachfrage erklärte Gäbler, der Mainstream in der medialen Berichter-stattung habe durchaus zum Erstarken der Rechten beigetragen. Er betonte zugleich, dass es sich dabei um
keine alleinige, sondern eine “Mitverantwortung“ handele. Monokausale Erklärungen seien im vorliegenden Fall unterkomplex. Wer aber beispielsweise in der Thematisierung von Migration mit den
Bildern von „mit Messern bewaffneten Männergruppen“ operiere, dürfe sich nicht wundern, wenn die AfD daraus Profit schlage.
Als Negativbeispiel nannte Gäbler die ARD-Sendung Hart aber fair. Unmittel-bar nachdem Partei- & Fraktionskovorsitzender Alexander Gauland im
Sommer 2017 gehetzt hatte, man werde die damalige Bundesintegrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) „in Anatolien entsorgen“, war er Gast in dieser Sendung. Moderator Frank Plasberg gab
Gauland in 28 exklusiven Minuten die Gelegen-heit, mit ihm zu zweit das Spiel von Anklage und Verteidigung zu spielen, ohne dass andere Gäste intervenieren konnten. Plasberg habe dem Rechten damit
eine „Bühne zur Selbstrechtfertigung“ gegeben, so Gäbler. Nach dem unsäglichen „Vogelschiss“-Zitat wiederum, mit dem der AfD-Mann ein knappes Jahr später den deutschen Faschismus
relativierte, habe der ARD-Mann erklärt, Gauland aufgrund dieser Entgleisung nicht mehr einzuladen. Eine durchaus fragwürdige Doppelmoral.
Neben dem Medienwissenschaftler war auch Frank Überall, Bundesvorsitzen-der des Deutschen Journalistenverbandes, auf dem Podium in Berlin. Er verwies auf die immer prekärer
werdende Situation in deutschen Medienhäusern. Vieler-orts würden Redaktionen zusammengestrichen, Regionalzeitungen bezögen ihre Politikteile aus zentralisierten Mantelredaktionen, und Generalisten
ohne fundierte Fachkenntnisse übernähmen die wenigen verbliebenen Recherchen. Ein zusätzliches Problem sei die „perfide Strategie“ der AfD, über formale Wege die Arbeit von Journalisten
behindern zu wollen – sei es durch das Beschäftigen von Medienrechtsanwälten und deren Klagen oder durch das Anrufen des Rundfunkrats, um gegen vermeintliche Ungleichbehandlung vorzugehen. Nach wie
vor fehle es an einem Patentrezept, wie damit künftig umzugehen sei.
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"Informationspolitik ist Klassenpolitik."
Karl Eduard von Schnitzler / Der schwarze Kanal
Den Zeit seines Wirkens westlicherseits gehassten, begeiferten, kriminalisierten
Chefkommentator des DDR-Fernsehens bestätigen en suite die nun gesamtdeutschen
ÖR- & „Qualitäts“-Medien mit Nachrichten- & Faktenfälschungen, Agitations-
„Kommentaren“ & Lügen-Features - zu Nahost, Dritte Welt, Fluchtbewegungen,
Russland, EU & NATO, Völkerrechtsbruch-Rechtfertigungen, Feindbildgenerierung
und Kriegshetze. Gerade sie betreiben Nachrichtenpolitik als Klassen- & Kapital-Service.
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Merkel und die Medien
Wenn eine Hand die andere wäscht
Die deutschen Zeitungsverleger ehren Kanzlerin Angela Merkel mit einem wichtigen Preis
(?) der Branche. Die Episode mag eine symbolische Rand-Facette sein – aber sie öffnet den Blick auf das grundsätzliche Verhältnis von Regierung und Privatmedien.
Dem Befund, dass die Bundesregierung und die großen deutschen Medien mutmaßlich zwei sich gegenseitig stützende Systeme sind, lässt sich nur schwer widersprechen. Doch selten
wird dieses Verhältnis so offensichtlich wie in Situationen, in denen man einander ganz offen Gefälligkeiten erweist. Die Verleihung des Medienpreises „Ehren-Victoria“ des Verbands Deutscher
Zeitschriftenverleger (VDZ) an Bundeskanzlerin Angela Merkel kurz nach Einführung der maßgeblich von der CDU vorangetriebenen „Uploadfilter“ und eines umstrittenen Leistungsschutz-Rechts sowie der Ausnahme der Zeitungsausträger vom Mindestlohn ist eine solche Situation.
Mit dem am 5. 11.2018 zu verleiheden Preis möchten sich die Verleger
natürlich
nicht offiziell für Wohltaten von Regierungsseite bedanken. Stattdessen würdigen sie Merkels “bisherige politische Gesamtleistung“. Angesichts der eifrigen Erfüllung neoliberaler Projekte
und Pläne durch die Große Koalition ist dieses Lob der privaten Medienwirtschaft wahrscheinlich nicht einmal geheuchelt.
Die Ankündigung spart nicht mit Schmeichelei: „Vom Beginn der Kanzlerschaft
2005 über die erfolgreiche Bewältigung der Finanzkrise bis zur Führung in einem turbulenten Europa reichen ihre Verdienste.“ Dieser Satz verdient nähere Betrachtung – denn weder ist die „Finanzkrise bewältigt“, noch wäre dies Merkels Verdienst gewesen. Den Zustand Europas unter Merkels Führung als „turbulent“ zu bezeichnen, erscheint
ebenfalls fragwürdig. Schließlich ist es grundsätzlich absurd, wenn die Zeitungsbranche die Person kritiklos ehrt, zu deren Kontrolle die Journalisten eigentlich aufgerufen, ja verpflichtet
sind.
Das unscharfe Wort von den
„Merkel-Medien“
Der VDZ ist ein Lobby-Verein deutscher Privatmedien. Er vertritt nach Eigenangaben rund 500 Verlage, die zusammen
mehr als 6000 Zeitschriften verlegen. Präsident ist seit 2017 der Chef des katholischen Medienunternehmens „Liborius“: Rudolf Thiemann. Thiemann machte schnell auf sich aufmerksam, indem er den VDZ
als Plattform nutzte, um gegen die Konkurrenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu wirken.
Preisverleihungen sind symbolisch wichtig, doch sind sie natürlich nur eine kleine Rand-Facette des durch gegenseitige Abhängigkeiten geprägten Verhältnisses zwischen
Privatmedien und Regierung. Keine Preisverleihung kann eine jahrelange stützende oder diffamierende Berichterstattung aufwiegen. Und: Trotz ideologischer Verflechtungen zwischen vielen Medien und
Regierung sowie Ehrungen wie der Victoria Kanzlerin –
das unscharfe Wort von den „Merkel-Medien“ stimmt vor allem bezüglich der deutschen Privatmedien nicht immer: In besonders transatlantisch ausgerichteten Zeitungen wie BILD oder DER SPIEGEL wendet
sich die Berichterstattung manchmal auch gegen die Politik der deutschen Kanzlerin, so wenn ihre Handlungen allzu offensichtlich den US-Interessen widersprechen, wie etwa beim Thema Pipeline Nord Stream 2. Da Merkel die offene Opposition zu den USA aber weitgehend scheut, ist auch solch offene Kritik die Ausnahme.
Von den vielfältigen politischen Verpflichtungen gegenüber widerstreitenden Inter-essen möchten die „freien“ Medienmacher aber nichts wissen: „In turbulenten Zeiten sendet
die Publishers’ Night ein Signal: Zeitschriftenverlage sind in der digitalen Dis-ruption ein unverzichtbarer Leuchtturm des Journalismus, Garant der unternehmerisch getragenen, freien Presse
und prägender Bestandteil unserer Gesellschaft.“
Die angebliche Vielfalt der Weltanschauungen dieser „freien Presse“ äußert
sich jedoch nicht in der Auswahl der
Preisträger aus jüngerer Vergangenheit:
Joachim Gauck, Wolf Biermann, Hubert Burda und –
Henry Kissinger.
Tobias Riegel / NDS 9-2018
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Freude am Sterben von
Menschen
Frau Assad, der Krebs und die Journaille von BILD
Von
Klaus Fischer
BILD
will seinen Lesern das Mitleid austreiben. »Bestie Assad bangt um seine Frau«, titelte das publizistische Kronjuwel
aus dem Hause Axel (aktuell Friede) Springer vergangene Woche. Dabei war »Bestie« eher im Rahmen dessen, was man aus dieser Richtung gewohnt ist. Nur das folgende nicht: »Darf man sich darüber
freuen, dass Syriens mörderische Mutter Krebs hat?« war am 9. August
zu lesen.
Was ist eine mörderische Mutter? Die Legitimation, so etwas zu schreiben, geben sich die Springer-Leute selbst. Schließlich »freut« man sich ja noch nicht, sondern fragt erst einmal
an, ob es erlaubt ist. Totschießen oder Totwünschen geht am besten mit Genehmigung. Oder auf Befehl. Und falls die Selbstreferenz nicht ausreicht, schieben die Meinungsbildner höhere Gewalt vor:
»Ist das Gottes Strafe für Syriens mörderische Mutter?« war zu lesen.
Es wäre zu überlegen, diesen Müll zu ignorieren. Das kommt von Bild, also weg damit. Wer regt sich noch über Hetze in
Boulevardzeitungen auf, zumal es anschei-nend ein Übermaß an gesellschaftlichen Aufregerthemen gibt?
Nur: Wegschauen wäre falsch. Bild ist nicht »Blöd«, wie manche Leute das Flagg-schiff des privaten Großverlages nennen. Im
Gegenteil, dort sind schlaue und meist erfahrene Redakteure am Werk. Was da im konkreten Fall an Mensch-lichkeit fehlt, wird mit Eifer und Pflichtgefühl kompensiert, wie es scheint. Die »Macher«
wähnen sich in der Lage, das sogenannte gesunde Volksempfinden
zu beeinflussen. Dabei verschieben sie die Grenzen des bislang politisch und moralisch Tolerierbaren. Die Springer-Leute machen das nicht allein, aber bilden den Vortrupp. Und mit solcherart
kalkulierten Übergriffen vergiften sie die gesellschaftliche Kommunikation.
Trotz Rückgang der Verkaufszahlen ist Bild ein medialer Meinungsführer.
Vor dem Hintergrund erst erschließt sich das Perfide der Ächtung Assads und seiner Angehörigen. Von der Sippenhaft zum Pogrom war es stets ein kurzer Weg, wie die Geschichte lehrt. Früher wünschte
man dem Feind die Pest an den Hals, heute den Krebs. Medienleute sind in die Rolle jener Prediger geschlüpft, die einst den Mob aufgestachelt hatten.
So fällt es kaum auf, wenn moralische Haltlosigkeit ausgerechnet von einem Unternehmen gefördert wird, das für sich und seine Mitarbeiter hohe ethische Ansprüche postuliert. Diese werden von
der Niedertracht solcher Sätze konterkariert, was offenbar nicht als Widerspruch betrachtet wird. Bekanntlich waren Scheinheiligkeit und Besserwisserei schon immer Markenzeichen deut-scher Spießer.
Genau das macht die Dämonisierung von zuvor als »Feind« definierten Personen und Gruppen so gefährlich.
16.8.2018
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Geier
Sturzflug
Mathias
Döpfner,
Vorstandsvorsitzender des Springer-Konzerns, im Interview mit Meedia zur Auflagen-
Entwicklung von BILD:
„Aktuell aber freuen wir uns bei BILD, dass der Auflagenrückgang etwas verlangsamt worden ist. Der Kurs von Julian Reichelt wird von vielen
Lesern begrüßt.“
Diese Wertschätzung des „Kurses von Julian Reichelt“ bedeutet konkret, dass BILD nun nicht mehr 12,3 Prozent der harten Auflage (nur Einzelverkauf und Abo, ohne Bordexemplare im
Flieger und andere Auflagen-Kosmetik) inner-halb eines Jahres verliert, sondern nur noch 10,5 Prozent — und damit weiter-hin erheblich mehr als andere überregionale Tageszeitungen. Dazu
auch von uns: herzlichen Glückwunsch!
(BILDblog / 20. Juli
2018)
Stets dafür und immer dabei
Die Kurzformel »deutscher
Politik« lautet: Bei jedem Krieg der
Wertegemeinschaft mitmachen, aber nicht drüber reden.
Doch langsam reicht es dem Medientross: Drei Verbündete greifen Syrien direkt an - und die
Bundesrepublik bombt nicht mit. DIE ZEIT-Mitherausgeber Josef Joffe rügt am 19. April: »›Dafür, nicht dabei‹ ist die Kurzformel deutscher Politik.«
Die vermeintliche Untätigkeit beschreibt er dann so: »14 Auslandseinsätze zählt die Bundeswehr derzeit.« Die wirft in Afghanistan, Irak oder Mali offenbar mit Wattebäuschchen. Joffes
Kurzformel ist Blödelei - und dem Strategen von der Schreibtischfront wird kurz klar, dass er seinen Job – Lügen sollten eine gewisse Widerspruchsfreiheit aufweisen – schlecht erfüllt. Er lässt also
eine Einschränkung folgen: »14 Auslandseinsätze zählt die Bundeswehr derzeit, aber wer merkt es?«
Denn nur, wenn es in Berlin und Stuttgart, in Cottbus und Kleve kracht, Leichengeruch sich ausbreitet und Feuer wütet, merkt wer was? Kann sein, dass das früher geschieht als ein
Joffe schreiben kann. Wer Staatsterror weit weg verübt, erhält individuellen öfter mal zu Hause. In der Zeit kann man von dem, was der Bevölkerung jener Länder geschieht, in denen sich
deutsche Soldaten auf Schlachtfeldern tummeln, nichts lesen. Die Kurzformel »deutscher Politik« lautet in Wirklichkeit: Bei jedem Krieg der Wertegemeinschaft mitmachen, aber nicht drüber reden. Und
nichts in Medien dringen lassen. Die haben genug mit bösen Hunden, der kaputten Ehe von Christian Lindner oder der »Erneuerung« der SPD zu tun, bis keiner mehr was merkt.
Zum Glück gibt es aber Berthold Kohler, den Fachmann für Abschreckung
und Eisenfresserei. Der FAZ-Mitherausgeber lässt von Zeit zu Zeit an seiner fixen Idee teilhaben, die Bundesrepublik sei ein von allen, insbesondere von den USA, verlassenes Opfer – in
erster Linie Russlands, das Wladimir Putin schon lange »great again« machen wolle. Am 26. November 2016, wenige Tage nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, dekretierte Kohler, die
Bundesrepublik müsse angesichts des »erratischen« neuen Herrn im Weißen Haus über eigene Atomwaffen nachdenken. Er nannte es »das für deutsche Hirne ganz und gar Undenkbare, die Frage einer eigenen
nuklearen Abschreckungsfähigkeit, welche die Zweifel an Amerikas Garantien ausgleichen könnte. Die französischen und britischen Arsenale sind dafür im gegenwärtigen Zustand zu schwach. Moskau aber
rüstet auf.«
In der Sonntagsausgabe vom 22.4.2018 seines Blattes bilanziert Kohler nun, Trump sei ein »blinder Hahn«, der zwar gelegentlich »mit seinen Marschflug-körpern das Richtige«
treffe, sein »Schlingerkurs« verursache aber nicht nur in Europa »Fassungslosigkeit«. Die einzige Konstante seiner Handlungen und Tweets sei »die Sucht nach Beifall«. Die
USA verwandelten sich aus einer »Ordnungsmacht« in einen »Risikofaktor«.
Das ist nach fast 30 Jahren monströser Kriegsabenteuer der USA seit dem
Ende der UdSSR eine Sottise der Offizierskasinosorte. Selten so jelacht. Kohler interessiert der öde Scherz auch nicht, ihm geht es mehr um seine persönliche Aufrüstungsmacke: »Das selbstsüchtige Kind im Oval Office zwingt auch Deutschland dazu, außenpolitisch
endgültig erwachsen zu werden.« Soll heißen? Man werde zwar so schnell nicht erleben, »dass die Deutsche Marine Flugzeug-träger bekommt und die Luftwaffe Marschflugkörper«. Aber
angesichts von Putin und dem Aufstieg Chinas reiche Applaus für Militäraktionen von Verbündeten nicht aus.
Flugzeugträger, Marschflugkörper, Atomwaffen und demnächst »Auslands-einsätze«, von denen endlich jemand was merkt. Der Joffe-Kohler-Wunschzettel ist umfangreich. Die »deutsche
Politik« dazu wird gerade konzipiert, z. B. vom Rüstungslobbyisten Lars Klingbeil, der als Generalsekretär und »Erneuerer« der SPD öffentlich verkauft wird.
21.4.2018 jW
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Es wäre eine interessante Frage, wie man Doppelmoral auf ihre kleinste Einheit eichen könnte, wenn sie denn in MSM gemessen würde. Wenn ARD & ZDF von „Fake News“ schwadronieren, die eine Gefahr für die „Demokratie“ darstellen, dann sind wir zweifellos im oberen Bereich einer Skala, deren Werte sich vermutlich reziprok proportional zur Intelligenz und Seriösität der Protagonisten verhalten.
Ein Beispiel, das uns nicht nur die „Seriösität“ der Mainstreamjournaille vor Augen
führt, sondern am Verstand der sogenannten Journalisten ernsthafte Zweifel aufkommen lässt, sind die aktuellen Vorwürfe aus den USA, Russland hätte sich mittels gehackter eMails
in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt. Mal abgesehen davon, dass die Ver- leumder einmal mehr keinerlei Beweise vorlegen können, ist das angesichts der Einmi-schung der USA in die inneren
Angelegenheiten anderer Staaten, an Verlogenheit und Doppelmoral kaum zu überbieten.
Man kann die Fülle der Einmischungen, Erpressungen, Umstürze, Destabilisierungen, Mord- und Terroranschläge (Stichwort: Gladio) und Kriege, mit denen die USA in den vergangenen
Jahren in aller Welt gewütet haben, nicht ansatzweise aufzählen. Und dabei sind nicht einmal annährend alle Formen der Einmischung aufgezählt, von denen so einige vermutlich auch niemals ans Licht
kommen werden. Wenn sich also US-Politiker, zumal psychotische Verbrecher wie John McCain, ohne jeden Beweis empören, dass russische Hacker kriminelle Machenschaften der US-amerikanischen
„Demokraten“ gehackt und veröffentlicht hätten, dann ist das in Sachen Doppelmoral fraglos am oberen Ende der Skala.
Dass die „Journalisten“ der westlichen Mainstreammedien diese exorbitante Doppel- moral und Verlogenheit mit keinem Wort thematisieren, sondern die hanebüchenen Vorwürfe übernehmen
oder sich gar zu eigen machen, ist ein weiterer Beleg dafür, mit was für einer moralisch verkommenem und intellektuell verrotteten Spezies wir es in Staats- und Konzernmedien zu tun haben.
Ein besonders frappierendes Beispiel für diese Zustände in ARD und ZDF lieferte das Echo des Tages auf WDR und NDR. Dort schafften es „öffentlich-rechtliche“ Halodris
binnen weniger Minuten, zunächst Russland eine propagandistische Ausschlachtung der Heimkehr der ausgewiesenen Diplomaten anzudichten und im nächsten Moment einen Besuch der US-Senatoren John McCain
und Lindsey Graham bei ihren Soldaten in der Ukraine (!) als das Normalste von der Welt darzustellen.
Falls es jemand verpasst hat: Es waren die USA und die EU, die über Jahre und mit Milliarden Dollar in der Ukraine gewühlt und destabilisierten, bis sie 2014 mit einem gewaltsamen
Putsch den rechtmäßigen Präsidenten außer Landes trieben und dann den Donbass mit Krieg überzogen, weil dessen Bewohner diesen Putsch nicht hinnehmen wollten. Die gleichen Psychopathen, McCain und
Graham, die das rotzfreche und verlogene Mundwerk am lautesten aufreißen, wenn es darum geht, eine russische Ein- mischung in die inneren Angelegenheiten der USA in die Welt zu behaupten, besuchen
also ihre Marionettenregierung und Söldner in der Ukraine und deutsche „Journalisten“ wie Hermann Krause bemerken an alldem keinerlei Widersprüchlichkeiten.
Udo Schmitt: „Heute am frühen Morgen sind die 35 aus den USA ausgewiesenen Diplomaten in Moskau eingetroffen. Damit setzt sich die Auseinandersetzung um die vermeintlichen
Angriffe russischer Hacker im US-Wahlkampf als Propagandaschlacht fort. In Moskau wurde die Ankunft der Diplomatenfamilien für mediengerechte Auftritte genutzt.“
Hermann Krause: „So macht man positive Nachrichten! Wladimir Putin hat den Auftrag erteilt, die Kinder der US-Diplomaten in den Kreml zum Neujahrsfest einzuladen. Und er lädt
natürlich auch die Kinder der russischen Diplomaten ein, die jetzt die USA verlassen müssen. Während des Flugs aus den USA hat der Chefpilot diese Einladung weitergegeben, meldet die Sprecherin des
russischen Fernsehens. Als Reaktion auf ver- mutete Hackerangriffe aus den USA hatte Präsident Obama neue Sanktionen verhängt. Davoin betroffen: der russische Auslands- und Inlandsgeheimdienst, aber
auch 39 russische Diplomaten mit ihren Familien. Sie mussten innerhalb von zwei Tagen die USA verlassen. Der Reporter des russischen fernsehkanals Rossiya24 berichtete quasi Live vom Flughafen. Genau
um 2Uhr und 5Minuten heute Morgen landete auf dem Flughafen in Moskau eine von der russischen Regierung bereitgestellte Iljuschin; an Bord ca. 100 russische Bürger. Sie mussten im Laufe von 72
Stunden die USA verlassen. Ausgiebig gezeigt wurde dann, wie Kinderwagen nach der Landung auf dem Rollfeld ausgeladen werden. Nach Darstellung des Reporters hätten fast alle Diplomatenfamilien kleine
Kinder. Diese standen dann auch etwas übermüdet neben den Koffern. Präsident Putin hatte seinerseits auf die übliche reaktion, nämlich auch US-Diplomaten auszuweisen, verzichtet und dafür viel Lob
erhalten. Seit Tagen wird deshalb auch die Reaktion Donald Trumps im russischen Fernsehen wiederholt. ‚Das ist ein sehr gutes Vorgehen Putins. Ich habe immer gewusst, dass er ein sehr kluger Mensch
ist.‘ Diskutiert wird in Russland derzeit die Frage, ob Trump in der Lage sein wird, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben…
Hinzu kommt, dass John McCain, Senator von Arizona und einer der einflussreichsten Außenpolitiker der Republikaner über Neujahr wieder einmal in der Ukraine war. Zusammen mit Lindsey Graham, dem
Senator von South Carolina besuchte McCain den ukrainischen Präsidenten Poroschenko in Kiew. Gemeinsam traf man sich mit ukrainischen Militärs. Beide US-Senatoren treten für eine harte Haltung
gegenüber Russland ein und sind für weitere Sanktionen. Mit der Annektion der Krim und dem Eindringen russischer Streitkräfte in die Ostukraine würde sich seine Partei, so der Republikaner McCain,
niemals abfinden.“
Ist das infam – oder ist das schon irre? McCain steht in der Ukraine, wo er und seine Helfershelfer einen militanten Putsch organisiert haben und nun einen Krieg betreiben –
und er empört sich über herbeifantasierte russische Einmischung in den US-Wahlkampf! Wenn das nicht die Spitze der Doppelmoral ist, dann sollte man den Begriff aus dem Duden streichen. Und dass sich
öffentlich-rechtliche Witzfiguren wie Krause und Schmitt nicht zu schade sind, derartigen Irrsinn als das Normalste von der Welt zu verkaufen und dann auch noch von „russischer Propaganda“ zu
schwadronieren, das schlägt dem Fass den Boden aus. Willkommen in 2017! Willkommen im Irrenhaus westlicher MSM.
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"Putin bedroht die freie Welt!"
von Uli
Gellermann (Rationalgalerie / 10.1.2017)
„US-Geheimdienste: Putin ordnete Hackerangriffe an“, kotzt uns die SÜDDEUTSCHE auf den Medientisch. Die lächerlich neutrale Schweiz kotzt mit:
„Putin lancierte Attacken auf US-Wahl“, verbreiten Schweizer Radio und Fern- sehen. Sogar das Insel-Radio auf Mallorca betreut die deutschen Residenten mit der Putin-Hacker-Meldung. Auch die
STUTTGARTER NACHRICHTEN, dort wo der Killesberg die Wasen küsst und Kretschmann die Merkel herzt, wissen es ganz genau: „USA machen Putin für Beeinflussung von Wahl verantwortlich“, jetzt sind es
nicht nur die US-Dienste, jetzt sind es die kompletten USA. Alle, alle sind sie dabei bei der Hatz: FOCUS, ZEIT, FAZ, alle geifern und eifern: Der Putin war´s! Der stinkende Meinungsjournalismus der
TAGESSCHAU setzt zwar noch Alibi-Anführungszeichen, bleibt aber mit seinem Mäntelchen hart am Wind der deutschen Regierung: "Putin befahl eine Kampagne“, weiß Rolf Büllmann, aus dem ARD-Studio
Washington und nennt den totalen Beweis: "Mit einer Vielzahl von Quellen" begründeten die US-Geheimdienste die Anklage gegen Putin. Besser geht Journalismus nur noch auf dem Klo, wenn man sich der
BILD-Zeitung bedient.
Und die BILD-Zeitung, das eklige Schul-Medium der deutschen Publizistik, hat sie sogar beinahe gefunden, jene Frau, die Putin die
Hand beim Hacken geführt hat: “Alisa Schewchenko, steht auf der Sanktionsliste der USA, sie soll dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geholfen haben, die US-Wahl zu manipulieren“. Ein kaum zu
lesendes „soll“ mindert den Hass-Kampagnenwert kaum, zumal das Blatt aus dem Haus der Merkel-Freundin Friede Springer schnell noch ein paar Zwischenüberschriften dazu gibt: „Sie pöbelte online im
Dienste des russischen Staates: Ludmilla Sawtschuk outet sich jetzt in einem Interview, Russischer Online-Troll - Sie führte für Putin Krieg im Internet.“ Ausgerechnet das Springer-Blatt, dessen
Besitzerin sich den Manipulations-Verlag beigeschlafen hat, befeuert eine personalisierte Schmutz-Kampagne
Also „die“ US-Geheimdienste wissen genau, dass Putin den Wahlkampf Trump gegen Clinton gefingert hat? Sind das auch die Geheimdienste, die mit der Brutkasten-Lüge operierten,
um den US-Kuwait-Irak-Krieg zu verschönen? Ja. Es sind auch die Geheimdienste, die sich absolut sicher waren, dass der Irak Massenvernichtungswaffen hatte. Genau diese Dienste sollen eine Wahl
retten, die der Clinton-Clan und seine Oligarchen-Fraktion trotz einer Mehrheit in den Medien verloren hat. Und was schlussfolgern die Verlierer-Dienste in der TAGESSCHAU: "Russlands Präsident Putin
hat 2016 eine Kampagne zur Ein- flussnahme auf die US-Wahlen befohlen“. - „Ihr Ziel war es, das Vertrauen der Öffentlichkeit in den demokratischen Prozess zu schwächen, Hillary Clinton zu verleumden
und ihre Chancen auf die Präsidentschaft zu verringern." Keine Beweise werden durch keine Argumente gestützt. Und die deutschen Verlierer-Medien stümpern mit.
Jetzt wird die nächste Stinkbombe geworfen: Putin will angeblich Frau
Merkel ins Visier nehmen. Das wird von den selben Propaganda-Diensten behauptet, die schon die Clinton-Malaise mit Putin erklärten. Gut, dass es den Gottseibeiuns in Moskau gibt. Wenn also jetzt Frau
Merkel, die mit der SPD- Asozial-Agenda die deutsche Spaltung in Arm und Reich vertiefte, die jeden beliebigen NATO- Krieg unterstützte, die gern und immer Weisungen aus den USA entgegennahm, wenn
die jetzt Wahlprozente verlieren sollte, dann war es auch wieder Putin. Das hat natürlich mit sauberer Politik oder ernsthafter Recherche nichts zu tun. Das ist Voodoo. Hat niemand Putin gesehen wie
er Nadeln in eine Merkel-Puppe steckte? Kommt noch.
Jedes Handbuch der psychologischen Kriegsführung verlangt, dass der
Feind entmenscht wird, damit das befreundete Publikum später dem bewaff- neten Angriff applaudiert. Und da die Kampagne „Wie Putin die Syrer pers- önlich umbrachte“ noch nicht ausreichend gegriffen
hat, muss jetzt die Putin-Cyber-Kampagne an die Front: „Wie Putin die Wähler in den USA per- sönlich gezwungen hat Trump zu wählen“. Ungeachtet, dass die blutige Clinton knapp drei Millionen Stimmen
mehr erhielt als Trump. Ungeachtet, dass es die Wahl- männer des skurrilen US-Wahl-Systems, das Electoral College, bereits seit dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776 gibt und dass sie seit
dieser Zeit immer wieder für sonderbare Wahlergebnisse sorgen. Da sagt der deutsche Atlantiker: „Kannste mal sehen, wie lange der Putin schon sein Unwesen treibt.“ – Man malt sich ein schönes
Feindbild. Das aktuelle Medien-Theater findet seine materielle Entsprechung im Panzerdurchmarsch der USA von Bremerhaven gen Osten. Nein, so beginnt kein Krieg. So bereitet man ihn nur
vor.
SPD verhaften!
Der Volksmund kennt den schönen Spruch ‚dümmer als die Polizei erlaubt‘. Nun erreichen uns Sprüche der SPD:
SPD- Fraktionschef Thomas Oppermann sagte der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG tatsächlich: “Gezielte Propaganda und Hackerangriffe aus dem Ausland werden eine große Herausforderung zum deutschen
Wahlkampf sein." Jeder, der bei Verstand ist, weiß: Die größte Herausforderung für die SPD ist es, bei den nächsten Wahlen über die 20 Prozent zu kommen. Und Oppermann baut der grausamen
Niederlage schon mal vor. Damit der nach der Wahl sagen kann: Der Russe war´s, ich habe mit den Ergebnis nix zu tun. - Der Noch-Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), der für den
nächsten Bundestag kandidieren wird, nannte die Vorwürfe gegen Russland, die Wahlen in den USA beeinflusst zu haben, "besorgniserregend". Schulz findet also die Vorwürfe der US-Dienste
besorgniserregend? Ich auch. Aber Deutsch ist eine schwere Sprache. Schulz meint das nicht so, sondern dass die Russen besorgniserregend sind. Also doch anders als ich. Ich finde es
besorgniserregend, dass einer, der für den Job des deutschen Außenministers gehandelt wird, irgendwelchen Verdächtigungen von irgendwelchen Diensten Glauben schenkt. Gut, nun ist das Europaparlament
keine Schule für den Verstand. Aber macht der Dienst in der EU wirklich automatisch blöd? - Gäbe es einen Verstandes-Polizei, müssten die beiden erwähnten Herren vom Fleck weg verhaftet werden. Denn
sie behaupten zumindest, den unbewiesenen Quatsch notorischer Lügner zu glauben, und vergiften so das Klima in Europa. Wer in der SPD noch bei Rest-Verstand ist, der sollte schnell fliehen: Denn
Dummheit, das sagt der Volksmund auch, ist ansteckend.
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Nachrichtenfälschung als Programm
Gutgläubige Mitbürger, die noch nicht durchschaut haben, wie sie täglich manipuliert und in die Irre geführt werden, halten ARD und ZDF für seriöse Medien. Dass die beiden Staatssender tatsächlich nur das berichten, was ihnen und der Regierung politisch in den Kram passt und alles andere so weit es eben geht ausblenden, zeigt einmal mehr der Umgang mit den alarmierenden Ergebnissen einer von ihnen selbst begleiteten Umfrage.
Wie die öffentlich-rechtlichen Sender mit den Ergebnissen umgehen, das kann
man Cherry Picking nennen, Pippi-Langstrumpf-Prinzip oder kurz und prägnant Propaganda, denn die Motive hinter der gezielten Auswahl und Unterdrückung von Informationen sind genauso
politisch wie die regelmäßigen Lügen, die in ARD & ZDF – besonders in der Kriegspropaganda
– verbreitet werden.
64% der an
der von BR, SWR und ZDF begleiteten, europaweiten „Generation What?“ Umfrage
beteiligten jungen Menschen waren skeptisch bzw. hatten gar kein Vertrauen in die Medien. Beinahe zwei
Drittel! Fast ein identisches Bild ergab sich bei der Frage nach dem Vertrauen in die Politik. Hier sind es bis Ende 2016 65%, die bekannten, wenig bis gar kein Vertrauen zu
besitzen. Verheerende Zahlen für die gelenkte „Demokratie“.
Man muss sich angesichts der bereits am 2. November 2016 veröffentlichten Zahlen nicht wundern, dass diese Ergebnisse in den Medien bis heute weitestgehend totgeschwiegen werden. Und sie waren Anfang
November sogar noch etwas schlechter, wie ein Blick auf die damalige Pressemitteilung deutlich macht. 71% waren es da, die kein Vertrauen in die Politik hatten.
Fast 150 Fragen wurden der Zielgruppe „Junge Menschen bis zu 34 Jahren“ gestellt. Von der persönlichenen Intimsphäre, über den Blick auf die Gesellschaft bis zu ihren Zukunftssorgen reicht das
Spektrum, das teils interessante Einblicke liefert. So würden sich nach eigenen Angaben 37% an
einem großen Aufstand gegen die Macht beteiligen, wenn er
in den kommenden Monaten stattfinden würde!
Das ist ein enormer und für Regierende alarmierender Wert, zumal wenn man bedenkt,
dass Befragte hier tendenziell eher zögern, mit Ja zu antworten.
90% sind der Ansicht, dass das Finanzsystem die Welt bestimmt. Eine recht pauschale Aussage, aber dennoch ein beachtlich hoher Wert, der auf eine angesichts der letzten Krisen nicht besonders
verwunderliche Skepsis gegenüber dem System verweist.
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Offenbarungseide der taz
Wie das Auslandsressort des „grün-alternativen“
Tageblatts zu Kriegen hetzt
Kriege werden zwar von den Generalstäben geplant. Um sie zu beginnen, braucht es jedoch
die Federn aus Stahl: Journalisten, die der Öffentlichkeit wortgewandt erklären, warum man mit Diplomatie nicht weiterkommt und die die gesellschaftlichen Koordi-naten verschieben.
So geschehen 1999, als Deutschland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im Kosovo führte, nachdem die Medien die Öffentlichkeit darauf eingeschworen hatten,
man müsse „ein zweites Auschwitz verhindern“.
So geschehen vor 15 Jahren, als die USA & Großbritannien 2003 den Irak überfielen, nachdem die Medien die Öffentlichkeit mit erfundenen irakischen Massenvernich-tungswaffen auf den
Völkerrechtsbruch einschworen.
Ein wackerer Kämpfer für die Verschiebung der Koordinaten ist der taz-Ressortchef Ausland Dominic Johnson. Er trommelte 1999 für den Krieg und erklärte 2003 gar
das Völkerrecht für ungültig. Aktuell trommelt der unbelehrbare Falke in der taz nun gegen Russland. Er zeigt dabei einmal mehr, wes Geistes Kind er ist.
Johnson ist natürlich kein Dummkopf, der mit dem Stetson wedelnd „Horray!“ ruft
und es für süß und ehrenvoll hält, fürs Vaterland zu sterben. Nein, Dominic Johnson ist ein moderner Falke, der es vor allem auf die Koordinaten des linksliberalen Bürgertums abgesehen hat. Und in
dieser Klientel kommen schießwütige Cowboys nicht gut an. Darum arbeitet Johnson gern mit Vergleichen und Metaphern.
Um den Angriffskrieg gegen Serbien herbeizuschreiben, griff er beispielsweise zu
dem geradezu widerwärtigen Mittel, die Serben in eine Reihe mit den Hutu in Ruanda
zu stellen und die NATO-Luftangriffe als Lehre aus dem Völkermord an den Tutsi umzudeuten. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg - damals der erste Krieg, der seit 1939 wieder mit von deutschem Boden
ausging - war für ihn daher auch ein „zivilisa-torischer Fortschritt“.
Es gehört schon viel Niedertracht dazu, ausgerechnet die ermordeten Tutsi für einen Angriffskrieg zu instrumentalisieren. Bemerkenswert auch: Johnson hat die Lügen, mit denen die NATO den Krieg
vorbereitete, nicht etwa hinterfragt, sondern vollkommen ohne Not noch mit seinem dreisten Ruanda-Vergleich verstärkt.
In Vorbereitung des Irakkriegs war es das mörderische kambodschanische Pol-Pot-Regime, mit dem Johnson wie üblich komplett geschichtsvergessen für Bushs & Blairs Irakkrieg agitierte.
Diesmal geiferte er gleich noch offen gegen „die Kriegsgegner“ und stellte die häufigen Regimewechsel durch Angriffskriege in Afrika allen Ernstes als Vorbild für die internationale Diplomatie
dar.
„Das Völkerrecht gilt nicht“, so Johnson. Stattdessen seien die „Menschenrechte“
der Test, ob ein Krieg gerechtfertigt sei oder nicht … Der Text entstand wohlgemerkt über ein Jahr nach der Eröffnung von Guantanamo.
Ein Krieg ist nach solchen Vorstellungen dann gerecht, wenn er die Menschenrechte stärkt. Über die Rechtfertigung der vietnamesischen Invasion in Kambodscha leitet taz-Johnson dann die
Rechtmäßigkeit des Westens her, in den Irak einzumarschieren.
Wer nun denkt, dass die ehemals linke taz doch eigentlich keinen Platz für einen kriegslüsternen Schreibtischtäter vorhalten könne, der kennt dieses weiland Hausblatt
der Grünen & Alternativen nicht wirklich.
Johnson wurde 2011 zum Außenpolitik-Ressortchef der taz ernannt. In dieser Rolle trommelt er seitdem für „hartes Vorgehen“ gegen Russland. Mit welchen Mitteln er dabei arbeitet, zeigt
sein jüngstes Pamphlet. Um den taz-Lesern den Anschlag auf den russi-schen Doppelagenten Sergej Skripal in England in seinem Sinne zu erklären, greift Johnson wieder zu einer schrägen Metapher, bei
der es um einen einschlägig vorbestraf-ten Autohalter geht, mit dessen Wagen zwei Menschen überfahren wurden und der sich nun mit fragwürdigen Ausflüchten herauszuwinden versucht, um der
Strafverfolgung zu entgehen.
Eine demaskierend-einseitigere Metapher hätte sich Dominics Namensvetter Boris Johnson auch nicht ausdenken können. Der Autohalter – also der Russe – ist also ein-schlägig vorbestraft?
Warum? Hat Russland je Chemiewaffen eingesetzt? War es denn nicht Russland, das von der OPCW ausdrücklich für die zertifizierte Zerstörung seiner C-Waffen gewürdigt wurde, während die USA sich dafür
noch „bis 2023 Zeit lassen“ wollen und Israel die Chemiewaffenkonvention nicht einmal ratifiziert hat.
Doch was interessieren diesen Johnson schon Fakten. Bereits das Grundkonstrukt seiner Metapher ist aufdringlich schräg, denn warum sollte ausgerechnet Russland der Autohalter
in seiner Geschichte sein? Johnson hinterfragt die offizielle britische Erklärung nicht, sondern überholt Westminster in Sachen Bellizismus noch in Lichtgeschwindigkeit.
Wie wenig Dominic Johnson verstanden hat und wie korrumpiert er ist, zeigt die zweite Hälfte seiner Metapher. Darin stellt Großbritannien die Rolle der Polizei. Und spätestens
an dieser Stelle wird es gänzlich absurd. Offenbar hat Johnson die komplette Vorgeschichte des Irakkriegs vergessen – die von Blairs Kommunikationsdirektor Alastair Campbell in Umlauf gebrachten
Februar- & Dezember-Dossiers, mit denen der Öffentlichkeit der Irak-Angriffskrieg schmackhaft gemacht wurde. Sie waren bekanntlich
von vorn bis hinten gefälscht. Natürlich kann auch, wer einmal gelogen hat, die Wahrheit sprechen. Doch gerade als Journalist sollte man aus den Lügen der Vergangenheit lernen.
Um bei Johnsons Metapher zu bleiben, wäre ja gerade der Polizist eben der Vorbestrafte, der schon mehrfach aktenkundig Beweismittel gefälscht hat. Und schon bricht Johnsons Märchen vom
vermeintlichen Rechtsstaat zusammen.
Aber mit dem Rechtsstaat hat der Mann, der das Völkerrecht ausdrücklich nicht anerkennt, auch ansonsten seine Probleme. Zumindest dann, wenn es um Russland geht. Erst vor einer
Woche wütete Johnson wieder mal über die seiner Meinung nach zu laschen „Antworten“ der von ihm sonst ja sehr geschätzten Theresa May. „Kalter Krieg reicht nicht“ so Johnson, der ernsthaft
vorschlägt, „russisches Kapital“ vom „Londoner Immobilien-, Finanz- und Roh-stoffmarkt“ anzutasten. Auf welcher rechtlichen Basis das ablaufen soll, verschweigt er freilich. Erinnert nur mich derlei
an die „Requirierung jüdischen Kapitals“ im NS-Reich?
Wie es so weit kommen konnte, dass Teile des Deutschvolks vor nicht einmal 80 Jahren einen Krieg geradezu herbeigesehnt haben, beschreibt Sebastian Haffner in dem lesens-werten Buch
„Von Bismarck zu Hitler“ sehr anschaulich. Wie viele andere Historiker schreibt auch Haffner den Journalisten einen Großteil der Verantwortung zu.
Sollte es wirklich zu einem neuen Krieg mit Russland kommen, sollten Historiker Schreibtischtäter vom Schlage Johnsons zur Rechenschaft ziehen. Er trägt dazu bei, die Koordinaten der
Öffentlichkeit zu verschieben und tritt so in die Nachfolge der unseligen Zunftvertreter, denen Haffner nicht einmal den Allerwertesten zugewandt hätte. Auch dies ist ein Zeichen des
beängstigenden gesellschaftlichen Wandels, den wir derzeit in der gesamten westlichen Welt durchleben.
Jens Berger
/ NDS 21.3.2018
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Nachschlag:
AfD-Funk
„Die Besten“
bei ARD, ZDF und DLF
Was früher auf CDU, CSU und FDP verteilt war, sitzt nun im
Bundestag
konzentriert in einer Fraktion: eine Horde rechter Pöbler, nationalistisch
durchgeknallter Juristen und völkisch-rassistischer Möchtegernaristokraten.
Da wird ein »Umvolker« Vorsitzender des Haushaltsausschusses (Herkunft: Baden-Württemberg, Mandat: Sachsen), eine Nazidumpfbacke (Eine syrische Familie besteht aus »Vater, Mutter und zwei Ziegen«)
leitet zukünftig den Rechts-ausschuss (Herkunft: Nordrhein-Westfalen, Mandat: Thüringen), ein in erster Instanz verurteilter Schläger den für Tourismus (Herkunft: Rheinland-Pfalz, Mandat:
Rheinland-Pfalz). Und die Öffentlich-Rechtlichen? Alice Weidel darf in den »Tagesthemen« erläutern, dass diese drei »die Besten« für diese Posten sind, Alexander Gauland bei »Maischberger« alles oben
Angeführte als »Wahlkampf-geplänkel« einordnen und Jörg Meuthen am 1. Febrar 2018 im Deutschlandfunk sein »hochqualifiziertes Personal« preisen. ARD und Co. weiter
auf dem Weg zum AfD-Funk. (asc)
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CIA-Direktor a.D.:
USA mischen sich ständig in fremde Wahlen
ein
In einer Sendung des US-Nachrichtensenders FOX hat der ehemalige CIA-Direktor
James Woolsey bestätigt, dass sich die USA in die Wahlen fremder Länder einmischen. Das täten sie jedoch einzig und allein für „die gute Sache“.
Loch K. Johnson von der Universität Georgia geht noch weiter. Die CIA habe sich seit ihrer Gründung unentwegt mit allen Mitteln in fremde Wahlen einge-mischt. Der ehemalige CIA Beamte Philip Giraldi
sagt, während seiner Zeit in Europa habe es kaum eine Wahl gegeben, in die sich die USA nicht eingemischt hätten.
Anmerkung AM: Einmal abgesehen davon, dass die Erkenntnisse des Ermittlers
Muller über den Zusammenhang von Wahlergebnissen und der Tätigkeit von -
russischen - Bloggern ausgesprochen fraglich bis albern sind: Hier wird mit Recht
darauf hingewiesen, dass die USA sich über ihre Geheimdienste und Botschaften
und über sonstige Einflüsse - wie etwa bei der Wahl zur Rettung von Jelzins
Präsidentschaft - unentwegt in die Wahlen anderer Völker eingemischt haben.
ARD-Tagesschau:
Nachrichten nach
Herrschaftsvorgaben
Der Begriff „prostituieren“ kommt aus dem Lateinischen und meint dort „sich vorne hinstellen,
sich öffentlich preisgeben“. Natürlich steht die „Tagesschau“
mit ihren zehn Millionen Zuschauern täglich ganz weit vorne. Und mit ihrer jüngsten Markschreierei „Moskau nach Cyberattacke am Pranger“ gibt sie
sich einmal wieder in aller Öffentlichkeit als journalistisch unqualifiziert und schwer russophob preis.
Doch es gibt noch eine zweite Bedeutung des P-Wortes, die hier gemeint ist: „Sein Talent in den Dienst einer unwürdigen Sache stellen“. Fraglos gibt es auch
in der Mannschaft der Tagesschau talentierte Leute. Solche, die mal Ideale hatten und sie heute besser gut verbergen. Solche, die gerade mit ihrer Arbeit beginnen und noch wissen, was das ist:
Journalistischer Ethos. Sie wissen vielleicht noch nicht, dass sie den besser schnell vergessen. Und stellen ihre Talente doch in
den Dienst einer unwürdigen Verbreitung von Schein-Nachrichten.
Wäre die tägliche Macht um Acht, Leitmedium der Leitmedien, allein beim Verkauf von Standpunkten, Haltung und Gewissen am Bordstein der
Informa-tions-Verbreitung, dann gäbe es ein Korrektiv, eine Alternative im eklen Einheits-brei täglicher Desinformation. Doch alle, alle geben Dr. Gniffkes dummes, unge-prüftes Zeug ungeprüft
weiter.
ZDF-heute weiß „USA beschuldigen Russland“, wahrscheinlich war mal wieder die komplette Bevölkerung der USA zum Beschuldigen in Mainz. DIE ZEIT
nennt im Gefolge der TAGESSCHAU „Washington und London“ als trübe Quelle für einen „Virusangriff aus Russland“. Die angeblich seriöse FAZ lässt das US-Präsidialamt erklären,
die Russen seien für einen „brisanten Cyber-angriff“ verantwortlich. Während zur Zeit kein deutsches Medium bei Nach-richten aus dem Hause Trump ohne Grinsen oder Gelächter
auskommt, wird diese Meldung so ernsthaft vorge-tragen, als sei sie gewisslich wahr. Und das ist der erste Trick: Keiner der konkur-renzlos einheitlichen Medien sagt, wir wissen, dass es der Russe
war. Nö. Sie sagen alle: Wir kennen einen, der angibt, es zu wissen.
Der zweite Trick liegt im schlüpfrigen Konjunktiv, den die TAGESSCHAU zum Schlussverkauf der Wahrheit einsetzt: „Man könne sicher sein, dass Russland hinter dem groß
angelegten Hackerangriff stecke." Oder auch "Der Angriff
sei Teil der russischen Bemühungen gewesen, die Ukraine zu destabilisieren." Es wimmelt von juristischen Versicherungsworten wie "sei" oder "könnte". Doch die
Springers DIE WELT verlässt sich lieber auf das bewährte Zitat-Versteck:
"Im Juni 2017 startete das russische Militär die zerstörerischste und kostspieligste Cyber-Attacke in der Geschichte" zitiert sie das Weiße Haus und gibt
so dem Unbewiesenen einen Schein von Wahrheit. Doch all die Verkäufer journalistischer Dutzendware können am Ende sicher sein, das was hängen bleibt: Der Russe wars.
Kam der Befehl zur Verbreitung von Halbwahrheiten – denn den Computer-Virus gab es wirklich, der Rest ist journalistische Akrobatik – direkt aus dem Herzen der TAGESSCHAU zu ihren
Followern in den deutschen Redaktionen
vom FOCUS über SÜDDEUTSCHE ZEITUNG bis zum WESER-KURIER? Quatsch.
Aber wage doch mal als fest angestellter Redakteur im Allgäuer Käseblatt eine Meldung aus der gestrigen TAGESSCHAU nicht in deiner heutigen Zeitung zu erwähnen. Da fragt dich dein Chefredakteur
sofort, ob du denn nicht mal fern-sehen kannst. Mit diesem Unterton, der nach Personalchef und Rauswurf klingt. Und das ist im ZDF-Käsefernsehen nicht anders als im Allgäu.
Einzig die Nachrichtenseite von "t-online" gibt eine echte Quelle für die Schlagzeile „NotPetya-Virus war ein Angriff aus Russland“ preis: Diese
Infor-mation habe dem Online Portal die Nachrichten-Agentur "dpa" zur Verfügung gestellt. Und natürlich allen anderen auch, denn ihre Redaktionen bezahlen ja für die Dienste von "dpa", und was etwas
kostet, muss verbraucht werden. Wie stünde man da, wenn alle anderen diese dpa-Weisheit brächten, nur man selbst nicht und überhaupt. Gigantisch: "dpa" meldet irgendwas völlig Unbewiesenes – oder
hält jemand, der bei Verstand ist, das US-Präsidialamt und den CIA für beweiskräftig? – und so wird im Schnellwaschgang von der ARD bis zum STERN aus einem Fake eine echte, total weiße
Wahrheit.
Die "dpa", die Deutsche Presse-Agentur, hat 185 Gesellschafter, und die sind ausschließlich Medienunternehmen wie Verlage und Rundfunkanstalten. Damit sind Gesellschafter und
Kunden der Agentur identisch. Das ist doch super: Ein Journalist einer privaten Agentur kritzelt etwas auf sein Kassiber-Zettelchen, reicht es an andere Journalisten, die reichen es an ihre Leser und
Zuschauer weiter, und auf diesem Weg macht dann die "dpa" rund 70 Millionen Umsatz, während Sender und Verlage ihren Profit aus der Werbung privater Unter-nehmen beziehen, und nur der Verbraucher
dieser kontaminierten Nachrichten-kost verdient dabei nichts. Er zahlt sogar.
Gut bezahlt wird auch der Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur: Sven Gösmann.
Der war mal Politikchef der Welt am Sonntag und stellver-tretender Chefredakteur der BILD-Zzeitung. Da er das nicht mehr ist, kann man nicht sagen,
dass die öffentlich-rechtliche TAGESSCHAU ihre Nachrichten vom Springer-Konzern herstellen lässt.
Uli Gellermann / Rationalgalerie
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Schmalbart in der Nachrichtenküche
In Deutschland beträte
das US-Portal Breitbart kein Neuland
Direkt nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump machte Breitbart News Network eine
kaum beachtete Ankündigung: Das „Nachrichten“-Portal der sog. „alternativen Rechten“ („alt-right“), mitgegründet und bis 2017 geleitet von Trumps Chefstrategen Stephen Bannon, kündigte an, nun auch
mit einem deutsch- und französischsprachigen Angebot herauskommen zu wollen. Das Ziel: Die Macht der neuen Medienmarke, die vor Trumps Wahlkampagne weit-hin unbekannt war, doch nun durchschlagende
propagandistische Wirkung erzielte, weiter zu ver-größern. Das Unternehmen nahm die publizistischen Möglichkeiten in den Blick, die Negativstimmungen in Europa – gegen Flüchtlinge und Einwanderer,
gegen „die Eliten“ – zu bieten scheinen.
Allein die Ankündigung schlug in Deutschland hohe Wellen, Leitmedien und
Kommentatoren waren alarmiert. Die ARD-Tagesthemen warnten vor der Platt-form weißer Rassisten, Frankfurter Allgemeine und
Süddeutsche Zeitung schilderten anhand einer Breitbart-Falschmeldung über die Dortmunder Neujahrsnacht, was auf Deutschland
zukomme. Breitbart hatte berichtet, ein gewalttätiger Mob mus-li mischer Migranten habe Deutschlands älteste Kirche angezündet und dabei „Allahu Akbar“ skandiert („Revealed: 1,000-Man Mob Attack Police, Set Germany’s Oldest Church Alight on New Year’s Eve“,
breitbart.com, 3.1.2017). Tatsächlich war an Silvester ein Bauzaun
an der Kirche durch Feuerwerk in Brand geraten; der schnell gelöscht wurde. Eine Verbindung zu Vorkommnissen, wo Polizisten mit Knallern und Raketen beworfen wurden, bestand nicht, auch nicht zu
einer Gruppe von Syrern, die die Fahne der Freien Syrischen Armee schwenkten. (Die Breitbart-Meldung ist bislang im Netz. Einzig eingeräumte Korrektur: Tatsächlich sei der Dom zu Trier Deutschlands
älteste Kirche – ein Patzer von lächerlichen zehn Jahrhunderten.)
Inzwischen existiert mit „Schmalbart“, gegründet vom Online-Publizisten
Christoph Kappes, ein Watchblog, das Breitbart beobachten und sich gegen dessen Einfluss wenden will. Kappes veranstaltete 2017 einen Workshop mit Journalisten und Aktivisten, um Strategien zu
erarbeiten. Alles vielleicht ein bisschen viel „Ehre“ für ein Portal, dem vorgeworfen wird, die Fahne von Rassisten und anti-semitischen Ideologen hochzuhalten, in einem Land, das sich eines
vielfältigen Angebots an Nachrichtenmedien erfreut.
Doch der Zulauf, den die islam- & fremdenfeindliche "Bürgerbewegung" Pegida 2015 und die
ursprünglich als Anti-Euro-Partei gegründete sog. Alternative für Deutschland (AfD) erfahren haben, sorgt offenbar für Nervosität. Pegida wie AfD wenden sich gegen angebliche „politische Korrektheit“
des etablierten Medien-spektrums; ihr Umfeld brachte auch den
Kampfbegriff „Lügenpresse“ wieder auf.
Facebook und Twitter sind zu wichtigen Nachrichtenquellen
geworden. Zwar informiert sich eine Bevölkerungsmehrheit noch immer aus öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Tageszeitungen. Doch eine BR-Medien-analyse vom Mai 2016 zeigt, dass sich eine Mehrheit der
18- bis 35-Jährigen auf Facebook und andere soziale Medien als Nachrichtenquellen verlässt. Auch eine altersübergreifende Gruppe der „Zweifler“ (sie gaben bei der Umfrage an, mit der Situation in
Deutschland unzu-frieden zu sein) bezieht ihre Informationen hauptsächlich aus sozialen Medien und dem Privatfernsehen.
Und nur ein Drittel (34 Prozent) der Befragten hält die deutschen Nachrichten-angebote für wirklich
unabhängig. Stattdessen glauben deutliche Mehrheiten, dass Bundesregierung, Wirtschaftsverbände, Parteien und die Werbewirt-schaft die Nachrichtenauswahl beeinflussten. Die Polarisierung in Medien
und Politik hat also offenbar begonnen, den öffentlichen Diskurs zu vergiften – mit bedrohlichen Konsequenzen.
„Wir sehen mehr Irrationalität, Emotionalisierung und Personalisierung in den Medien,
besonders stark bei politischen Themen“, sagt Lutz Frühbrodt, Professor für Kommunikationswissenschaften, „Das führt dazu, dass wir Dinge emotional wahrnehmen und unseren Verstand ausschalten. Aber es gehört dazu, in einer Demokratie
andere Argumente zu hören und Fakten als Fakten anzuerkennen.“
Auch ist es nicht so, dass Breitbart in Deutschland Neuland beträte. Eine
Vielzahl von kleinen und mittelgroßen, überwiegend rechtsgerichteten „Anti-Establishment“-Medien hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt und ein neues Publikum gefunden.
Beispiel dafür ist „Tichys Einblick“: 2014 als
„liberal-konservatives Meinungs-medium“ vom ehemaligen Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy, gegründet, erreicht
das Portal nach Eigenangaben monatlich drei Millionen Klicks von 250 000 Nutzern. Seit Oktober 2016 erscheint
Tichys Einblick „auf Wunsch der Leser“ auch als gedrucktes Monatsmagazin. Auflage: 70 000. Tichy, der u.a. Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung ist, wehrt sich im Gespräch gegen den
„Anti-Establishment“-Stempel. „Es gibt kaum jemanden, der etablierter wäre als ich.
In Deutschland bedeutet rechts immer gleich Nazi, und das ist nicht, wofür wir stehen“, sagt er. „Wir stehen nur deshalb rechts der Kanzlerin, weil sie ihre ganze Partei von der rechten
Mitte nach links geführt hat.“ Für Aufregung sorgte Anfang 2017 der Blog-beitrag eines Gastautors, der „linksgrüne Gutmenschen“ für psychisch krank erklärte – wofür Tichy sich
entschuldigte.
Ein anderes Beispiel ist „Die Achse des Guten“, ein beliebter reakionärer Blog,
der dem deutschen Medienangebot kritisch gegenübersteht. Sein Gründer, Henryk M. Broder, arbeitete früher für den Spiegel und
ist heute u.a. Kolumnist der Welt. Sein kompromisslos affektives Eintreten für Israel brachte ihm den Vorwurf ein, für eine
deutsche Form des US-Neokonservatismus zu stehen. Vor allem seine islamkritischen Positionen und die Behauptung, Europas Mehrheitsbevölkerung knicke vor dem Islamismus ein, zementierten seinen Ruf im
konservativen Medienspektrum. Auch die „Achse“ geht mit politisch Andersdenkenden nicht gerade respektvoll um. Schlagzeilen lauten schon mal „Voll von gestern: Die TOP 10 der grünen
Spinnereien“ (6.2.2017).
Stramm
rechts
Jenseits dieser Angebote wird der Ton schnell stramm rechts bis rechtsextrem.
Die Wochenzeitung Junge Freiheit ist ebenfalls nicht neu: Sie wurde 1986 von ihrem heutigen Chefredakteur Dieter Stein
gegründet. In den vergangenen zehn Jahren konnte sie ihre Auflage auf 35 000 Exemplare verdoppeln. Die Zeitung
sieht sich selbst als „Leuchtturmmedium für alle konservativen Deutschen“, die von der Dominanz linksliberaler Medienangebote frustriert seien. Allerdings bezieht die Junge Freiheit zumeist extrem rechte Standpunkte; das Blatt gilt als Flaggschiff der Neuen Rechten und der AfD. „Wer die AfD verstehen
will, muss die Junge Freiheit lesen“, erklärte der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland bereits 2015.
Konkurrenz erfährt die Junge
Freiheit von Medien, die noch weiter rechts einzu-ordnen sind. Das Magazin Compact wurde 2008 vom ehemals
linken Journalisten und Aktivisten Jürgen Elsässer gegründet. Er sieht Compact, das angeblich in 85 000 Exemplaren erscheint, als einen Gegenentwurf zu den liberalen, angeblich vorein-genommenen „Mainstream-Medien“. Kritiker halten
Compact für nicht viel mehr als ein extremistisches Revolverblatt, das mit Verschwörungstheorien und rassisti-schen
Glaubenssätzen hausiert. Compact veröffentlicht regelmäßig migrations-kritische Beiträge und versteht sich wie die
Junge Freiheit als Sprachrohr der AfD. Auf dem Video-Portal von Compact finden sich Interviews mit prominenten AfD-Vertretern.
Kopp Online, aus dem Kopp-Verlag, ist eine weitere Deutschlands Medienland-schaft kritisch gegenüberstehende Onlineplattform, die monatlich 3,6 Millionen Klicks erreicht. Sie verbreitet ein
Weltbild voller phantastischer Verschwörungs-theorien, verbindet rechtes Gedankengut mit Esoterik und trägt laut Frühbrodt sektenartige Züge. „Deutschlands Zukunft: Überall Panzer und Soldaten
zum Schutz vor Migrantenbanden?“, lauten dort die Schlagzeilen (7.1.2017).
Die „Nachrichten“ und „Hintergründe“ finden sich Seit an Seit mit Werbung für Cannabis-Öl-Wunderheilmittel gegen Krebs und Anbautipps für Wintergemüse.
Noch mehr Sorgen macht Experten der so genannte „Echokammer-Effekt“: Soziale Medien wie Facebook und
Twitter verstärken den Effekt eingefärbter, manipulierter oder falscher „Nachrichten“, indem sie ihre Nutzer aufgrund deren Leseverhaltens und Präferenzen nur noch mit solchen „Informationen“
beliefern, die der jeweiligen politischen Ansicht entsprechen. Die Kampagne „Kein Geld für Rechts“ rief im Dezember 2016 namhafte Unternehmen auf, Online-Werbung bei rechtsextremen Medien à la
Breitbart zu unterlassen. Auf „Tichys Einblick“ hieß
es dazu, es gehe darum, „unbequeme Meinungen“ auszuschalten. Dabei war dieses Portal eigentlich gar nicht Ziel der Kampagne.
Sumi Somaskanda (IP Internationale Politik / April 2017)
Sumi Somaskanda
berichtet als freie Reporterin über Europa für Foreign Policy.
Sie ist Redakteurin des Berlin Policy Journal.
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Born der Seriosität: die führende Berliner Tageszeitung
DER TAGESSPIEGEL
Es ist noch nicht richtig Weihnachten 2017, da legt uns der West-Berliner „Tagesspiegel“, als sei schon Ostern, ein faules Ei auf den Gabentisch: Unter
der Überschrift „Die Antifa-Aktivistin und die Querfront“ fühlt sich ein Tagesspiegel-Schreiber bemüßigt, die Zehlendorferin Irmela Mensah-Schramm als Marionette einer düsteren Querfront zu
denunzieren. Das ist jene imaginäre Front, in der angeblich Linke und Rechte zusammenarbeiten und die als Diffamierungs-Etikett
für die Friedensbewegung erst so richtig mediengängig geworden ist.
Die ältere Dame Schramm ist eine saubere Berliner Hausfrau, die seit mehr als
30 Jahren rechte Graffiti einfach wegputzt. „Und doch gibt es ein Problem“, hat der „Tagesspiegel“ jetzt entdeckt: „Denn die Ikone des Kampfes gegen rechts hat sich seit einiger Zeit mit Leuten
eingelassen“, die angeblich zum „Querfront-Milieu“ gehören.
Der Tagesspiegel – das ist die Zeitung, die sich voll und ganz hinter den Irak-Krieg gestellt hatte. Und
die in ihrem Kampf für den Bush-Krieg Intellektuelle, die sich gegen den Krieg wandten, als „feige“ beschimpfte. Der Tagesspiegel – der ist ein Blatt, das zum Holtzbrink-Konzern gehört. Der
Gründer des Konzerns, Georg von Holtzbrinck, hatte seine 1933 begonnene NSDAP-Mitgliedschaft nach dem Krieg kaum beendet, da wechselte er zum ehrbaren „Deutschen Bücher-bund“, verdiente sich
damit dumm und dämlich und setzte später den "Georg von Holtz-brinck Preis für Wirtschaftspublizistik“ in die Welt. In dessen Jury sitzen Profiteure wie Paul Achleitner von der Allianz oder
Dieter Rampl von der HypoVereinsbank. Das rechte Konzern-Blatt spielt also nun den linken Tugendwächter und benutzt den Begriff der Querfront als wohlfeile Waffe.
Es stützt sich bei seiner Diffamierung auf einen obskuren Blogger namens матрёшка (Matroshka), der auf
den 41 Seiten einer angeblichen Dokumentation „Friedens-Nazis“ mit der Linken Petra Pau und der „Stopp Ramstein Kampagne“ verrührt. Um in Irmela Mensah-Schramm eine „typische Mimikry-Strategie“ zu
behaupten, „wie man es sonst nur von Rechten und Neurechten kennt“. матрёшка schreibt in jenem raunenden Ton, wie man ihn sonst von „Verschwörungstheore-tikern“ kennt. Und seine Behauptungen sind
natürlich nicht belegt. Das hindert den „Tagesspiegel“ nicht, bei dieser trüben Quelle abzuschreiben und noch einen anonymen „kundigen journalisti-schen Beobachter der Szene“ zu zitieren:
„Mensah-Schramms Verhältnis zur Szene sei so eng, „dass es schon fast an ein Stockholm-Syndrom erinnert". So geht Kampagnen-Jornalismus: Gestern auf der Barrikade mit Senator Lederer gegen Ken Jebsen
gesichtet, wird heute der Frau Schramm aber die Antifa-Maske vom Gesicht gerissen.
Wann ist der Papst dran? Jedermann weiß, dass er ein Mann für die Armen
ist, also links. Zugleich steht er der reichen katholischen Kirche vor, also ist er auch rechts. So kann Franziskus nur die Querfront in sich und an sich sein. Die genialen Schnüffler in den
deutschen Medien werden das wahrscheinlich bei den nächsten Friedens-Texten des Papstes riechen und umgehend publizieren.
Uli Gellermann
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Das Weltblatt aus München
- und sein Lügenhans
Ein Leserbrief an die SZ -
resonanzlos, wirkungslos, nutzlos.
Gesendet: Sonntag, 29. Oktober 2017 um 12:52
Uhr
Von: "Emmo Frey" <emmo.frey@gmx.de>
Betreff: Einseitige Berichterstattung, Meinungsmanipulation
Sehr geehrte Damen und Herren der SZ-Redaktion,
als SZ-Leser seit uralten Zeiten bin ich enttäuscht und auch ent-setzt über Ihre tendenziöse Berichterstattung. Im vorliegenden Fall geht es um die Berichte zum Steinmeier-Besuch bei Präsident Putin vom 26. Oktober 2017. In beiden Berichten wird gegen Putin und Russland gehetzt. Putin ist für Sie nur der "Präsident mit der KGB-Vergangen-heit",um den Joachim Gauck,selbst verbohrter Antikommunist und Last-Minute-Dissident,"einen weiten Bogen gemacht" habe. Das soll wohl zwischen den Zeilen heißen, Steinmeier tue etwas Anrüchiges,wenn er sich mit Putin trifft.In Deutschland gab es ungeniert Bundespräsiden-ten, Bundeskanzler, Minister, Staatssekretäre und jede Menge Abgeord-nete mit Nazi-Vergangenheit. Haben Ihre Korrespondenten schon mal davon gehört? Russland hätte auch nach über 70 Jahren seit dem unvor-stellbar grausamen Raub- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion allen Grund, für an die 200 Jahre nicht mit Deutschen zu reden. Aber unsere Politiker und leider auch die Qualitätspresse tun so, als wäre Deutschland als tatsächlicher und auch moralischer Sieger aus dem 2. Weltkrieg hervorgegangen. Ich nenne so etwas eine schamlose Überheb-lichkeit.
Eine
freundliche Geste Putins, die Rückgabe einer ev.-lutherischen Bischofskirche bei gerade mal 19.000 Lutheranern in Russland, kommt
in Ihren Berichten als längst fällige Bringschuld gegen Deutschland an. Die vielfach angewendete Methode der Meinungsmanipulation,nämlich die ständige Wiederholung von Unwahrheiten solange, bis sie
öffentlich geschluckt sind, darf in Ihren Berichten offenbar nicht fehlen:
Die "Annexion"
der Krim war eben kein Völkerrechtsbruch, sondern
eine Sezession, mit Referendum und ohne Blutvergießen! Sie verstieß einzig gegen die ukrainische Verfassung, die jedoch von den Maidan-Faschisten nach Belieben und mit Mord und Totschlag ignoriert
wurde. Außerdem: Die Krim war seit Ende des 18. Jahrhunderts unan-gefochte-ner Teil Russlands.Die spätere Übereignung zur Ukraine durch Nikita Chruschschow,selbst Ukrainer,innerhalb der
Sowjetunion sollte Ihrer Redaktion eigentlich bekannt sein. Der Vorwurf der "Annexion" ist einfach nur lächerlich.
"Die
Kämpfe in der Ostukraine"? Gingen die von Russland aus?
Ist russisches Militär gegen Kiew marschiert? Oder war es nicht eher umgekehrt? - "Nichteinhaltung des Minsker Abkommens"? Der ständige Granatbeschuss von Wohnvierteln in der Ostukraine durch Kiew
geht nach Ihrer Lesart auch von Putin aus? - Die "Angriffe russischer Kampfjets auf syrische Städte" sind nach Ihrer Meinung bösartige Willkürakte von Präsident Putin? War da vorher irgendwas? Vom
Westen unterstützter Terror gegen eine gewählte Regierung,gegen syrische Großstädte - nie gehört? Die fast völlige Zerstörung der Millionen-stadt Mossul im Irak? Waren das auch russische Bomben? Ach
so, das waren "gute" amerikanische und deutsche Waffen.
Nett
tendenziös auch Ihr Geschichtchen zur ehemaligen Kirchturmuhr, die jetzt angeblich "die Fassade der Lubjanka ziert". Ihre Folgerung: Der russische Geheimdienst könne sich nicht zu begangenem Unrecht
bekennen. Das mag sogar so sein, ist aber die Manier aller Geheim-dienste der Welt. Wie Steht es denn mit dem deutschen Verfassungs-sschutz? Der hat sich wohl längst zur Mordbeihilfe im NSU-Komplex
als schuldig bekannt? Der Prozess tagt in München,gehen Sie doch mal hin!
Freundliche Grüße
Dr. Emmo Frey - Waldstr.6, 85221
Dachau
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Historisches
Zitat:
„Eines müssen Sie ohne Unterlass festhalten, ohne Unterlass
verbreiten: Unser Hauptfeind, der Hauptfeind aller gesunden
Entwicklung des deutschen Geistes und des deutschen Volkstums,
das ist heutzutage die Presse!
Die Presse ist in dem Entwicklungsstadium, auf welchem sie
angelangt ist, der gefährlichste, der wahre Feind des Volkes, ein
umso gefährlicherer, als er verkappt auftritt. Ihre Lügenhaftigkeit,
ihre Verkommenheit, ihre Unsittlichkeit werden von nichts
anderem überboten als vielleicht von ihrer Unwissenheit.“
Ferdinand Lassalle,
1863
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Korrespondenz-Dokument:
La Compagna RA Dagmar Schön, München,
an den TV-Journalisten Dr. Norbert
Lehmann.
Medienberichte über den
Adel
12. Oktober 2017
Sehr geehrter Herr Dr. Lehmann,
Sie haben sich im heutigen ARD/ZDF-Mittagsmagazin über die hohen Einschalt-quoten bei den
Adels-Berichterstattungen gewundert, bei denen auch Sie öfter eingesetzt werden.
Wenn man etwas intensiver über die möglichen Gründe für die hohen Quoten nachdenkt, gibt es eine sehr schlüssige Erklärung: Es handelt sich
bei der Bewun-derung und Begeisterung für den Adel bei Bürger*innen, die seit fast 100 Jahren
in einer Republik leben, um ein kollektives Stockholm-Syndrom. Die Metaphern dieses Syndroms sind durch die Märchen besonders gut auch im individuellen Bewusstsein verankert.
Ich halte die ausgiebige Berichterstattung über ausländischen Adel für
– ja: – für verfassungswidrig und für einen Verstoß gegen den Rundfunk-
staatsvertrag.
2018 feiern wir -so hoffe ich jedenfalls – 100 Jahre Deutschland als Republik.
Ja, erst 100 Jahre, die noch unterbrochen waren von 12 Jahren Nazi-Diktatur. Bei dieser Vergangenheit macht ein 1949 von einer kleinen Gruppe formuliertes Grund-gesetz
noch lange keine Demokratie, die in Millionen von Köpfen und Psychen verankert ist. 1000 Jahre Feudalismus und 12 Jahre Diktatur verschwinden nicht einfach per Wirkung einer Parlamentsabstimmung vom
23. Mai 1949.
Dazu kommt, dass sich die 'alten Eliten', auch in Deutschland, unbeschädigt über die zwei Weltkriege gerettet haben. Das sage nicht
ich, sondern der durchaus kon-servative Prof. Hans-Ulrich Wehler in seinem Großwerk, Deutsche Gesellschafts-geschichte, 1987–2008.
Wir alle, vorrangig die öffentlich-rechtlichen Medien, hätten jeden Grund, ein demokratisches Bewusstsein jeden Tag mit aller Kraft zu
fördern, anstatt die durch 1000 Jahre Feudalismus beschädigte Volksseele mit Berichten über einen abge-halfterten und völlig überflüssigen Adel zu füttern.
Sich zu wundern, woher die AfD-Anhänger mit ihrem Mangel an Demokratie-
und Rechtsstaatsverständnis kommen, ist angesichts dieser Sachverhalte heuch-lerisch. Wir sind noch weit davon entfernt, die Prinzipien und den Geist des Grundgesetzes im kollektiven Bewusstsein wie
in Millionen individuellen Psychen verankert zu haben.
Hierzu ein kleines Zitat aus dem Eigentexte-Archiv: "Im Deutschland vor 1918,
aber auch noch in der Weimarer Republik, waren Richter aus Handwerkerfamilien nicht denkbar. Das Recht lag in den Händen der Oberschicht. Die vorherrschenden Grundüberzeugungen waren in diesen
Kreisen - im Adel, im reichen Bürgertum: kaisertreu, national und militärisch“. … Und dazu
eine Lesefrucht: „Im Kaiserreich konnte bis 1918 kein Jurist, der sich zur Demokratie bekannte, Beamter
werden. Dies bedeutete, dass in der ersten deutschen Demokratie mit rechtsstaatlichem Anspruch, also der ‚Weimarer Republik’, eine dritte Gewalt für Recht und Ordnung sorgen sollte, die von Hause aus
undemokratischen Geistes war. Die juristische Fakultät war ‚wegen ihrer Rekrutie-rungsfunktion für die Verwaltungs- und Justizbürokratie des Kaiser-reichs ein Arsenal der
Herrschaft“.
(Wehler / „Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1849-1914 /5 Bd./ C. H. Beck
2008 - S. 744).
Die rechtswissenschaftlichen Fakultäten wurden deshalb bis 1914 als Kader-schmiede der staatlichen Führungselite angesehen. Es
wären auch damals gerne sehr viel mehr Jurastudenten in den 'sicheren' Staatsdienst eingetreten, als tat-sächlich aufgenommen wurden. Viele der jungen Juristen stießen damals 'auf eine
unüber-windbare Mauer' wegen einer 'während der Referendar- oder Assessoren Zeit peinlich genau gehandhabten politischen Gesinnungsschnüffelei'. (Wehler). Der damalige 'Radikalenerlass'
war kein 'Kommunistenerlass', sondern ein 'Demokratieerlass'. Untragbar war, wer demokratisch dachte. Schlimmer noch, wenn er derartige Meinungen auch äußerte.
Danach kam die Nazi Diktatur. Danach waren bis in die 1960er Jahre in Judikative und Exekutive vor allem alte Nazis tätig und nicht
etwa zurückgekehrte Emigranten. Fritz Bauer war die absolute und sehr ungeliebte Ausnahme.
Ich bin vor diesen historischen Realitäten der Meinung, dass jeder Journalist in
den Öffentlich-Rechtlichen verpflichtet ist, sich dafür einzusetzen, dass die Adels-berichterstattung drastisch abgebaut wird – und sei es dadurch,dass er sich dieser Beauftragung verweigert.
Journalistinnen, die wie Frau Mareile Höppner vom MDR jedesmal fast einen Orgi vor der Kamera bekommen, wenn sie über diese Gesell-schaftsscghicht berichten dürfen, halte ich in einem
öffentlich-rechtlichen Sender für völlig fehl am Platz. Auch der sog. ARD-„Adelsexperte“ Seelmann-Eggebert gehört mit über 80 längst nicht mehr vor die Kamera.
Warum ich mich empöre: Ich meine, dass die Umsetzung des GG in unserem
Land viel zu langsam voran geht. Ich bin eine der - viel zu wenigen - überzeugten Demokratinnen, also gewiss keine verkappte Royalistin. Ich hoffe, Sie verstehen diese Zuschrift nicht als Angriff,
sondern als Ermutigung zu etwas mehr Reflexion
- trotz hektischem Tagesgeschäft.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar
Schön
Rechtsanwältin, München
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Im medialen Schützengraben
Jetzt gegen Maduro: Die taz hat einen Riecher für Umstürze. Schon beim »Maidan« war man in der
Rudi-Dutschke-Straße glatt aus dem Häuschen. Die einst als alternativ,
wenn nicht links, geltende Tageszeitung (Taz) beweist seit
Jahren einen guten Riecher für Zeitpunkt und Ort pro-westlicher Staatsstreiche, Interventionen und Kriegseinsätze.
Am 11. August 2017 veröffentlichte das Blatt auf der Titelseite ein
großes Foto des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro mit der Schlagzeile: »Nieder die internationale Solidarität!« Es war vermutlich Zufall, dass US-Präsident Donald Trump am Abend desselben
Tages,
also nur etwas später, Venezuela mit einer »militärischen Option« drohte. Doch wie schon früher war das Gespür der Taz
erstaunlich. ….
Publizistische Speerspitze
Als eine aus SPD und Grünen bestehende Bundesregierung zum ersten Mal
seit dem Ende des Nazifaschismus von deutschem Boden aus wieder Krieg führen wollte, gab die Taz ihr publizistische Rückendeckung.
Seitdem wird die 1978 in Westberlin als Alternative zu den bürgerlichen Massenmedien gegründete Zeitung in der »westlichen Wertegemeinschaft« endgültig akzeptiert. Die Redaktion enttäuschte das in
sie gesetzte Vertrauen weder 2011 bei den NATO-Attacken gegen Libyen noch zwei Jahre später bei der propagandistischen Unterstützung rechter Putschisten in der Ukraine.
Als auf dem »Maidan« bereits alte und neue Faschisten den Ton anga-ben, jubelte die Taz im Dezember 2013: »Endlich
haben sich die unterwür-figen Ukrainer wieder erhoben. (…) Jetzt lautet der Slogan: Kämpfen bis zum Ende!« Fünf Monate später zündeten Faschisten am 2. Mai 2014 das Gewerkschaftshaus in Odessa an.
Zahlreiche Leser reagieren verärgert auf den Kurswechsel der einst alternativen und der Friedensbewegung ver-pflichteten Zeitung. Deren Auflage sinkt seit 20 Jahren. Lt. IVW-Meldung verringerte sich
die verkaufte Auflage von 61.641 Exemplaren im zweiten Quartal 1998 auf noch 50.986 im gleichen Zeitraum dieses Jahres ab, davon entfallen 11.804 noch auf die ePaper-Version.
Am Tropf der GroKO
Seit ihrer Gründung stand die Taz mehrmals vor der Insolvenz. Finanzielle Verluste durch den Abgang einstiger Leser konnten zumindest teilweise durch neue Einnahmequellen
kompensiert werden. Vor gut zwei Jahren, 2015, begann das Verteidigungsministerium mit der Schaltung teurer Bundeswehr-Anzeigen. Deren Werbespruch (Wir. Dienen.
Deutschland.) passt
mittlerweile gut zum neuen Image des Blattes.
Auch sonst lässt die Regierung sich nicht lumpen. So übernimmt das Auswär-tige Amt großzügig den Bärenanteil der Kosten für die kritikwürdigen Kuba-Seminare der Taz-Panter-Stiftung. Sogar der damalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann
honorierte die neue Linie des Blattes und wurde 2009 Mitglied der Genossenschaft.
Trotz Leserschwund wird dieses Blatt der bundesdeutschen Medien-landschaft erhalten bleiben und darf zu ihrer Vielfalt beitragen. Denn wenn es ernst wird, etwa um Krieg und Frieden geht, das
beweist sie mit der Berichterstattung über Jugoslawien, Libyen, die Ukraine, Kuba und Venezuela, ist auf die Taz-Redaktion immer
Verlass.
Volker Hermsdorf /
24.8.2017
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Fake Dich doch selbst!
Der Fakten-Finder findet die SPD nicht.
Hilfe! schreien die etablierten Medien. Hilfe! schreit der Regierungssprecher. Hilfe!
schreit auch die Europäische Union. Denn draußen, vor gepolsterten Türen ihrer isolierten Büros, treiben sich angeblich düstere Fälschungen herum: Fake-News. Die
Europäische Union hat deshalb die East StratCom Task Force eingerichtet. Und die EU findet die Fakes nicht darin, dass sie selbst keine Legitimation durch Volksabstimmungen hat. Sie behauptet sie
lieber bei den Russen.
Die Bundesregierung will gar ein „Abwehrzentrum“ gegen Fake-News
beim Bundes-Pressamt. Und doch darf Herr Seibert Woche für Woche unkontrolliert reden. Und die "Tagesschau", ein Hort des betrügerischen Wordings und der Zero-News, galoppierender
Nachrichtenunterschlagung,
hat gar ein eigenes Online-Portal mit dem Titel „Faktenfinder“ gegründet.
Mit langen, spitzen Fingern wird gern auf das Internet, als Verursacher von Fälschungen aller Art gewiesen. Und sogar WIKIPEDIA, fraglos selbst ein „soziales Medium“, kennt
angeblich die Verursacher aller Fälschungen dieser Erde: Es seien „die sozialen Medien ein wichtiger Grund dafür, dass sich Fake News durchsetzen können.“
Draußen, in der unkontrollierten Welt des Internet, sitzt angeblich der böse Feind der Wahrheit. Der „Tagesspiegel“, eine Zeitung, die im Irak-Krieg gelogen hat, dass sich die
Balken bogen, klärt uns über den ARD-Faktenfinder auf: „Die Redaktion um Projektleiter Patrick Gensing geht aktiv auf die Suche, untersucht auffällige Websites, Blogs, Foren und sammelt
Informationen."
Patrick Gensing? Das ist der Mann, der den Schriftsteller Günter Grass
in seinem Buch „Terror von Rechts“ als „antisemitischen Nobelpreisträger"
vorgestellt hat. Das war kein Fake? Nein, es war eine schlichte, plumpe Lüge. Der Fakten-Verdreher Gensing
kritisierte gern die „Mahnwachen für den Frieden“, entdeckte antiamerikanische Züge in der Debatte um die NSA-Überwachung und hielt die dort verbreitete Vorstellung, dass die USA ihre Interessen
„durchboxen“ und „ihre Geldgeilheit durch Menschlichkeit“ tarnen, für ein „Ressentiment“ - obwohl es die blanke Wahrheit war und ist.
Wer durch die ideologische Gensing-Brille guckt, findet kein echtes Faktum, selbst wenn es ihm auf den Kopf fällt. So gelang denn auch der „Tagesschau“ das prämierte Fake des
Monats, als sie mit dieser Überschrift „Waffen bei Linksextremen gefunden“
eine faustdicke Lüge des Innenmini-sters rund ums Verbot der Plattform "linksunten.indymedia.org" verbreitete.
Keine Nachfrage, kein Zweifel zierte die Tagesschau-Kolportage, obwohl auch ein Redaktions-Volontär hätte erkennen können, dass es sich bei dem Verbot de Maizières um einen
Racheakt für den misslungenen G-20-Gipfel handelte. Und nur wenige Tage später musste dann mit der Überschrift „Verwirrung um Waffenfunde“ zurückgerudert werden.
Andrej Reisin, auch ein Mitglied der ARD-Fakten-Pfadfinderei, versuchte
die Fake-News mit diesem Satz zu korrigieren: „Tagesschau ordnete Waffen nicht den Betreibern
zu“. Man muss schon arg verwirrt sein, wenn man den eindeutigen Tagesschausatz „Waffen bei
Linksextremen gefunden“ nicht als kooperative Fälschung anerkennen kann: Herr de Maizière lieferte sie, und
die „Tagesschau“ veredelte sie zu einer echten Nachricht. Echt imitiert.
Noch jüngst, bei Vorstellung des falschen Sozialdemokraten Martin Schulz, leistete die „Tagesschau“ einer der großen Fälschungen der letzten Jahre Vorschub:
„Agenda 2010 - Die Reformen der Reform“ betitelte sie einen Schulz-Progaganda-Text. Natürlich war die SPD-Agenda weder zur Zeit ihrer Einführung rund um das Jahr 2003
eine Erneuerung des alten Kapitalismus, noch war die von Martin Schulz angekündigte Kosmetik eine Reform.
Das Wort Reform, sagt Wikipedia, bedeute „eine Umgestaltung und Erneu-erung von vorhandenen gesellschaftlichen oder politischen Verhältnissen, um
sie zu verbessern“. Um sie zu VERBESSERN. Das sagt auch das Synonym-Lexikon. Das sagt auch der Menschenverstand, der ein Reformhaus doch glatt für einen Laden zum Handel mit gesunden, bessernden
Produkten hält. Statt dessen hatte der Schröder-Fischer-Laden ausschließlich die Verschlechterung der Lage von Arbeitslosen und Rentnern im Angebot. Doch die deutschen Medien machten damals kräftig
Reklame für das Reform-Fake der SPD und verkauften es als echte Reformkost.
Und wenn die Schröder-Erbin Merkel noch sagt "Der frühere Bundes-kanzler hat sich
mit der Agenda 2010 um Deutschland verdient gemacht“, dann listet die Tagesschau keinesfalls jene
auf, die mit der Agenda viel Geld verdient haben und noch immer einstreichen: Vom Rentenbetrüger und Schröder-Freund Maschmeyer bis zu den vielen Unternehmern, die sich aus dem Angstschweiß der
Minijobber und Leih-Arbeiter ihren Frühstücks-Champagner gären lassen.
Doch immer mehr Wähler begriffen auch ohne Hilfe der Medien, dass
das Wort „sozial“ im Namen der SPD ein mieser Täuschungsversuch ist. Der großen alten Partei liefen und laufen die Mitglieder und Wähler davon. Die Partei, die noch 1998 über 40 Prozent der Stimmen
einstecken konnte, hat
zur Zeit Mühe, nicht unter die 20-Prozent-Grenze zu rutschen.
Wenn es so weiter geht, werden selbst die besten Fakten-Finder die SPD
bald nicht finden. Immer mehr Wähler rufen der SPD zu „Fake Dich doch selbst!“ - und bleiben zu Hause. Und diese Wahlenthaltung zeigt nicht nur der SPD den Stinkefinger sondern auch all den Medien,
die laut „Haltet das Internet“ schreien, aber ihren Konsumenten selbst Tag für Tag mit Fakes die Wahrheit stehlen.
Uli
Gellermann / Rationalgalerie / 11.9.2017
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Öffentlich-Rechtliche Sender
geben sich selbst zum Abschuss frei
Dass die öffentlich-rechtlichen Sender eine große Errungenschaft und eine Stütze der
demokratischen Willensbildung in der Nachkriegszeit seien, war die feste Überzeugung vieler Medien- und Demokratie-Beobachter in Deutschland. Ich gehörte zu dieser Gruppe und habe als Leiter der
Planungsabteilung im Bundes-kanzleramt einiges dazu getan, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nicht dem Quotendruck von kommerziellen Sendern ausgesetzt wurden. Das war so bis zum
Regierungswechsel von Schmidt zu Kohl im September 1982. Zwei Jahre später
gab es Kommerzfunk in Deutschland – das war das Werk des rührigen Postministers Schwarz-Schilling und des ehrenwerten Bundeskanzlers Helmut Kohl. Das waren teure politische Entscheidungen im
ökonomischen und politischen Interesse der Spezies.
Es kam wie vorhergesagt: Öffentlich-rechtliche Formate wurden den kommer-
ziellen angepasst. Die herrschende Ideologie des Neoliberalismus und auch der Konfrontation mit Russland und die Bewunderung für Kriege zogen in diese Sender ein. Es gibt noch viele gute Sendungen;
es gibt noch viele viel bessere Sendungen
als im kommerziellen Funk. Aber die Anpassung ist nicht zu übersehen und der Qualitätsverlust auch.
Da ist es dann kein Wunder, dass die kommerziellen Sender und ihre Repräsen-tanten in die Offensive gehen. Der Pro 7-SAT 1-Vorstand Conrad Albert verlangte in einem Interview mit
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 2. Juli 2017 einen Anteil an den Gebühren, die bisher für die öffentlich-rechtlichen Sender allein bezahlt werden. Das ist schon eine beachtlich freche
Forderung. Aber die Haupt-macher der öffentlich-rechtlichen Sender sind mitverantwortlich für diesen unglaub-lichen Vorstoß.
Ein neuer massiver Grund für Vertrauensverlust in die öffentlich-rechtlichen Sender ist in der vergangenen Woche offenbar geworden. Paul Schreyer hat recherchiert und einen
Artikel über Die vertraulichen Sprachregelungen der ARD
verfasst. Er berichtete am 30. Juni 2017:
„Tagesschau-Redakteure sind beim Formulieren ihrer Texte an interne Richtlinien
gebunden, die offenbar auch politische Wertungen vorgeben.
Nun äußert sich der Chefredakteur Kai Gniffke dazu.
Im Rahmen der ARD-Aktion Sag’s mir ins Gesicht standen kürzlich Redak-teure des
Senders den Zuschauern Rede und Antwort. Auch Kai Gniffke, Chefredakteur ARD-aktuell und damit verant-wortlich für Tageschau und Tagesthemen, nahm sich eine Stunde Zeit, um
persönlich auf Zuschauer-fragen und Beschwerden zu reagieren. Anlass war die andauernde Welle
der Medienkritik, die auch die ARD weiterhin beschäftigt.
Im Rahmen dieser Aktion beschwerte sich ein Zuschauer bei Gniffke,
dass in der Ukraine-Berichterstattung rechtsradikale Kämpfer, die offen mit Nazi-Symbolik auftraten, von der ARD verharmlosend als „nationalkonser-vativ“ bezeichnet worden seien. In seiner Antwort
widersprach Gniffke
unerwähnte nebenbei die eigenen Sprachregelungs-Richtlinien:
„Ich weiß, dass das ein Punkt ist, der extrem polarisiert und die Emotionen hochgehen lässt. Wir reden über das Asow-Regiment, eine Einheit, die wir
in der Tagesschau ‚ultranationalistisch‘ nennen. (…) Bei der Tagesschau gibt
es fast nichts, für das es keine Richtlinie gibt. Und es gibt eine Richtlinie,
die heißt, wir nennen diese Einheit ultranationalistisch“.
So etwas konnte man immer
ahnen. Jetzt ist öffentlich geworden,
so dass wir uns nicht mehr wundern müssen, zum Beispiel darüber,
Die absolut undemokratische Methode, eine Sprachregelung für die Journali-stinnen &
Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Bereich der ARD vorzugeben, ist ein symbolisches Zeichen für den Niedergang dieser wichtigen demokratischen Errungenschaften Deutschlands. Ein
anderes ist die Bereitschaft
zu Kampagnen und die Präsentation von Personen, die man nach aller Erfahrung nicht mit der Zange anfassen dürfte. Unlängst war die Präsentation des Professors
& Versicherungswirtschafts-Lobbyisten Raffelhüschen durch Claus Kleber vom
ZDF als Fachmann der offenkundige Griff ins Klo.
Damit geben sich die Öffentlich-rechtlichen Sender selbst zum Abschuss frei.
Das ist unverantwortlich, weil sie so eine wichtige demokratische Einrichtung ruinieren. Es ist auch unverantwortlich gegenüber immer noch vorhandenen Kolleginnen und Kollegen, die saubere Arbeit
leisten und aufklären.
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In der „linksalternativen“
Tageszeitung taz:
„Corbyn träumt weiter“
Zitat:
"Labour-Chef Jeremy Corbyn tut sich schwer damit, Maduros Politik
zu kritisieren. Der Wunsch nach einem funktionierenden Sozialismus scheint
zu groß. (…) Der bis vor Kurzem als linker Kauz verschriene Politiker, den
seine Partei 2016 noch loswerden wollte, steht schon seit einiger Zeit auf der
ganz großen politischen Bühne. Und damit bekommen auch seine Worte mehr
Gewicht. Ganz zum Leid seiner Partei. Denn wie gut Corbyn auch in den
Umfragewerten dastehen mag, er bleibt immer noch Corbyn: Das sieht man
aktuell vor allem beim Thema Venezuela. …
Während man so eine Entwicklung in anderen Ländern – Beispiel Türkei –
sofort mit einer Verwandlung in eine Diktatur gleichsetzt, schafft es Corbyn
anscheinend nicht, diese Tatsache mit seinem Traum vom funktionierenden
Sozialismus in Einklang zu bringen.
Ob das nun daran liegt, dass er ein Problem damit hat, eigenen Worten aus
der Vergangenheit zu widersprechen, oder damit, dass er tatsächlich nicht sieht
oder sehen will, was da gerade in Venezuela passiert, ist im Endeffekt egal.
So oder so ist ein derartiges Abstreiten der Realität für einen Mann in seiner
Position untragbar.
Vielleicht gehört er einfach doch eher an den politischen Rand – oder
schlichtweg in die Vergangenheit."
Quelle: taz - 8.8.2017
Anmerkung:
Einmal mehr betreibt die taz das
Gegenteil von kenntnisreicher, differenzierter Berichterstattung. Als Meinungsbeitrag wäre der Artikel von taz-Autorin Pola Kapuste unqualifiziert und polemisch. Als
Bericht strotzt er von Ignoranz und Hetze: Nichts
über Hintergründe der Konflikte in Venezuela wie über Ziele und Interessen der Beteiligten (einschließlich USA). Dafür eine Menge Desinformation über Labour und
Corbyn. Dumme, hetzerische Meinungsmache.
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17.7.2017
So
geht Kriegsmanagement. Über das Zusammenspiel
von Militärpolitik und 'Qualitätspresse'
Da wuchtet er die Munitionskiste aus dem Transportflugzeug der Bundeswehr in
Mali, der Eingeborene. Zwar steuerten die weißen Herren die Transall auf dem Foto der „Bundesakademie für Sicherheitspolitik“. Doch jetzt heißt es „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Die Lasten und die tödlichen Risiken sollen die Farbigen schon selbst tragen. So stellt sich auf der Website der „Bundesakademie“ der fröhliche Krieg in anderen Ländern dar. Der Präsident des grauen,
vom Kriegsministerium finanzierten Ladens, der Schattenmann Karl-Heinz Kamp, durfte jüngst in der SÜDDEUTSCHEN sein Credo verkünden:
„Der Export von Stabilität … durch militärisches Krisenmanagement“.
Millionen Euro stecken Steuerzahler unfreiwillig in eine Akademie, die zur
Einfluss-Propaganda „mit klassischer Pressearbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Internetredaktion, Sozialen Medien und Bürgerdialogen“ dienen soll. Auch deshalb verweist ihr Präsident in seinem
SZ-Artikel auf „Russlands ständige Propagandaoffensive“. Und weil er auch eine durch nichts belegte „russische Aggression in Europa“ behauptet, fordert er
barsch „erhebliche Mittel“ zur Aufrüstung, die „nicht dem Wahlkampfgetöse zum Opfer fallen dürfen.“
Man muss ihn übersetzen, diesen Karl-Heinz Kamp, aus dem Bürokratischen
ins Deutsche: „Export von Stabilität“ ist die gelackte Version von Kriegsexport. „Krisen-management“ ist der schöngefärbte Tarnanzug für Kriegsplanung. „Wahlkampfgetöse“ ist nur ein
Synonym
für das lästige Parlament und dessen demokratisches Gedöns. Da will einer Krieg und Kriegsvorbereitungen dringend besser finanziert haben:
„Die Forderung, Europa müsse mehr Geld für die eigene Verteidigung ausgeben,
hat nichts mit Rüstungswettläufen zu tun.“
Womit der Tarn-Sprech zu tun hat, wird erkennbar, wenn man sich die Kommando-Struktur
der bizarren Akademie anschaut: Sie ist direkt dem „Bundessicherheitsrat“ unterstellt. Das ist jenes Gremium, das am Bundeskanzleramt dranhängt wie der Blind-darm am Dickdarm und genauso schnell
entzündet ist. Angeblich zur Kontrolle des Rüstungs-Exports gedacht, hat es sich längst zum Rat für die Rüstungs-Wirtschaftsför-derung entwickelt: Gerade erst, kurz vor einem heißen Krieg rund um
Katar, winkt der Deutsche Rüstungsrat den Export von vier Patrouillenbooten und 110 Schwerlastkraft-wagen der Firma „Rheinmetall MAN Military Vehicles“ nach Saudi Arabien durch.
Denn die Saudis sind gute Kunden der deutschen Rüstungsindustrie, ihr Einkauf dient nur
der Demokratie und der Befreiung der arabischen Frauen und ihr "Verteidigungs"minister, Mohammed bin Salman, ist jener orientalische Märchenprinz, der eben dabei ist, die jemenitische Bevölkerung in
ihrem eigenen Blut zu ersäufen.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG – die den verlogenen Text des Herrn
Karl-Heinz
von der Bundeskriegsakademie ohne kritischen Kommentar und ohne Anreicherung durch Fakten veröffentlichte – schmückte sich jüngst mit der Schlagzeile:
„Deutsch-französischer Ministerrat - Berlin und Paris wollen gemeinsam Kampfjet entwickeln“. Hallelujah! Es geht um jene Sorte Militärflugzeug, die zur Landesverteidi-gung nichts
beitragen, aber mit ihrer 4.000-km-Reichweite jederzeit weit entfernte Länder zerstören kann. Na, wenn das nicht jene Variante deutsch-französischer Freund-schaft ist wie sie gerade in Mali exerziert
und so schön bildhaft auf der Website der „Bundesakademie für Sicherheitspolitik“ illustriert wird: Wie die Deutschen den Einge-borenen in einer alten französischen Kolonie das Munitionstragen
beibringen. „Es klingt wie ein Halali: Heia, heia, Safari“, ist im Liederbuch der Fallschirmjäger notiert. Dafür kämpft die freie Presse eines freien Landes! Während der Russe, auch das wissen wir
aus der SÜDDEUTSCHEN, natürlich nur Propaganda macht.
Uli Gellermann
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SPIEGEL-Hetze
Eine Kolumne von Oskar Lafontaine
Unter der Überschrift „Von Moskau lernen“ versucht DER SPIEGEL,
Die Linke als verlängerten Arm Putins in der Bundesrepublik darzustellen.
Und das geht so:
„Erst wurden mit überwältigender Mehrheit alle Parteitagsanträge
abgeschmettert, die Russland in eine Reihe mit diktatorischen Regimen wie Saudi-Arabien oder Iran stellen wollten.“
Na sowas. Aber vielleicht weiß auch DER SPIEGEL, dass in Russland die Menschen nicht geköpft oder
ausgepeitscht werden und die Frauen Autofahren dürfen. Und dass Russland wie der Iran ein theokratisch-autoritäres Regime mit der Herrschaft der orthodoxen Kirche wäre, ist bisher auch noch niemandem
aufgefallen.
Über einen Redebeitrag von Hans Modrow schreibt DER SPIEGEL:
„Putins PR-Arbeiter hätten das nicht besser formulieren können“. Hatte
Modrow es doch gewagt zu sagen: „Die Nato und die EU betreiben seit Jahren die Einkreisung Russlands… Sanktionen, Manöver und die
Statio-nierung westlicher Truppen verletzen Moskaus sicherheitspolitische Interessen.“
Vielleicht glaubt man in der „Spiegel“-Redaktion, Putin habe Truppen an
der mexikanischen oder kanadischen Grenze der USA stationiert? Sollte man dort tatsächlich nicht mitbekommen haben, dass erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche und Nato-Truppen an Russlands
Grenze stationiert wurden?
„Es war wie in jenen alten Tages des SED-Regimes, als die Sowjet-union noch ein sozialistisches
Brudervolk war“, heißt es weiter. Dazu fällt einem ein: Es ist wie in jenen frühen Spiegel-Tagen, da beim „Spiegel“ ehemalige
Nazi-Größen als Redakteure die Gräueltaten des Kommunismus geißelten.
„Die neue alte Freundschaft mit den Machthabern im Kreml… führt
die Partei in die Isolation“, weiß der „Spiegel“. von Kronzeugen: Der SPD-General Hubertus Heil und die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin
Göring-Eckhardt
Man erinnert sich mit Wehmut daran, wie „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein die Ost- und Entspannungspolitik Willy Brandts
unterstützte. Die heutige Redaktion huldigt dem Neoliberalismus. Sie gehört zu den größten Scharfmachern, wenn es darum geht, gegen Moskau und Putin zu hetzen.
Vor einiger Zeit sagte Michail Gorbatshov: „Vom Kalten Krieg geht die NATO zu den Vorbereitungen für einen heißen Krieg über. Sie sprechen nur über Verteidigung, aber im Grunde treffen sie Vorbereitungen für
Angriffs-handlungen.“
Vielleicht sollte die „Spiegel“-Redaktion, um wieder auf der Höhe der
Zeit zu sein, mit Gorbatshov mal ein Spiegel-Gespräch führen.
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Seriös die Tatsachen verdrehen
tagesschau.de praktiziert die Kunst der Meinungsmanipulation
Die ARD liefert im Frühling 2017 wieder Paradebeispiele dafür, wie Mainstreammedien durch Auswahl und Interpretation von Nachrichten manipulieren. So informierte die sich seriös gebende Website tagesschau.de am
1. Mai zunächst korrekt über die Erhöhung des Mindestlohnes in Venezuela. Mit der Überschrift »Wohltaten gegen die Wut« suggerierte sie zugleich, dass dies ein Trick des »politisch angeschlagenen«
Präsidenten Nicolás Maduro gewesen sei. Über die tatsächlichen Hintergründe und die Drahtzieher der zuneh-menden Gewalt in dem südamerikanischen Land erfährt man nichts. Mit keinem Wort wird erwähnt,
dass dieselben ultrarechten Oppositionspolitiker seit 15 Jahren versuchen, Regierungen und Präsidenten per Putsch zu beseitigen.
Auch der russische Präsident Wladimir Putin wurde wieder mies gemacht. So ver-breitete die
»Tagesschau«-Website: »Festnahmen in Russland: Wir haben ihn satt – Demo gegen Putin«. Tatsächlich, so hieß es dann im Bericht, hatten lediglich »mehrere Hundert Demonstranten«
in Moskau, St. Petersburg und Tula gegen Putin protestiert und ihn aufgefordert, bei den Präsidentschaftswahlen im März 2018 nicht wieder anzutreten. Im Lauftext gesteht man ein, dass dessen
Kandidatur »angesichts der hohen Werte bei Umfragen« zu seiner Popularität »erwartet« werde.
Am selben Tag berichtete tagesschau.de über den Generalstreik in Brasilien. Dort hatten
nicht »mehrere Hundert« wie in Russland, sondern zwischen 35 und 40 Millionen Menschen gegen den amtieren Machthaber Michel Temer und dessen neoliberale Politik demonstriert. Temer wurde – anders
als Putin – nicht durch Wahlen, sondern durch einen parlamentari-schen Staatsstreich zum Präsidenten des Landes. Mit keinem Wort erwähnt tagesschau.de
in einem Bericht mit dem Titel »Die große Wut«, dass Putschist Temer und dessen Hinter-männer die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff stürzten und seitdem mit Gewalt gegen jeden Protest vorgehen. Die
ARD-Macher haben eine andere Erklärung für den Generalstreik und schrieben euphemistisch: »Die Bürger in Brasilien sind wütend und enttäuscht von ihrer Regierung.«
Bei so viel Verständnis für rechte Machthaber ist ein Kommentar auf tagesschau.de zum
Besuch von Angela Merkel im kriegführenden Folterstaat Saudi-Arabien nur konsequent. Das Land, so ließ sich
die Tagesschau vernehmen, sei »viel besser als sein Ruf«. Das habe »auch die Kanzlerin
bemerkt«.
Bernd
Oelsner / 4.5.2017
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Oliver Stone? Wer ist das?
Wie Doktor Gniffke mal über
Film belehrt wurde
von Uli Gellermann 30. März 2017
Vorzimmer des Chefs von ARD-aktuell: „Herr Dr. Gniffke, Herr Dr. Gniffke, haben Sie mitbekommen, wie Oliver Stone die Meryl Streep jüngst gekontert hat, Wahnsinn!“ - Dr. Gniffke: „Stone, Stone.Oliver Stone, wer ist das schon?“ - Vorzimmer: „Na immerhin hat er, mit „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ wohl die berühmtesten Filme gegen den Vietnamkrieg gemacht!“ - Gniffke: „Also Kommunist, ja?“ - Vorzimmer: „Aber Herr Doktor, von ihm ist auch der wich-tigste Film über den Kennedy-Mord, „JFK – Tatort Dallas“ - Gniffke: „Also auch noch Verschwörungstheoretiker, ja ?! - Vorzimmer: „Und Sie sollten auf keinen Fall den total klugen Film über „Snowden“ vergessen!“ Gniffke: „Snowden?, den unsere Freunde gern verhaften würden? Ich soll also in der TAGESSCHAU eine miese Äußerung von einem kommunistischen, verräterischen Verschwö-rungstheoretiker über unsere Freundin Hillary Clinton bringen? Ihr habt sie wohl nicht alle!“
Programmbeschwerde
Manipulation per Verschweigen - Oliver
Stone / US-Kriege
Sehr geehrte NDR Rundfunkräte,
Sie werden sich erinnern: Als knapp zwei Wochen vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Trump die Schauspielerin Meryl Streep bei der Verlei-hung der Golden Globes für ihr Lebenswerk
ausgezeichnet wurde, nutzte sie die Gelegenheit für eine massive Kritik am Wahlsieger Trump. ARD-aktuell informierte darüber am 9.01.17 breit in allen seinen Formaten. Unter anderem berichtete die
Tagesschau über Streeps „[...] flammenden Aufruf für Toleranz und Vielfalt. Sie zählte die Herkunftsländer der Nominierten und sozialen Schichten ihrer Familien auf - in Hollywood wimmle es nur so
von Ausländern und Außenseitern. Wenn man sie vertriebe, gäbe es am Ende nur noch Football und Kampfsportkunst zu sehen - und das sei keine Kunst. Die wohl beste Schau-spielerin ihrer Generation
erwähnte Trump nicht mit Namen, aber sie erinnerte, wie er bei einer Wahl- kampfveranstaltung einen Menschen mit Behinderung nachgeäfft hatte."
"Wenn die Mächtigen ihre Stellung ausnutzen, um andere fertig zu machen, verlieren alle, sagte sie. [...]“
Quellen u.a.:
http://www.tagesschau.de/kultur/golden-globe-113.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-248289.html
Als sechs Wochen später, am 19.02.17, der Regisseur und Dramaturg Oliver Stone, dreifacher Oscar- und fünffacher Golden-Globe-Gewinner, mit dem Writers Guild Award, dem Schriftstellerpreis
geehrt wurde, sagte er in seiner Dankesrede: „Es ist ja heute modisch, Republikaner & Trump anzugreifen und die Obamas & Clintons zu schonen. Aber denken Sie an die 13 Kriege, die wir in den
letzten 30 Jahre begonnen haben und die 14 Billionen Dollar, die wir ausgegeben haben, und die Hunderttausende, die ihr Leben verloren haben. Nicht ein Führer war dafür verantwortlich, sondern ein
System, Republikaner und Demokraten. Es ist ein System, das unter dem Deckmantel fortgeführt wird, dies seien gerechte Kriege, gerechtfertigt im Namen unserer Flagge. [...] Wir wissen, wir haben in
mehr als 100 Ländern eingegriffen. Es ist Krieg in ver-schiedener Form. Am Ende ein System, das zum Tod dieses Planeten und der Auslöschung von uns allen führt. [...].“
https://www.youtube.com/watch?v=nBKiqhJpDQk
https://www.theguardian.com/film/2017/feb/20/moonlight-arrival-writers-guild-
of-america-awards-barry-jenkins-eric-heisserer
An Stones Rede erinnern Sie sich nicht? Natürlich nicht. ARD-aktuell hat
genau darüber ja auch mit keinem Wort berichtet.
Fragen Sie sich bitte selbst (und dann den verantwortlichen ARD-aktuell-Chefredakteur), warum die wichtigste TV-Nachrichten-Institution der Republik zwar die (sehr berechtigte) Kritik der
weltbekannten Schauspielerin Streep am US-Präsidenten referierte, nicht aber, dass der ebenso weltbekannte Regisseur und Dramaturg Stone die USA (vollkommen zutreffend) als global virulente
Kriegspest beschreibt.
Wir sehen auch in hier aufgezeigten unterschiedlichen Behandlung zweier
US-Promi-Auftritte ein Beispiel für die Schlagseite und den transatlantischen Konformismus der Nachrichten fürs Erste Deutsche Fernsehen. Eine Verletzung des Programmauftrags und der
Programmrichtlinien. Es steht zwar zu vermu-ten, dass Sie und der Chefredakteur selbst diese miese Nummer – wie all die anderen zuvor – für journalistisch vertretbar = staatsvertragskonform erklären.
Wir möchten das aber zu dokumentarischen Zwecken trotzdem gern schriftlich von Ihnen bekommen.
gez. Volker Bräutigam / Friedhelm Klinkhammer
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Das Letzte
- DIE ZEIT unter Joffe & di Lorenzo:
Vorbeugung gegen Wahlmanipulation aus Moskau
Zitat Simon Vaut:
"Die vielschichtige russische Einflussnahme auf die Bundestagswahl ist bereits in vollem Gange. Sieben Schritte, um
den Schaden für die Demokratie zu begrenzen (…) Drittens sollten sich die Parteien ihre inhaltliche Schwerpunktsetzung im Wahlkampf nicht durch russische Desinformation und Einmischung verzerren
lassen. Zwar werden sich interna-tionale Fragen, Russland eingeschlossen, nicht vollständig ausblenden lassen, aber der Akzent sollte auf innenpolitischen und innergesellschaftli- chen Fragen liegen.
Soziale Gerechtigkeit, Innere Sicherheit, Integration, Bildung und Infrastruktur sind die vorran-gigen Bedürfnisse der Wähler und Kernkompetenzen der demokratischen Parteien. Letztere sollten sich
entsprechend auf diese Inhalte konzentrieren."
Quelle: ZEIT Online – 15. Februar
2017
(Simon
Vaut ist Redenschreiber im Auswärtigen Amt. Er war Referent der SPD-Bundes-tagsfraktion in deren Verbindungsbüro zur EU in Brüssel. Für die Friedrich-Ebert-Stiftung trainiert er
politische Aktivisten in Ländern wie Afghanistan, Simbabwe und dem Kosovo. Als Vorstandsmitglied des Vereins Global Bridges ist er an Delegationsreisen unter anderem in den Iran, Irak und
nach Israel beteiligt).
Anmerkung 1:
Parteien sollen also im Wahlkampf auf außenpolitische Themen lieber verzichten,
weil das bloß Moskau nützt? Grotesker geht es wohl kaum.
Anmerkung 2:
Belastbare Belege für die aberwitzigen Behauptungen werden selbstverständlich
nicht geliefert. Aber am besten gleich nachschauen ob der Russe nicht bereits unter
dem Bett liegt. Man fühlt sich in die 1950er Jahre zurückversetzt. Das Irre dabei: Die Redaktion der Zeit meint das absolut ernst. Man wird immer wieder überrascht, dass
der „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland immer noch tiefer sinken kann. Nein,
es ist erschütternd zu sehen, wie ein einst renommiertes und kritisches Blatt zu einem reinen Propagandaorgan der transatlantisch orientierten Eliten herabgesunken ist.
Joffe hat ganze Arbeit geleistet.
Anmerkung Albrecht
Müller:
In der Tat das vorläufig Allerletzte. Bemerkenswert, dass der eine Autor
Redenschreiber im Aus wärtigen Amt war und für die SPD-nahe Friedrich Ebert Stiftung tätig ist. Das lässt alles tief blicken. Entweder hatte der frühere Außenminister Steinmeier keine Vorstellung
davon, welche Grundlinie ein Redenschreiber verfolgen sollte, oder er teilte dessen Vorstellungen. Umso schlimmer.
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Oskar
Lafontaine, veröffentlicht auf den
NachDenkSeiten
zu dem Seite 3-Feature über Sahra Wagenknecht aus den Tasten
der notorischen
Gauck- & Merkel-Hofschleimerin C. von Bullion kürzlich im Qu.-Weltblatt Süddeutsche
Süddeutsche Zeitung: Niederträchtiger Journalismus
In einem „Portrait“ über Sahra Wagenknecht liefert die Journalistin Constanze von Bullion
ein Beispiel für niederträchtigen Journalismus. Um Sahra Wagenknecht in die Nähe der AfD zu rücken, ist ihr jedes Mittel recht. Auf Seite 3, der legendären Feature-Seite der Süddeutschen Zeitung,
schreibt sie:
„Trump? Will halt Autobahnen bauen, das sei ja nicht verkehrt, wenn es Jobs schaffe,
sagt Wagenknecht zum Beispiel, wenn sie gefragt wird, warum sie den neuen US Präsi-
denten lobt.“
Man versteht: Hitler hat ja auch Autobahnen gebaut. Und Wagenknecht, das
will Bullion den Lesern suggerieren, benutzt dasselbe Argumentationsmuster, das unverbesserliche Nazis nach dem Krieg benutzten.
In Wahrheit hatte Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag mit Bezug auf Trump erklärt: „Denn immerhin hat der Mann begriffen, dass staatliche Industriepolitik besser ist als
billige Dienstleistungsjobs, und dass gegen Krise und marode Infrastruktur nicht Kürzungspolitik hilft, sondern ein großangelegtes öffentliches Investitionsprogramm.“ Von Autobahnen war nicht
die Rede.
Um eine Nähe Wagenknechts zur AfD zu belegen, muss auch ihr Ehemann herhalten: „Sie heiratete den Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, einen ehemaligen Jesuitenschüler, der mal
erzählte, ein nationalsozialistischer Lehrer habe ihn geprägt.“
Abgesehen davon, dass Oskar Lafontaine nie Jesuitenschüler war, lautet das Originalzitat eines Buches, auf das sich die SZ-Schreiberin bezieht: „Er (gemeint ist Lafontaines Physiklehrer, der wie viele andere Lehrer
Mitglied der NSDAP gewesen war) war in den neun Schuljahren eine prägende Figur für mich. Er war mitverantwortlich für meine Entscheidung, Physik zu studieren. Ohne seinen Einfluss hätte ich
auch Sprachen oder Jura machen können.“
Eine nationalsozialistische Algebra oder NS-Einstein-Formel existieren
nur in
der offenbar kranken Phantasie der Constanze von Bullion. Diese Journalistin, die
als SZ-Korrespondentin in Berlin mit großem Eifer die Linke in der LINKEN bekämpft, liefert hier ein besonderes Beispiel für niederträchtigen Journalismus,
der jeden Anstand vermissen lässt.
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Die AfD und
unsere Medien:
Ziemlich beste Freunde
Ein ganz normaler Zeitungsmorgen in Deutschland
2017: Die taz und SPON
stellen sich Fragen über die Polizeikontrollen von Nordafrikanern auf der Kölner
Neujahrsfeier, die WELT berichtet prominent über ein deutsch-österreichisches Innenministertreffen zu künftigen Grenzkontrollen, in
der Süddeutschen geht es mal wieder um Obergrenzen und in der FAZ um „Neukontrollen der Flüchtlinge“. All diese Meldungen haben sicher ihre Daseinsberechtigung. Wenn wir aber
nur noch über Flüchtlinge, Integration und Terror debattieren, müssen wir uns auch nicht wundern, wenn diese Themen im Herbst wahl- entscheidend werden.
Schlimmer noch: Die komplette Sozialpolitik, die Rente, die Arbeitslosigkeit, Krieg und Frieden, Euro- und Finanzkrise, Demokratiedefizite, Lobby- ismus und volkswirtschaftliche Torheiten – all diese
Themen bleiben mal wieder auf der Strecke und werden daher voraussichtlich auch im Wahlkampf keine große Rolle spielen. Es wirkt fast so, als haben es die Medien mit der Wahl ihrer Schwerpunktthemen
darauf abgesehen, die AfD zu stärken. Das nennt man wohl heutzutage Win-Win-Situation.
Wie kommt ein Bewohner der sächsischen Provinz eigentlich
darauf, Angst
vor der Islamisierung Deutschlands zu haben? Die Antwort ist ebenso banal wie verstörend: Die Angst ist eine Folge der medialen Berichterstattung. Ein Debatten-rückblick belegt
es:
Welche Themen beherrschten das Jahr 2016? Zunächst ging es wochenlang
um „Köln“ und die Integration von Flüchtlingen aus dem arabischen und nordafrika-nischen Raum. Dann waren die „Balkanroute“ und der „Flüchtlingsdeal mit Erdogan“ wochenlang bestimmende Themen. Im
Juni kam der Terrorismus zurück. Zuerst gab es den Anschlag von Orlando, dann Nizza, Würzburg, München und Ansbach. Der Sommer stand im Zeichen des – mal mehr, mal weniger – islamistischen Terrors.
Kaum kam der Herbst, debattierte Deutschland über ein Burka-Verbot. Dann ging es um die Wahlen in den USA, die hierzulande vor allem unter dem Gesichts- punkt „Siegeszug des (Rechts)Populismus“
betrachtet wurden. Im Dezember debattierten wir dann ausführlich darüber, ob die Medien bei einem Mordfall in Freiburg darüber berichten „dürfen“, dass der Täter ein Flüchtling aus Afghanistan sei,
Und kurz vor Weihnachten kam es zum brutalen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, der das Jahresende medial bestimmte. Das neue Jahr beginnt wieder mit „Köln“. Alle diese Themen sind wichtig;
über sie darf und sollte man auch kontrovers diskutieren. Aber wenn die komplette mediale Agenda so gut wie ausschließlich von diesen Themen bestimmt wird, ist dies ein Hauptgewinn vor allem für die
AfD.
Kaum anders sah es 2016 in den „großen Talkshows“ auf ARD und ZDF aus. Von insgesamt 109
Sendungen der Will, Plasberg, Maischberger & Illner aus dem letzten Jahr, oberflächlich in den Mediatheken gesichtet, hatten nur zehn Sendungen ein sozialpoliti- sches Thema (inkl. Rente), und in
nur drei Sendungen ging es explizit um finanz- bzw. wirtschaftspolitische Themen, zweimal unter der Botschaft „Wir haben zu niedrige Zinsen“. Außenpolitische Themen wie auch Krieg und Frieden waren
insgesamt nur siebenmal Thema in den Talkrunden. Zwölfmal ging es hingegen um Trump und den Brexit, zehnmal um Terrorismus, achtmal um die AfD bzw. den Rechtsruck in Europa – und stolze 26 Mal um
Einwanderung und Flüchtlinge. Weitere fünfzehnmal wurde unter Schlagworten wie „Wut, Werte, Wahrheit“ ein kulturpessimistischer Blick auf unsere Gesellschaft geworfen. Ganze zehnmal ging es übrigens
um die Kanzlerin selbst.
Zusammengefasst: In weniger als fünfzehn Prozent aller Talkshows des letzten Jahres wurden sozialpolitische Probleme, Lobbyismus, Privatisierung,
Arbeits-losigkeit oder die Rente thematisiert. Dafür wurde in fast jeder zweiten Talkshow das eigentlich nicht zusammengehörende aber dennoch immer wieder miteinander vermischte Potpourri „Islam,
Terror, Flüchtlinge, Integration“ thematisiert.
Müssen wir uns da ernsthaft wundern, dass unsere Ost-Landsleute eigene Probleme mit
Zuwanderung verbinden und Angst vor einer Islamisierung Deutschlands haben? Müssen wir uns darüber wundern, dass sie bei Wahlen sein Kreuz bei der AfD oder noch weiter rechts
machen?
Ein Gedankenspiel. Was wäre, wenn Deutschland 2016 derart intensiv über zu niedrige Renten,
prekäre Jobs, schlechte Löhne und andere negative Folgen der neoliberalen Politik debattiert hätte? Vermutlich läge dann die Linkspartei in Umfragen vor der SPD, und die beiden ehemaligen
Volksparteien würden darum wetteifern, wer von ihnen „linker“ ist. Unser Ost-Landsmann würde nicht Flüchtlinge, sondern Banker, Lobbyisten und neoliberale Mietmäuler für seine prekäre Lage
verantwortlich machen, und in Dresden würden die Menschen allmontaglich für eine gerechtere Vermögensverteilung und echte Chancen-gleichheit demonstrieren. Ist das zu naiv?
Wollte man einem etablierten „Qualitätsjournalisten“ vorhalten, er sei es doch, der durch
seine Kampagnen zumindest mitverantwortlich für den Erfolg der AfD sei, würde er wohl pikiert die Augenbrauen verziehen und sagen: Es sei eben die Aufgabe von Journalisten, über Themen zu berichten,
die „die Menschen“ nun mal interessieren. Da stellt sich dann die Frage nach Henne oder Ei. Berichten die Medien massiv für dieses AfD- Themenpotpurri, weil es die Menschen so interessiert? Oder
interessieren diese Themen derart, weil per-manent darüber berichtet und getalkt wird?
"Die Menschen" sind mit der Politik unzufrieden und wissen nicht so recht wohin mit ihrer
Unzufriedenheit. Renten reichen oft nicht, Löhne sind zu gering, die Jobsituation ist mies, und die Eliten haben kein Ohr für die Probleme der Straße. Gleichzeitig wird in Zeitungen und Talkshows
tagein-tagaus Angst vor Zuwanderung, Islam und allem Fremden gemacht. Es ist fatal: Weil die Verantwortlichen im Medienapparat offenbar konstant „linke“ Themen scheuen, übertreffen sie sich
gegenseitig mit ihren Schwerpunktsetzungen – und leisten so thematische Schützenhilfe für die AfD.
Und dann fragt man sich scheinheilig, wer denn nun für die Erfolge der AfD verantwortlich ist, und findet als Antwort: Facebook, „Fake-News“, RT Deutsch, KenFM.
Von Selbstkritik keine Spur.
Jens Berger / NDS 1-2017
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2. Januar 2017 – PS Wordpress
Wenn man Doppelmoral messen könnte
Bei all diesen Zahlen, die Skepsis und Ablehnung gegenüber Politik, Medien und
Herrschafts-system zum Ausdruck bringen, muss man obendrein bedenken, dass es sich um eine Umfrage der Staatssender handelt, die überhaupt nur jenen jungen Menschen bekannt wurde, die sich auch in
den Mainstreammedien informieren. Abgestimmt haben davon wiederum nur jene, die auch noch die Motivation mitbringen, sich an einer Umfrage „des Systems“ zu beteiligen. Jene, die mit diesen Medien und
dem System längst innerlich gebrochen haben, die gar keine Geduld aufbringen, sich mal mindestens eine Stunde hinzusetzen, um alle Fragen durchzugehen, werden kaum auf die Umfrage gestoßen sein und
sich auch nicht daran beteiligt haben.
Über die belegten Zahlen hat sich das ZDF in den Hauptnachrichtensendungen der vergangenen Wochen ausgeschwiegen. Man darf bezweifeln, dass sie in einer der Magazinsendungen aufge-griffen wurden oder
werden. Komplett totgeschwiegen hat man die Studie allerdings auch nicht. Wie bei ARD und ZDF üblich, haben sich die Staatsfunker ein einziges Umfrageergebnis heraus-gepickt, politisch im eigenen
Interesse zurechtgebogen und ihren Zuschauern in heute und heute-journal unter die Nase gerieben… ZDF 16.11.2016 heute-journal (ab 21:20min):
Heinz Wolff: „Ein Großteil der jungen Menschen in Deutschland macht sich Sorgen
über nationale und antieuropäische Tendenzen. Das geht aus der europaweiten Studie ‚Generation What?‘ hervor, die ZDF, BR und SWR begleitet haben. 75% fürchten sich demnach vor einem wachsenden
Nationalismus. 12% sehen solche Entwicklungen positiv – unter ihnen doppelt so viele Männer wie Frauen. In Deutschland wurden für die Studie 940.000 junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren befragt.
Weitere Einzelheiten auf heute.de“
Von „Studie“ kann natürlich keine Rede sein. Die Umfrage ist nicht einmal repräsentativ,
und jedermann kann sich unter falschen Angaben problemlos hindurchklicken. Auch die groteske „Tortengrafik“, die das ZDF den Zuschauern in heute und heute-journal vor setzt, ist
eine Täuschung. So ist kaum zu erklären, warum man neben der 75%-Grafik eine weitere 12%-Torte präsentiert, die aber zu 100% gefüllt ist. Tatsächlich beziehen sich beide Daten auf dieselbe Frage.
Öffentlich-rechtlicher Nebel, wie bekannt.
Das Beispiel zeigt einmal mehr das Arsenal der Propaganda. Verschweigen unangeneh mer Fakten. In den Fokus zerren, was der eigenen politischen Agenda entspricht. Und Diffamie-rung bis hin zur
Verleumdung politischer Gegner als „Nazis“. Wundert sich noch jemand, warum dieses Personal in Blogs wie „Propagandaschau“ als Staatsmedien, Prostituierte, ja als Abschaum der Gesellschaft
bezeichnet wird? Das, was wir täglich vorgesetzt bekommen, hat mit „Lückenpresse“ kaum mehr zu tun, es ist massive Propa- ganda und Hirnwäsche in Reinform. Die Meinungsbildung im Lande gerät
damit an gefährliche Abgründe.
"Den höheren Interessen des Staates und Volkes gegenüber ...
muss
sich im Konfliktfall auch die Wahrheit Bindungen gefallen lassen;
sie muss dann zwar nicht verfälscht, aber vergeschwiegen werden."
Quelle: SPIEGEL-online - : http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46408207.html
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Neujahr
2017:
Der BILD-DESPOTEN-CHECK:
Sieben Schurken, die uns 2017 versauen könnten
Brexit-Schock, Türkei-Putsch, Berlin-Terror, Putins und Assads
Bomben-Inferno
in Aleppo. Kein Jahr der jüngeren Geschichte hat uns so viele politische Tiefschläge
beschert wie 2016.
Eingeschlichen in das Denken vieler Menschen hat sich ein Gefühl, das nicht mit dem gewohnten Unbehagen gegenüber den Mächtigsten zu verwechseln ist: Angst.Die Furcht, dass die Feinde
Europas Erfolg haben mit ihrem Zersetzungswerk, die Europäische Union samt Gemeinshaftswährung tatsächlich zerfällt.
Die Furcht, dass ein erstarkter und inzwischen kriegserprobter Kreml-Herrscher selbst vor Nato- und EU-Grenzen (z.B. im Baltikum) nicht haltmachen könnte.
Dazu ein unberechenbarer Hitzkopf in Ankara […] Und der Despot in Damaskus,
der in Aleppo Zivilisten einkesselt, […] Dazu Atomtests in Nordkorea und staatlich geförderte Lynchjustiz auf den Philippinen. Dazu der ISIS-Terrorchef, der immer noch und immer wieder zu Anschlägen
auf den freien Westen aufruft […]
Die Welt – gerät sie 2017 völlig aus den Fugen? 7 Mächtige, auf die es in diesem Jahr ankommen wird, im BILD-Despoten-Check.
(Quelle: BILD)
Anmerkung Albrecht Müller: Jetzt ist die Bild-Zeitung vollends auf dem
Niveau
des Stürmer und bei seinen Methoden angekommen. Und das ganze Gerede der sog. Qualitätsmedien, die Bild aus ihrer Kritik draußen vor lassen, wird als Selbstbeweih-räucherung ohne kritischen Blick
entlarvt.
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Putin mit Sexmobs
im hybriden Krieg gegen Deutschland?
Die
BILD-Zeitung dreht endgültig durch.
Vergessen Sie die Schauermärchen aus den USA, nach denen der oberste Bösewicht Wladimir Putin die US-Wahlen manipuliert hat, um seinen Freund Donald Trump ins Weiße Haus zu
befördern. Das ist kalter Kaffee und Schnee von gestern. Aktuell arbeitet unser Superschurke offenbar daran, mit „hybriden Großangriffen“ Deutschland ins Unglück zu stürzen. Sahra Wagenknecht soll
Angela Merkel ablösen! Um das zu erreichen, schreckt der Russe nicht einmal davor zurück, Sexmobs zur Propaganda-zwecken auf das Land loszu-lassen. Das muss doch Satire sein. Leider nein, genau so
können Sie es auf BILD.de nachlesen. Aber BILD wäre nicht BILD,
wenn man dem Leser nicht gleich sagen würde, wie er sich gegen Putin schützen kann – nämlich indem er Angela Merkel wählt. Wie war das noch mal mit postfaktischen Zeiten?
Von Jens Berger
Nun haben wir den Salat! Im nächsten Jahr wird Deutschland zur Zielscheibe russischer Propaganda. Ein hybrider Krieg ist es, den niemand anderes als Russlands Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich gegen uns führen will. Genauer gesagt ein „hybrider Großangriff auf die Wahrnehmung der Deutschen“ – so steht es zumindest in der BILD- Zeitung. Die kennt sich ja bekanntlich aus. Putin will – BILD zufolge – „das Vertrauen der Bevölkerung in den deutschen Staat, die deutschen Behörden und insbesondere Angela Merkel erschüttern und die Menschen in die Hände von linken und rechten Extremisten treiben“. Extremisten wie Sahra Wagenknecht, die „für ihre Angriffe [auf Angela Merkel] sogar das russische Staatsfernsehen nutzt“. Ei der Daus!
Die Unbelehrbaren, die sich für die Interessen des Kremls einsetzen und „zum Beispiel die Aufhebung der Sanktionen forderten“ werden laut BILD „massive Unterstützung vom Kreml enthalten. Wir von den NachDenkSeiten haben – leider bislang ohne Erfolg – Herrn Putin schon mal auf unser Spendenformular aufmerksam gemacht. Putin setzt – das weiß die BILD genau – „auf Extremisten von links und rechts“. Freilich findet sich in der gesamten Artikelreihe zum Thema kein einziges konkretes Beispiel, welcher Extremist von links oder rechts denn nun von Putin in welcher Form unterstützt worden wäre.
Aber es geht ja auch um die Zukunft und da kann einem Angst und Bange werden – zumindest dann, wenn man der BILD glaubt. „Die Einflussnahme des Kreml wird darauf abzielen, sowohl diejenigen zu fördern, die grundlegende Kritik am deutschen Staat und vor allem an Kanzlerin Merkel üben, als auch EU- und Nato-feindliche Kandidaten zu fördern, die sich für eine weitere Abrüstung Europas einsetzten, die außerdem die EU zerstören möchten und überzeugt für eine Versöhnung Deutschlands mit Putins Russland plädieren.“ – so eine BILD-Expertin. Der Spin ist klar. Wer sich für Versöhnung und Abrüstung einsetzt, vertritt Putins Interessen. Wer Merkel kritisiert, ist ein Interessen- agent Moskaus und EU-feindlich. Mei o mei, das ist so offensichtlich Propaganda, dass es doch eigentlich selbst der unbedarfteste Leser durchschauen sollte. Oder?
Putins Mafia-Sexmob
In einem zweiten Artikel zum Thema überzieht die BILD dann
selbst für ihre Verhältnisse – und dazu gehört schon was. Denn – so die BILD-Experten – Putins hybrider Krieg gegen Deutschland könnte „noch schlimmer kommen!“. Und zwar – halten Sie sich fest – mit
Sexmobs! Ja, Sie haben richtig gelesen, Sexmobs! (Fast) noch absurder als die ganze Story selbst sind jedoch die Details, die die BILD-Zeitung sich
da ausgedacht hat. Unter den Flüchtlingen ist nämlich „ein sehr kleiner Teil“ mit „Verbin-dungen zu Assads oder Saddam Husseins Geheimdiensten“. Und diese „Menschen könnten gezielt von
Geheimdienstagenten oder aus Mafiakreisen angesprochen“ und für Sexmobs verpflichtet werden, so die absolut satirereife Erklärung. Ein Sexmob kurz vor der Wahl – „Wie würde Merkel dann da stehen?“,
fragt BILD. Ja wie? Ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht und will es mir auch nicht vorstellen.
Da stellt sich natürlich die entscheidende Frage. Warum das Ganze? Weil
Oberschurke Putin unsere geliebte Führerin, Gott schütze sie in allen Lebenslagen, Angela Merkel als
den „letzten Stabilitätsanker im Westen“ ausgemacht hat. Wenn Merkel erst einmal weg ist, so die „Logik“ der BILD, wird Europa zusammenbrechen „Was die Sowjetunion mit mili-tärischem Druck nicht
zustande gebracht hat, das will Putin mithilfe von Korruption, durch Manipulation von Politik und Medien erreichen“.
Da fragt man sich, ob man nun herzhaft lachen oder bitterlich weinen soll.
Wie war
das noch mal mit „postfaktischer“ Berichterstattung? Frei und losgelöst von Fakten macht die BILD sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Nneu ist das nicht. Mit 338 Millionen Besuchen pro Monat und
einer Tagesreichweite von vier Millionen Menschen ist Bild.de noch vor SPIEGEL Online und Focus Online das mit großem Abstand erfolgreichste redaktionelle Internetangebot des Landes. Und die Leute
schauen sich dort nicht nur nackte Frauen und Berichte über Fußball an. So absurd diese Berichte auch sind – sie haben gesellschaftliche Relevanz und einen nicht zu unterschätzenden
Einfluss.
Auch wenn BILD eigentlich schon immer kontrafaktisch berichtet, ist dies vielen Lesern gar nicht so bewusst. Das liegt daran, dass BILD immer wieder sogenannte „Experten“ findet, denen man selbst die krudesten Zitate in den Mund legen kann. Und sogar Putins Sexmob ist natürlich „glaubwürdiger“, wenn er nicht von einem BILD- Redakteur, sondern von dem Senior Fellow einer angesehenen Denkfabrik kommt.
Wer sind eigentlich die BILD-Experten?
Wenn man jedoch mal exemplarisch überprüft, wer denn bei BILD zum Experten ernannt wird und aus welcher Ecke diese Experten kommen, wird schnell auch die Methode der BILD klar. In der aktuellen Artikelserie zum „hybriden Großangriff zur Bundestagswahl“ kommen folgende Experten zu Wort:
Die sogenannten Experten der BILD sind also von der NATO, aus Denkfabriken im NATO-, Rüstungsindustrie- und George-Soros-Umfeld oder von antirussischen Platt-formen, die im besten Falle verdächtig sind, es mit der Wahrheit selbst nicht immer so genau zu nehmen und im schlimmsten Falle als ungeschminkte Propandaschleudern bekannt sind. Es ist ja schon fast drollig, dass ausgerechnet dieser Haufen von BILD als Gegenpart zur russischen Propa-gandamaschinerie rund im RT Deutsch und Sputnik aufgebaut wird. Ja, RT Deutsch und Sputnik sind staatliche Propagandasender, aber die BILD ist – siehe das Experten-Lineup – doch kein Jota besser. Im Gegenteil – RT und Sputnik geben wenigsten zu, dass sie Propaganda machen, die BILD tut immer noch sei, als sei sie ein journalistisches Medium. Und das ist dann wohl der schlechteste Witz von allen. Also wenn jemand hier einen „hybriden Großangriff auf die Wahrnehmung der Deutschen“ führt, dann ist es ganz eindeutig die BILD-Zeitung.
21. Dezember 2016 um 10:32 Uhr / NDS
Wieder das gewohnte Trauerspiel der
Medien.
Zum Weihnachtsmarkt-Terroranschlag in Berlin:
Kein Wort, keine Frage danach, wie Gewalt und Gegengewalt,
wie Kriege und Terror zusammenspielen.
Von Albrecht Müller
Gestern, am 21.12.2016, habe ich ab 18:00 Uhr Deutschlandfunk gehört, und von
19:00 Uhr bis 20:00 Uhr ZDF-heute und das ZDF-Spezial zum Berliner Mordanschlag angesehen, und dann auch noch in der Nacht den Brennpunkt der ARD. Vielleicht hat
in anderen Medien irgendjemand gefragt, ob es einen Zusammenhang zwischen den illegalen Kriegen des Westens und den mörderischen Terroranschlägen geben könnte.
In den von mir beobachteten Medien nicht. Interviews, Berichte, Kommentare an der Oberfläche, unangenehme Fragen werden weggelassen, Lückenpresse. Lügenpresse – alles auf einmal. Immer das gleiche
und ein primitives Niveau – Medien im Verein mit Politikern.
"Wir lassen uns das Leben und das Feiern nicht verbieten", so der Sicherheitsexperte des Deutschlandfunks und mit ihm X andere. Der Bundespräsident sieht mal wieder einen
Anschlag auf unsere westliche Lebensweise. Im ZDF-Spezial hieß es: Wr lassen uns nicht unterkriegen. Auch nicht von den Terroristen. Allenfalls besorgen wir Betonklötze gegen feindliche LKWs und mehr
Polizei. Vielleicht auch die Flüchtlingspolitik überdenken. Ansonsten weiter so wie bisher.
„Ob die Deutschen mal
begreifen, dass sie die Gewalttaten auch
ihrer Bundeskanzlerin und den Kriegen ihrer Freunde in den USA
zu verdanken haben?“
So hatte ich am 25. Juli 2016 in den NachDenkSeiten gefragt. In den letzten beiden Absätzen jenes
Artikels steht, was in der jetzigen Situation zu tun wäre, wenn man langfristig die Spirale von Gewalt und Gegengewalt unterbrechen wollte:
„Deutschland muss seine Beteiligung an den einschlägigen Kriegen beenden.
Der erste Schritt: Die Erklärung dieser Absicht und zugleich die Aufforderung an die NATO-Partner einschließlich der USA, ihren sichtbar eskalierenden und erfolglosen Kampf gegen den Terror
einzustellen, weil sie mit diesem kriegerischen Kampf die Massenbasis des IS beschaffen und verstärken. Die weiteren Schritte sind sehr mühsam: die Aussöhnung mit den betroffenen Völkern. Wie man mit
dem selbst gezüchteten und von „Freunden“ wie Saudi-Arabien geförderten Terror des IS umgeht, ist eine zweite Frage. Aber diese Frage sollte und kann man von der anderen trennen. Wir sollten
jedenfalls aufhören, immer weiter die Massenbasis für den Terror des IS zu schaffen.“
Bei den Medien kommen solche Hinweise und Hilfestellungen nicht an. Sie ignorieren konsequent, was nicht
in ihre Linie passt. Und auf den einschlägigen Foren zensieren sie. Davon berichten jedenfalls NDS-Leser.
Unsere Medien und die Politiker sind offensichtlich übereingekommen, an der Oberfläche zu bleiben und bloß nicht die Frage nach der Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu stellen.
Das würde die Geschäfte der Rüstungswirtschaft und die imperialen Absichten des Westens stören. Das will man offensichtlich nicht.
Nebenbei: Der lange Medienabend hat auch noch die Einsicht beschert, dass
unser Bundesinnenminister gemessen am Spitzenpersonal des ZDF Spitze ist.
Der ZDF-Chefredakteur Peter Frey war für ein Interview im Rahmen des Formats „Was nun, Herr de Maizière?“ nach Berlin eingeflogen worden. Er und
die Büro- leiterin des ZDF in Berlin, Bettina Schausten, stellten dem Bundesinnenminister Fragen. Da konnte einem der Innenminister richtig sympathisch werden. Er ließ erkennen, für
wie blöd er die Fragen und Einlassungen des ZDF-Spitzenpersonals hielt. Und ebenso vom Gerede eines israelischen Sicherheitsexperten, den ein sog. ZDF-Spezial kurz zuvor in die Debatte einbezogen
hatte. Dieser empfahl, sich an den Sicherheitsmaßnahmen Israels gegen Terrorismus zu orientieren. Gute Nacht. De Maizière hat das wenigstens erkannt. Respekt.
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Leitmedien im
Kriegsmodus
Nach der Verschärfung des
militärischen Konflikts in Syrien haben die deutschen Medien auf Kriegsmodus geschaltet. Leitartikler überbieten sich in moralischer Entrüstung, rufen nach militärischem Eingreifen und fordern „Härte gegen Russland“.
Hemmungslose Demagogie mischt sich mit der Ausblendung elementarer Tatsachen und mit offenen Lügen.
Liest man einige dieser Kommentare, könnte man glauben, der Nahe Osten sei ein Paradies des Friedens gewesen, bevor sich Moskau vor einem Jahr entschloss, militärisch auf der
Seite der verbündeten Assad-Regierung in den syrischen Bürgerkrieg einzugreifen.
Die verheerenden Kriege der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan, Irak und Libyen, die Millionen Opfer forderten und weitere Millionen in die Flucht trieben, werden
ebenso ignoriert wie die Unterstützung dschihadistischer Gruppen durch die US-Verbündeten Saudi-Arabien, Katar und Türkei. Die USA selbst stützten sich sowohl in Libyen als auch in Syrien auf
Al-Kaida-nahe Milizen, um einen Regimewechsel herbeizuführen. Vor dem Irak- und dem Libyenkrieg hatte es weder im Irak noch in Syrien islamistische Terrorgruppen gegeben.
Für das Scheitern des letzten zwischen den USA und Russland vereinbarten Waffenstillstands machen die deutschen Medien allein Moskau verantwortlich, obwohl die Vereinbarung
scheiterte, weil amerikanische Kampfflugzeuge einen Stützpunkt der syrischen Regierung bombardierten
und dabei über 60 Soldaten töteten, und weil die sogenannten „gemäßigten Rebellen“ nicht
bereit waren, sich vom syrischen Al-Kaida-Ableger, der kürzlich in Dschabhat Fatah asch-Scham umbenannten Al-Nusra-Front, zu trennen, die die stärksten Kampfverbände unter den Assad-Gegnern
stellt.
Eine ähnliche Lügen- und Desinformationskampagne in den deutschen Medien hatte es zuletzt im Frühjahr 2014 gegeben, als sie die führende Rolle faschistischer Milizen im
sogenannten Euromaidan leugneten, den Putsch gegen den gewählten ukrainischen Präsidenten Janukowitsch als „demokratische Revolution“ verherrlichten und seinen Nachfolger, den korrupten,
prowestlichen Oligarchen Poroschenko, als Verkörperung der Demokratie darstellten.
Ein geifernder Leitartikel in der jüngsten Ausgabe des Spiegel vergleicht Aleppo mit Srebrenica, wo während des – ebenfalls von den USA und Deutschland geschürten
Bosnienkriegs – ein brutales Massaker verübt wurde. „Das Srebrenica von heute heißt Aleppo. Es ist nur viel größer“, schreibt Clemens Höges, der seit über 25 Jahren für das Nachrichtenmagazin tätig
ist. „Können Europa und die USA wieder zuschauen, wenn diesmal schiitische Söldner aus Iran die sunnitischen Zivilisten im Rebellengebiet Aleppos abschlachten, sobald Putin und Assad ihnen den Weg
freigebombt haben?“
Verlogener geht es nicht! Das Schüren des Gegensatzes zwischen Sunniten und Schiiten gehört zu den wichtigsten Werkzeugen der westlichen Mächte, seit diese begonnen, den
ölreichen Nahen Osten militärisch zu unterwerfen. So bombten die USA im Irak ein schiitisches Regime an die Macht, dessen rücksichtsloses Vorgehen gegen die sunnitische Minderheit maßgeblich zum
Anwachsen des Islamischen Staats beitrug. In Libyen arbeiteten sie dagegen mit sunnitischen Terrormilizen zusammen, um das Gaddafi-Regime zu stürzen. Diese zogen danach teilweise nach Syrien weiter,
wo sie die Opposition gegen die alawitische Assad-Regierung verstärkten.
Aber das lässt die Moralapostel in den deutschen Medien ebenso kalt wie das Abschlachten schiitischer Houthi-Rebellen durch die saudische Luftwaffe im Jemen. Die Schlacht um
Mosul, die dieser Tage begonnen hat, feiern sie als „Befreiung“, obwohl Beobachter mit über einer Million Flüchtlingen rechnen und mit dem Einsatz schiitischer und kurdischer Milizen gegen die
vorwiegend sunnitische Stadt eine Welle ethnischer Säuberungen droht.
Beschwor Kaiser Wilhelm vor dem blutigen Kolonialfeldzug gegen China einst deutsche Größe und Ehre, führt Höges nun nichts Geringeres als die „Ideale des Westens, mehr noch:
die Ideale der modernen Zivilisation“ ins Feld, um seine Kriegshetze und den Ruf nach „neuen, erweiterten Sanktionen gegen Russland, vielleicht auch gegen den Iran“, zu rechtfertigen.
Drei ostdeutschen Ministerpräsidenten, die sich mit Rücksicht auf die Agrarexporte aus ihrer Region gegen weitere Sanktionen ausgesprochen hatten, wirft er höhnisch vor:
„Wenn sie nicht einmal mehr bereit sind, auf Käseexporte zu verzichten, verraten sie ihre Ideale, sichtbar für die ganze Welt.“
Ähnlich aggressiv schreibt Richard Herzinger in der Welt. Für ihn stehen in Syrien nicht nur moralische Fragen auf dem Spiel, sondern „die weltpolitischen Folgen
eines Sieges Putins“. Der russische Präsident nutze „Syrien als Testfeld dafür, wie weit er in seiner Mobilmachung gegen den Westen gehen kann“. In Syrien demonstriere Moskau, „dass es dabei
Völkerrecht und internationale Regeln für sich nicht gelten lässt“.
Herzinger begnügt sich nicht mit der Forderung nach „Sanktionen gegen Moskau“, sondern tritt auch für „die Belieferung der eingeschlossenen syrischen Rebellen mit
Luftabwehrwaffen“ und „exemplarische Schläge gegen Stellungen des Assad-Regimes“ ein – ein Rezept für die Entfesselung eines dritten, nuklearen Weltkriegs
Gegen die Vorbehalte, die es in breiten Teilen der Bevölkerung und selbst in einigen politischen Kreisen gegen einen solchen selbstmörderischen Kurs gibt, schreibt er wütend:
„In Deutschland herrscht indes weiter eine Grundstimmung der Beschönigung dieser akut größten Gefahr für die Freiheit vor. … Ein Äquidistanzdenken greift um sich, das ohne faktische Grundlage die USA
und Russland gleichermaßen für die syrische Katastrophe verantwortlich macht.“
Als Beispiel für den „großen Erfolg der Subversionsstrategie des Kreml, der – in alter sowjetischer Tradition – auf die Abkoppelung Europas von Amerika zielt“, führt
Herzinger die „Massendemonstrationen gegen die transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und Ceta auf deutschen Straßen“ an.
Wo die Welt hetzt, darf die Frankfurter Allgemeine nicht zurückstehen. Rainer Hermann wirft dem „kriegsmüden (sic!) Amerika“ vor, es bringe „nicht
die Kraft auf, parallel zu den ergebnislosen Verhandlungen kleinere militärische Interventionen zu erwägen“. Sanktionen gegen Russland hält er nicht für ratsam, mit der bemerkenswert ehrlichen
Begründung: „weil sie dann auch gegen Saudi-Arabien wegen dessen Kriegsverbrechen im Jemen verhängt werden müssten“.
Sein Kollege Reinhard Veser sieht das allerdings anderes. Er wirft dem Westen „Hilflosigkeit“ vor, auf die der Kreml baue, und drängt deshalb auf „neue Sanktionen gegen
Russland“.
Am schärfsten hetzt in der FAZ die Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, zum Krieg. Auch sie vergleicht die syrisch-russische Offensive
zur Rückeroberung Aleppos mit den Massakern in Srebrenica und Ruanda.
Dann ruft die Grünen-Politikerin, die sich als ehemalige Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Fragen der Doppelmoral besonders gut auskennt,
ausgerechnet im Namen der „mehr als 350.000 syrischen Geflüchteten und Millionen Ehrenamtlichen, die ihnen hier helfen“ zur Eskalation des Kriegs in Syrien auf. Durch sie sei Deutschland „unmittelbar
mit dem Leiden in Syrien verbunden“, erklärt sie. „Was dort passiert, kann uns nicht nur aus moralischen Gründen nicht egal sein.“
Es folgt ein langer Katalog der politischen und militärischen Eskalation: Sanktionen gegen Russland, eine gemeinsame Syrien-Strategie der Europäischen Union, mehr Druck auf
Assad und Putin, eine Flugverbotszone und die Anklage Assads wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Ähnliche Forderungen erhebt der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir in einem Interview mit SpiegelOnline. Er wirft Assad „schwersten Kriegsverbrechen“ und Verstoß gegen das
humanitäre Völkerrecht vor. Putin wolle „einen Massenverbrecher, der eigentlich vor das Weltstrafgericht in Den Haag gehört, an der Macht halten“ und dem Westen und Washington deren
„Handlungsunfähigkeit demonstrieren“. Deshalb müsse die EU „ihre Wirtschaftssanktionen gegen Russland ausweiten“.
Özdemir verlangt „eine umfassende internationale Androhung einer Flugverbotszone“, notfalls auch ohne Uno-Mandat, und unterstützt die Kriegspolitik der USA auch rückwirkend:
„Ich bin kein Radikalpazifist. Ich finde es nach wie vor falsch, dass sich Deutschland bei der Libyen-Intervention enthalten hat und habe dem Militäreinsatz in Afghanistan zugestimmt.“
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die ehemaligen grünen Pazifisten heute zu den schärfsten Kriegstreibern zählen und dass neben den konservativen Blättern FAZ und
Welt auch liberalere, wie der Spiegel und dieSüddeutsche Zeitung, für Krieg hetzen. Letztere veröffentlichte am Montag einen Kommentar „Gegen Putin hilft nur Härte“. Sie
sprechen für wohlhabende Mittelschichten, die angesichts wachsender nationaler und sozialer Spannungen in Europa scharf nach rechts rücken.
Bildquelle: Russophobes Kriegstreiber-Hetzblatt Süddeutsche Zeitung (SZ).
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Das
Letzte:
„Assad erobert Aleppo. Kriegsverbrechen lohnen
sich.“
Die bevorstehende Eroberung von Aleppo ist verheerend für die leidende Bevölkerung
– und sie sendet eine fatale Botschaft an Gewaltherrscher in aller Welt: Ihr könnt tun,
was ihr
wollt.
(Quelle:
Spiegel-Online)
Anmerkung NDS: Hetze, dass es raucht. Die vom „Westen“ unterstützten „Rebellen“, auch bestehend
aus islamistischen Milizen und sonstigen dubiosen Frei- schärlerverbänden, begehen natürlich keine Kriegsverbrechen. Die USA, Frankreich und die Türkei führen auch keine Bombardierungen durch (‚Assad
und Russland zerbomben Aleppo‘), sondern nur chirurgische Präzisionsschläge. Zudem wäre die Frage nach dem Ursprung des Bürgerkriegs zu beantworten. Welche Rolle spielten und spielen Saudi-Arabien
und die Türkei bei der Eskalation der Proteste gegen Assad? Wäre ohne die Regime Change Aktivitäten der USA überhaupt ein Bürgerkrieg entstanden? Wesentlich mitverantwortlich dafür war die
Außenministerin Clinton. Was ist nun die Bilanz des Kampfes für „unsere westlichen Werte“: Assad ist nicht gestürzt, dafür gibt es Millionen Flüchtlinge und 500.000 Tote. Eine Bilanz, die sich sehen
lassen kann.
Verlogenheit und Doppelmoral
deutscher Mainstream-„Journalisten“
Es ist keinerlei Übertreibung zu sagen, dass das Ausmaß der Heuchelei und Verkommenheit der deutschen Mainstream-Journaille unübersehbare Symptome einer psychisch gestörten Wahrnehmung aufweist, die sich in Artikeln, Berichten und Kommentaren manifestiert.
Die Diagnose ist nicht weiter verwunderlich, sondern geradezu zwangsläufig, weil diese Mainstreammedien als PR- und Propagandaorgane eines Imperiums tagtäglich aufs Neue Lügen verbreiten, Wahrheiten verschweigen, Verbrechen vorbereiten, rechtfertigen oder unter den Teppich kehren – müssen.
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“Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die
Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den
Vereinigten Staaten von Amerika.“
Dies ist das 3. Gebot des Springer Konzerns für seine Redaktionen
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Die offenkundige Diskrepanz zwischen medial propagierten „westlichen Werten“ und der Realität aus Krieg, Massenmord, Folter, Vertreibung, Hunger und Elend kann dabei niemand leugnen, der klar bei Verstand ist und nicht für das Leugnen und Lügen bezahlt wird. Ein aktuelles Beispiel aus der Springerpresse führt diese Zustände einmal mehr eindringlich vor Augen.
Die ARD sendete am in tagesschau und tagesthemen einen Bericht über die Wasserknappheit im Westjordanland. Weil Israel bei der Verbreitung von Fakten über seine rassistische Politik gegenüber den Palästinensern nicht gut
aussehen kann, regt sich in solchen Fällen immer recht schnell Widerstand in der gut organisierten und medial vernetzten Zionismus-Lobby. So auch im Fall der Berichte vom 14.
August.
Knappe Ressourcen
Streit um Wasser im Westjordanland (ZDF heute / 14.8.2016)
Verwunderlich ist zunächst einmal lediglich, dass die ARD überhaupt einen solchen Bericht in die aktuelle tagesschau
aufgenommen hat, da es keinen aktuellen Anlass gab. Über die zweifellos existierenden politischen Hintergründe kann man bestenfalls spekulieren. Aber das soll hier auch nicht das Thema sein.
Bemerkenswert aus journalistischer Hinsicht ist vielmehr, welche Journalisten wie auf diesen Beitrag reagiert haben, denn an diesem Punkt treten einmal mehr
Doppelmoral und Verlogenheit in einem Ausmaß zutage, dass man nur als psychiatrisch bezeichnen kann.
Es wird wohl niemanden verwundern, dass die Springer-Presse, jener Konzern also, der aus seinen propagandistischen Zielen Pro-USA und Pro-Israel gar keinen Hehl macht
…
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Die Herbeiführung einer Aussöhnung zwischen Juden und
Deutschen (sic!), hierzu gehört auch die Unterstützung der
Lebensrechte des israelischen Volkes.
Dies ist das 2. Gebot des Springer-Konzerns für seine Redaktionen.
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… mit am lautesten krakeelte.
Dass es mit Journalismus nichts zu tun hat, die „Lebensrechte“ des einen Volkes, den
„Lebensrechten“ eines anderen Volkes vorzuziehen, sondern dass das vielmehr die Fortführung nationalsozialitischer Rasseideologie unter anderem Vorzeichen ist, sollte jedem Betrachter – wenn
nicht auf den ersten Blick, so doch nach eingehender Überprüfung – einleuchten. Und genau darum geht es der Springer-Presse: Propaganda für USA und Israel. Das bedeutet in der täglichen medialen
Arbeit, dass man deren Verbrechen rechtfertigt, verschweigt und befördert und gleichzeitig die Rechte ihrer Opfer mindert oder negiert.
Die meisten aufgeklärten Bürger – mindestens aber alle deutschen Journalisten und jene, die sich dafür halten – kennen diese propagandistische Grundhaltung des
Springer-Konzerns.
Wer für Frieden ist,
ist ein russischer Agent!
von Paul Craig Roberts
Reden wir über Fake News. Die letzte Ausgabe des National Enquirer
(5.12.2016)
liefert sich mit den großen presstituierten Medien ein heißes Rennen. Aufmacher-Headline:
„Castros Beichte auf dem
Sterbebett:
Ich habe JFK getötet. Wie ich Oswald benutzt habe.“
Das ist fast so gut wie die Falschmeldungen, die in den presstituierten Medien, z.B. den Fernsehsendern, der
Washington Post, der New York Times und dem Guardian verbreitet werden – ja, sogar die ehemals linke britische Zeitung stimmt in den Chor der Presse-Prostituierten mit ein: Die CIA kam neuerlich zu
dem Ergebnis, dass „russische Agenten insgeheim den Wahlkampf gestört haben, damit der Republikanische Kandidat
gewinnt.“
Wenn die CIA blöd genug ist, um das zu glauben, dann hat die USA keinen kompe-tenten
Geheimdienst mehr. Natürlich hat die CIA das nicht gesagt und sie glaubt auch nicht an so etwas. Die Fake News-Geschichten in Medien der Presstituierten stammen alle von ungenannten Quellen. Der
frühere britische Botschafter Craig Murray hat sie zurecht als „Bullshit“ beschrieben.
Also wer denkt sich diese Geschichten aus, noch eine anonyme Gruppe mit Verbin-dungen zu Hillary Clinton, so wie PropOrNot, diese geheime, versteckte Organisation, die eine
Liste mit 200 Webseiten veröffentlichte, alles russische Agenten?
Falschmeldungen sind das Produkt der Presstituierten. Während der Vorwahlen und dem Präsidentenwahlkampf wurde es völlig klar, dass die Massenpresse und das Fern- sehen in
einer Tour Falschmeldungen produziert haben, um Trump zu beschädigen und Hillary zu fördern. Wir haben das alle gesehen. Wir haben es erlebt. Aus welchem Grund wird Russland zur Quelle der
Falschmeldungen erklärt?
Seit dem Klingon-Regime (Klingon=Clinton) haben wir von den Presstituierten nicht als Falschmeldungen gehört. Falschmeldungen wurden gegen Jugoslawien und Serbien verwendet,
um die Kriegsverbrechen der Clintons zu verdecken.
Falschmeldungen wurden gegen Osama bin Laden, Afghanistan, den Irak, Pakistan, Jemen und Somalia verwendet, um die Kriegsverbrechen des Bush-Regimes zu verdecken. Falsch-
meldungen wurden gegen Libyen und Syrien verwendet, um die Kriegsverbrechen des Obama-Regimes zu verdecken. Ohne Falschmeldungen würden diese drei blutgetränkten Präsidentschaften vor eine
Kriegsverbrecherkommission gezerrt, verhandelt und abgeurteilt werden.
Kann irgend jemand von den presstituierten Medien eine wahrheitsgemäße Aussage über etwas Wichtiges machen? Über MH17? Über die Krim? Über die Ukraine? Ist es nicht ironisch,
dass jene, die sich als liberal und progressiv ausgeben, für das Wiederaufblühen des McCarthyismus in Amerika verantwortlich sind? Es geht noch weiter: Die liberalen Progressiven institutionalisieren
den McCarthyismus in der US-Regierung. Es gibt eindeutig abgestimmte Anstrengungen, die Wahrheit als Falschnachricht zu definieren und Lügen als Wahrheit.
Ist es nicht ironisch dass es die Kriegerin Hillary Clinton ist, verantwortlich für die Zerstörung Libyens und die Fast-Zerstörung Syriens, bevor die Russen einschritten, die
die liberalen Kräfte verzweifelt als Präsidentin haben wollten? Die liberal progressiven Kräfte wollten nicht nur eine Kriegsverbrecherin zur Präsidentin der USA machen. Sie tun auch ihr Bestes, um
den gewählten Präsidenten zu delegitimieren, der einen insze-nierten Konflikt mit Russland ablehnt. Ist es nicht ironisch dass der liberal progressive Block sich weigert, dem Frieden eine Chance zu
geben?
Die gefälschte Nachricht der Schwachköpfe von PropOrNot, die von der gefälschten Zeitung WaPo hochgejazzt wurde und mir vorwarf, ich wäre ein russischer Agent, sollte meiner
Glaubwürdigkeit Schaden zufügen. Dafür hat die 200er-Liste jedem erzählt, wo man gute Informationen bekommt, meine Leserschaft ist gestiegen. Und ich hätte dafür fast einen russischen Pass bekommen.
Aber bevor er mir zugeschickt wurde, hat Putin nochmal den russischen Geheimdienst konsultiert und man sagte ihm, dass ich nicht auf ihrer Liste stehe.
Es geht das Gerücht, sollte der Kongress das Geheimdienstgesetz beschließen, dann werden jene auf der 200er-Liste von PropOrNot zu Kongressanhörungen gezerrt werden – eine
Wiederholung des McCarthyismus. Wenn sie mich waterboarden, dann gestehe
ich vielleicht und beschuldige Ronald Reagan, George H.W. Bush, Jim Baker, David Stockman und all die Anderen. Die Beweise gegen uns sind ziemlich eindeutig. Trump steht unter Verdacht, weil er
Frieden mit Russland will, genauso wie Reagan. Aus der Sicht der Hillary-Kräfte und der Presstitutierten ist jeder, der Frieden mit Russland will, ein russischer Agent.
So wie die Presstituierten die Sache darstellen, gibt es keinen vernünftigen Grund
für Frieden. Wenn schon Putin und wir, die wir auf der 200er-Liste stehen, es geschafft haben, dass Trump gewählt wurde, sollte dann nicht Putin oder die Liste als Persön-lichkeit des Jahres auf dem
Time Magazin sein und nicht Trump? Schließlich haben
Putin und ich die Arbeit geleistet. Sollten wir dafür keine Anerkennung bekommen? Warum soll der Handlanger, den wir ins Amt gehievt haben, die Ehrung bekommen?
Warum lässt das Time Magazin uns, die wir verantwortlich sind, außen vor? -- Ich hab’s! Das Time Magazin ist ebenfalls ein russischer Agent und deckt uns, indem es Trump die
Lorbeeren einstreichen lässt. Glück gehabt! Kein Waterboarding für mich.
Paul Craig
Roberts (* 3. April 1939) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Publizist. Er war stellvertretender Finanzminister der Regierung Reagan und ist als Mitbegründer des wirtschaftspolitischen
Programms der Regierung Reagans („Reaganomics“) bekannt. Er war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist von Business Week und dem Scripps Howard News Service. Er wurde bei 30
Anlässen zu Themen der Wirtschaftspolitik im Kongress um seine Expertise gebeten.
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Kampagnenjournalismus
aktuell.
Der Medienmainstream versucht, Sahra Wagenknecht zu
demontieren.
In langen Debattenbeiträgen versuchen Vertreter des Mainstreams immer wieder,
den Vorwurf der eigenen Voreingenommenheit und Einseitigkeit zu entkräften.
Ein Blick auf den Umgang mit Sahra Wagenknecht zeigt, wie hoffnungslos dieses Unterfangen ist. Manipulation in Mainstreammedien ist lediglich ein Mythos, wer „Lügenpresse“ sagt, outet sich damit als
ein verwirrter Spinner, der einfach die Realität nicht anerkennen will.
Zu glauben, deutsche Redaktionen würden in politisch relevanten Bereichen
eine bestimmte Linie verfolgen, ist nur die Folge der eigenen paranoiden Störung. Und schließlich: Wer postuliert, im Mediensystem neigen die etablierten Kräfte –
wie in jedem anderen sozialen Feld auch – dazu, die eigene Hegemonie aufrecht- zuerhalten, bezieht sich damit nicht etwa auf den legendären französischen Sozio- logen Pierre Bourdieu, sondern ist
lediglich ein Verschwörungstheoretiker.
Ein wesentlicher Teil des deutschen Medienbetriebes arbeitet unermüdlich daran, die oben zusammengeführten Deutungsmuster in Umlauf zu bringen und aufrecht- zuhalten. Dabei
entstehen viele schlaue Artikel, mindestens genauso viele schlaue Menschen treffen sich zu Podiumsdiskussionen oder halten Vorträge zu diesem Thema. Mediendiskurs hatte schon immer einen besonders
elitären intellektuellen Anstrich. Die Gefahr, dass die Diskutanten sich in ihre eigenen Gedanken verlieben und bald gänzlich vergessen haben, wieso sie überhaupt zur Debatte zusammen gekommen sind,
ist dabei überaus hoch.
Das wäre alles durchaus vertretbar, wenn die Mainstreammedien nicht zugleich beweisen würden, dass die Vorwürfe der Verdrehungen, der Manipulation, der Auslassung und eben oft auch
der Lüge mehr als berechtigt sind. In besonderem Maße belegt dies der mediale Umgang mit der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht. Wagenknecht stört. Auch über ihre
Parteigrenzen hinweg gilt die 47-Jährige als kompetente politische Kraft, deren Argumente sich lohnen, gehört zu werden. Frühere plumpe Diffamierungsversuche seitens des Axel- Springer-Verlages mit
dem Inhalt „Hier speist Kommunisten-Sahra Hummer“, sind kläglich gescheitert.
Mit einem ganzen Arsenal von Diskreditierungsversuchen bemüht sich der Mainstream nun erneut, Wagenknecht in Misskredit zu bringen. Die erste Vorlage dafür bot ein Doppelinterview,
welches die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) mit der Linken und der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry führte. Streitgespräche sind ein übliches Format des Journalismus, um gegensätzliche
Positionen möglichst klar erkennbar zu machen.
Florian Hauschild
Dazu:
Frauke Wagenknecht? Sahra
Petry?
Links und rechts, das war einmal, ist veraltet. Besser noch: Es ist eigentlich dasselbe. Massentauglich wurde diese
Einschätzung, als immer montags Leute zur Friedensdemo aufbrachen und sich in deren Umfeld politisch suspekte Personen einstellten. Selbst der Initiator der Montagsmahnwachen hielt links und rechts
für überkommen – und darüber hinaus für verkommen. Nennenswerte Unterschiede zwischen den Richtungen wollte er nicht feststellen. Diverse Bundesregierungen leisteten gute Vorarbeit, über Jahre hinweg
setzten sie rechten Terror mit linken Sachbeschädigungen gleich und taten so, als sei Extremismus, ganz gleich woher stammend, immer dieselbe Chose. Und so war es letztlich folgerichtig, dass Pegida
auch zu dieser Haltung kommen musste. Besorgte Bürger äußern sich von jeher in dieser Form und brüllen was von "Lechts und Rinks" in die Mikros, und man müsse diese ollen Kategorien überwinden,
betonen aber gleich-zeitig, dass sie selbst bestimmt keine Rechten seien. Versprochen! Sie können halt nur
die »grün-rot versiffte Politik« (AfD-MdL Meuthen) im Lande nicht leiden.
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Der Anti-Putin-Hass
Deutscher Journalismus ist blind und blöd.
Die Süddeutsche Zeitung und ihre „Recherche-Sensation“:
Panama-Papers
Von Ulrich Gellermann / 5. April 2016
Vorausgeschickt: Ich bin kein Freund von Putin. Wie ich auch kein Freund von Obama bin. Beide sind Sachwalter
oligarchischer Interessen. Und ich bin kein
Freund von Oligarchen. – Ich bin ein Freund des echten Journalismus. Ein Freund solcher Kollegen, die sich den Verstand weder von Abhängigkeitsverhältnissen
noch von eigenen Vorurteilen trüben lassen. Doch der Wunsch nach solchen
Freunden macht einsam.
Mit großem Pomp segelt durch die deutschen Medien die Enthüllung über eine
Briefkastenfirma in Panama, die allerlei Gelder aus allerlei Ländern von allerlei Leuten ins steuerliche Nirgendwo geschleust hat. Brav, sollte man sagen. Doch nahezu alle Schlagzeilen enthalten den
Namen Putin: „Das ist Putins Zirkel der Macht“ (FOCUS), „Offshore-Deals reicher Putin-Freunde“ (DER SPIEGEL), „Geflecht von Briefkastenfirmen Putin-Vertrauter“ (TAGESSCHAU). Aber den wirklichen
Höhepunkt leistet sich der Aufmacher der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: „Die heimlichen Millionen-geschäfte des Putin-Zirkels“. Begleitet von handcolorierten Portraits im HÖRZU-Stil der
1960er Jahre und gefolgt von nahezu drei ganzen, großen SZ-Seiten zum Thema.
Da kreißt der Berg und kreißt, um dann einen einzigen Namen zu gebären: Den
eines Cellisten aus Putins Umgebung, der in Panama einen Briefkasten unterhielt. Kein Messi-Aufmacher, kein Poroschenko-Aufmacher, obwohl die - anders als
Putin - höchstselbst einen Briefkasten in Panama hatten.
Panama: Ein Land, das mal zu Kolumbien gehörte und von den USA gewaltsam „selbstständig“ gemacht wurde. Ein Land das
mal einen Präsidenten hatte, der 16 Jahre lang auf der Gehaltsliste der CIA stand, und als er mal nicht botmäßig war,
vom US-Präsidenten George Bush mit einer 24.000-Soldaten-Invasion inhaftiert wurde. Ein Land, das bis heute von den USA dominiert wird. Dessen offizielle Zahlungsmittel der US-Dollar ist. So ein Land
kann nichts unternehmen, was die USA nicht wollen. Aber die wollen offenkundig das Steuerschlupfloch nicht schließen. Man könnte ja auf ein hauseigenes Steuerflüchtlings-Asyl aufmerksam
werden.
Denn seit Jahr und Tag leisten sich die USA einen ganzen Steuerflucht-Staat:
Den zweitkleinsten ihrer Bundesstaaten - Delaware. Dort hat eine Kaum-Bis-Nix- Steuerpolitk etwa 600.000 Briefkastenfirmen angelockt. Neben der Elite der US-Wirtschaft – Apple, Google, Coca-Cola,
Wal-Mart und Berkshire Hathaway von Warren Buffett – residieren dort auch deutsche Firmen unbehelligt: Die Familien Porsche, Piëch und Quandt, der Verleger Hubert Burda, die Kaffee-Dynastie Jacobs
und die Bank-Sippe derer von Finck haben dort eine feine Adresse. Das wäre ein Recherche-Projekt, da gäbe es Namen und sozial unsittliche Verhält nisse zu enthüllen: Ganze Fortsetzungsromane wären zu
erwarten.
Aber die Oligarchen-Familie du Pont de Nemours (sie besitzt den weltgrößten Chemiekonzern, ist dick im
Sprengstoff-Geschäft und Inhaber eines fetten General Motors-Anteil, der Clan verfügt über ein Milliarden-und-Abermilliarden-Vermögen) unterhält in Wilmington, der größten Stadt des
Steuerbetrugs-Staates Delaware, seit 1903 den „Wilmington Trust“, die erste grosse Familienstiftung der USA. Und an
den du Ponts kommt keiner vorbei: Nicht diverse US-Präsidenten und offenkundig auch nicht die „400
Journalisten aus 80 Ländern, die ein Jahr zusammen gearbeitet haben“ wie uns die SÜDDEUTSCHE hochtrabend wissen lässt.
Wer genau deckt den Delaware-Steuerbetrug? Wer von den Clinton-Wahlspendern
zum Beispiel hat sein Geld in Delaware? Welche Rolle spielt denn der organisierte US-Steuerschwindel im TTIP-Abkommen? Und wo bleibt das Interview mit dem deutschen Finanzminister zu diesem Thema?
Das alles wäre bereits ein erstes Gerüst für ein solides journalistisches Projekt. Weitere Hilfen könnten den Kollegen auf Nachfrage geliefert werden. Zu fürchten ist allerdings, dass ein solches,
wirklich spannendes Vorhaben an der landesüblichen Feigheit scheitern wird.
Statt dessen: Putin. Seit dem Tag, an dem der russische Präsident den Kapital-
Transfer aus Russland in den Rest der Welt weitgehend gestoppt hat, steht er auf
einer Hass-Liste westlicher Medien. Es sind dieselben, die stets von der Freiheit des Marktes tönen, hingegen der russischen Konkurrenz keinen Platz lassen wollen. Erneut beweisen deutsche Medien,
dass dieser organisierte Hass blind und blöd macht. Zu blöd, sich von den FREUNDEN in den USA zu lösen, sind sie freiwillig blind für die Gefahr, die sich aus dieser einseitigen Haltung für die
Deutschen ergibt. Eine Gefahr, die in Afghanistan, in Libyen und Syrien zu besichtigen ist.
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Springers Flagschiff auf gewohntem
Kurs
“Hohe Lohnkosten: Deutschland ruiniert sein
Erfolgsmodell“
Alarm: In Deutschland steigen Lohnkosten schneller als im EU-Schnitt. Gleichzeitig stagniert die
Produktivität. Diese Kombination ist äußert gefährlich für die Wirtschaft. Die deutsche Industrie schlägt bereits Alarm. Dass Deutschland wirtschaftlich trotzdem (noch) gut dasteht, liegt am
schwachen Euro, der den Exporteuren hilft. Von außen betrachtet wirkt die deutsche Wirtschaft wie eine einzige blühende Landschaft. Die Exporte brummen, der Arbeitsmarkt bewegt sich rasant Richtung
Vollbeschäftigung, und der Wohlstand wächst wie lange nicht mehr. Doch am Horizont ziehen Probleme auf. Probleme, die der deutschen Erfolgsgeschichte bald den Garaus machen könnten. Eine der
Fehlentwicklungen sind aus dem Ruder laufende Lohnkosten. Steigende Löhne und Gehälter sind für die Wirtschaft im Prinzip nichts Schlechtes. Solange sie sich im Einklang mit der Produktivität
entwickeln, können alle davon profitieren. Doch in letzter Zeit ist das nicht mehr der Fall. Deutschlands Lohnkosten eilen der Produktivität davon. Die deutsche Position auf dem Weltmarkt
verschlechtert sich, und zwar stärker als bisher bekannt. Das zeigen jetzt Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), die der „Welt“ vorab
vorliegen. Wortlaut:
DIE WELT /
18.10.2016
Anmerkung NDS-J.A.: Natürlich erwartet man von einer bezahlten
Lobby-Organisation wie dem Institut der deutschen Wirtschaft nur Meldungen mit „Spin“.
Aber das hier ist eine groteske Verzerrung, das Selbstbild einer Magersüchtigen, die
sich viel zu fett findet. „Hohe Lohnkosten“ in einer Volkswirtschaft, deren Löhne um
20% zu niedrig sind? „Erfolgsmodell“ soll eine Wirtschaft sein, die Jahr für Jahr Rekord-Außenhandelsüberschüsse „erwirtschaftet“ und über 8 Prozent ihrer Waren ans Ausland verschenkt und damit die
Volkswirtschaften der Handelspartner ruiniert? Kein Wort zu der zu niedrigen Inflation bzw. Nahe-Deflation in der Eurozone und zur Arbeits-losigkeit, die Deutschland in den Rest der EU exportiert
hat; „Vollbeschäftigung“ und „Fachkräftemangel“ statt einer realistischen Beschreibung der Massenarbeitslosigkeit…
Am besten gefällt die Passage, „Seit 2010 sind die Löhne in unserer Industrie um
19 Prozent gestiegen, die Produktivität aber nur um fünf Prozent.“ 19 % (bis 2017?)
sind die *nominalen* Lohnsteigerungen; das Phänomen heißt allgemein „Inflation“,
ist dem Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall aber anscheinend nicht bekannt.
Einer Passage kann man sogar zustimmen: „Eine der Fehlentwicklungen sind aus
dem Ruder laufende Lohnkosten. Steigende Löhne und Gehälter sind für die Wirtschaft im Prinzip nichts Schlechtes. Solange sie sich im Einklang mit der Produktivität ent- wickeln, können alle davon
profitieren.“ Komisch nur, dass das IW Köln an der Lohn-
entwicklung in den letzten 20 Jahren -- stagnierend oder sogar rückläufig und eben nicht parallel mit der Produktivität -- nichts auszusetzen hatte. „aus dem Ruder gelaufen“
sind die Löhne *nach unten*.
Dazu: „Die Welt“
bewirbt sich um den Preis für die dreisteste pseudo-ökonomische Lesertäuschung des Jahres
Das Arbeitgeberinstitut IW hat am Dienstag einen etwas einseitigen, aber harmlosen und sachlich korrekten Kurzbericht
zur Wettbewerbsfähigkeit mit dem Titel „Auf die Kosten kommt es an“ veröffentlicht. Gemeinsam mit der Welt wird daraus in einer groß aufge-machten Vorabberichterstattung ein ökonomisch abseitiges und
vor sinnentstellenden Auslassungen strotzendes Plädoyer für niedrige Löhne. Die harmlose und wenig über- raschende Botschaft des IW-Artikelchens ist, dass sich größere langfristige Verände-rungen der
Kostenposition (unter Einschluss der Wechselkurseffekte) auf die Marktan- teile im internationalen Handel auswirken. Und was macht Die Welt in Zusammenarbeit mit den immer wieder zitierten Experten des IW im Aufmacher ihres Wirtschaftsteils daraus? Einen Text (Kurzfassung online), den ich wegen
der Dichte des Anschauungsmaterials allen Dozenten für VWL-Einführungskurse und Wirtschaftsjournalismus als abschreckendes Beispiel anemp-fehlen möchte. Es fängt an mit zwei Sätzen dazu, wie gut es
Deutschland wirtschaftlich geht. Dann läutet gleich die Alarmglocke:„Doch am Horizont ziehen Probleme auf, Probleme, die der deutschen Erfolgsgeschichte den Garaus machen könnten. Eine der
Fehlentwicklungen sind aus dem Ruder laufende Lohnkosten.“ Der Autor räumt immerhin noch ein, dass steigende Löhne nicht grundsätzlich etwas Schlechtes sind. Sie müssten sich aber in Einklang mit der
Produktivität entwickeln, behauptet er. Das ist falsch. Man fragt sich unweigerlich: Wer soll eine Zeitung, die mit so etwas ihren Wirtschaftsteil aufmacht, als Informationsmedium noch ernst
nehmen?
Norbert Haering
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Modell für aktuelle Propagandakriege
Am 23. 8. 2016 veröffentlichte der
australische Journalist John Pilger auf seinem
Blog johnpilger.com unter dem Titel Mit den Medien einen Atomkrieg provozieren
einen Beitrag, in dem er darauf hinwies, dass der
frühere serbische Ministerpräsident Slobodan Milosevic (1941–2006) vom „Internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien“ (ICTY) stillschweigend freigesprochen
wurde, ohne dass eine breitere Öffentlichkeit davon
Notiz nahm. Pilger schrieb u. a.: „Die Entlastung eines Mannes,
der wegen schlimmster Verbrechen angeklagt war, unter anderem des Völkermords, machte keinerlei Schlagzeilen. Weder BBC noch CNN berichteten darüber. Der Guardian erlaubte einen kurzen Kommentar.“ (…) Sämtliche deutschen Medien verschweigen den Vorgang. Das ICTY in Den Haag hat den
verstorbenen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic in aller Stille von Kriegsverbrechen freigesprochen, die während des bosnischen Krieges von 1992 bis 1995 begangen wurden, einschließlich des
Massakers von Srebrenica.
Pilger weiter: „Weit entfernt davon, sich mit dem verurteilten Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, zu verschwören, opponierte demnach Milosevic gegen ihn und
verurteilte ethnische Säuberrungen entschieden. Er versuchte, den Krieg zu stoppen, der Jugoslawien auflöste. Diese Wahrheit, die am Ende von 2.590 Seiten des Urteils über Karadzic vom vergangenen
Februar begraben wurde, zertrümmert einmal mehr die Propaganda, mit der die NATO ihren illegalen Angriff auf Serbien 1999 rechtfertigte.“ (…)
„Milosevic war das Opfer von Kriegspropaganda, die sich heute wie eine Sturzflut über unsere Bildschirme und Zeitungen ergießt und große Gefahr für uns alle signalisiert. Er
war der Prototyp eines Dämons. Von den westlichen Medien wurde er als der ‚Schlächter vom Balkan‘ verunglimpft, der für ‚Völkermord‘ insbesondere in der sezes-sionistischen jugoslawischen Provinz
Kosovo verantwortlich sei. Das war die Rechtfer-tigung für das NATO-Bombardement.“ Einer der Verursacher und Propagandisten,
ein Hauptverantwortlicher für den Bruch des zuvor tausendfach beschworenen Prinzips „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“: der Herr Bundes-außenminister a.D. Joseph Fischer, figuriert
heute noch immer hochgeachtet als Elder Statesman, von Konzernführungen als ‚Berater‘ mit Millionen honoriert und von Medien wie der Süddeutschen Zeitung stolz als Exklusiv-Gastkolumnist gedruckt.
Parallelen zu der Kriegsverbrecherfigur Henry Kissinger drängen sich auf. (…)
„Das NATO-Bombardement auf Jugoslawien war Modell für Washingtons folgende Invasionen in Afghanistan, Irak, Libyen – und die verdeckte in Syrien. Alle können als
Hauptkriegsverbrecher im Sinne der Nürnberger Prozesse bezeichnet werden. Alle hingen von Medienpropaganda ab. (…) Die Verbeugung vor den Vereinigten Staaten und ihren Kollaborateuren als einer
gütigen Kraft, die ‚Gutes bringt‘, bestimmt entscheidend den westlichen etablierten Journalismus. Sie sichert auch, dass die Schuld an der gegenwärtigen Katastrophe in Syrien ausschließlich Baschar
Al-Assad gegeben wird.
Der Westen und Israel haben sich seit langem verschworen, ihn zu stürzen – nicht wegen irgendwelcher humanitärer Sorgen, sondern um Israels aggressive Macht in der Region zu stabilisieren.“ (…)
„Langfristiges Ziel dieser Politik ist, Russland eine Rolle als entscheidendem Verbündeten im Mittleren Osten zu verweigern. Das ist Teil eines Zermürbungskriegs
der NATO gegen die Russische Föderation, der sie eventuell zerstört. Das atomare
Risiko liegt auf der Hand, auch wenn es von den Medien der ‚Freien Welt‘ beschwiegen wird. Kommentatoren der Washington Post, die seinerzeit
für die Fiktion angeblicher Massenvernichtungswaffen im Irak Reklame machten, fordern heute, dass Obama Syrien militärisch angreift. Hillary Clinton, die ihr Vergnügen über die US-Henkerrolle bei der
Zerstörung Libyens öffentlich machte, hat wiederholt erklärt, dass sie als Präsidentin ‚weiter gehen‘ würde als Obama.“
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Ende des
Journalismus, wie wir ihn kannten?
Antworten von Ulrich Teusch, Politikwissenschaftler, Blockbetreiber, Autor
des Buchs „Lückenpresse“ / im Gespräch mit der WS
„Hintergrund“ (9.9.2016)
Der amerikanische Journalist Charles Lewis und seine Mitarbeiter haben nachgezählt,
wie viele Lügen die Bush-Administration zum Irak-Krieg im Jahr 2003 in Umlauf gesetzt hat: insgesamt 935! Diese Lügen wurden ganz selbstverständlich, ohne kritische Prüfung gedruckt und gesendet –
mit desaströsen Folgen, wie wir wissen. Das wirft wichtige Fragen auf. Dennoch: Das eigentliche Problem sind nicht Lügen, sondern Lücken. Die entstehen, wenn Nachrichten regelrecht unterdrückt
werden. Der Begriff bezieht sich auch auf die Nachrichtengewichtung. Die eine Nachricht wird hochgespielt, die andere wird bewusst unten gehalten. Oder auf die Kontextualisierung von Nachrichten: Die
eine Nachricht wird tendenziös eingebettet, mit einem „spin“ versehen, die andere nicht. Und so weiter. Dann
gibt es die „double standards“ = Messen mit zweierlei Maß. Die Mechanismen verstärken sich wechselseitig, und wenn sie in Regelmäßigkeit auftreten oder sich bei bestimmten Themen zu flächendeckendem
Phänomen auswachsen, entstehen Narrative = große jour- nalistische Deutungsmuster oder Erzählungen. In diese werden neu einlaufende Informa-tionen eingeordnet. Wenn sie ins Narrativ passen, ist ihnen
Aufmerksamkeit gewiss, falls nicht, trifft sie das Lückenschicksal.
Mainstream
Was man alles berichten könnte, steht in groteskem Missverhältnis zu dem, was man
tatsächlich berichten kann. Trotzdem suggerieren führende Medien, dass sie umfassend informieren und kommentieren. Warum sonst sollte sich eine Nachrichtensendung „Tagesschau“ nennen, warum
sonst trägt eine Zeitung den Namen „Die Welt“? Es ist natürlich anmaßend, weil gar nicht einlösbar. Aber er ist natürlich anmaßend, weil gar nicht einlösbar. Das war schon immer so, das kann sich
auch nicht ändern. Allerdings ließe sich das Problem ein wenig mildern, wenn es innerhalb des Mainstreams genügend Pluralität gäbe. Dann würde das eine Medium zwar eine Lücke hinterlassen, das andere
sie aber füllen. Doch das ist immer seltener der Fall. Was wiederum mit der zunehmenden Homogenisierung, dem Gleichklang des Mainstreams zusammenhängt: Er entwickelt sich immer stärker zu einer
interessengeleiteten Formation. Der mediale Mainstream ist deckungsgleich mit dem politischen Mainstream. Wenn es dort Kontroversen gibt, spiegeln die Mainstreammedien sie wider-– in
Berichterstattung wie in Kommentierung. Wenn der politische Mainstream sich weitgehend einig ist, dann ist es auch der mediale. Und wenn sich außerhalb des politischen Mainstreams
Alternativen bilden, links oder rechts davon, macht der mediale Mainstream häufig geschlossen Front dagegen. Das kann man aktuell beobachten am Beispiel des linken Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn,
wo nicht nur die Kommentierung, sondern auch die schlichte Berichterstattung extrem einseitig ist. Das ist durch zwei wissenschaftliche Studien belegt worden. Eine davon wurde von der London School
of Economics erstellt, die in der Einseitigkeit der Berichterstattung sogar eine Gefährdung demokratischer Prozesse erkennt und den Medien vorwirft, vom „Wachhund“ zum „Kampfhund“ zu mutieren. Das
Gleiche kann man bei geopolitischen Konflikten beobachten, in die „der Westen“ involviert ist – etwa in der Russland- oder Syrien-Berichterstattung.
Selbstzensur
Auch Selbstzensur ist selbstverständlich ein Thema. Man denke an das große Heer der freien
Mitarbeiter, die oft in prekären ökonomischen Verhältnissen leben. Die werden sicher einen Themenvorschlag so formulieren, dass er Chancen hat, von redaktionellen Schleu-senwärtern durchgelassen zu
werden. Eine Umfrage unter US-Journalisten aus 2000: Vierzig Prozent bestätigten, dass Selbstzensur eine wesentliche Rolle spiele. Solche Umfragen sind natürlich anonym. Wenn Journalisten offiziell
auf angesprochen werden, fallen die Antworten anders aus. Schon dieses Sich-bedeckt-halten bei einem so neuralgi- schen Punkt könnte man als eine Form der Selbstzensur deuten. Warum reden sie nicht
offen darüber oder schlagen Alarm? Im breiten mittleren Streifen des Journalismus agieren viele Leute, die angepasst sind, opportunistisch, konformistisch, karrieristisch – oder naiv, manchmal auch
schlicht inkompetent. Und das ist immer in gewisser Weise mit Selbstzensur verbunden. Beispiel Narrative: Dass die Politik Narrative in die Welt setzt, ist zu verstehen; da geht es um hand- feste
Interessen. Aber dass Journalisten solche Narrative bedienen, ist absolut inakzeptabel und indiskutabel. Ein Journalismus, der sich Narrativen fügt, ist ein Widerspruch in sich.
Er kann schlimme Folgen haben. Hätten sich britisch-amerikanische Journalisten vor dem Irak-Krieg 2003 nicht dem „Saddam-muss-weg“-Narrativ verschrieben, wären sie vielleicht eher bereit gewesen, die
unzähligen Lügen von Bush, Blair & Co. einer professionellen Überprüfung zu unterziehen. Aber natürlich erfordert es Courage, sich einem dominanten Narrativ zu widersetzen – womit wir wieder beim
Thema Selbstzensur wären.
Besitzverhältnisse
….. Das systemische Problem besteht in den medialen Besitz- und Kontrollverhältnissen.
Da gibt es im Mainstream nur drei große Varianten: privatwirtschaftliche, staatliche und öffentlich-rechtliche Organisationsformen. Welche bietet die besten Voraussetzungen für integren, unabhängigen
Journalismus? Die staatliche? Eher nicht. Die privatwirtschaftliche? Man bedenke, dass sich in den USA Anfang der 1980er Jahre noch fünfzig Unternehmen
den Medienmarkt teilten und es heute nur noch sechs Mega-Konzerne sind. In einer Krisen-Epoche wie gegenwärtig machen sich diese Besitz- und Kontrollverhältnisse in den Main- streammedien deutlicher
bemerkbar. Wenn die Polarisierung zunimmt, positioniert sich der Mainstream seitens der etablierten Ordnung. Aus Mainstreammedien werden Establishment-Medien. Um dieses Problem machen Journalisten
gern einen großen Bogen, weil sie sich dann zwei Fragen stellen müssten: Kann ich, wenn ich zum Beispiel in einem großen Medienkonzern arbeite, eigentlich integren, unabhängigen Journalismus
betreiben? Und wenn ich schon dort arbeite, warum gerate ich mit diesen Strukturen nicht viel öfter in Konflikt?
Besserungen?
Was man konkret tun kann? Erstens müssen wir Medienkritik präzise, differenziert und in seriöser Form vortragen.
Zweitens müssen wir – Medienkritiker wie Journalisten – die
noch verbliebenen Refugien des integren, „nach bestem Wissen und Gewissen“ arbeitenden Journalismus mit Zähnen und Klauen verteidigen. Dittens müssen wir Alternativmedien unterstützen. Von denen gibt
es, im Internetzeitalter, immer mehr. In manchen Ländern,
etwa den USA oder auch Großbritannien, bilden sie bereits eine echte Macht. Wenn sich der Mainstream im Mainstream nicht ändert – und dafür gibt es keine Anzeichen, im Gegenteil –
können Alternativmedien eigentlich nur an Terrain gewinnen.
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30. September 2016 NDS | Fragesteller: Jens
Wernicke
Tricksen
und Täuschen in der ARD
Gespräch mit Maren Müller
Medienkritik und Aufklärung über Meinungsmache, Reformlügen und den Machtwahn von Eliten und Politik: Immer mehr
Mediennutzer emanzipieren sich, immer häufiger gibt es Programmbeschwerden oder Radikalkritik.Eine solche listet die Ständige Publi-kumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien, die sich für
Medienkompetenz und die demokratische Mitsprache bei der Umsetzung des gesellschaftlichen Programmauftrages der Medienanstalten stark macht. So in der soeben veröffentlichten Expertise
„Das Ende des Informationsjournalismus – Storytelling in der ARD-Griechenlandberichterstattung 2015“, die kein heiles Haar an der ARD-Berichterstattung zu
Griechenland lässt und die tagtäglichen Methoden der Manipulation konkret beim Namen nennt.
Frau Müller, gerade erschien auf der Webseite der Ständigen Publikumskonferenz eine pointierte sowie sachlich
fundierte Fundamentalkritik an der Griechenland-Berichterstattung der ARD, in der anhand konkreter Beispiele ein komplexes Manipulations-Geflecht offengelegt wird. Tricks und Täuschungen werden dabei
ebenso benannt wie das Geflecht der „heimlichen Verführer“ im Hintergrund, um deren Interessen es geht. In zwei Sätzen: Was werfen Sie der ARD konkret vor?
Da hat sich einiges angesammelt. Wir werfen der ARD vor, entgegen der Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages das Publikum mit Desinformation, Falschaussagen und Auslassungen wichtiger Informationen
über Wochen und Monate regelrecht überzogen zu haben. Die Griechenlandberichterstattung der ARD – explizit von Tagesschau und Tagesthemen – war einseitig, regierungskonform, manipulativ, feindselig,
verleumderisch und in Teilen geradezu absurd ob ihrer boulevardesken Erzählweise.
Durch die inflationäre Verbreitung national-stereotypischerKlischees im Zusammenhang mit den griechischen Staatsschulden wurden bei der deutschen Bevölkerung niedere
Instinkte wie Neid, Hass, Zynismus und offener Rassismus geweckt sowie Zwietracht unter den europäischen Nachbarn gesät.
Unter Verletzung ihres gesetzlichen Auftrages hat die ARD somit in manipulativer Weise Ressentiments geschürt und Feindbilder kreiert, die den Zusammenhalt der Völker in
Europa gefährden und im eigenen Land die gesellschaftliche Spaltung forcieren. Der Selbstanspruch öffentlich-rechtlicher Redakteure ist in der Regel die „Einordnung“ (welt-)politischen Geschehens für
das Publikum. Diese Art der Einordnung hat allerdings mit Journalismus oder gar mit wahrhaftiger Information herzlich wenig zu tun.
Im Text ist von der Technik des „Storytelling“ die Rede. Und
es wird diesbezüglich die Leiterin der Abteilung Innenpolitik des NDR, Anja Reschke, mit dem Satz: „Leider haben das die Leute gemerkt, dass auch unsere Berichte geprägt sind“
zitiert…
Storytelling bedeutet nichts Anderes als „Aufmerksamkeit holen und halten“ und spricht primär die Gefühlsebene des
Zuschauers an. „Erzählen statt berichten“ ist die Devise. Durch Emotionalisierung, Unterhaltung und eine möglichst spannende Dramaturgie soll der Zuschauer davon abgehalten werden, sich der
„Information“ durch Wegzappen oder anderweitige Verweigerung der jeweiligen Angebote zu entziehen. Es geht den öffentlich-rechtlichen Anstalten dabei vorrangig um Quote, um Legitimation, um die
dauerhafte Aufmerksamkeit des Rezipienten und natürlich um die subtile Vermittlung gewünschter Botschaften. Durch bestimmte Erzähltechniken wird die Kernaussage hübsch verpackt in einer Story auf
eine unterschwellige Art und Weise an den Zuschauer gebracht. Es gibt eine ganze Reihe von Kommunikationsstrategen, die hierzu forschen und lehren – einige davon finden sich sogar an der
Medienakademie von ARD und ZDF.
Storytelling wird seit Ende der 90er Jahre als Kommunikationsstrategie in Politik, Militär und Wirtschaft praktiziert und ist eine wirkungsvolle Kommunikationswaffe in den
Händen von Spin Doktoren, Lobbyisten und anderen PR-Profis. Denn in der Politik, in der Produktwerbung, im Marketing und selbst in der Kriegsführung und -vorbereitung wird mit einfachen Geschichten
oft eine größere Wirkung erzielt als mit schnöden Fakten. Wir erinnern uns etwa an die 1000-fach medial kolportierte Brtukastenlüge, die den Irak-Krieg moralisch zu legitimieren half, rührend und
tränenreich vorgetragen von einem jungen Mädchen. Wer fragt da noch nach Fakten?
Damit stellt sich allerdings wiederholt die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem zur Neutralität verpflichteten öffentlich-rechtlichen Journalismus und PR, deren Ziel
die „Konstruktion wünschenswerter Welten ist.
______________________________________________________________
"Guter Journalismus druckt das ab,
was andere nicht abgedruckt sehen wollen.
Alles andere ist
Propaganda."
George Orwell
_____________________________________________________________
(Fortsetzung) Storytelling ...
...
ist also in meinen Worten: die Demagogie der Oberen, mit der sie
uns auf ihre Weltsicht und Werte einzuschwören suchen? „Gut gegen Böse“,
„Krieg im Auftrag Gottes“, wie es bei Bush hieß, oder eben „Krieg gegen die
neuen Hitlers dieser Welt“, wie es beim Kosovo-Krieg hieß?
Ja, es geht um eine Erzähltechnik, die starke moralische Bewertungen kolportiert, so
dass die durch sie zu ziehenden Schlüsse massiv begrenzt und also vorgeprägt sind. Eben
das hat Anja Reschke wohl auch gemeint: „Wir Journalisten sind uns sehr bewusst, dass wir
die Leute seit Jahr und Tag auch erziehen – dummerweise haben sie das nun mitgekriegt.“
Gut, die Manipulation geschieht also durch Sprache, Erzählweise und …
„Dramaturgie“?
Ja und nein. Denn im Grunde spricht nichts dagegen, Informationen durch pointierte Sprache dramaturgisch spannend und
unterhaltsam für den Rezipienten aufzubereiten. Laut des US-amerikanischen Linguisten und Politikberaters Lakoff ist es für gewöhnlich sogar der einzig funktionierende Weg, die tatsächlichen
Mechanismen des Denkens zu benutzen – Weltsichten, Frames, Metaphern, Emotionen, Bilder oder persönliche Geschichten. Jedoch hat bei der Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien die
Information des Publikums im Vordergrund zu stehen und nicht die selbstgestrickte Legende.Innerhalb der untersuchten Griechenland-berichterstattung im Jahr 2015 wurde durch die konsequente,
schwarz-weiß-gefärbte Erzähl-weise, die sich jeglicher seriöser journalistischer Kategorie entzieht, ein Bild von unseren griechischen Nachbarn gezeichnet, welches perfider nicht hätte sein
können.
Unser Autor stellt dazu fest: „Das stereotypenspezifische Werte-Framing wirkt stark polarisierend. Es aktiviert und bestätigt zugleich das im Langzeitgedächtnis gespeicherte
Stereotyp von den chaotischen, unzuverlässigen, trickreichen, unpünktlichen, unbeherrschten, faulen (= reformunwilligen) und verschwenderischen Südeuropäern, die angeblich die (nord-) „europäischen
Gepflogenheiten“ (Rolf-Dieter Krause) missachten.“ Wenn sachliche Debatten um ökonomische Lösungen für die griechische Schuldenkrise von einem medial inszenierten Theater über vermeintliche deutsche
Sekundärtugenden übertönt werden und ein international anerkannter Wirtschaftsprofessor wie Yanis Varoufakis dem Publikum als halbstarker und trickreicher Ganove verkauft wird, dann ist diese Art der
Informationsvermittlung mehr als verzichtbar. Sie ist für die freie Meinungsbildung wertlos – wie jede Form der Propaganda.
Sie legen verschiedene Strategien der „versteckten Argumentation“ offen. Um was
geht es dabei?
Persuasive Kommunikation hat das Ziel, Einstellungen von Kunden oder auch Rezipienten zu beeinflussen bzw. zu
verändern. Verständigung oder gar Informationsaustausch sind nachrangig. Die Techniken sind in verschiedene Kategorien einteilbar: die Nutzung spezieller Erzähltechniken durch die Journalisten, der
Einsatz rhetorischer Strategien, die verdeckte Argumentation durch interessengeleitetes Framing und der Gebrauch semantischer, visueller oder auditiver Trigger.
Das klingt doch ein wenig sehr akademisch und erschließt sich nicht gleich.
Skizzieren Sie doch bitte aus jedem Bereich ein konkretes Beispiel – und sagen mir vor allem auch, was der immer häufiger genutzte Begriff des „Framing“ eigentlich meint.
Die Erzählhaltung des Journalisten, die sich je nach Thema und politischer Gemengelage zwischen
affirmativ-nah oder kritisch-distanziert bewegt, vermag zum Beispiel den uninformier-ten Zuschauer zur Bestätigung eines bestimmten Akteurs oder aber auch zu dessen Abwertung bewegen. Affirmativ-nah
wurden im Konflikt immer die Kanzlerin und der Bundesfinanzminister dargestellt und die griechische Regierung natürlich immer kritisch-distanziert. Letztere Erzähl-haltung kann beim uninformierten
Zuschauer leicht zur Abwehr, zur Entsolidarisierung und zur Herausbildung von Stereotypen führen.
Interessengeleitetes Framing meint einen bestimmten, gleich mitgelieferten Interpretations-rahmen und geht einher mit Falschinformationen, Auslassungen und dem
Einbetten von Fakten in fremde Zusammenhänge. Speziell da, wo dies journalistische Authentizitätsnachweise wie etwa O-Töne oder Bilder betrifft, die aus Sicht des Rezipienten den Status von
„Wahrheitsbelegen“ haben, handelt es sich dabei um glasklare Verstöße gegen journalistische Kodizes.
Eine der beliebtesten rhetorischen Strategien ist etwa die Berufung auf sogenannte „Experten“, also das Insistieren darauf, dass es Menschen gibt, die sehr viel mehr
wissen als andere, und denen dann auch – als sozusagen autoritärer Appell – unbedingt Glauben zu schenken ist. Am kuriosesten sind dabei sicher die „Terrorexperten“, die vom kuscheligen Studio aus
terroristische Vorfälle bewerten, einordnen und kommentieren. Die Legitimität eines zuvor von der Moderation verkündeten Standpunkts soll durch die Berufung auf eine vermeint-liche Autorität
sozusagen bewiesen werden.
Auch die nachhaltige Denunziation politischer Gegner ist eine beliebte Strategie der öffentlich-rechtlichen Meinungsbildner und erfolgt zumeist über
Ad-hominem-Arguentation.
Von der inhaltlichen Argumentation des Kontrahenten wird durch einen Angriff auf seine Glaubwürdigkeit – also etwa gen seines Verhaltens, seiner Motive, seines Charakters – abgelenkt. Wer erinnert
sich noch an die absurde „Hemd-aus-der-Hose-Diskussion? Um so etwas geht’s: Von Varoufakis‘ ökonomischer Argumentation wurde durch Angriffe auf seine Kompetenz und seine Vertrauenswürdigkeit
permanent abgelenkt. Die Glaubwürdigkeit eines Politikers ist jedoch der entscheidende Faktor jeder politischen Auseinandersetzung. Im Fall von Varoufakis erzielte die ARD-Berichterstattung durch
manipulative Darstellungen wie diese
in Dauerschleife einen Glaubwürdigkeits-Wert, der gen Null tendierte. Rufmord nannte es Varoufakis, und wir schließen uns dieser Meinung an.
Semantische, visuelle und auditive Trigger verstärken eine bestimmte Botschaft durch bestimmte Wortspiele oder Attributierungen, durch Musik, Geräusche oder entsprechende
Bilder. Besonders eindrucksvoll waren in der ARD-Griechenlandberichterstattung die Metaphern aus der bunten Welt der Spiele, wenn es um die wissenschaftliche Disziplin der Spieletheorie ging, in der
Yanis Varoufakis bewandert ist. Diese Art der Darstellung eines wissenschaftlichen Erkenntnisinstrumentes kann man getrost als vorsätzliche Verdummung
des Publikums bezeichnen.
Natürlich funktionieren auch Kampagnen gegen unliebsame, kritische Positionen, die den Mainstream infrage stellen, nach genau diesem Schema: All die Denunziation mit
Begriffen wie „Verschwötungstheoretiker“, „Querfrontler“, „Antisemit“, „Antiamerikaner“ etc. – immer häufiger sind das semantische Chiffren im Kampf gegen eben nicht das, was man vorgibt zu
bekämpfen, sondern gegen die Reste ann sozialoem und friedenspolitischem Widerstand, die
es noch hat in diesem Land.
Gab es bezüglich der Griechenland-Berichterstattung auch konkrete Falschdarstellungen? Wenn ja, geben Sie bitte zwei, drei konkrete Beispiele hierfür…
Es gab eine ganze Reihe von Falschinformationen in der Griechenlandberichterstattung, denen wir auch etliche Beschwerden gewidmet hatten. Besonders Rolf-Dieter Krause tat sich mit
Falschinformationen, teils unter Berufung auf anonyme Zeugen, in einer Art und Weise hervor, die einem Brüssel-Korrespondenten wenig zur Ehre gereichen.
„Wenn man dem griechischen Finanzminister zugehört hat, ist das lauter Zeugs, das er auf keinen Fall unterschreiben will“, sagte Krause in einer Schalte anlässlich der
Eurogruppen-sitzung in den Tagesthemen vom 16. Februar 2015. Obwohl Krause bei der entsprechenden Pressekonferenz zugegen war und die entsprechenden Inhalte, Vorschläge und Hemmnisse genauestens
kannte, informierte er die Zuschauer der Tagesthemen nicht dem Informations-auftrag entsprechend.
Laut Varoufakis wurde das zwischen ihm undEU- Währungskommissar Pierre Moscovici vor der Sitzung ausgehandelte Papier kurz vor der geplanten Unterschrift des griechischen
Finanzministers von Jeroen Dijsselbloem einfach durch ein anderes ersetzt. Die ARD zeigte dann zwar sogar einen Ausschnitt aus der Pressekonferenz vom 16. Februar 2015, in der Varoufakis diesen
Vorgang bekannt machte – sie präsentierte ihren Zuschauern aber einen anderen Ausschnitt.
Unserer Untersuchung der mehr als 20 bedauerlichen Einzelfälle aus den ersten 4 Wochen der ARD-Berichterstattung über die Syriza-Regierung 2015 können Sie entnehmen, wie das
Publikum systematisch und kontinuierlich vorsätzlich desinformiert wurde.
Im Gegensatz zur Medienkritik von rechts skizzieren Sie in Ihrem Aufsatz keine
große Weltverschwörung finsterer Kreise, sondern Journalisten als Hauptakteure und -täter der täglichen Manipulation. Oder besser: eine Mischung aus eigenen Werturteilen, sozialer Position,
ökonomischen Abhängigkeiten und regulären journalistischen Techniken. Ist das „Handwerkszeug“ also selbst schon Teil des Problems? Meine: Sind Journalisten schon so ausgebildet und sozialisiert, dass
ihrer Arbeit oftmals eine gewisse Parteilichkeit immanent ist?
Selbstverständlich sind Journalisten parteilich und agieren im Berufsfeld ihrer Sozialisation entsprechend. Es gibt in
Deutschland für jedes politische Spektrum die entsprechenden Medienangebote – von Jungle World bis Junge Freiheit und dazwischen viel Libertäres, Liberales, Konservatives,
Linksgrünes und Esoterisches. Diese Vielfalt der Meinungen ist Ausdruck unserer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft, die natürlich über eine grundge-setzlich geschützte Pressefreiheit verfügt
und auch alternativen Medienschaffenden Raum für
ihre Publikationen gibt.
Der dauerhafte Erfolg von Albrecht Müller mit den NachDenkSeiten ist beispielsweise ein Indiz dafür, dass der Bedarf an sachlicher und kritischer Auseinandersetzung in
unserem Land durchaus vorhanden ist und dass Parteilichkeit und das Handwerkszeug an sich eben nicht das Problem sind. Zum Problem werden sie, wo sie in den Dienst von Obrigkeiten gestellt werden und
den Journalisten ihr Bemühen um Objektivität und die Kritik an Unrecht, Ausbeutung und Unterdrückung aus Karrieregründen abhanden kommt. So einen „Journalismus“ braucht wirklich kein Mensch.
Die gesellschaftlichen Erwartungen an den öffentlich-rechtlichen Journalismus aufgrund
seiner besonderen Finanzierungssituation und Unabhängigkeit von Werbung und Co. sind
dabei naturgemäß höher als die an die privaten Medien. Bis auf wenige Ausnahmen gerieren sich die öffentlich-rechtlichen Korrespondenten aber – und zwar insbesondere jene bei Tages-schau und
Tagesthemen – wie ein konzertierter PR-Stab der Bundesregierung. Dass diese Offensichtlichkeit auch in kausalem Zusammenhang mit der aktuellen Vertrauenskrise der Medien steht, ist Fakt.
Für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten gelten andere Gesetze als für Konzernmedien, deren Programm nur dazu da ist, um Geld zu verdienen. Die
öffentlich-rechtlichen Rundfunk-anstalten bekommen vom Beitragszahler Geld als Gegenleistung für objektive, wahrheits-gemäße, unparteiische und ausgewogene Berichterstattung.
Die Wahrheitspflicht des Journalisten ist nach geltendem Recht immer an die Erfüllung der Sorgfaltspflicht gekoppelt, die in der sorgsamen Prüfung, Sichtung und Darstellung
von für alle frei zugänglichen Recherchematerialien konkretisiert ist.
Nicht umsonst heißt es in Paragraph 11 Rundfunkstaatsvertrag explizit:
»Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres
Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung,
die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.«
Sämtliche Falschdarstellungen innerhalb der Griechenlandberichterstattung wären allein
durch die Befolgung professioneller Berufsnormen vermeidbar gewesen und folgten zudem grundsätzlich einem interessengeleiteten Narrativ.
Als Konsequenz aus diesem Informationsdebakel fragen wir daher aktuell den verantwortlichen Rundfunkrat:
„Wie konnte es nur wenige Wochen nach den selbstkritischen Äußerungen von Chefredakteur Kai Gniffke zur Ukraine-Berichterstattung innerhalb der Griechen-land-Berichterstattung erneut zu einer solch eklatanten Missachtung des Rundfunk-staatsvertrages kommen und welche konkreten Maßnahmen gedenkt der Rundfunkrat als Konsequenz zu ergreifen, um in Zukunft die gesetzlich garantierte sachlich-neutrale Berichterstattung innerhalb der ARD-Nachrichtenformate zu sichern?“
Eine Antwort steht -- Sie ahnen es -- nach wie vor
aus.
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Maren Müller, Betriebswirtin aus Leipzig, initiierte im Januar 2014 die sogenannte Lanz-
Petition und gründete in Folge den medienkritischen Verein „Ständige Publikumskonferenz der
Öffentlich-Rechtlichen Medien“, dessen Vorsitzende sie ist.
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Der schwarze Kanal -- 3./4. September 2016:
Hassschreiber
Oskar Lafontaine in jW:
»Der sogenannte Antiterrorkrieg der USA ist, wie
der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer richtig analysiert,
'ein Terrorzuchtprogramm und erhöht die Terroranschlagsgefahr in Deutschland.'
Bei dieser Auffassung ist Todenhöfer geblieben. Nun äußerte er ..., 'die Hauptschuld am Syrien-Krieg', da widerspreche er dem westlichen Mainstream massiv, 'tragen die Strippenzieher im Hintergrund.
Die Großmächte und die Mittelmächte des Mittleren Ostens. Die nach wie vor Waffen in die Region pumpen. An ihrer Spitze die USA.
Und Friedensnobelpreisträger Barack Obama. Wann hat dieser Mann sich auch nur ein einziges Mal richtig für einen Frieden in Syrien in die Bresche geworfen. Warum ist dieser Salonpolitiker nie nach
Damaskus geflogen?'«
Wer so über den Staatsterrorismus des Westens redet, hat bei den Kriegsleitmedien der
Bundesrepublik schlechte Karten. DER SPIEGEL, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, die öffentlich-rechtlichen Sender oder auch die FAZ begreifen sich spätestens seit dem
Kosovo-Krieg 1999 und dem Afghanistan-Krieg 2001 als Mitschießorgane. Anders als bis 1990 gibt
es keine »Atempausen« mehr im medialen Dauerfeuer. Der neue Kalte Krieg wurde eröffnet,
als Russland zu verstehen gab, dass es die Selbstmandatierung der NATO für den Angriffskrieg auf Jugoslawien als Warnsignal an die eigene Adresse verstand und es dort beinahe zur militärischen
Konfrontation kam.
Der von USA nach dem 11. September 2001 als »Selbstverteidigung« deklarierte »Krieg gegen Terror« erwies sich als Staatsterror, für den Rechtfertigung herbeigeschafft werden
muss. Die Medienfront steht und publiziert wenig oder nichts über die dschiha-distischen Milizen, die bis heute als Fußtruppen der NATO-Staaten fungieren. Jeder Anschlag in Europa oder den USA findet
dagegen exzessive Resonanz im medialen Hurrageblöke für die nächste Eskalation.
Wer wie Todenhöfer Hintergründe benennt, gilt als Feind. So berichtete der frühere Burda-Manager am
Montag, dass der Spiegel bei einem Vergleichsbeschluss des Hamburger Land-gerichts 14 strafbewehrte Unterlassungserklärungen abgeben und einen Artikel im Internet löschen musste. Es ging um
einen Text, der Anfang 2016 in dem früheren Nachrichtenmagazin erschienen war. Mit der Überschrift »Der Märchenonkel« ließ sich Autorin Özlem Gezer, eine mehrfach preisgekrönte Journalistin, über die
Reise Todenhöfers und seiner Begleiter zum »Islamischen Staat« aus.
Todenhöfers Sohn und Mitreisender, Frederic Todenhöfer, nahm das Verfahrensende zum Anlass, um sich auf dem Branchenportal Meedia zu Spiegel-Methoden zu äußern.
So entstand eine kurze Chronik von Hassschreiberei. Neid reicht da als Motiv, wie Todenhöfer junior meint, zur Erklärung nicht aus. Der Spiegel, schreibt er richtig, lag »anders als mein
Vater in den letzten fünf Jahren mit seiner Syrien-Berichterstattung fast immer daneben«. Anfang 2012 habe das
Magazin den Sturz Assads für »übermorgen« vorausgesagt und Todenhöfer sen.als »Verschwö-rungsfreund« betitelt, weil der den Syrien-Krieg für einen Stellvertreterkrieg hielt.
Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer habe nach Erscheinen des Todenhöfer-Buches »Inside IS. Zehn Tage im ›Islamischen Staat‹«, das im April 2015 erschien, einen »überraschend hämischen
Artikel« geschrieben »mit teilweise grotesk falschen Behauptungen«. Auf telefonische
Nachfrage habe er geantwortet, »dass er das Buch gar nicht gelesen hatte«. (Arnold
Schölzel)
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Der längste Tag
Von Wiglaf
Droste
Wenn soziale
Demokraten
Wahrheit, statt sie zu verraten,
ausnahmsweise deutlich sagen,
geht es ihnen an den Kragen.
Am 20.6.2016
watschte FAZ-Mitherausgeber Berthold Kohler den deutschen Außen-minister Frank-Walter Steinmeier auf Seite 1 seines Blattes dafür ab, dass der Sozialdemokrat ein demonstratives
NATO-Manöver an der Grenze zu Russland als »Säbelrasseln«, »Kriegs-geheul« und »Anheizen der Lage« bezeichnet hatte, was nichts als eine rhetorisch etwas altbackene, aber zutreffende Beschreibung
ist.
Kohler, ein Stilist von DIN-A-Gnaden, sieht das »freilich« anders. Am »freilich«- Theater kommt auch dieser Plumpsleitartikler nicht vorbei: »Damit werden die Tatsachen
freilich auf den Kopf gestellt«, moniert Kohler, dem offenbar der Kopf in die Füße gerutscht ist, damit umge-kehrt ein Schuh oder Schmu draus werden kann bei der Écriture oder Confiture
automatique.
Sogar eine Neigung zum »Appeasement« warf Kohler dem SPDisten Steinmeier vor; wir erinnern uns: Appeasement war die – zutreffende – Anschuldigung gegen Chamberlain, auf
Hitlers Annektionspolitik mit Einlenken zu reagieren und sie damit, wenn auch ungewollt, weiter anzufachen. Und schon haben wir ihn wieder, den Bild- gekrönten »Russen-Hitler« Putin,
dessen »Russenliebchen« dann Steinmeier wäre.
So simpel geht es zu im Kopf des FAZisten Kohler, der auf den Ruf »Berthold Kohler Zeitungsgott!« vergeblich warten muss, vom längsten Tag des Jahres bis zum
Jüngsten oder Jüngersten.
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Nur Stefan Winterbauer von meedia, der kennt sie offenbar nicht. Winterbauer, der bisher nicht durch
Kritik an notorisch einseitiger Berichterstattung deutscher Mainstreammedien gegen Russland oder Syrien aufgefallen wäre, bemängelt plötzlich mit Verweis auf
zionistische Propagandamedien,
dass im ARD-Bericht „die israelische Seite nicht oder zu wenig zu Wort gekommen ist.“ Erstaunlich nicht? Wie
deutschen „Medienbeobachtern“ im Falle Israels plötzlich auffällt, wenn die eine Seite eines Konflikts (selbstverständlich ist es die israelische) nicht ausreichend angehört wird.
Nicht nur das. Besonders absurd wird es, wenn Winterbauer dann auch noch ausgerechnet den dezidierten Pro-USA und
Pro-Israel-Propagandisten des Springer-Konzerns Julian Reichelt als Kronzeugen für ethisch sauberen Journalismus anführt, der sich genau über diesen Punkt, dass Israel nicht ausreichend zu Wort kam,
echauffieren darf! Einer der obersten Stricher der USA in deutschen Konzernmedien, der in seinem Hetzblatt tagtäglich primitivste Propaganda und Kriegshetze betreibt, ohne auch nur im Traum auf die
Idee zu kommen, einmal die andere Seite zu Wort kommen zu lassen, wird zum Advokaten dessen erhoben, was Winterbauer für seriösen Journalismus hält. Da wackelt nicht ein Schwanz mit dem
Hund, da wackelt eine minderjährige Sackratte einen ausgewachsenen Elefanten.
Winterbauer: „Es gab zahlreiche Beschwerden wegen des Beitrags, u.a. feuerte Bild.de Chefredakteur Julian Reichelt eine ganze Reihe kritischer Tweets in der Sache in Richtung ARD
ab.“
In einem dieser Tweets echauffiert sich Propagandist Reichelt:
So viel Verkommen- und Verlogenheit kann man nur noch psychiatrisch erklären. Ein gesunder Menschenverstand könnte
nicht tagtäglich einseitigste Hetze betreiben und sich dann über einen Beitrag der tagesschau mokieren.
Was diesen Fall so beispielhaft für die Abgründe der deutschen Dreckspresse macht, ist der Zusammenprall von
Staatsmedien (ARD), Konzernmedien (Springer) und einem Medium (meedia), dass sich selbst für die Metaebene hält und dabei weit davon entfernt ist, auch nur ansatzweise zu erahnen, wie ordentlicher
Journalismus aussehen müsste. Es ist die totale Bankrotterklärung.
SZ-Redaktionsverfall
Ulrich Gellermann – Rationalgalerie 25.7.2016
“Deutsche Medienkonsumenten sind hart im Nehmen: Sie leben mit konstru-rierten Feindbildern, die der Wirklichkeit im Wege
stehen, sie kennen von ihren Journalisten schwere Wahrnehmungsverluste, sie leben auch mit Nachrichten-verweigerungen wenn die jeweiligen Neuigkeiten in den Redaktionen nicht erwünscht sind. Doch in
diesen Tagen erlebt man, rund um die jüngste türki-sche Diktatur, eine tragische Medien-Krankheit: Die schwere NATO-Blindheit. Das neueste traurige Beispiel ist der einst geschätzte
Heribert Prantl von der SÜDDEUTSCHEN. Der schafft es, in zwei langen Kommentarspalten über die türkische Despotie weder das Wort NATO noch den Namen
Merkel ein einziges Mal zu erwähnen. Obwohl die Türkei als ein bewährterr Partner des westlichen Militärbündnisses gilt und Frau Merkel nicht nur Chefin des NATO-Partners Deutschland ist, sondern
auch noch einen schmutzigen Deal mit dem Diktator Erdogan zu laufen hat.“ - Heribert Prantl – er ist Dozent an den Journalisten-schulen Hamburg & München, Mitglied des Ethikrates der Hamburger
Akade-mie für Publizistik und Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland (neuerdings, nicht zufällig, sondern in Würdigung seiner christkatholischen Besinnungsaufsätze zu den Hochfeiertagsanlässen der BRD, auch Dr. theol. kath.
h.c) – und Kollegen machen sich durch ihr Schweigen zum Feigenblatt des schmutzigen Merkel-Deals mit
der Türkei. Dass jene, die schweigend zustimmen, dass deren Geschreibe über Freiheit und Demokratie eben nur Lippenbekenntnisse sind, würden sie jederzeit empört zurückweisen. Husch, husch ins
Maulkörbchen,
ist die Devise der ach so freien Medien, wenn es um Krieg und Frieden geht...
(weiter auf
http://www.rationalgalerie.de/home/der-verfall-deutscher-redaktionen.html)
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Gelobt sei der Zweifel
Eine anonyme Quelle hat u.a. der Süddeutschen Zeitung (SZ) 2,6 Terabyte der Panamischen Kanzlei Mossack Fonseca
zugespielt. Daraus wurde die größte Enthüllungsgeschichte der neueren Presse-Ära. War die Sammlung vollständig? Und warum waren keine Deutschen und US-Bürger dabei? Das soll nicht gefragt werden –
soweit es die Süddeutsche Zeitung betrifft. Diese reagiert empört auf kritische Fragen.
Doch was ist mit Anonymus? Welche Interessen verficht er? Wie hat er das Material gemischt, gesiebt? Herr Leyendecker und die SZ-Redaktion verbitten sich jedes Hinterfragen. Wer es
dennoch wagt, hat einen „verdächtigen Unterton“, er ist „Verschwörungsjunkie“. Bereits in der Überschrift auf Seite 1 zur ersten Veröffentlichung wusste die Süddeutsche, dass Putin von Anonymus
belastet wird, obwohl sein Name nirgends in der Datenmenge auftaucht, wie man bald darauf erfuhr.
Ich schlage vor, bevor das Totschlagargument „Verschwörungstheoretiker“ fällt, ein Transparent in allen Redaktionen aufzuhängen:
„Gelobt sei der Zweifel! /
Ich rate euch, begrüßt mir /
Heiter und mit Achtung den, /
Der euer Wort wie einen schlechten Pfennig
prüft.“
(Bertold
Brecht)
Man könnte auch 'Cent' schreiben.
Ulrich Sander, Dortmund
Sprecher der
VVN-BdA Nordrhein-Westfalen
18.4.2016
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Hier spricht die „Lügenpresse“
Sächsische Journalisten kreieren Portal gegen
Vorwürfe
„Über Monate hinweg haben wir Journalisten geschwiegen. Wir ließen uns beschimpfen und wehrten uns kaum“, schreibt die
DDV Mediengruppe auf der von ihr produzierten Website Lügenpresse.de. Zahlreiche Journalisten wehren sich hier gegen die Vorwürfe von „Pauschal-Verurteilern“ und erklären: „Es
wird Zeit, dass die ‚Lügenpresse‘ das Wort ergreift und wir unsere Version erzählen.“ In Videobotschaften berichten bislang 20 Journalisten darüber, wie ihr Berufsstand von „einigen, wenigen Leuten
pauschal verurteilt wird“. Die Lügenpresse-Vorwürfe seien mittlerweile überall, im Fußball-Stadion, im Stadtgespräch, sogar im Familienkreis. „Die Internet-Seite Lügenpresse.de ist schwarz-weiß, so wie die Sichtweise der Lügenpresse-Schreier. Vielleicht schauen auch diese Pauschal-Verurteiler neugierig auf unserer Seite
vorbei, sehen unsere (farbigen) Videos und erkennen, dass das Leben bunt ist“, erklären die Verant-wortlichen der DDV Mediengruppe.
Quelle: Meedia
Anmerkung Paul Schreyer / NDS:
Die Debatte um die Vertrauenskrise der Medien bleibt auch mit dieser neuen Initiative vertrauten Deutungsmustern
verhaftet. Die hier zu Wort kommenden Journalisten fühlen sich angegriffen und diffamiert, vermeiden aber weiterhin selbstkritische Reflektionen zum Medienbetrieb, dessen Teil sie sind und dessen
immer deutlicher werdender Gleichklang in vielen wichtigen Fragen das Publikum zunehmend irritiert.
Ob die Macher der Website Lügenpresse.de – dahinter steckt die mehr-
heitlich zu Gruner + Jahr gehörende „Dresdner Druck und Verlagshaus Medien-gruppe“, die unter anderem die Sächsische Zeitung und die Morgenpost Sachsen herausgibt – ihr Ziel
erreichen, so das ramponierte Image der Medien aufzupolieren, bleibt fraglich. Die Aktion wirkt eher
wie ein Gegen-angriff – die Macher sprechen selbst davon, sich „wehren“ zu wollen – allerdings leider ohne tiefere Einsicht in das Wesen der vorgebrachten
Publikumskritik.
Die Lügenpresse hat jetzt eine eigene
Domain
Zumindest ist dies ein weiterer Beleg, dass die breite und wachsende Kritik
an der »Lügenpresse« ihre Wirkung nicht verfehlt: Sächsische Journalisten haben ein Portal eingerichtet, auf dem sie über die erhobenen Vorwürfe jammern, zurückpöbeln, sich echauffieren oder auch
unbeeindruckt geben. Sogar ein BILD-Reporter, die unterste Gosse der käuflichen Dummschwätzer, Lügner, Kriegs- und Volksverhetzer, darf dort jammern, dass man bei BILD “Schmerz und Kritik gewohnt sei“. Was für ein Hohn!
Wenn auf dem neuen Portal von dem einen gejammert wird, dass der
Begriff "Lügenpresse jedes vernünftige Gesräch verhindere", während schon
im nächsten Beitrag die “Lügenpresse”-Rufer einmal mehr als "Verschwö-rungstheoretiker" attackiert werden, dann zeigt sich, dass die Fähigkeit
zur Selbstreflektion nicht nur unterentwickelt, sondern schlicht und
einfach nicht vorhanden ist.
(…) Die politische Agenda, mit der die Propagandisten unterwegs sind, beschreiben sie selbst
ganz unverblümt in einem Video von SPIEGEL-TV.
Ihre Berufsauffassung ist es eben nicht, die Leser objektiv und unvoreingenommen zu informieren, damit diese sich dann anhand ausgewogener Fakten eine eigene Meinung bilden können, sondern
filtern Informationen nach eigenem Gutdünken und bilden sich ein, sie hätten das Recht oder gar die Pflicht, den Bürgern eine Meinung aufzudrängen.
Nach dem Selbstverständnis der Möchtegern-Elite, die so gerne auf Bällen und hinter den Kulissen
mit Politikern kuschelt, ist es aber eher ihre Aufgabe, Reden zu verzerren, Aussagen aus dem Kontext zu reißen und ins Gegenteil
zu verdrehen.
Es sind nach der – unter Journalisten weit verbreiteten – Ansicht des
Herrn Heinrich Löbbers (Ressortleiter b ei SZ-online), nicht die Bürger, die selbst entscheiden, wann es ihnen und ihrer Region gut geht, sondern es
sind so anmaßende wie oftmals inkompetente Schreiberlinge und Schwätzer
in den Redaktionen von Staat und Konzernen, die sich einbilden, den Bürgern ihre Sichtweise überstülpen zu können. Das hat ganz offensichtlich schon vom eigenen Ansatz her nichts mit aufklärerischem
und unvoreingenomme-nem Journalismus zu tun, sondern ist ganz unverhohlene Agitation und Propaganda.
Der Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, Uwe Vetterick, versucht die Zuschauer selbst dann noch in die Irre zu führen, wenn er sich anschickt,
den Begriff der Lüge erklären zu wollen:
„Lügen bedeutet: Ich kenne sehr wohl die Wahrheit. Ich sage aber
einem anderen ganz bewusst nicht die Wahrheit, sondern etwas anderes.“
Mal abgesehen davon, dass es auch für diese vorsätzlichen Lügen nicht
nur in Fragen der Migrationspolitik, sondern besonders in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik, handfeste Beweise gibt, ist das, was er sagt, natürlich nicht die ganze Wahrheit,
denn es ist auch eine Lüge, wenn man die Wahr-heit kennt
und sie bewusst und mit politischem Vorsatz der Manipulation verschweigt, denn in dem Moment behauptet der
Journalist wider besseres Wissen, dass es diesen oder jenen Fakt oder Sachverhalt gar nicht gibt, obwohl die Leser oder Konsumenten zurecht von ihm erwarten, dass er sie ausgewogen und unparteilich
informiert.
Dieses vorsätzliche Verschweigen macht geschätzte 80%-90% der Desinformation und Propaganda aus, mit der Staats- und Konzernmedien
die Bürger in die Irre führen.
Quelle: wordpress
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Das
Allerletzte:
„Putin-Versteherin zickt Anne Will an“
Wie nicht anders zu erwarten, verteidigte die ehemalige ARD-Russland-Korrespondention Gabriele Krone-Schmalz die
Machenschaften des Kreml in Syrien. „Es waren ja nicht die Russen, die in Syrien zuerst gebombt haben.“
Seit die Russen angefangen hätten zu bomben, würden zivile Opfer gezählt, vorher seien es Kollateralschäden gewesen, erklärte sie zynisch.
Krone-Schmalz warnte vor einer Moralisierung der Debatte. Das wäre ja auch einfach, wo man hier doch im Warmen sitze. Anne Will hakt nach: „Moralisiert die Kanzlerin?“ Krone-Schmalz weicht aus und
reagiert gereizt, als Anne Will die Frage erneut stellt. „Was wollen sie mit dieser Frage erreichen?“, giftete die Russland-Expertin.
Quelle: Bild.de
Anmerkung JK: Springer at its best. Man beachte die bösartige Semantik
gegen Frau Krone-Schmalz: Sie ist „zynisch“, „giftet“, „schnauzt“ andere an, antwortet „schnippisch“, ….
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von Ulrich Gellermann -- Rationalgalerie 3. März 2016
Spätestens seit der Giftgas-Lüge der USA zur Begründung des Irak-Krieges kann man wissen: Wenn die US-Regierung Giftgas ins Spiel bringt droht Krieg. Tagelang hatte Barack Obama vom syrischen Giftgas und von „Roten Linien geredet“ und pünktlich, am 21. August 2013, gab es dann in der Region Ghuta östlich von Damaskus einen Giftgasangriff. Schnellsten machte US-Präsident Barack Obama am 31. August bekannt, er habe sich zu einem Angriff gegen Syrien entschlossen. Hätten die Russen nicht durchgesetzt, die syrischen Kampfstoffe zu vernichten, wäre eine Ausweitung des Kriegs unvermeidbar gewesen.
Inzwischen weiß man vom US-amerikanischen Journalist Seymour Hersh, bestätigt durch eine Reihe von Geheimdienstleuten, dass es innerhalb der Al-Nusra-Front eine Gruppe von Terroristen gab, die für die Herstellung von Giftgas geschult wurden und dabei von Agenten der Türkei und Saudi-Arabiens unterstützt worden sind. Auch die Abgeordneten des türkischen Parlaments Eren Erdem und Ali Şeker bestätigen, dass die türkische Regierung in den Schmuggel von Giftgas für syrische Terroristen verwickelt war. Alle wissen es, alle können es nachlesen.
Die Autoren einer 23seitigen Analyse des Giftgas-Anschlags in Ghuta – Richard Lloyd, ein früherer UN-Waffeninspekteur, und Theodore Postol, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) – kommen zum Ergebnis, dass dieses Verbrechen nicht von Kräften der syrischen Regierung verübt worden ist. Nur Dr. Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, will die Wahrheit nicht wissen. Bis heute behauptet der Mann „Er (Assad) hat Giftgas eingesetzt.“ Das muss man eine schwere Lüge nennen. Wenn Gniffke nicht als Gewohnheitslügner bezeichnet werden will, hat er zwei Möglichkeiten: Er nimmt die Lüge öffentlich zurück oder er klagt gegen uns. Wetten, dass er nicht klagt?
Eingabe: Protest gegen Dr. Gniffkes Blog-Kommentar v. 1.3. 2016 auf
tagesschau.de betr. Assad-Interview
http://blog.tagesschau.de/2016/03/01/darf-man-mit-assad-reden/
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Dr. Gniffke hat sich nun endgültig unmöglich gemacht. In seinem o.g. Blog-Eintrag behauptet er unter dem Titel "Darf man mit Assad reden?“ allen Ernstes: "Er hat Giftgas eingesetzt, er hat Städte
bombardiert, er lässt Menschen aushungern, in seinen Gefängnissen wird gefoltert – und mit so jemandem führen wir ein Interview“. Daran knüpft Gniffke die rhetorische Frage: "Gibt es für Journalisten
eine moralische Grenze, mit wem man spricht? Darf man mit Baschar al-Assad reden? "
Dümmer - und für das Ansehen der wichtigsten Nachrichtensendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk schädlicher – gehts nimmer. Gniffkes nicht nur wegen ihrer
geschichtsklitternden, fälschenden, moralisierenden Prämissen, sondern für einen Journalistien geradezu idiotischer Frage provoziert die Gegenfrage: Darf „man" mit US-Präsidenten wie Bush und Obama
reden? Schließlich steht fest, dass sie Drohnenüberfälle auf Hochzeitsgesellschaften befahlen, Menschen entführen und foltern ließen, Länder überfallen und Völkerrecht gebrochen haben, Städte
bombardieren ließen, verantwortlich für ungezählte Kriegsverbrechen sind und UN-Resolutionen reihenweise mißachtet haben...
Mit seiner peinlichen Rechtfertigung des Interviews mit Präsident Assad bestätigt Gniffke, was wir ihm laufend vorwerfen: Einseitigkeit und Parteilichkeit (in der
Syrien-Berichterstattung ebenso belegbar wie in der über die Ukraine und darüber hinaus über den neuerlichen Ost-West-Konflikt) sowie eine das Berufs- ethos verletzende Neigung zu propagandistischer
und dämonisierender Bericht-erstattung über Assad (und über Putin); das alles gipfelnd in der Parteinahme für die Gegner des syrischen Präsidenten, selbst wenn die zu den terroristischen
Kopfabschneidern der Al Kaida zählen.
Dr. Gniffkes kindische Plattitüde, dass man mit einem Interview nicht die Meinung des Interviewten teile, belegt exemplarisch, für wie wenig urteilsfähig er das Publikum
seiner Sendung hält und für wie blind gegenüber der Tatsache, dass ARD-aktuell permanent nicht um Neutralität, Unparteilichkeit und Objektivität bemüht, sondern gemäß transatlantischer Sprachregelung
„informiert".
Wenn Dr. Gniffkes Redaktion tatsächlich objektiv und den ARD-Programm-richtlinien folgend berichtet hätte, dann wäre ihm möglicherweise auch selbst ein Kommentar wie der hier
in Rede stehende als überflüssig erschienen, einen Rest an selbstkritischer Einsichtsfähigkeit beim ihm vorausgesetzt. Dass über unter-schiedliche Standpunkte schließlich möglichst ausgewogen
berichtet werden soll, ist eine bare Selbstverständlichkeit. Seine Behauptung: "Wir sind .... kein Kriegs-gegner Assads und nicht sein Alliierter" zeigt hingegen völligen Realitätsverlust. Dieser
NDR-Mann ist offensichtlich nicht in der Lage, seine eindeutig parteiische Informationspolitik zu erkennen, geschweige denn daraus Konsequenzen zu ziehen.
Fakten bewerten ist für den Journalisten das eine. Sich Fakten zurecht zu biegen und fürs eigene Weltbild passend zu machen, wäre das andere und ist
Dr. Gniffke nur privatim unbenommen; als dem Chefredakteur von ARD-aktuell ist ihm das untersagt. Dr. Gniffke erlag bei seinen Ausführungen offenbar seiner eigenen Propaganda: Die wüste Story, Assad
habe Giftgas gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, ist zwar dank seines Zutuns auch von der ARD ver- breitet worden, gilt aber inzwischen zumindest in politisch halbwegs aufge-klärten Kreisen als
Propagandaprodukt aus westlichen Geheimdienst-Gift- küchen. Dass er sich vollkommen verstiegen hatte, als er diese Story adaptierte, hat Gniffke dann wohl aufgrund der heftigen Zuschauerreaktionen
bemerkt
und versucht, in seinem Blog zurückzurudern:
“Mir ist bewusst, dass der Gifgaseinsatz nicht vollends belegt ist, da haben Sie
Recht. Nehmen Sie mir den polarisierenden Einstieg in dem persönlichen Blogeintrag nicht übel, mir ging es um eine Sensibilisierung für die Frage, ob man mit jemandem reden soll, von dem man annimmt,
dass er für solche Verbrechen verantwortlich ist.
In einem Tagesschau-Beitrag würden wir so nicht formulieren."
„Von dem man annimmt…“ Gniffke behauptet also von sich selbst, er nehme an, die Giftgasstory stimme – und macht damit seine Entgleisung endgültig zum Skandal. Von den
Zuschauern nimmt er offenbar an, sie seien vollkommen bescheuert und er sowie ARD-aktuell müssten sie da abholen, wo er sie infolge seiner bisherigen Propaganda vermutet: Aus dem Nebel US-konformer,
trans-atlantischer und pro-türkischer Verblödung. Ob ARD-aktuell je expressis verbis den syrischen Präsidenten Assad des Giftgaseinsatzes bezichtigt hat, wissen wir nicht. Darauf kommt es aber nicht
an: Im Sommer 2013 haben Tagesschau und Tagesthemen in unzähligen Beiträgen berichtet, dass fast alle Regierungen der "westlichen Wertegemeinschaft" Assad für den Giftgasangriff verantwortlich
machten. Auf die Fragwürdigkeit und Faktenwidrigkeit dieser Vorwürfe hat Gniffke damals wie heute nicht hingewiesen.
Wir fordern Sie auf festzustellen, dass der Blog-Eintrag des Herrn Dr. Gniffke im Widerspruch zu den Programmrichtlinien steht und dass er wegen beweis- loser und
höchstwahrscheinlich falscher Behauptungen sowie wegen seines selbstgefälligen und unaufrichtigen Stils dem Ansehen von ARD-aktuell und dem des NDR Schaden zugefügt hat.
Mit höflichen Grüßen
Friedhelm Klinkhammer & Volker Bräutigam
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Ich bin ein Leser, holt mich hier raus!
von Jens Berger
Ist es nicht erstaunlich? Wenn es um die Abgrenzung zum Netz geht,
pochen die selbsternannten Qualitätsmedien mit plakativ zur Schau gestellter Arroganz auf ihre angebliche Seriosität. Wenn der Gossensender RTL alle Jahre wieder abgehalfterte C-Promis ins
„Dschungelcamp“ schickt, lassen es sich genau diese Medien jedoch nicht nehmen, auf ihren Online-Ablegern mehrfach pro Tag frei von jeglicher Kritik oder gar Ironie über dieses seltsame Spektakel zu
berichten. Über was diese Medien wie berichten, ist natürlich ihnen selbst überlassen. Wer sich fröhlich mit den Ferkeln im Schlamm wälzt, darf sich danach jedoch nicht beschweren, dass er nicht mehr
als Saubermann wahrge- nommen wird. Oder um es klar zu sagen: An ihrem sagenhaften Reputations-verlust sind die Medien selber schuld.
Natürlich gibt es Menschen, die es höchst unterhaltsam finden, wenn ehemalige
Schlagersänger und mit Silikonbrüsten dekorierte Porno-Darstelle-rinnen sich in gar lustigen Spielchen zum Affen machen, über ihre Verdau-ungsprobleme philosophieren und allerlei ekliges Getier
lebendig verspeisen.
30 Jahre nach seiner Einführung, ist das deutsche Privatfernsehen heute eine schamlose Bedürfnisbefriedigungsanstalt, die sämtliche Grenzen des guten Geschmacks ausgetestet und kurze Zeit später
überschritten hat. Sendungen wie das „Dschungelcamp“ zählen zu den größten Quotenhits im Lande. Millionen Zuschauer finden dies offenbar unterhaltsam. Sollen sie. Bekannt-lich können auch Millionen
Fliegen nicht irren. Wer von BILD, RTL und Co. geprägt wurde, findet halt irgendwann auch den größten Mist toll. Doch was geht in der Chef- redaktion einer vermeintlich seriösen Zeitung vor, in ihrem
Blatt ganz ernsthaft über diesen infantilen Unsinn zu berichten?
SPIEGEL Online, Süddeutsche Zeitung, FAZ, DIE WELT … all diese Leuchttürme des Qualitätsjournalismus schaffen esja tatsächlich,
jeden Tag mehrmals über das Dschungelcamp zu berichten. Es fehlt nur noch der Live- Ticker; aber der kommt sicher auch noch irgendwann. Wir leben ja auch in einer fürchterlich langweiligen Zeit und
ansonsten gibt es kaum Berichtens-wertes. Und was gibt es da zu lesen? Zum Beispiel „Veronica, die Flatulenz ist da“
(DIE WELT) oder „Erst stellte Rolf am Dschungeltelefon Jürgen unter akuten Flatulenzverdacht“ (SPIEGEL Online). Und ja – die Herrn und Damen Journa- listen, die so schreiben, meinen das wirklich
ernst. Erwachsene Journalisten begeben sich im intellektuellen Vollsuff auf einen geistigen Kindergeburtstag, und Millionen erstaunte Leser müssen diesem Exhibitionismus folgen. Na toll. Mich
interessiert es nicht die Spur, was Rolf oder Jürgen machen oder wer sie sind. Und ich bin mir sicher, der übergroßen Mehrheit der Leser geht es ähnlich.
Die Geschichte des Dschungelcamps zeigt unfreiwillig den Wandel in den Medien und vor allem den Wandel unserer eigenen Medienwahrnehmung. Als RTL 2004 die erste Staffel
dieser Sendung ausgestrahlt hatte, hagelte es öffent- liche Kritik. Niemand hätte je freiwillig zugegeben, sich so etwas im Fernsehen anzuschauen. Und bis auf BILD fanden natürlich auch alle
nennenswerten Medien die neue Sendung schrecklich.
Doch auch das Bildungsbürgertum konnte sich nicht zehn Jahre vor der kollektiven Verrohung und Verblödung verstecken. O tempora, o mores! 2013 besaß die Jury des
Grimme-Instituts sogar die sagenhafte Dummdreistigkeit,
das Dschungelcamp allen Ernstes für den Grimme-Preis zu nominieren. Der
stern meldete erfreut „Die Dschungelshow ist gesellschaftsfähig geworden“.
Dem mag so sein; anders lässt sich die Berichterstattung der Medien wohl kaum erklären. Heute ist es schick geworden, verblödet zu sein. Selbst in den schicken Cafés in Berlin Mitte plauschen die
Hipster darüber, wer ihrer Meinung nach Dschungelkönig werden sollte.
Da stellt sich nur noch die Frage, wer sich verändert hat: Das Gossenfern- sehen oder die
Gesellschaft? Ich tippe auf letzteres. Es ist schon arg gewöhnungs-bedürftig, in einem konservativen Blatt wie der FAZ oder der WELT zunächst Warnungen vor dem Untergang des Abendlandes zu lesen, der
unausweichlich drohe, wenn noch ein paar Tausend Flüchtlinge mehr über die Grenzen kommen – und dann ein paar Seiten bzw. Mausklicks später an gleicher Stelle einen bier- ernsten Bericht zu lesen,
warum ein ehemaliger Schlagerbarde das Dschungel- camp verlassen hat. Stelle nur ich diese Fragen? Oder sind wir alle schizophren geworden?
NDS / 19.1.2016
BILD – „die große deutsche Volkszeitung“
Träger, Promotor & ZDF-Partner der TV-Aktion „Ein Herz für Kinder“
Titelseiten 1992:
Staatsnotstand Asyl – Wieder 48.985 da!
Asylbewerber zwang Deutsche zur Heirat.
Vergewaltigt, mit Wasserschlauch geprügelt, in Moschee geschleppt.
Miet-Hai ekelt Deutsche raus – für Asylanten
Einer kam als Jürgen Klinsmann -
Asyl-Betrüger und ihre miesen Tricks
„Asy, Asyl!“
Jetzt kommen sie als Touristen
Motiv Sex!
Falscher Asylant erschlug 9 Frauen
„Deutsches Essen schlecht“
Asylanten im Hungerstreik
Amtmann Müller:
Was mir Asylbewerber verzählen -
„Ich Asyl, ich Johnny Walker“
„Nix Suppe -- Mark, Mark!“
Asylanten entführen Amtmann
Deutsches Mietrecht:
Mieter muss raus für Asylanten
Familie muss Asylanten aufnehmen
Die Flut steigt. Wann sinkt das Boot?
Fast jede Minute ein neuer Asylant.
BILD en suite 2014/15 – aus der Gosse:
Pleitegriechen. Syriza frech und faul.
Flüchtlinge dürfen gratis in die City, um uns zu beklauen.
Bald machen sie alle, was sie wollen.
Asoziales Drecksland: Wer ehrlich und anständig ist,
wird ausgenommen.
Angst vor Attacken im Asylanten-Hotel:
Aufseher tragen schon Schutzwesten.
Keine weiteren Milliarden für gierige Griechen!
Griechen-Renten unbezahlbar.
Was uns Griechenland bis jetzt kostet:
215,7 Milliarden in fünf Jahren!
Varoufakis: DER LÜGNER.
Lafontaine: DER VERLIERER.
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Meinungs-„Forschung“
in den Staatssendern
Nicht einmal 30% der deutschen Bürger haben die Partei gewählt, die heute die Bundeskanzlern stellt. Selbst die gesamte “Große Koalition” von CDU/CSU und
SPD hat nicht einmal die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung hinter sich. Eine Tatsache, die von den Presseorganen und Sendestationen weitestgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung gehalten
wird.
Zur Erinnerung: Die in den Leitmedien totgeschwiegene Syrien-Studie der
NATO von 2014 bescheinigte Bashar al-Assad einen Rückhalt von 70% der Bevölke-rung - und dies, obwohl er da schon seit zwei Jahren “sein Volk massakriert” wie der deutschen Tendenzpresse
tagtäglich behauptet.
Solche Zahlen machen kenntlich, in was für einer “Demokratie” wir leben und
in welchem Ausmaß die Propaganda der gleichgeschalteten Mainstream-Medien die Realität auf den Kopf stellen kann.
Am 29. Januar 2016 ist ein neues Umfrage-Ergebnis veröffentlicht worden, wonach 40% der Bevölkerung – nicht der Wähler, sondern der Bevölkerung! – den Rücktritt Merkels
wünschen (natürlich weithin aus Motiven, die unsereiner nicht teilen möchte).
Wer annehmen könnte, diese Umfrage sei jetzt ein Thema in den Staats-sendern ARD und ZDF, der glaubt vermutlich auch, Deutschland sei ein souveränes Land, der “Westen” habe
irgendwelche Werte außer dem Dollar, oder der öffentlich-rechtliche Rundfunk biete “unabhängigen Journalismus”.
Mit keinem Wort wurde in den Hauptnachrichtensendungen über diese Umfrage berichtet. Mehr noch: Die Zahlendeuter des ZDF-“Polit-Barometers” bescheinigten Merkel, nach wie vor
die drittbeliebteste Politikerin Deutschlands zu sein.
Freilich schließt das eine das andere nicht aus. Da "Politiker" generell zu den schlechtest beleumdeten Berufen zählt, ist die Notentabelle des ZDF ohnehin ein Top-Chart von
Schmuddelkindern. Nur: Der Eindruck, der gezielt erweckt wird, ist ein ganz anderer. Gerade weil man andere Berufe vollkommen ausblendet, den Zuschauern also jede Vergleichsmöglichkeit vorenthält,
kann man eine groteske Hitparade präsentieren, auf der Typen wie Steinmeier, Schäuble und Merkel die ersten drei Plätze belegen.
Mit welchem Vorsatz die Fragen des “Polit-Barometers” formuliert und ausge-wählt werden, zeigt sich am akuten Beispiel. Natürlich fragt der Staatssender nicht:
“Soll Merkel zurücktreten?”, sondern er fragt: “Wird der Streit über Flüchtlings-politik Angela Merkel vorzeitig das Amt kosten? -
Ja – Nein – Weiß nicht“.
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Rückschau auf Februar 2015
Dr. Emmo Frey an die Süddeutsche Zeitung
„Sicherheitskonferenz“ München – SZ- Beilage vom 5.2.2010
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Zeitung bietet dem politisch interessierten Leser manch erfreulichen Kommentar, so fand ich
die Artikel Heribert Prantls zur Steuerhinterzie-hungs-CD aus der Schweiz ganz hervorragend. Aber über die Beilage zur
sog. Münchner Sicherheitskonferenz bin ich entsetzt.
Schon die Aufmachung spricht Bände: Ein knackig aussehender
Soldat
im Kampfeinsatz in Afghanistan als großes Titelbild. Soll wohl heißen, so sehen moderne Helden aus, die unsere Sicherheit und Freiheit verteidigen? Auf der nächsten Seite irakische Soldaten mit
schnittigem Barett, oder ein Brunnen vor einem deutschen Militärfahrzeug. Schaut her, unser Wiederauf- bau ist toll! Das entsprechende Werbebild von EADS für diverses Kriegs-spielzeug auf Seite 3
darf in solchem Friedensblatt selbstverständlich nicht fehlen. Schön staatstragend auch das Bild des deutschen Obersten vor deutscher Fahne und die Bilder des deutschen Bundespräsi zusammen mit dem
des äußerst ehrenwerten Herrn Karsai, jüngst durch massive Wahl- fälschung als Präsident bestätigt. (Ein afghanischer Politologe sagte mir, die Fälschungen zur Wahl Ahmadinedschads seien marginal im
Vergleich zu denen von Karsai.)
Schließlich noch die Karte mit den Atomanlagen im Iran – wo bitte sind
auf dieser Karte alle die amerikanischne Militärbasen, die den Iran lückenlos einkreisen? Das passt wohl nicht, denn sonst könnten Leser ja die behauptete Bedrohung Israels durch den Iran
anzweifeln?
Fassungslos bin ich vor allem über das, was Hillary Clinton so alles
von sich gibt: „ Der Respekt vor der Souveränität und territorialen Integrität aller Staaten“, ein Grundsatz der USA, dem sie immer treu bleiben? „ Wir lehnen jegliche Einflusszonen ab, in denen ein
Land versucht, ein anderes zu kon- trollieren.“ Wo bitte lebt diese Frau? Alles vergessen zu Cuba, zu Vietnam,
zu Chile, zu Nicaragua, zum Irak, um nur einige wenige Beispiele äußerst tödlicher Einflussnahme der USA auf den Rest der Welt zu nennen?
Von den Analysen eines Noam Chomsky nie etwas gehört oder gelesen? So etwas darf man unkommentiert, ungestraft in der großen deutschen Tageszeitung SZ schreiben? Ist Ihrer
Redaktion oder Ihrem Verlag eigentlich alles egal?
Mit dieser Kriegskonferenz in München (Vorbereitung des Angriffs auf den Iran?) und der entsprechenden medialen Willfährigkeit werden wir wohl im nächsten Krieg landen – und die SZ macht mit!
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Die herrschende
Chefredaktion
ist die Chefredaktion
der Herrschenden.
Boulevard-Schmierfinken
Sie klatschen und johlen wie weiland unsere (Ur)Großväter, ganz wie die Altvorderen des heutigen deutschen Bürgertums. Die Agitatoren, entschlüpft aus sogenannter
bürgerlicher Mitte (nicht von ganz drüben, von ganz rechts, die meidet man, die sind zu clownesk). Dazu die Mitläufer der berichtenden Zunft: Sie passen vortrefflich aufeinander. Die einen sind
Faschisten der Tat, die eigene Gedanken, windige und hanebüchene zwar, aber doch Gedanken, durch die Gegend werfen. Die anderen sind mitläuferische, opportunistische Faschisten, die akklamieren,
zustimmen, Hoch soll er leben! rufen. Faschisten sind sie am Ende beide. Man möchte es weniger drastisch sagen, möchte wenigstens den Boulevard-Schmierfinken ob ihrer intellek-tuellen
Notstands-erklärung nicht zu nahe treten – allein es gelingt nicht. Sie sind
im Namen der Objektivität beim Namen zu nennen.
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Politische Berichterstattung findet entweder in scheindiskutierender Form statt, oder sie wird banalisiert und privatisiert. Der Kanzlerin Hosenanzug, des Parteivorsitzen-den Witwerdasein, des
Liberalen Homosexualität und der abrasierte Schnurbart des Hinterbänklers – sowas steht für politische Kultur in der heutigen Republik. Zwischen diese Trivialitäten werden Falschinformationen
gestreut; anderes wird einfach verschwiegen. Damit die Gewährleistung gegeben ist, dass sich auch wirklich immer mehr Menschen in Gleichgültigkeit hinüber flüchten, stattet man das
Unter-haltungsmonopol dahin aus, reine, plumpe, voyeuristische, an niedere Instinkte appellierende Nichtigkeit zu ermöglichen. …… Immer die gleichen Phrasen, ständig dasselbe Repertoire an Floskeln
und Hohlsätzen, an Firlefanz und Narreteien rund um die Uhr. Immer derselbe Sternekoch erzählt immer dieselben Geschichten über Gewürzmischungen.
Ein abgehalftertes Mannequin bedient sich eines Sprachschatzes aus sechzig bis siebzig Worten. Der fistelstimmige, nasalakrobatische Pop-Titan quetscht sich für originell geltende Beleidigungen aus
der Blase. Armeen von Beamten stammeln ihr einstudiertes Sie-dürfen-da-nicht-parken-Getue in die Kameras. Was für ein Arsenal
an medialer Abgestumpftheit und Hirnverbrennung! Will man da als inkompatibler Mensch da noch anderes sagen, als dass es genug ist?
(Roberto J. de Lapuente, ad sinistram, in UNZUGEHÖRIG, Renneritz 2012)
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Mit folgsamer Medienpropaganda
in den nächsten rechtswidrigen Krieg
Es gibt weder ein UN-Mandat, noch eine Bitte der legitimen Regierung Syriens um Beistand im Kampf gegen den aus Folgen westlicher Kriegsverbrechen entstandenen Islamischen Staat. Das macht den von
der Großen Koalition beschlossenen meuen Kriegseinsatz zu einem Völkerrechtsverbrechen.
Das von der Regierung ausgegebene Wording verbietet, wie schon zuvor im
Krieg in Afghanistan, die Verwendung des Wortes “Krieg”. Und die Propaganda der Staats- und Konzernmedien hält sich erwartungsgemäß an diese Vorgaben, weil sie mit echtem Journalismus so wenig zu tun
hat, wie der “Islamische Staat” mit dem Islam. Die Rede ist von einem “Militär-“, “Syrien-” oder “Auslandseinsatz” der Bundeswehr, aber nie von Krieg. Will man etwa in den Gebieten des IS Brunnen bohren und Mädchenschulen bauen?
Die Hauptnachrichtensendungen in ARD und ZDF schweigen den verbreche-rischen Charakter dieses Kriegseinsatzes entweder tot (ZDF) oder lassen indirekt Repräsentanten der
B‘90/Grüne von “Fragwürdigkeit der Legitimität” labern (ARD) oder – noch seltener –
Linken-Politiker die Tatsache der Völker-rechtswidrigkeit feststellen, weshalb die Partei vors Bundesverfassungsgericht gehen werde. Immer aber wird die Tatsache, dass der Einsatz völkerrechtswidrig
ist, als „Meinung“ oder „Ansichtssache“ dargestellt.
Die Linkspartei lehnt den Einsatz grundsätzlich ab, die Grünen haben starke Vorbehalte – vor
allem wegen der ihrer Ansicht nach mangelnden völkerrechtlichen Absicherung. (tagesschau.de)
In Interviews mit der Betrügerin und Lügnerin (“Assad hat Giftgas eingesetzt”) an der Spitze des “Verteidigungsministeriums” Ursula Gertrud von der Leyen wird die Frage der Legitimität
des Einsatzes durchgängig ausgeblendet. Die willfährige Presse weiß genau, was sie fragen darf und was nicht, und wenn ein Vorgang so offensichtlich illegitim ist wie dieser Kriegseinsatz, dann darf
man die staatlichen Verbrecher nicht mit unbequemen Fragen in Schwierigkeiten bringen – denn die Verbrecher: das sind dann ja wir alle.
Als besondere Lügnerin und Propagandistin erweist sich derzeit Marion von Haaren in der ARD, die gerade erst Abschuss und Tod eines russischen Kampfpiloten für antirussische
Hetze und Demagogie missbraucht hatte. Im aktuellen “Interview” verschweigt diese Personifizierung staatlichen Maul- hurentums auch auf die direkte
Frage ihres Kollegen nach der Strittigkeit des Bundeswehreinsatzes jeden Hinweis auf die fehlende völkerrechtliche Legitimität.
Frage: “Der Syrien-Einsatz (sic!) Deutschlands ist heftig umstritten. Woran entzündet sich der Widerspruch in erster Linie?”
von Haaren: “Der Hauptwiderspruch
liegt darin, dass man der Regierung vorwirft,
zu wenig zu tun für den nicht-militärischen Syrien-Einsatz. Also … (Übersprungshand- lung Husten) Pardon! … dafür zu sorgen, dass der IS von den Finanzströmen
sozu-sagen abgeschnitten wird… Ein weiterer Hauptwiderspruch liegt darin, dass man sagt, man hat ja gar keinen einheitlichen Feind dort. Für die Russen sind alle die Feinde, die Assad bekämpfen. Für
die westliche Allianz ist es der IS. Hier gibt es Unklarheiten. Der Frontverlauf ist also nicht klar in diesem Syrien-Einsatz.”
Kein Wort zur völkerrechtlichen Illegitimität. Stattdessen Gefasel über Mangel an nicht-militärischen Einsatz oder militärisch-strategische Bedenken.
Wer der Propaganda der letzten Tage auf den Leim geht und glaubt, es gehe nur um “Aufklärung”, der wird schon bald eines Besseren belehrt werden. Schon in
Kürze werden wir wieder mit Schönsprech vom “robusten Mandat” für dumm verkauft werden, weil die
Regierung sich von den sogenannten “Volksvertretern” legitimieren lassen wird, auch Bomben abzuwerfen.
Dass die Krieger im Reichstag um die fehlende Legitimität wissen, steht außer Frage. Der einzige echte Journalist in der Bundespressekonferenz, der diese Tatsache
anspricht, ist einmal mehr Tilo Jung. Wahre Worte über deutsche Medien und Militärpolitik von CDU/CSU/SPD gibt es vom Christdemokraten Willy Wimmer.
Willy Wimmer: “Wir haben es mit einer veröffentlichten Meinung zu tun,
die sich so verhält, wie sich die deutsche Presse möglicherweise nicht mal
1939 verhalten hat. Damals musste man und konnte man zwischen den Zeilen lesen, heute wird nur noch für den Krieg getrommelt. Das ist ja unerträglich und das macht vor allen Dingen deshalb keinen
Sinn, weil die Staatssender, die das auch noch betreiben, nun wirklich aus dem Vollen schöpfen können, weil jeder Deutsche das auch noch zwangsfinanziert unterstützen muss. Das sind Dinge, die
hält man eigentlich nicht möglich für ein demokratisches Gemein- wesen – und so nennt sich die Bundesrepublik Deutschland ja immer noch – und die man deshalb nicht aushalten kann. Eine unerträgliche
Situation. Wenn man sich die deutschen Fernsehprogramme ansieht, es wird gekocht, dass es kracht, es wird Tatort gespielt, dass es kracht – das heißt, die Zeit, die man haben würde, um einen
öffentlichen Informationsauftrag umzusetzen, ver- plempert man mit Spielen, die offensichtlich nur den Zweck haben, die Leute vom Nachdenken abzuhalten. Das ist doch die Situation, mit der wir es zu
tun haben. Unser
Land geht den Bach runter – und wir wissen es …”
(Wordpress / 2.12.2015)
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Zwischen Sturm der Liebe und Musikantenstadl
Da geht’s an Eingemachte: Putin ist böse. Klitschko gut. Griechenland unersättlich. Bahnstreiks
untragbar. Kuba zu sozialistisch. Assad = Schlächter. Faschisten Freiheitskämpfer. Diktaturen abscheulich – außer die in Saudi Arabien, Katar, Bahrain und die anderen selbstgeschaffenen. Der
alltägliche
Brei ist angerichtet und wird auch an diesem Montag oder Dienstag über die werte Zuschauer- und Leserschaft ausgeschüttet.
Die Bundeswehr schafft Frieden, die NATO auch, die USA sowieso – nur Russland nicht. Mit kleinen, aber feinen Tricks werden Feindbilder erzeugt,
der Sozialstaat abgebaut, Politiker und Unternehmen in Szene gesetzt und Kriege vorbereitet.
Manipulative Methoden tendenziöser Berichterstattung sind ermittelbar.
Damit wird Desinformation dekonstruierbar, wenn man die falsche Zuord-
nung von Bildern, die Unterdrückung wichtiger Informationen, Strategien des Wording und die Herstellung falscher Bezüge und Verschleierungstaktiken erkennt.
Zum Beispiel: Die Leitartikel der Süddeutschen Zeitung über die Monate der EU-Verhandlungen mit Griechenland 2015 sind dominiert von einer zum Prinzip geronnenen
Gegenüberstellung von verantwortungsloser griechischer Regierung und prinzipientreuem Handeln der sog. Geldgeber. So kommentiert Stefan Kornelius mit dem Titel „Ins Graos“ am Tag der „Einigung“ mit
der griechischen Regierung (13.6.2015) die „Harakiri-Politik der Regierung Tsipras“, die eine „Vertrauensimplosion“ verursacht habe, mit einem „Maximalschaden für die
Menschen, den er zu dienen versprochen hat.“
Das ist nur eines von Hunderten Beispielen zielgerichteter Informationsver-mittlung und Manipulation aus den Jahren seit 2005-15 – darunter Ukraine-Konflikt, Griechenland, Russland,
Syrien, Frauenrechte, Uranmunition, Iran, Libyen, Kaukasus-Krieg, Kosovo, Irak ….
Roland Thoden (Hg.), David Goeßmann e.a. zu ihrem
Sammelband
„ARD & Co.“ / Selbrund Ffm. 2015
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Noch Hetze - oder schon subversive Satire?
Wollten Claus von Wagner und Max Uthoff in der “Anstalt” eine Satire über
die grassierende antirussische Propaganda präsentieren, das Ergebnis würde dem, was der Mainzer Provinzsender den Zuschauern gestern zur besten Sendezeit als Doku vorsetzte, frappierend ähneln.
Propaganda, die bekanntlich aus politisch motivierten Lügen und Verzerrun-gen der Realität besteht, läuft zwangsläufig Gefahr, ins komplett Lächerliche abzurutschen, wenn diese
Lügen, Einseitigkeiten und die politische Stoßrich-tung so offensichtlich überzogen und durchschaubar sind, dass die Grenze zur Satire großzügig überschritten wird.
Dräuende Musik, bedrohliche Kamerazooms in Zeitlupe, der NATO-Propa-gandist Breedlove als “Ankläger” und ein gewohnt irre grimmassierender und schwadronierender Boris Reitschuster
als “Psychologe”, der der ZDF-Ziel-gruppe die Psyche des russischen Präsidenten “erklärt”. Allein Reitschuster ist immer wieder so grotesk anzu schauen, als würde ein Sonderschüler versuchen, in
einer mündlichen Prüfung die Relativitätstheorie zu erklären.
Man muss dem Mainzer Propagandasender geradezu dankbar sein: Die politische Degeneration hat dort ein
Ausmaß genommen, das sich in kompletter Unfähigkeit manifestiert. Ob das im Unterhaltungsbereich für Familien ist, wo man das Format “Wetten dass?” zu ruinieren wusste, oder im Ressort “Jugend und
neuen Medien”, wo man mit dem peinlichen „heute-plus“ einen Schuss in den Ofen produzierte, dessen Fremdschäm-Potential sich bereits im Vorfeld ankündigte, als Berufslügner Kleber den lustigen August
gab.
Dankbar deshalb, weil so dümmliche Machwerke wie „Machtmensch Putin“ immer mehr Zuschauern die Augen öffnen und das Gegenteil dessen erreichen, was eigentlich Ziel war. Statt
geschickt mit Florett, kommen die Provinzler aus Mainz mit grobem Propagandaknüppel daher und desavouieren sich damit selbst vor den letzten noch arglosen Zuschauern. Wenn im Laufe der
peinlichen Vorstellung noch versucht wird, ausgerechnet das erfolgreiche RT zu diffamie-ren, dann wiederholt sich das ungleiche Schema “Reitschuster vs Putin” ins Unendliche.
Wer Vladimir Putins intelligente und erfolgreiche Politik kennt, lacht über
die Witzfigur Reitschuster. Während Putin zuhause enorme Zustimmung genießt und im Ausland unter politischen Beobachtern hohe Anerkennung, ist der Fälscher Reitschuster längst vom FOCUS geschasst und
wird nur noch in Pro-pagandaformaten wie diesem restverwertet. Wer schon einmal RT gesehen hat, kann über Versuche des Mainzer Staatssenders, dem russischen Staatsssender “Propaganda” nachzusagen,
nur lächeln. RT hat alles, was das ZDF nicht hat: Fakten, spannende Interviews, differenzierte Diskussionen und glaubwürdige Korrespondenten überall dort, wo deutsche Staatssender nicht sind.
Selbst handwerklich ist das junge RT dem heruntergekommenen ZDF um Längen voraus. Ein gleichermaßen plumpes Machwerk “Machtmensch Merkel” bekäme man dort nicht
vorgesetzt.
Während der Westen mit Hilfe von Faschisten in Kiew einen Putsch gegen eine demokratisch gewählte Regierung inszeniert und das Land in Krieg und Bankrott stürzt, stabilisiert
Russland die Krim und führt sie in einem friedlichen demokratischen Refe- rendum nach Hause. Während der Westen in Syrien mit Hilfe islamistischer Mörder einen weiteren säkularen und stabilen Staat
in Bürgerkrieg, Verheerung und Massentod stürzt, steht Russland auch dort auf Seiten von Recht und Demokratie gegen Terror und Verbrechen. Alles was RT tun muss, ist diese Fakten zu
präsentieren.
Während RT die russische Position vermittelt, die selbst im Westen für informierte Bürger verständlich und nachvollziehbar ist, muss das ZDF die Verbrechen der USA – und
Deutschlands als deren Lakai – propagieren und schönreden. RT hat es also schon in den Ausgangsbedingungen leichter. Beim ZDF sind Verzweiflung und Unfähigkeit so groß, dass Machwerke wie
dieses bei dem Versuch herauskommen, sich die westlichen Verbrechen schön zu lügen.
Wordpress / redigiert /
16.12.2015
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Macht und Machenschaften
der Kriegstreiber in ARD & ZDF
Viele Bürger glauben immer noch, dass ARD und ZDF so etwas wie
Informa-tionsvermittler seien, die objektiv und ausgewogen über die Ereignisse der Zeit berichten. Diese Illusion versuchen die Sender auch mit aller Macht
aufrecht
zu erhalten, weil die Lügenwelt, die sie errichten, von dem Vertrauen lebt, das gutgläubige Bürger ihnen schenken.
Tatsächlich sind ARD und ZDF Instrumente der Herrschaft, die seit ihrer Gründung den Zweck haben, das Volk im Sinne der Macht zu manipulieren und zu formen. Wir sind die
Guten – wenn wir tun, was die Besatzungsmächte von uns wollen. Die Bösen sind die, die sich den Besatzungsmächten widersetzen. So kann man die Richt-linien der “Berichterstattung”
herunterbrechen. Gewalt ist böse, wenn sie sich gegen uns richtet, Gewalt ist gut, wenn sie sich gegen unsere Gegner richtet – so die doppelmoralische Herrschaftsmaxime.
Doppelmoral in der
Gewaltfrage
ist das Fundament der Propaganda
So kommt es, dass ARD & ZDF Gewalt immer dann totschweigen, verharm-losen, rechtfertigen oder geradezu fordern, wenn
diese Gewalt im Sinne der Herrschaft eingesetzt wird. Diese Gewalt kann sich gegen deutsche Bürger richten, etwa wenn diese gegen die Herrschaft demonstrieren oder aber auch, wenn jemand unter einer
Psychose leidend mit einem Messer herumfuchtelt. Seine Erschießung auf öffentlicher Straße wird von den Staatsmedien genauso als legitim dargestellt, wie das Einkesseln, Zusammenknüppeln,
“Wegkärchern” von Demonstranten, die gegen die Herrschaft aufmucken. Wenn aber mal ein friedlicher Demonstrant in Deutschland, eine Vertreterin der auf- dringlichen Medienmacht nur
anrempelt, dann ist das Mediengezeter groß und die Staats-macht sofort zur Stelle.
Außenpolitisch wird die Doppelmoral in der Gewaltfrage auf die Spitze getrieben. Wenn Demonstranten in einem beliebigen
“Feindstaat” gewalttätig werden und mit der Absicht zu töten auf Polizisten losgehen, wie wir das auf dem Maidan erlebt haben, dann wird diese Gewalt verschwiegen, verharmlost oder als legitime
“Reaktion” auf vermeintliche Antistaats-Gewalt gerechtfertigt. Wenn militante Oppositionelle staatliche Gebäude und Parlamente stürmen wie in Kiew, dann ist das kein antidemokratischer
Putsch, sondern wird als Frei-heitsbewegung dargestellt. Passiert das Gleiche als Reaktion im Osten des Landes, wird es als Terror gebrandmarkt. Wenn aber Militante im Auftrag und mit dem
Geld und Segen des Westens ganze Stadtviertel oder Städte besetzen, Polizisten erschießen und Bürger ermorden oder vertreiben, die sich nicht ihrem Terror unterwerfen wollen, wie wir das in Kiew und
Syrien gesehen haben, dann wird dies selbst dann noch als “Rebellion” verherrlicht, wenn es sich um Faschisten, al-Kaida oder andere islamistische Terrorgruppen handelt, die sogar von der UN als
solche klassifiziert sind.
Die Doppelmoral der Leitmedien ist so offensichtlich, dass selbst Menschen, die kaum Zeit und Interesse haben, sich
intensiver damit auseinanderzusetzen, spüren, dass sie in den sogenannten Mainstream- oder Leitmedien in allen Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik von morgens bis abends belogen, desinformiert,
für dumm verkauft und manipuliert werden. Diese Manipulatio-nen sind aber kein Kavaliersdelikt und keine journalistische Lässlichkeit, denn sie haben direkte politische Auswirkungen, die sich in
Krieg, Terror, Tod und Vertreibung manifestieren.
Wenn ARD und ZDF die Propaganda für einen gewaltsamen Putsch in Kiew betreiben, der nicht nur ein Land spaltete, sondern
einen Kontinent und dem mittlerweile Tausende zum Opfer fielen, weil sie erschossen, verwundet, vertrieben oder einfach “nur” arbeitslos wurden, dann ist das Vorbereitung und Hilfe zu Mord, Totschlag
und Verelendung.
Das Gleiche gilt für die Verbrechen, die Propaganda in Syrien angerichtet hat, wo der Westen ebenfalls aus geopolitischen
Motiven, Wirtschafts- und Machtinteressen einen militanten Aufstand angezettelt und das Land in einen Bürger- und Proxykrieg getrieben hat. Auch hier haben westliche Mainstream-medien unter
US-amerikanischer Steuerung propagandistische Vorarbeit und Sekundanz geleistet, indem sie die legitime Regierung diffamierten, um die westliche Unterstützung für Mord, Totschlag und
“Regimechange” durch islamistische Terroristen zu rechtfertigen.
Massenmord und Verbrechen vom Irak über Libyen und Syrien bis in die Ukraine wären ohne die Vorarbeit und mediale Vermittlung
durch die Helfers-helfer in den Medien vollkommen unmöglich, weil die Bürger im Westen – wenn sie nicht manipuliert wären
– gegen diese Verbrechen protestieren, auf die Straße gehen und die verantwort-lichen Politiker unter Druck setzen würden. Genau das haben wir im Vorfeld des Irakkriegs gesehen, als in Berlin über
eine halbe Million Menschen auf die Straße gingen. Welches der Lügenmedien erinnert heute nach an den Bückling der damaligen Oppositions-politikerin Merkel in Washington, wo sie versicherte, dass sie
sich an dem verbrecheri- schen Krieg im Irak beteiligt hätte? Es war der Krieg im Irak 2003, der den IS überhaupt erst gebar und der die Grundlage für den weltweiten Siegeszug islamistischen Terrors
darstellt. Heute schickt die gleiche Merkel, die sich an diesem Verbrechen beteiligt hätte, deutsche Soldaten in einen neuen Krieg gegen Terroristen, die es ohne diese von ihr mitgetragene,
verbrecherische Politik gar nicht geben würde.
Propaganda
wirkt – und sie wirkt tödlich.
Ohne Propaganda gäbe es keinen Krieg, denn die Mehrheit der Bürger ist friedlich und empathisch und hat keinerlei
Interesse daran, selbst in einen Krieg zu ziehen oder auch nur an Kriegen in anderen Ländern beteiligt zu sein. Die Bereitschaft zum Krieg – oder zur Toleranz eines kriegerischen Einsatzes – muss
erst durch mediale Massenbeein-flussung geschaffen werden und das ist die Aufgabe der durch die Eliten kontrollierten Massenmedien. Sie betreiben einseitige Hetze und Diffamierung, damit die Bürger
denken, sie täten auch noch etwas Gutes, wenn sie die Anwendung kriegerischer Gewalt in fremden Ländern widerspruchslos akzeptieren.
Verbrechen
am syrischen Volk
Die Propaganda, die in den deutschen Staats- und Konzernmedien verbreitet wurde, um die Verbrechen des Westens in Syrien
zu verdecken oder gar zu legitimieren, steht beispielhaft für eine gezielte, verbrecherische Desinformation, die mittlerweile Hunderttausende Tote, ein verheertes Land, Millionen Vertrie-bene und die
Entstehung eines terroristischen Pseudo-Staates bewirkt hat.
Man muss sich nur vorstellen können, was hier im Land los wäre, wenn die gleich-geschaltete Agitationspresse, anstatt Gewalt
der Terroristen in Syrien zu verschweigen, zu verharmlosen oder zu rechtfertigen, objektiv und mit den gleichen moralischen Grundsätzen berichtet hätte, die man für das Verhalten der Bürger im
eigenen Land ansetzt. Selbstverständlich würde hier jemand sofort verhaftet oder erschossen, wenn er auf einer Demonstration mit geladener Waffe auftauchen würde. Passiert so etwas im Kiew eines
Janukowitsch oder im Syrien eines Assad, dann wird nicht der militante Demonstrant angeprangert, sondern der Staat, der diesen Militanten zu Recht unschädlich macht.
Wüssten die deutschen Bürger mehrheitlich, dass in Syrien nahezu aus-schließlich islamistische Terroristen gegen eine
säkulare, weltoffene und ver-gleichsweise demo- kratische Regierung kämpfen, dass diese Terroristen Polizeistationen und Regierungs-gebäude mit Gewalt stürmten und seit Jahren mit Bomben- und
Terroranschägen, die
den Verbrechen von Paris in nichts nachstehen, den Staat zerschlagen und in eine blutige Hölle verwandelt haben, hätten die Lügenmedien auch nur ansatz-weise empathisch über die ungezählten Opfer auf
Regierungsseite in Syrien berichtet und nicht die Verbrechen der Täter heroisiert und als “Freiheitskampf” verbrämt, dann hätte man Krieg und Massenelend in Syrien verhindern können.
Die Zerschlagung Syriens war aber vom Beginn an im westlichen Interesse und wurde sowohl mit Horden von eingeschmuggelten
Terroristen betrieben,
als auch mit der Aufwiegelung innersyrischer gewaltbereiter Oppositioneller, die man als billiges und williges Kanonenfutter benutze. Unter euphemistischem Deckmantel der “Freunde Syriens” wurde das
Phantom einer Opposition geschaffen, die angeblich noch demokratischer war als die herrschende Regie-rung Assad. Helfershelfer bei diesem Phantom, das längst wieder in der Propa-gandakiste
verschwunden ist, waren deutsche Politiker wie Westerwelle und eine gleichgeschaltete Presse, die den Unsinn vom demokratischen Widerstand in die Köpfe der Bürger
hämmerte.
Der Krieg in Syrien hätte verhindert werden
können
Es ist nicht schwer, sich eine alternative Geschichtsschreibung zu den Vorgän-gen in Syrien vorzustellen. Hätte der
Westen von Anbeginn die Gewalt beider Seiten – sowohl der Opposition, als auch des Staates – angeprangert und ver-urteilt und auf eine demo- kratische und friedliche Lösung hingearbeitet, statt den
Aufstand politisch, geheim-dienstlich, militärisch und vor allem medial anzuheizen, dann hätte man die syrische Regierung zu weiteren Reformen zwingen können.
Diesen Weg hat Russland von Beginn an gefordert und stand damit – obwohl eigene geopolitische Interessen zugrunde lagen – auf
der Seite der Demokratie und gewaltfreien Konfliktlösung. Da der Westen aber nie demokra-tischen Reformen oder humanistische Werte im Sinn hatte, sondern nichts anderes wollte, als die Regierung
Assad aus geo- politischen und wirtschaftli-chen Interessen heraus zu beseitigen, wurde der Konflikt von außen angeheizt, und die Medien machten aus dem westlich orientierten, gebildeten,
kultivierten Baschar-al-Assad einen “Schlächter, der sein eigenes Volk ermordet”. Tatsächlich tat dieser nichts anderes, als seine Bürger mit legitimer staatlicher Gewalt gegen jene Kräfte zu
verteidigen, die Gewalt und Militanz von außen
ins Land trugen.
Die Wurzel der Gewalt und der Verheerung des syrischen Staates liegt also nicht in erster Linie in innersyrischen Konflikten,
sondern in einer menschen-verachtenden Geopolitik, die sich diese Konflikte zunutze machte und regel-recht anheizte, um ihre eigenen niederen, wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen auf
einem Leichen- berg von Opfern durchzusetzen. Die unabding-baren Helfershelfer dieses historischen Verbrechens, dessen Opfer mittlerweile zu Hunderttausenden in die EU strömen, sitzen an Schalthebeln
der Medien. Sie haben wie in Libyen und der Ukraine oppositonelle Gewalt legitimiert und gefördert, statt sie so zu verurteilen, wei sie es getan hätten, wenn sich diese Gewalt gegen eine westliche
Herrschaft gerichtet hätte – von denen keine bei näherer Betrachtung auch nur nennenswert demokratischer ist als die Herr-schaft Assads oder Janukowitschs.
Die Helfershelfer von Massenmord und Massenexodus in Syrien,
Büchsen-spanner des militanten Putsches in der Ukraine und die Wegbereiter der Ver-heerung Libyens sitzen in deutschen Medien und haben Namen, die in die Geschichte als Übeltäter ein- gehen werden.
Sie heißen Marmor und Buhrow, Frey und Kleber, Gniffke, Miosga, Roth, Slomka, Atai, Eigendorf, Lielischkies, Atalay, Gellinek, Sievers, Wernicke, Gerster, Coerper, Strumpf, Großheim etc. – um nur
einige der Haupttäter in den staat-lichen Propagandaanstalten zu nennen.
Sie alle haben sich der medialen Vorbereitung, Verhamlosung und Recht-fertigung von Verbrechen historischen Ausmaßes schuldig gemacht, denen Millionen Menschen zum Opfer
fielen und die die Welt an den Rand einer Apokalypse gebracht haben. Sie mögen heute noch die Köpfe der Mehrheit unter ihrer Kontrolle haben. Aber diese manipulative Macht erodiert schneller, als sie
neue Lügen in die Welt setzen können, die sie nötig haben, um ihre Verbrechen zu bemänteln.
(Doc in Wordpress /
4.12.2015)
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ZDF:
Schreckliche Nachrichten-Moderatoren
Langsam zweifele ich am Verstand der Leute, die nicht vor Lachen vom Stuhl fallen, wenn Kleber sich und seine Weltschau
in einem täglich ausgestrahlten ZDF-Trailer als „unabhängig“ bezeichnet: “Wir ordnen ein, wir bündeln, wir machen verständlich.“ Schlimmer noch: Den ZDF Nachrichten könnten die Menschen vertrauen,
weil sie „zuverlässig" seien, "das heißt vor allen Dingen unabhängig." (O-Ton Kleber).
Eben jener Kleber der solchen Schwachsinn über die Sender des Medien-, Banken- und Parteien- und Geheimdienstfilzes vebreiten darf. Welcher wirk-liche Journalist mit Ehre im
Leib würde – wie Kleber & Kollegen bei BILD, Spiegel, Focus, ARD und ZDF - die Propagandafloskel von „moderaten Rebellen“ als Euphemismus für halsab-schneidende Terroristen überhaupt
benutzen?
Kleber sagt den Zuschauern nichts Unabhängiges über die „moderaten“ Bestien, die „einem Opfer das Herz herausschneiden und hinein beißen“. Benannter Kannibale gehört zu den
Faruq-Brigaden der laut Kleber (ebenso lt. Claudia Roth, B‘90/Die Grünen) angeblich moderaten „Freien Syrischen Armee“. Das zu senden, so unabhängig ist man beim Staats-TV nun wieder nicht. Erst recht nicht so zuverlässig und unabhängig zu erwähnen, dass
die Katholische Nachrichtenagentur einen Erzbischof als Augen-zeugen bringt. Zitat: "Die westliche
Propaganda redet weiterhin von gemäßigten Rebellen, doch die gibt es nicht: in der Galaxie der bewaffneten Gruppen sind die Soldaten der Syrischen Befreiungsarmee nur mit einer Lupe zu finden. Alle
anderen, abgesehen vom IS, haben sich in der Al-Nusra-Front zusammen-geschlossen, ein Ableger der Al Kaida in Syrien.“
Rhetorische Frage: Nun, wenn es in der Welt von Kleber, Slomka, Roth
und Miosga moderate Terroristen gibt, was haben sie gegen moderate russische Bomben?
Der Westen macht sich mit dem offenkundigen Schutz seiner Terroristen vollends unglaubwürdig. Die NATO steht in den Augen der einen als unfähig und in denen der
anderen als unwillig da, den Terror zu bekämpfen. Russland, das sich im Gegensatz dazu an das Völkerrecht hält, präzise und wirksam alles bekämpft, was „kämpft wie ein Terrorist“ (Lavrov),
zieht sich den medialen Hass der Terrorpaten zu, aber gewinnt weiter Ansehen auf der politischen Weltbühne.
Kann man westliche weltfremde Dummheit und Überheblichkeit besser darstellen, als mit dem ARD-Reporter, der aus Wien die West-Phrase wider-käut: „Der Westen will Assad zukünftig nicht in Syrien.“ Ja und? Das ist wortwörtlich Kerrys
Großkotz-These. In einer Demokratie bestimmt angeblich das Volk, nicht der Westen - oder? Warum wird nicht Lavrovs Statement pro-motet: „Das syrische Volk sollte die Zukunft seines Landes selbst entschei-den, einschließlich Assads Schicksal.” Doch diese einfache Wahrheit ist zu
viel für die Propaganda-Sender.
Die Menschen sind klüger als ihre Politiker und Medien. 72% der 22.000 Teilnehmer einer Umfrage des Pariser Le
Figaro meinten, der Westen sollte sich mit der Forderung nach Assads Rücktritt zurückhalten. Doch dieses unser Staatsfernsehen macht ja
auch ukrainische Faschisten zu moderaten, ja unkon-ventionellen Rebellen. Man stelle sich vor, wir sprächen öffentlich von einer „moderaten NSU“. Zurecht folgte da ein Aufschrei - bei Kleber, Atai
& Co.?
Ein geistiger Terrorist ist, wer überführte Terroristen in Schutz nimmt, rechtfertigt, zu Freiheitskämpfern gegen den „Würgegriff des Diktators Assad und des Kremlchefs Putin“ (O-Ton Kleber) macht. Sowas wird uns als geld-werter Journalismus verkauft!
(Quelle: Hinter der Fichte / 1.11.2015)
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ARD und
ZDF: Doppelstandards
und
NATO-Propaganda
im Syrien-Konflikt
Doppelmoral und NATO-Propaganda kennzeichnen die “Berichterstattung”
der Staatssender ARD und ZDF über den Krieg in Syrien. Völkerrechtswidrige Bombardements Frankreichs in Syrien werden legitimiert, Verletzungen des türkischen Luftraums durch russische Jets
skandalisiert.
Das Ausmaß an Verlogenheit, einseitiger Propaganda und Doppelmoral,
das bei deutschen Fälschermedien im Zusammenhang mit den Konflikten in
der Ukraine und Syrien zu verzeichnen ist, verlangt extrem dümmliche oder ausgesprochen skrupellose Charaktere, die öffentlich Namen und Gesicht für plumpe Kriegspropaganda und politischen
Schmierenjournalismus hinhalten.
Eine dieser Figuren, die von sich selbst glauben, Journalisten zu sein, ist Christian Sievers vom ZDF. Der verkündete am 27. September vollkommen lapidar in den 19.00 Uhr
heute-Nachrichten, dass Frankreich begonnen habe,
in Syrien zu bombardieren. Das Normalste von der Welt, wenn man in der Propagandawelt des ZDF zuhause ist, wo NATO-Staaten bombardieren können, wen sie wollen, und Völkerrecht nur dann beschworen
wird, wenn man mit dem Finger auf andere zeigen möchte.
ZDF heute 19.00 Uhr 27. September:
Christian Sievers: “Die französische Luftwaffe hat erstmals
Stellungen
der Terrormiliz “Islamischer Staat” in Syrien bombardiert. Das Präsidial-
amt in Paris sagt, über diese Einsätze habe man sich zuvor mit den Ver-
bündeten in der Region abgestimmt. Bisher hatte sich Frankreich nur an
Luftangriffen gegen den IS im Irak beteiligt.”
Während Bombardements im Irak zulässig sind, wenn sie mit der dortigen Regierung
abgestimmt oder durch ein UN-Mandat legitimiert sind, ist klar, dass es für Bombardements in Syrien keinerlei Zustimmung der syrischen Regierung und kein UN-Mandat gibt. Frankreichs Bombardements
sind also völkerrechts-widrig – und das weiß auch Sievers, sagt aber kein Wort dazu, sondern versucht den Eindruck zu erwecken, es geschehe ganz dasselbe wie im Irak, wenn dasNATO-Mitglied Frankreich
jetzt auch in Syrien bombardiert.
Ganz anders hört es sich an, wenn russische Kampfjets den Luftraum der Türkei verletzen. Dann ist die Kriegsorganisation NATO empört und die verlo-genen Meldungsmacher des
ZDF verbreiten diese Propaganda genauso will-fährig und ohne jeden Hinweis auf die offenkundige Doppelmoral, wie sie erst vor ein paar Tagen die Bombardements der Franzosen als vermeintlich legitim
dargestellt haben.
ZDF heute 19.00 Uhr 06. Oktober:
Petra Gerster: "Die NATO hat Russland wegen Verletzung des
Luftraums
über der Türkei scharf kritisiert. Das sehe nicht aus wie ein Missgeschick, sagte NATO-Generalsekretär Stoltenberg. Er nannte den Vorfall inakzeptabel und sehr ernst….”
Die gleiche Kriegspropaganda am 27. September in der ARD
tagesschau.
Dort werden französische Bombardements in Syrien von Jens Riwa als “immer breitere Front gegen den IS” gefeiert. Im folgenden Beitrag behauptet Mathias Werth frech, die Luftangriffe
seien “völkerrechtlich umstritten”. Genauso könnte man behaupten, die Legitimität der Existenz der Bundesregierung sei “umstritten”. Was ARD und ZDF betreiben, ist eine weitere
Schleifung des Völkerrechts zugunsten kriegerischer Einsätze des Westens. Das Völkerrecht hat für diese Kriegstreiber keinerlei Bedeutung mehr.
Solche Verlogenheiten und Doppelstandards sind lupenreine Kriegs-propaganda im Auftrag der NATO. Mit dem Auftrag und den Verpflich-tungen eines öffentlich-rechtlichen
Rundfunks, unvoreingenommen und objektiv zu informieren, hat das nicht das Geringste zu tun.
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Russlandberichterstattung
von ARD-aktuell – Eine Untersuchung für Juli
2015
In fast allen eingereichten Programmbeschwerden gegenüber ARD-aktuell war festzustellen, dass die
Programmverantwortlichen (Rundfunkrat und Intendant) keinen Anlass zur Selbstkritik sahen und sehen. Selbst als der ARD-Programm-beirat Mängel und Unzulänglichkeiten der Berichterstattung über
Russland und die Ukraine kritisierte, waren weder Einsicht noch Änderungen erkennbar. Glaubwürdigkeitsverluste nahm man unbeeindruckt hin. Vorbei sind die Zeiten eines professionellen NDR, als
Stimmen wie Eggebrecht, Gütt, Friedrichs, Lehmann, Krone-Schmalz die Berichterstattung bestimmten.
Im eigenen Selbstverständnis der Journalisten der ARD heißt es, man wolle möglichst gute journalistische Arbeit leisten und alle Aspekte des behandelten Themas angemessen
beleuchten. Bei ihrer Arbeit verfolgten sie als oberstes Ziel, gründlich zu recherchieren, Fakten zu erhärten und sie verständlich darzustellen. Bei der Auswahl der Themen orientierten sich die
Redaktionen an journalistischen Nachrichtenkriterien. Die Grundlage der journalistischen Arbeit ergibt sich aus den „Programmrichtlinien des NDR-Staatsvertrages“. Danach muss die Berichterstattung
objektiv, vorurteils-unverdächtig, fair, ausgewogen und friedensfördernd sein. Die „Ständige Publikumskonferenz“ hat es unternommen, nach diesen Kriterien die Russlandberichtersttatung über einen
Monat – Juli 2015 – zu beobachten und zu verifizieren.
Das Ergebnis
Ein kleiner Prozentsatz (10%) der Berichterstattung setzt sich mit innenpoli-tischen Themen Russlands auseinander. Sie
ist beliebig, ohne Konstanz und Kontinuität, wird geprägt nach bekannten jahrelang gepflegten Propaganda-Stereotypen: Militarisierung und Repression im russischen Alltag.
In der Außenpolitik spielt der Abschuss der MH17 quantitativ eine über- ragende Rolle, obwohl
die Ursachen für das Unglück bisher nicht geklärt sind und wesentliche Fakten und Erkenntnisse von der „Westlichen Wertegemein- schaft“ offensichtlich verschwiegen werden (daran hat sich auch nach
der Veröffentlichung des Berichtes im Oktober nichts geändert). Die Jubiläums-ausführungen zu den Russland-Sanktionen sind von Mutmaßungen gefärbt
und stellen Russland dar als zurecht vom Bestrafungsregimes der EU und USA erfasst. Die Schäden der Sanktionen in Westeuropa und die für die USA daraus entstandenen Handelsvorteile werden dagegen
ausgeblendet.
Bis auf 6 neutrale Meldungen sind alle 40 Informationen zu Russland negativ akzentuiert und von dem Stereotyp bestimmt:
Russland ist innen-politisch abgefeimt undemokratisch, wirkt nach außen bedrohlich und ist
in der Welt isoliert.
72 % der Nachrichten befassen sich mit der Außenpolitik Russlands.
Davon sind über 90% antirussisch ausgerichtet, 41 % suggerieren eine militärische oder ökonomische Bedrohung, 55% erwecken den Eindruck, Russland befände sich in einer außenpolitisch isolierten
Position. Es gab keine einzige positiv ausgerichtete Nachricht.
Das lässt nur den Schluss zu: Die ARD- aktuell -Berichterstattung über Russland ist einseitig und vielfach tatsachenwidrig. Die russophobe Gesamt-ausrichtung wird mit vielen
bereits bekannten Stereotypen verstärkt. Nicht zu erkennen ist die staatsvertragliche Verpflichtung zur Völkerverständigung, Objektivität und
Wahrheit. (Qu.: Ständige Publikumskonferenz)
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Umfrage:
44 Prozent der Befragten
erkennen eine "Lügenpresse"
Marcus Klöckner / 8.10.2015
Bürger sehen "von oben" gesteuerte Medienlandschaft.
Erneut bestätigt eine repräsentative Umfrage, dass viele Menschen der Presse nicht (mehr) vertrauen. 44 Prozent der Bundesbürger stimmen
laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage demnach der Aussage zu, dass Medien "von oben gesteuert" werden und "geschönte und unzutreffende Meldungen" bringen. Im Auftrag des Magazin Stern befragte
das Forsa-Institut über 1000 Bundes-bürger zu Ansichten, die im Kreise von Pegida vertreten werden. Dabei wurden den Teilnehmern der Umfrage jeweils 10 "Original-Aussagen" vorgelesen und
die Teilnehmern sollten dann angeben, ob sie diesen "voll und ganz", "eher ja" oder nicht zustimmen.
So kam zum Vorschein: 70 Prozent der Deutschen halten Pegida eher für
eine Randerscheinung. Außerdem wurde deutlich: Je krasser die angeführten Aus- sagen waren, desto weniger Teilnehmer stimmten diesen zu. Während der Aussage "Muslime können nicht in Frieden leben und
bringen ihren Krieg auch hierher" noch 26 Prozent der Befragten zustimmten, waren es bei der Aussage "Die Flüchtlinge sollen sich untereinander totschlagen und bekämpfen. Dann haben wir Ruhe vor dem
Pack" nur noch vier Prozent. Die Aussage zu den Medien lautete: "Die von oben gesteuerten Medien verbreiten nur geschönte
und unzutreffende Meldungen." 18 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage "voll und ganz" zu, 26 Prozent antworteten mit "eher ja."
Auch in Umfragen, die in den vergangenen Monaten durchgeführt wurden, äußerten viele Umfrageteilnehmer immer wieder eine grundlegende Skepsis
an den Medien und ihrer Berichterstattung. So ergab etwa eine im Juni von der Zeitung Die Zeit in Auftrag gegeben repräsentative Umfrage, dass 53 Prozent der Befragten wenig Vertrauen in die
politische Berichterstattung der Medien hätten. Sieben Prozent gaben demnach gar an, gar kein Vertrauen zu haben. 27 Prozent derjenigen, die der Berichterstattung misstrauen, warfen, den Medien
"bewusste Fehlinformation und Manipulation" vor, wie der Tagesspiegel berichtete.
Bei einer im Dezember des vergangenen Jahres im Auftrag des NDR-Medien-magazins ZAPP durchgeführten repräsentativen Umfrage kam zum Vorschein, dass 63 Prozent der
Bundesbürger den Medien nicht mehr vertrauen, wenn es um die Berichterstattung zur Krise in der Ukraine geht (Infratest: Deutsche trauen Medien immer weniger).
Auch bei einer für die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik vom britischen
Meinungsforschungsinstitut ICM Research in mehreren europäischen Ländern durchgeführten repräsentativen Umfrage wurde deutlich, dass das Missstrauen gegenüber den Medien groß ist. Demnach hatten 57
der Befragten zweifelten an der Objektivität der Medienberichterstattung im Hinblick auf die Krise in der Ukraine (Sputnik: Misstrauen und Zweifel an Berichterstattung).
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“Was haben ‘die Amerikaner’
nicht alles für Deutschland getan….”
Tom Hegermann im WDR ist einer jener öffentlich-rechtlichen Idioten, deren begrenzter Intellekt die deutsche Geschichte auf böse Nazis und wahlweise noch bösere Kommunisten reduziert – und dagegen
amerikanische “Rosinenbomber” projiziert, die Europa von beidem “befreit” hätten. Ein Geschichtsbild auf dem Niveau eines schlechteren Marvel-Comics, undifferenziert, holzschnittartig und mit der
Personifizierung eines deutschen Untertanengeistes, der sowohl unter Adolf als auch unter Erich die gleiche “Karriere” als Maulhure gemacht hätte
wie in der BRD.
Wenn der WDR zu offener US-Propaganda übergeht, weil ein Großteil der Bevölkerung merkt, dass die USA eben nicht für “Care-Pakete” und “Menschen-rechte” stehen, sondern für
millionenfachen Massenmord, Völkerrechtsver-brechen, Vertreibungen, Totalüberwachungen, Terror, Folter, Justizmorde, Gesetzlosigkeit, Ausbeutung, atomare Aufrüstung, Unterstützung von Despoten,
Erpressung von Staaten und eine Weltherrschafts-Anmaßung, die selbst die eines Tausendjährigen Reiches in den Schatten stellt, dann ist der einfältige Spießbürger und Propagandist Hegermann
an vorderster Front.
Coments:
--- Na, den Hamburger, die Jeans und die Baseballkappe haben sie uns geschenkt.
Im Ernst: Sie haben uns Wanzen in jeglicher Form gegeben und uns dazu gebracht, unsere Dauerüberwachung auch noch selbst zu finanzieren.
--- Wann mir das Erste Mal schwante, dass dieses anerzogene Konstrukt von “god’s
own country” ein Trugbild ohnegleichen ist, dass nichts davon stimmt, nichts ehrlich gemeint ist , die Lüge Feste feiert, ich weiß es nicht mehr. Es muss aber schon vor jenem seltsamen Septembertag
gewesen sein, der dann endgültig und vollständig die Maske vom Gesicht des Ungeheuers riss.
--- Der Nabel der Welt, der sich auch noch permanent darauf beruft der Gipfel menschlicher Schöpfung zu sein, kann man so einem trauen? God bless America!
Zu allem Überdruss tut man seitens der Krone der Schöpfung alles, um auch die letzten Reste etwaiger Ansätze von Vertrauen zu zerstören. Das grenzenlose Misstrauen, mit NSA, CIA-Morden, Regime
Changes, Drogen und Drohnen offenbart, ja tagtäglich praktiziert, wie soll solcher Erscheinung Vertrauen entgegengebracht werden? Hörigkeit, Untertanentum braucht kein Vertrauen, nur Gehorsam. Und
das ist nur ein Puzzleteilchen von vielen, warum dem selbsternannten Weltenretter nicht mehr über den Weg zu trauen ist.
--- Die Janitscharen mit Schalmeien und Trommeln sind rund um die Uhr unterwegs
mit ihren Lobpreisungen für den Herrscher der Welten. Unser Staatsfunk, allgegen-wärtige, einstimmige Medienmafia – bestens im Joch transatlantischer commitments festgezurrt – lässt nicht
locker.
--- Mancher Amerikaner soll die NSDAP finanziell unterstützt haben. Zumindest hat Henry Ford kräftig durch den Nationalsozialismus verdient. Das schreien sogar
DER SPIEGEL oder Wikipedia aus: Ford, Rockefeller, DuPont, IBM …
--- Über siebzig Jahre konnte die CIA (OSS) hier im Lande propagandistisch als Monopolist schalten und walten, dem Volk ein X für ein U vormachen, ja, eine Matrix erstellen. Mit dieser “gottgleichen”
Herrlichkeit ist es beinahe schlagartig für immer vorbei: Die Gangster sind ist enttarnt! Diese neue Realität haben noch nicht einmal die Strippenzieher selbst begriffen. Sie wanken ob der
Erkenntnisse noch betäubt durch
ihre Geheimlabore der Worte und suchen verzweifelt nach neuen Lügen. Wie also sollten die Maulhuren diesseits des Atlantik schon etwas begriffen haben? Das geht
gar nicht und dauert noch zehn Jahre. Die werden also noch im Sarg „USA, USA!“ murmeln.
--- Soviel Dreck in einem so kurzen Beitrag ist schon eine Glanzleistung. Für mich
waren die Höhepunkte: Die USA haben uns vom Nationalsozialismus befreit. Die
haben, nachdem der Krieg entschieden war, kurz vor dem Ende eingegriffen, um noch zu retten, was zu retten war. Im Juni 1944 hatten die ihren D-Day, den sie auch noch
fast versaut hätten, da war der Krieg schon entschieden. Auch wurde dem Unsinn des Idioten aus dem “überparteilichen” Aspeninstitut von den freien Handelswegen, die wir den USA zu verdanken hätten,
nicht widersprochen. Ich denke da nur an die von den USA aufgezwungenen Sanktionen gegen Russland, die den den Weltfrieden gefährde.n Wirklich unerträglich diese Suaden vom WDR!
--- “Überparteiliches Aspen Institut” - da steckt der verbale US-Stock so tief im Arsch des Sprechers drin, das es wehtut. Was kommt wohl als Nächstes ? Der halbtote Rambo McCain ist der
wiedergeborene Jesus ?!
--- Vielleicht meinte Hegermann mit “überparteilich”, hierarchisch über den Parteien stehend. Ist es ja auch. Ebenso wie Atlantikbrücke. Da sind Journalisten, Politiker aller Farben, viele
Unternehmer etc. alle drin. Egal wie man wählt, Aspen und Atlantikbrücke sind immer dabei. Und dieses korrupte System wird immer noch Demokratie genannt.
--- Der WDR ist ein Fossil vergangener Zeiten. „Rosinenbomber“ – „Luftbrücke“ – „Marshall Plan“ – „Die Atombomben auf Japan haben den
Krieg im Pazifik beendet“ - Das sind die Mythen, aus der die US-Propaganda gestrickt ist. Sie werden immer wieder hervorge- holt, um das Bild vom guten US-Amerikaner zu zeichnen, sind aber
längst historisch überholt. Wer sich die Mühe macht und die Dokumentation „Untold History of the United States – Ein Amerika, das wir niemals kennenlernen sollten…“ ansieht, wird etwas
anderes erfahren und braucht dem Fossil WDR-Hegermann nicht mehr zuzuhören.
(Basis: PS / 7.10.2015)
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Fälscher nennen Kritiker
notorisch „Verschwörungstheoretiker“
Zitat aus
ZAPP (dem Medienmagazin des NDR):
„ Verschwörungstheorien eines Journalisten
Wenn Walter van Rossum zu Gesprächsrunden oder Diskussionen geladen wird, dann versammelt sich eine illustre Runde:
Menschen, die jedes Vertrauen in Medien verloren haben, solche, die als Ursache aller schlechten Entwicklungen auf der Welt die Einflüsse der USA ausmachen und jene, die begonnen haben, ihre Welt mit
Verschwörungstheorien aller Art zu erklären. Walter van Rossum liefert ihnen dazu das notwendige Rüstzeug.“
Dazu ein Kommentar von Walter von
Rossum: Danke, Thomas Berbner, danke, besser hätte unsereiner das gar nicht
ausdrücken können. Und der olle Verschwö-rungstheoretiker in mir fragt sich gleich: Wieviel hat Russia Today dem Typen für die
fast schon geniale Selbstzerlegung, für diese Karikatur einer medienkritischen Reflexion bezahlt? Als ich davon sprach, dass Journalisten sich morgens nur fragen, was Sie schreiben sollen, hätten Sie
da nicht einfach an sich selbst denken müssen? Oder hat Stefan Hebel, der neben mir saß, Recht, als er korrigierte: Die meisten Journalisten denken gar nicht. Zu Ihrer Selbstbeschreibung als
ungebremst eigensinniger Kopf fällt mir nur das Verdikt von Egon Erwin Kisch ein: “Wenn Kollegen sich brüsten, sie seien nie in ihrem Schreiben beschränkt worden, nie würde ihnen ein Gedanke
gestrichen, so ist das nur ein Beweis dafür, dass sie sich von selbst innerhalb der Zensurgrenzen bewegen, ihre Denk-weise nirgends über die Hürden der vorgeschriebenen Ideologie hinausstrebt.” Ich
glaube, man darf Sie als vollendetes Exemplar eines solchen Kollegen betrachten.
Was mich wirklich interessieren würde: Was denken Sie sich eigentlich dabei, wenn
Sie zwei Drittel Ihres Publikums, das – laut einer Umfrage von ZAPP – Journalisten wie Ihnen nicht mehr traut, einfach als durchgeknallte Verschwörungstheoretiker darstellen? Fällt Ihnen denn gar nix
anderes mehr ein? --- „Nachfragen gestalten sich schwierig“, schreiben sie oben.
Sie müssen es ja wissen. Jedenfalls habe ich Sie freundlich an meinem geschlossenen Weltbild teilhaben lassen: Über anderthalb Stunden habe ich auf dem Podium gesessen, über
eine Stunde lang Ihre wirren Fragen zu beantworten versucht. Ich habe Ihnen etwa ein Dutzend Beispiele genannt, die einigermaßen genau den medialen Unsinn belegen,
den eine Mehrheit der Zuschauer beklagt. Ich habe Sie auf den Kollegen Scholl-Latour
hin gewiesen, der in seinen letzten Veröffentlichungen einen Großteil seiner Kollegen offen propagandistischer Umtriebe bezichtigte. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Ihnen sogar eine Wette
angeboten: Wenn Sie mir drei Beispiele aus zehn Jahren dafür bringen, dass die Tagesschau den militärischen Überfall der Vereinigten Staaten auf den Irak als
ein völkerrechtliches Schwerverbrechen bezeichnet, in diesem äußerst unwahrscheinlichen Fall würde ich Ihnen 10.000 Euro bezahlen. Mensch Berbner, ich hab‘s doch bloß gut mit Ihnen gemeint, habe
stets so getan, als könnte man mit Ihnen vernünftig reden – und was tun Sie? Sie zitieren eine ausdrücklich 'Spekulation' genannte Spekulation als Beweis für meine blühende Phantasie. Mon Dieu! Und
wenn Sie wissen wollen, warum immer mehr Menschen Journalismus Ihrer Bauart nicht mehr ertragen, dann schauen Sie einfach mal wieder einen Ihrer Beiträge an: Diese Mischung aus Verschlagenheit und
leidenschaft-lichem Konformismus beherrschen Sie wirklich.
Anmerkung: Die NachDenkSeiten waren Mitveranstalter des Streitgesprächs zum Thema „Lügenpresse“ zwischen Stephan Hebel und Walter van Rossum. Die Redaktion von ZAPP und der Journalist Thomas
Berbner hatten jedoch, wie aus diesem Bericht zu schließen, kein Interesse an einer sachlichen Berichter- stattung, es ging offenbar nur darum, Walter van Rossum (einen Kollegen!) in die
Pfanne zu hauen. Ein sichtlich ermüdeter und vermutlich genervter Walter van Rossum hatte sich unvorsichtigerweise in die Falle locken lassen. Was ZAPP da liefert, kann man beim besten Willen nicht
mehr als kritische Bericht-erstat tung bezeichnen, das ist eine heimtückische, vor allem selbstgerechte Nieder- mache von Kritik. Ein typisches Beispiel dafür, wie die Medien, hier
speziell die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf Kritik reagieren: Sie desavouieren ihre Kritiker und immunisieren sich damit gegen berechtigte Kritik. Kai Gniffke, dem „Ersten
Chefredakteur“ von ARD- aktuell, der sich immer so penetrant gegen den Vorwurf einer Einseitigkeit der Berichterstattung wehrt, wird es gefallen. Thomas Berbner wird eine Sprosse auf der
Karriereleiter in der ARD aufgestiegen sein. Solche Anbiederei ist nur noch peinlich.
(NDS / 12.6.2015)
Rufmordmaschine auf Hochtouren
Unter der Überschrift „Wieso Varoufakis das wahre Hindernis ist“ beschreibt
die Süddeutsche Zeitung, was ein halb-anonymer Minister Rufschädigendes über seinen griechischen Kollegen Varoufakis zu sagen weiß. Ein weiteres Schlaglicht auf die Brüsseler Propagandamaschine und
auf einen deutschen
Plan B für Griechenland. „Die Finanzminister hatten ihr Treffen beendet, einer saß danach in einem italienischen Restaurant im Europaviertel in Brüssel. Er mochte zweierlei: seine Version über den
möglichen Ausgang der griechischen Krise erzählen – und dabei anonym bleiben“ – so beschreibt die SZ-Korrespon-dentin Cerstin Gammelin, für Brüsseler Verhältnisse (für Berliner gilt das Gleiche)
außergewöhnlich transparent, woher sie ihre Informationen bezieht. Sogar:
„Er klingt in dem Moment nach Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble”, verrät sie. Was dann kommt, muss man wohl ernst nehmen: „Schäuble weist aber auch gern darauf hin, es sei gelegentlich besser zu
schweigen. Der Minister im Restaurant hingegen macht deutlich, was seine Regierung für wahrscheinlich hält: Griechenland werde zahlungsunfähig, bevor Verhandlungen abgeschlossen seien. Die
Europäische Zentralbank müsse dann den Geldhahn zudrehen. Athen führe daraufhin eine Kontrolle des Kapitalverkehrs und eine Zweitwährung ein und gebe den Euro ab. Zur Linderung der Not werde die
Euro-Zone ein huma-nitäres Programm beschließen. Das sei ein realistisches Szenario, so sagt der Minister.“ Sodann geht es weiter mit dem Rufmordteil: „Er sagt auch, das wahre Hindernis, erfolgreich
zu sein, sei Varoufakis. Wenn dieser griechische Minister das Wort ergreife, referiere er kurz über konkrete Vor haben für das Rettungs-programm – aber lange über grundsätzliche Reformen der
Euro-Zone, die er für nötig halte. Bei vielen Kollegen bestehe der Eindruck, dass Varoufakis nicht für die griechische Regierung verhandele – sondern für die Linken Europas.“
Man möchte es ja hoffen!
Notiz NDS dazu:
Die Troika weicht gegen Griechenlands Regierung keinen Millimeter von ihrer bisherigen Linie ab. Sie besteht mit
kompromissloser Härte darauf, dass die arbeitende Bevölkerung und die Armen weiterhin für die durch Banker und Politiker angerich-teten Schäden aufkommen. Aus ihrer Warte betrachtet, ist dieser Kurs
sogar folge-richtig, denn der Degenerationsprozess des Weltfinanzsystems hat ein Stadium erreicht, in dem soziale Reformen in einzelnen Bereichen zwangsläufig die Gefahr eines Einsturzes des ganzen
Gebäudes mit sich bringen.
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ZDF-heute mit Merkel in
Moskau
10. Mai
2015:
Blümchen für die NS-Opfer. Hetze für
die Befreiernation
Merkels beschämend-geschichtsvergessener Besuch in Moskau erst einen Tag nach der Siegesparade zum 70. Jahrestag der
Deutschen Kapitulation, wird in der ZDF heute-Sendung am 10. Mai von Bernhard Lichte als “kleinster gemeinsamer Nenner, auf den beide Seiten sich hatten einigen können” bezeichnet. Dabei ist
so wahr wie klar, dass dieser Auftritt Merkels kleinster gemeinsame Nenner ist – oder aber der, den die USA ihr in diesem Fall zugestehen. Wenn es nach Russland ginge, wäre der gemeinsame
Nenner zweifellos größer.
Aus der gemeinsamen Pressekonferenz von Merkel und Putin pickt sich das ZDF Merkels realitätsfremde –
und die echten Verbrechen des Zweiten Weltkriegs ver- harmlosende – Behauptung heraus, die Heimkehr der Krim nach Russland sei eine “verbrecherische Annexion” gewesen
Bekanntlich ist bei diesem – von einer überwäl-tigenden Mehrheit aller Krimbewohner begrüßtem und durch Abstimmung legitimier- tem – “Verbrechen”, niemand zu Schaden
gekommen. Ganz anders, als bei dem von Merkel und ihrer Partei wie auch Refgierung unterstützten militanten Putsch in Kiew und dem Krieg, den die von ihr finanzierte Kiewer Junta gegen das eigene
Volk führt. Was Putin Wichtiges zu sagen hatte, sollen ZDF-Zuschauer nicht
erfahren – weder in
der 19.00 Uhr heute-Sendung, noch im heute-journal. Die Taufe der “Fürsten-Babys”
in Monaco, Eishockey und Fußball waren wichtiger.
Immerhin wurde in den ARD Tagesthemen Putins Hinweis auf den Kiewer Ursprung der Ereignisse – und auf
dessen zw. deren unterschiedliche Bewertung – gesendet, die dann erst zum Referendum auf der Krim führten. Dennoch war wieder einmal bezeich- nend, was sich der Staatsfunk an Berichterstattung
herauspickt und was nicht. Was weder ARD noch ZDF zeigten, war eine bemerkenswerte Szene während
der PK,
als Putin den maulheldischen Fälscherprofis Lielischkies (ARD) und Neef (Der Spiegel) gründlich den Kopf darüber
zurechtrückte, was die Doppelmoral des Westens angesichts der Ereignisse in Ukraine und Jemen anbelangt.
Wenn es gegen Herrn V. geht,
gilt das deutsche Presserecht nicht mehr
Die Bankrotterklärung des deutschen „Qualitäts“-Journalismus ist total. Für
die Fortsetzung ihrer Kampagne gegen den griechischen Finanzminister ist Den „Meinungsbildnern“ jedes Mittel recht. Grundsätze des Journalismus und das Presserecht gelten dann nicht mehr. Die
Anti-Griechen-Schreiber merken dabei nicht einmal, wie sie sich selbst überführen.
In Missachtung einer Grundregel des Journalismus und des Presserechts haben sehr viele sogenannte
Qualitätsmedien immer wieder Beleidigungen gegen den griechischen Finanzminister Yanis Vaourfakis vervielfältigt. Dies meist unter Verweis auf ein anderes Medium, das seinerseits auf eine
anonyme Quelle verweist, die auf nicht genannte Minister verweist, die solche Beleidi-gungen ausgesprochen haben sollen.
Jeder andere, dem so etwas widerfährt, könnte klagen und hätte zweifellos Erfolg damit. Denn es widerspricht
eklatant dem Presserecht, anonyme Beleidi-gungen zu vervielfältigen, noch dazu, wie es derzeit fast immer geschieht, ohne eine Stellungnahme des Betroffenen einzuholen. Auch nachdem der Betroffene
dementiert hatte, und ebenso der italienische Finanzminister die Geschichte als falsch bezeichnet hatte, wurden die Beleidigungen immer wieder wiederholt. Auch das ein klarer Verstoß gegen das
Presserecht.
Unsere Medien treiben das Spiel sogar noch weiter. Ein amerikanisches Magazin, dem Varoufakis ein Interview
gibt, um sich zu verteidigen, schreibt nebenbei, sein Interviewpartner sage, er verfüge über Mitschnitte von dem Politiker treffen mit den angeblichen Beleidigungen, könne diese aber nicht öffentlich
machen, weil diese Ministerrunden vertraulich seien. Varoufakis dementiert.
Quelle: A. Müller / NDS
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"1,27 Millionen lesen täglich die
SZ"‘
Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA): Die Süddeutsche Zeitung (SZ) bleibt Deutschlands erfolgreichste überregionale Qualitäts-Tageszeitung. Sie hat die meisten Leserinnen und Leser in dieser
Kategorie und ist außerdem klarer Favorit der Entscheidungsträger. So lesen nach Angaben der AWA 2015 täglich im Durchschnitt 1,27 Millionen Menschen die SZ, ebenso viele wie im Vorjahr. Das sind 1,8
Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren. Das jeden Freitag erscheinende, dem Hauptprodukt beiliegende SZ Magazin hat sogar eine um 40.000 Leser größere Reichweite.
(SZ-Meldung / Medien / 4. Juli 2015)
Was also soll die Meckerei über Nachrichtenunterdrückung,
Faktenfälschung,
Mainstream-Mitläuferei, Agitations- & Kampagnenschreibe, Boulevardisierung
und Sprachverfall?
Genau: Millionen Fliegen können nicht
irren.
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SZ-online:
„Lassen Sie uns diskutieren“
„Direkter, konzentrierter, besser moderiert: Wir wollen künftig auf andere
Weise als bisher mit Ihnen ins Gespräch kommen. Statt der klassischen
Kommentarfunktion unter Artikeln starten wir mit Ihnen nun Debatten
zu drei Themen des Tages – und laden Sie ein, immer neue Formen des
Dialogs auszuprobieren.“
Quelle: Süddeutsche Zeitung (SZ-online)
Leserbrief eines Nutzers der NachDenkSeiten an die SZ:
Sehr geehrte Redaktionsmitglieder!
Einer der Intensiv-Beitragsschreiber hat auf die von Ihnen nun eingeführte Veränderung der Kommentarfunktion sehr höflich
reagiert: Sie habe ein Geschmäckle von Bevormundung. Nachdem Ihr Herr Wüllner sich kürzlich in eine Debatte einschaltete mit der Androhung, er werde von seinem Haus- recht Gebrauch machen und den
Blog schließen, hatte ich die Vorahnung,
es würden bald Maßnahmen einer verschärften Zensur erfolgen.
Dass selbst die Diskussionen der Vergangenheit nun nicht mehr zugänglich
sind, zeigt bereits, mit welcher Rigorosität man bei SZ-online die neu erson-nene Maulkorbpraxis zu treiben gedenkt. Dass die Redaktion nun vorschrei-ben will, zu welchen Themen eine Leserdiskussion
gestattet wird, entspricht einer zugespitzten, zur direkten Zensur instrumentalisierten Form eines Agenda-Setting. Und die Verlagerung der Diskussion in Richtung sozialer Netzwerke schließt
automatisch jene aus, die der Datensicherheit wegen von diesen Formen öffentlicher Selbstdarstellung – aus zumindest nach-vollziehbaren Gründen – Abstand halten möchten.
Es fiel schon in der Vergangenheit auf, dass es nicht immer nur polemisch prononcierte Beiträge mit parodistisch-satirischem
Zungenschlag waren,
die von Ihnen hinausgefiltert wurden. Einige der fundiertesten Kommentare, auf die ich auch etwas mehr Zeit als üblich verwendete und die auch einen gewissen Aufklärungs- und Informationswert hatten,
wurden ebenfalls abgefangen, während zur selben Zeit harmlose Danksagungen an andere Kommentatoren – sei´s für Informatons-Links, sei´s für besonders gute = scharfsinnige Beiträge – mühelos den
informationellen Schlagbaum passieren konnten.
Viele der Leser beklagten sich immer wieder massiv, dass die SZ mehr
und mehr zur Hauspostille der Atlantik-Brücke zu verkommen drohe und, statt die selbstständige Meinungsbildung der Leser durch seriös recher-chierte Informationen zu fördern, zunehmend in
indoktrinierender Form aktiv werde. Jetzt holen Sie zu einem informationsstrategischen Rundum umschlag aus, mit dem Sie viele noch verbliebenen kritischen Leser ver-treiben werden.
Anschließend können Sie dann zufrieden verkünden, wie hoch der Anteil der konsentierenden Leserschaft ist. Bei politisch brisanten Themen können Sie dann einen allgemeinen Sinneswandel zugunsten der
von Ihnen lancierten Standpunkte verkünden.
Ich appelliere an Sie, Ihre Maulkorbstrategie (denn es handelt sich um
nichts anderes) zu überdenken. Doch leider kann ich nur wenig Hoffnung darauf hegen, dass Sie in dieser
Angelegenheit noch zu reflektierender Überprüfung bereit sind. Denn die resolute Entschlossenheit, mit der Sie
sich derzeit bemühen, die verlorene Meinungsführerschaft über eigen-sinnige Leser wiederzuerlangen, hat solche Vehemenz angenommen, dass Sie sogar bereit sind, dafür die Abwanderung vieler Leser in
Kauf zu nehmen.
Für mich waren die Kommentar-Blogs oft der eigentlich interessante Teil
des redaktionellen Angebots, während die redaktionellen Artikel der SZ immer mehr durch fehlende Objektivität und durchsichtig tendenziösen Charakter einer Aufforderung an den Leser gleichkommen,
sich geistig von den redaktionellen Meinungsführern in den SZ-Redaktionsressorts an die Hand nehmen zu lassen.
Fast könnte ich melancholisch werden, wenn ich an die Zeiten zurückdenke,
als die Süddeutsche Zeitung den Ruf eines recherchierenden, investigativen,
um objektive Darstellung bemühten seriösen Publikationsorgans rechtfertigte, das wichtige Beiträge zu einer dem Mündigsein der Bürger dienenden Auf- klärung leistete. Wir reden so viel von unseren
Werten, doch die Maxime “Sapere aude!” wird von den Redakteuren der SZ nunmehr für wertlos erachtet. Mit Immanuel Kant fragt man sich: Ist es Feigheit oder Trägheit?
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Wie in Doha (Emirat Katar)
Von André
Scheer
Quelle: jW - 23.Mai 2015
Anfang 2015 lag der Erdölpreis auf den Weltmärkten bei unter 50 US-Dollar. Damit hatte er sich innerhalb eines halben
Jahres mehr als halbiert. Für erdöl-exportierende Länder wie Venezuela bedeutete das ernste Schwierigkeiten.
In den »westlichen« Hauptstädten lehnte man sich dagegen entspannt zurück.
Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die nervige Regierung von Nicolás Maduro in Caracas praktisch von selbst verschwinden würde. Doch obwohl Washington die Lage in dem
südamerikanischen Land im März per Dekret sogar zur »Gefahr für die nationale Sicherheit« der USA erklärte, ist
der Staatschef immer noch im Amt. Und inzwischen steigt der Ölpreis wieder.
In dieser Woche lag er bei über 60 Dollar, ein Anstieg von mehr als 16 Prozent
in den vergangenen drei Monaten.
Jetzt herrscht wieder Alarmstimmung im Propagandaministerium. Wenn es
der Ölpreis nicht richtet, muss die psychologische Kriegsführung nachhelfen. Küzlch wärmte die ARD-Tagesschau eine olle Kamelle auf, über die junge Welt schon im Februar unter der Überschrift
»Schauermärchen« berichtet hatte: Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello soll in Drogenschmuggel verwickelt sein. Dabei beruft sich die Vorzeigemarke des deutschen
Qualitäts-journalismus auf das Wall Street Journal aus New York. Dessen langer Artikel stützt sich auf anonyme Gewährsleute in US-Ministerien sowie auf Überläufer aus Venezuela – ehem. Militärs und
Minister, gegen die in dem südamerikani- schen Land wegen Korruption und Unterschlagung ermittelt wird. Solche Leute sind in Washington willkommen, wenn sie die gewünschten Aussagen mit- bringen, die
gegen unerwünschte Regierungen verwendet werden können.
Wirkliche Neuigkeiten werden im WSJ-Beitrag nicht mitgeteilt – wenn man eine Artikelserie der spanischen ABC vom
Jahresanfang zum gleichen Thema kennt. Auf die Geschichten dieses reaktionär-monarchistischen Blattes weist die Tages-schau wenigstens hin – um die von der venezolanischen Justiz verhängten
Aus-reisesperren gegen 20 Journalisten erwähnen zu können. Gegen diese sind Ver-leumdungsklagen Cabellos anhängig, weil sie die ABC-Beiträge ungeprüft nachgeplappert hatten.
Natürlich ist es reiner Zufall, dass am selben Tag, an dem sich tagesschau.de
als Aufwärmküche versucht, auch die Süddeutsche Zeitung Venezuela eine ganze Seite widmet. »Kampfzone Caracas« ist der mit Stereotypen und Halb-wahrheiten angefüllte Artikel
von Boris Herrmann überschrieben. Venezuela wird darin mal eben zum »gescheiterten Staat« erklärt – also auf eine Ebene mit Somalia und dem vom Westen zerbombten Libyen gestellt. »In
Venezuela sind die Gefängnisse voll, die Supermärkte leer«, heißt es schon in der Unterzeile. Dann geht es um glühende Anhängerinnen von Hugo Chávez, die maßlos von dessen Nachfolger Nicolás Maduro
enttäuscht seien.
Unzufriedenheit mit Maduro gibt es in Venezuela durchaus, und die Menschen haben Grund dafür. Zu viele Ankündigungen und
Parolen in den Reden, zu wenige konkrete, spürbare Maßnahmen gegen den Wirtschaftskrieg der rechten Opposition. Doch was von Maduro erwartet wird, ist genau das Gegenteil von dem, was sich Tagesschau
und Süddeutsche wünschen. Gefordert wird von vielen Chavistas schärferes Vorgehen gegen die Kapitalisten, Rechten und Korrupten. Genau gegen die die also, die – wenn sie tatsächlich mal eine Zelle
von innen sehen – im Ausland als »politische Gefangene« hofiert werden.
Boris Herrmann trauert vergangenen Zeiten nach, in denen es in Venezuela zu Hungerrevolten kam: »Wenn die Geschichte
anders verlaufen wäre, könnte Caracas heute wie Doha aussehen.« Wie Doha? Wie die Hauptstadt des Emirats Katar also, in dem Touristen wegen »Blasphemie« zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Wo auf Homosexualität fünf Jahre Knast stehen. Wo Arbeiter wie Sklaven gehalten werden, um die Prunkstätten für die Fußballweltmeister-schaft 2022 zu bauen.
12.5.2015
Zur Feierstunde des Deutschen Bundestags mit dem Referenten Staatskonform-Historiker Heinrich August Winkler und seiner
Kampf-Suada gegen Russland statt Würdigung der Befreiernationen und ihrer Armeen zum Weltkriegsende:
Missbrauch des Gedenkens
70 Jahre nach Weltkriegsende
Kann es etwas politisch Schäbigeres geben, als den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs für Propaganda gegen das
Land zu missbrauchen, das am fürchterlichsten unter der deutschen Aggression gelitten und die größten Opfer gebracht hat, um den deutschen Faschismus zu beenden?
An solchen Tagen schämt man sich nicht nur angesichts der Verbrechen, die von Armeen dieses Landes, also von deutschen
Mitbürgern und Vorfahren, began-gen wurden. Man schämt sich auch eines Staatsfunks, der in seiner politischen Agitation weder Scham noch Grenze zu kennen scheint und alle Voraussetzun- gen erfüllt,
die Verbrechen der Hitler-Goebbels-GöringHimmlerschen Täter- Väter zu wiederholen. Immer auf Linie der Machteinfluss-Eliten: Hetze gegen Gewerkschaften. Kriegspropaganda, Militarismus und
Geschichtsklitterung.
Die von den Blockparteien CDU/CSU/SPD/Grüne (und der weiterhin bestver-netzten Länder-FDP) kontrollierten Staatssender, übernehmen kritiklos und unreflektiert Ideologie und Wording der Herrschenden.
Letzteres, den grassie-renden Neusprech in den Staats- und Konzernmedien, der das aktuelle Welt- geschehen verdreht und auf den Kopf stellt, müssen wir im kritischen Blick behalten.
________________________________________________________________________
Emmo Frey zitiert Eckhard Henscheid:
"Jesus, Jens, Schreiber usf. - Ein aktueller Blick aufs akute
Gesocks"
gefunden in seiner Glossen-Anthologie "Über Manches" / S.192 ff.
Henscheid macht sich über ein Verlagsinserat in der SZ vom 12.12.1992 lustig:
Verlagsankündigung:
„Neu - Walter Jens: Die sieben letzten Worte am
Kreuz
Eine bibliophile Kostbarkeit, Bleisatz auf schwarzen
Bütten, mit sieben Farbbildtafeln und sieben Schwarzweißbildern (einzeln eingeklebt), mit integrierter CD im Passepartout-Rahmen........"
Es folgt ein Anpreisungstext von Wolfgang Schreiber / SZ-Feuilleton:
"Nicht platte Aktualität ergibt sich aus der Verschränkung von Haydns
kostbarer Musik mit den Worten von Walter Jens, die das Kreuzigungsszenario in die blutige Nähe unseres 20. Jahrhunderts rücken ..."
Dann Henscheid (in Auszügen):
"Von Schreibers Wolfgang ganz zu schweigen. Aber nur fast. War die 'Süddeutsche Zeitung' nicht in eisgrauer Vorzeit mal
eine halbwegs lesbare
und vernünftige Zeitung, wenn schon keine aufgeklärte und aufklärende, so wenigstens das vertrauensbildende Gerücht dessen? Wenn schon nicht gleich kathartisch, so doch hin und wieder mit uns
emotional mitleidend."
Henscheids Einschätzung der SZ 1992 (!):
"Das vertrauensbildende Gerücht einer aufgeklärten Zeitung", grandios! Nun, das Gerücht ist weg, Du findest es täglich
bestätigt. Übrigens, Albrecht Müller hat sich für das Kraus-Zitat umgehend bedankt. Ihm würde ich es am aller-meisten nachsehen, wenn er wegen Arbeitsüberlastung nicht reagieren
täte.
21.3.2015
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Emmo Frey an die Redaktion jungeWelt
Liebe jW-Redaktion, seit Anfang 2011 bin ich Abonnent der jW und bin mit
Ihrer Zeitung sehr zufrieden, von der lückenhaften Postzustellung mal abgesehen. Heute möchte ich jedoch eine kleine Kritik anbringen, da mir die Inflation der 'Vorfelder' in fast allen Ihren Texten
nicht gefällt.
"Wieso befindet man sich dauernd 'im Vorfeld' von was auch immer?" fragte Wiglaf Droste am
16.3.2011 in seiner treffenden Kolumne in Ihrem Blatt. Er erklärte, woher das 'Vorfeld' kommt und dass es meist falsch, nämlich mit zeitlichem statt mit örtlichen Bezug verwendet wird. (Ausnahme: 'Im
Vorfeld' der Eheschließung.) Seitdem (oder trotzdem?) scheint keine jW-Ausgabe, ja manchmal keine Druckseite mehr ohne dieses 'im Vorfeld' auszukommen. Warum ist das so? Braucht auch die jW nach
Droste: "Luftpumpenrhetorik",
oder ist das einfach Gedankenlosigkeit?
Im Bericht vom 17.3.2015 über den Wahlkampf in Israel wurde das 'im
Vorfeld' sogar in die Subzeile der Überschrift befördert: "Zu grundlegenden gesellschaftlichen Problemen schweigen sich alle Parteien im Vorfeld aus." Warum konnte man nicht schlicht "im Wahlkampf"
statt im "im Vorfeld" schreiben? Wäre das zu langweilig?
Da Sie vermutlich auch weiterhin 'im Vorfeld' Ihrer journalistischen Arbeit
nicht von der "Epaulettenträgerformulierung" (Droste) lassen werden, schlage ich ein wenig Abwechslung vor: Es gibt in unserer Sprache mindestens 30 Vor-Komposita, die alle als Ortsangaben fungieren,
also genauso falsch wie
das 'Vorfeld' angewendet werden können, aber z.T. lustiger wären. Wie wäre
es z.B. mit folgender Auswahl:
'im Vorbecken', 'auf der Vorbühne', 'auf dem Vordeck', 'im Vorfluter', 'im Vorgarten', 'im
Vorgemach', 'in der Vorhalle', 'in der Vorhölle' (bzw. 'im Vor- himmel'), 'im Vorhof', ‚im Vormagen', 'im Vorland', 'im Vorort', 'in Vorpom- mern' (pardon), 'im Vorraum', 'im
Vorwerk' oder 'im Vorzimmer'? (Vielleicht sogar 'bei der Vorzimmerdame'?) Das klänge doch viel schöner:
"Zu grundlegenden gesellschaftlichen Problemen schweigen sich alle Parteien
im Vorbecken des Vorfluters aus."
Fazit: Im Vorfeld der heutigen Vorkriegszeit wurden durch die Vorarbeit
der journalistischen Vordenker viele Vorfelder für die Felder der Ehre (vulgo Soldatenfriedhöfe) geschaffen. (Ja, ist z.T. bei Herrn Droste abgekupfert.)
Bitte nicht persönlich nehmen, ich schätze die jW außerordentlich.
Ihr Emmo Frey
19.3.2014
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KUS an Emmo Frey & Franz Rockinger
Ich muss wieder auf die SZ zu sprechen kommen - 23. März 2015 akut:
Die Haupt-/Gesamt-Süddeutsche, Seiten 1-4 ff., ist wieder ein Exempel für Hetze, Agitation, Manipulation und
schamlos-boulevardige Mainstream-Einreihung bei BILD & Kons. Die ganze Seite 3 ist ein Denunziationsstück gegen Putin in Propagandakatechismus und Aufblas-Märchenstunde aus Kreisen des offenbar
vor der Heiligsprechung stehenden Nemzow, unter Zeugenschaft solcher Figuren wie Igor Eidman, Garri Kaparov und sog. russischer Opposition, von der jeder, der sich um Fakten kümmert, wissen kann,
dass diese eine Olivgründamen-Fiktion und Medienschimäre ist. Ganz wenige Beispiele nur
für Richtung und Tonart:
" Als er hörte, wie sein Cousin" (d.i. Nemzow) "sagte,
Putin sei verrückt, wusste er: Jetzt können sie ihn töten."
" Die Enttäuschung" (Putins) "schlug um in chauvinistische Hysterie.
Und jetzt? Wird Russland faschistisch? "
" ... im Jahr 2000 hielt Boris Nemzow Putin für einen faden
lenkbaren Bürokraten. Jetzt ist er tot. "
" ... man bedenke, dass" (in Russland) "zehn Prozent der Männer
Alkoholiker seien, 30 Prozent impotent und 10 Prozent schwul. "
Die Aufmacher-Schlagzeile dazu:
Kalte Krieger.
Wo die kalten Krieger sitzen, ist so offenkundig, dass die Verfasser, Redigierer, Aufbereiter
und Einrücker solchen Drecks keinem kritischen Leser verhüllen sollen könnten, wer da was ist und wer sich "bis zur Kenntlichkeit verändert" zeigt.
Was da insinuiert wird – Putin als Beteiligter oder Befehlgeber zu/für/bei Nemzows Ermordung, in
Niedriggesinnung, Angst, Hysterie, Hybris, im Grunde also Psycho-Krankheit, befangen und überdies chauvinistisch/ faschistisch – ist derart auf und sogar unter Niveau jener Medien-Seilschaften, die
von Springer-Presse über FAZ, Der Spiegel, DIE ZEIT, taz, LOCUS, bis ARD/ZDF reichen und von denen eine einstmals mit Gründen für seriös, liberal, niveauvoll, fakten-verpflichtet anzusehen gewesene, als
bedeutend geltende Überregionale – eben die Süddeutsche – nicht mehr zu unterscheiden ist.
Man wendet sich angewidert ab.
Der Stil setzt sich fort, wenn es um Griechenland und seine – seit kaum mehr
als zwei Monaten amtierende – Regierung geht. So in derselben heutigen Ausgabe auf der Meinungsseite 4 mit einem Hauptkommentar zu den Wahlstimmungs-Tendenzen in Frankreich, wobei von der Headline
weg die griechische Regierungspartei Syriza mit dem französischen rechtsextremen
Front National des Le Pen Clans gleichgesetzt wird: "Syriza auf Französisch".
Unter Niveau? Pustekuchen: Drei Tage später setzt der SZ-Außenexperte Julian Hans ("der
Lügenhans") den russischen Präidenten Putin in seinen Motivationen mit Stalin gleich. Das ist Alltag in Stefan Nato Kornelius‘ Agit-Revier.
Medienszene D-Propaganda – und der Fälschersumpf 2014/15
ff.
Propaganda und Gegenpropaganda
NachDenkSeiten 31. März 2015
Albrecht Müller:
Es häufen sich die Fälle, dass in westlichen Medien wie SZ, taz, Tagesspiegel beklagt wird, die Russen betrieben eine
maßlose Propaganda zur Begleitung
des Krieges in der Ukraine und der Annexion der Krim. Ferner wird beklagt,
die Deutschen begriffen nicht, dass sie Opfer dieser Propaganda werden.
Das ist die bekannte Methode „Haltet den Dieb“. Man wirft dem anderen vor, was man gerade selbst kräftig betreibt.
Westliche Interessengruppen und Medien haben ein Feuerwerk der Propaganda gegen Russland entfaltet und es so schon weitgehend geschafft, Russland zum alleinigen Verursacher der Ukraine Krise
abzustempeln. Um Gegenaufklärung unwirksam zu machen, behauptet man nun, die Gegenseite = die Russen hätten das Bild mit Propaganda verfälscht, sie betrieben
Desinformationskampagnen.
Der Tagesspiegel-Beitrag von Claudia von Salzen – s. Quelle: Tagesspiegel -- ist
ein solcher Versuch. Von ähnlichem Charakter war ein Beitrag von Gerd Koenen in DIE
ZEIT. Sinnvoll scheint, die Propagandamaschinerie des Ostens und des Westens zu vergleichen, wenn wir uns
schon auf diese Ebene der Auseinander-setzung begeben wollen. Ein paar skizzenhafte Hinweise:
Zu den „Putin-Verstehern“, also zu einer Propagandamaschinerie, vor der der Tagesspiegel warnt, gehören zum Beispiel:
Frau Gabriele Krone-Schmalz, Gast bei Talkshows, aber ohne eigene Talkshow; Peter Scholl-Latour = verstorben; „Die Anstalt“ im ZDF; Teile der NachDenkSeiten, gelegentlich Telepolis und noch ein paar
andere, so die von Russland gesteuerten & finanzierten Sender
wie RT-Deutsch.
Aber was ist das im Vergleich zu den Batterien von Kämpfern bei der ARD,
beim ZDF und den kommerziellen Sendern, bei der Süddeutschen Zeitung, bei der BILD-Zeitung, bei der Welt, bei der FAZ, bei der Zeit, beim Tagesspiegel
und vor allem dpa mit seiner Breitenwirkung auf Regional- & Lokalzeitungen. Angesichts dieser Kräfteverhältnisse die Behauptung in die Welt zu setzen, die westliche Propaganda müsse erst
anfangen, ist sehr mutig. Sowas kann man sich als Journalistin nur leisten, wenn man sicher ist, in ein Feld der Propaganda eingebaut zu sein und von dieser aufgefangen zu werden.
Was die russische Propaganda mit eigenen Mitteln wie RT-Deutsch betrifft, sollte man einmal zur Kenntnis nehmen, dass
nahezu jeder weiß, dass diese Öffentlichkeitsarbeit von Russland bezahlt ist, man sie deshalb einordnen kann. Von vielen früheren und heutigen Propagandainstrumenten des Westens und der USA wissen
wir das nicht. Man kann davon ausgehen, dass zum Beispiel die Mehrheit der Deutschen die Rolle des gerade von Norman Birnbaum in seiner Kolumne zitierten „Monat“ nicht kannte. Die Mehrheit der Deutschen kennt auch nicht die Verflechtung einflussreicher Journalistinnen und
Journalisten im ideologischen Netz des Westens.
Es gibt in der westlichen Berichterstattung so viele Lücken, unabsichtliche und absichtlich herbeigeführte Leerstellen
der Information, dass man sich zusätzliche Quellen dringend wünschen muss. Wir bräuchten ein gutes und informatives RT-Deutsch oder etwas Ähnliches. Wir bräuchten auch ein gutes arabisches Medium in
Europa und in Deutschland. Die bisherige Stigmatisierung der russischen Medien bis hin zu Erwägungen eines Verbots, wie sie im Tages-spiegel erwähnt (und – immerhin – zurückgewiesen) werden, zeugt
von der einseitigen Einschätzung und Sicht hiesiger Informations-Bedürfnisse wie auch -Angebote. Und auch davon, dass die stigmatisierenden Stellen und Personen wie die Autorin des TSp-Beitrags sich
eher als Teil des Propagandagewerbes denn als Informationsträger verstehen.
3sat KulturZeit
Feine-Maxe-Medienhetze vom Gröbsten
31.3.2015 / zum besseren Verständnis redaktionell bearbeitet
Die vom ARD-Programm so genannte kulturzeit, das werktägliche „Kultur-Magazin“
auf 3sat, ist wegen seiner Propagandahetze nicht nur bei Lesern des Blogs Propagandaschau einschlägig bekannt. Die intellektuell
eher unterbe-lichteten, aber stramm
transatlantisch ausgerichteten Moderatoren sind der Inbegriff halbgebildeter Bourgeoisie – ohne selbst erarbeitetes Wertesystem, Rückgrat, Reflexion und weithin auch ohne Kultur. Denn Medien-Kultur
bedeutet: Etwas gestalten, das einen gesellschaftlichen Mehrwert darstellt,
eine Bereicherung, Inspiration oder einen Fortschritt. Davon sind bornierte Kaffeehaushetzer wie Ernst
Grandits oder Pussy-Riot-Groupies wie Tina Mendelsohn weit entfernt (die eben im Interview mit der ZEIT-Feuilletonistin Iris Radisch zum Tod von Fritz J. Raddatz die Behauptung aufstelle,
dieser
sei vom Kulturwesten „in die DDR übergewechselt“ …). Nichtwissen und Ignoranz – hier wie dort.
Wenn in der kulturzeit über oder aus
Russland berichtet wird, kann man
sicher sein, dass Hetze im Mantel der “Kulturkritik”
auf dem Spielplan steht. Wenn dann auch noch ein “Kulturexperte” wie
Bernhard Lichte für den Beitrag verantwortlich ist, dann heißt es Nerven bewahren. Andererseits: Auch übel- riechender Müll kann immer noch als
abschreckendes Beispiel dienen.
Die gängigste Propagandamasche der öffentlich-rechtlichen Hetze gegen Russland – neben dem üblichen
Lügen, Verschweigen oder Verzerren – ist das, was wir hier “Catch23″ genannt haben: Völlig gleich, was in Russland passiert, und was Putin tatsächlich oder vermeintlich gemacht hat, es muss ins
Negative gedreht werden!
Zum Beispiel so. Deutsche Propaganda behauptet: “In Russland gibt es
keine kritischen Medien!” --- Das ist natürlich eine freche Lüge, die der Dämo-
nisierung Russlands als vermeintlich autokratischen oder gar totalitären Staates dient. Aber welcher Durchschnittsbürger in Deutschland kann das schon überprüfen?
Wenn aber die Lüge einmal als solche offensichtlich wird, weil Redakteure
eines kritischen TV-Senders auf einer Pressekonferenz Fragen stellen oder mit vermeintlich brisanten Papieren westliche Propaganda widerlegen, dann heißt es: “Na gut, es gibt sie, aber sie werden staatlich
verfolgt!” Schaut man sich die vermeintliche “staatliche Verfolgung” an, stößt man auf profane finanzielle Probleme, mit denen der Staat nichts zu tun hat, oder sogar
auf knallharte Oppositionssender, die von staatlichen Konzernen mitfinanziert werden. Nach und nach fällt dann das Kartenhaus der Propagandalügen zusammen, die Hetzer der Öffentlichrechtlichen stehen selbst als
die staatlichen Propagandisten da,
die man Russland oder anderen souveränen Staaten gern andichten will. Dass
es in Deutschland nicht einen einzigen regierungs- bzw. bundestagskritischen TV-Sender gibt, ist dabei nur eine traurige, jedoch evidente Randnotiz.
Laut westlicher Propaganda gibt es in Russland auch keine kritischen Kulturschaffenden. Wenn die, die es
gar nicht gibt, dann doch einen Film produzieren, der – wegen seiner Kritik an Russland – im Westen mit Preisen überhäuft wird, ist man genötigt doch zu berichten. Natürlich steht in dieser
“Berichterstattung” dann nicht der Film selbst, dessen Macher oder die Schau-spieler im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern eine künstlich aufgebauschte Kontroverse, die nur den einen Sinn hat, die
westliche Propaganda vom repressiven Staat (der diesen Film in Wahrheit mitfinanziert hatte) aufrecht zu erhalten.
Diese schmierige Propagandamasche servierte die 3sat kulturzeit am 30.3.2015 also zum x-ten Mal. Anlass ist eine modernistische Tannhäuser-Aufführung in Novosibirsk. Natürlich war nicht die Aufführung
selbst Anlass, über eine Wagner-Oper in Russland zu berichten, sondern eine von ihr ausgelöste gesell-schaftliche Kontroverse. Hätte es diese Kontroverse nicht gegeben, wäre das Kulturereignis in
Russland auch kein Thema für die mit Zwangsgebühren finanzierten 3sat-Hetzer.
Die Kontroverse selbst drehte sich um ein obszönes Werbeplakat und die Bühnengestaltung, bei der ein “Jesus” auf der Bühne umringt von leicht bekleideten Darstellerinnen präsentiert wird. Protest kommt natürlich gar nicht vom Staat, sondern von der Orthodoxen Kirche. Unter deren ‚Druck stellt sich der Staat nun rhetorisch an die Seite der lärmenden Popen und Gläubigen, deren religiöse Gefühle er nicht verletzt sehen möchte – und das ist sicher ein Stück politischer Opportunismus. Darüber darf man, muss man je nach Standort geteilter Meinung sein, denn natürlich kann man einen halbnackten Gekreuzigten an sich für eine obszöne Darstellung halten (auch und gerade wenn man kirchenunabhängig und/oder antireligiös ist, dann bloß aus anderer Sichtwarte). Aber die gezielt geplante Provokation des Regisseurs würde auch in Deutschland einen kaum weniger lauten Protest von Klerikern und Reaktionären hervorrufen. Plakate wie dieses würden auch hierzulande Anstoß erregen. Dafür garantiert schon die „große Volkszeitung“ BILD („Wir sind Papst / … unseren Benedikt“).
Um diese Aspekte geht es aus propagandistischer Sicht allerdings nicht. Sondern einmal mehr darum
aufzuzeigen, wie in deutschen Medien systematisch – und politisch intendiert – Hetze gegen Russland betrieben wird, indem Dinge skandalisiert werden, die auch hierzulande
kaum anders ablaufen würden. Wir kennen das sattsam von der Pussy-Riot-Propaganda-Kampagne, die Parallelen zu Vorkommnissen – etwa im Kölner Dom – aufwies, die von derselben hiesigen Presse als unzulässig, geschmacklos, ja unzumutbar kommentiert wurden und
werden.
Den Hetzprofis der kulturzeit ist dabei jedes Mittel recht. Der Zuschauer
erfährt in diesem wochentäglichen Magazin nichts über die russische Kultur-szene, über bisherige Erfolge des Regisseurs und der internationalen Darsteller oder über die relevante Rechtslage hüben wie
drüben. Stattdessen dürfen Korrespondenten- karikaturen wie Eigendorf oder Lichte, die schon mit aus- gewogener und wahr- haftiger politischer Berichterstattung überfordert sind, auch noch
im Kulturbeutel der Öffentlichrechtlichen kommentierend herumrühren.
Abschließend und exakt in diesem Zusammenhang darf man auf die Zensur beim Staatssender WDR
hinweisen, der ein als „blasphemisch“ bewertetes Video der tollen Carolin Kebekus
vor einer Sendung aus dem Programm absetzen ließ
– mit denselben religionsmotivierten, kirchengefälligen Begründungen und Rücksichten, die in dem aktuellen kulturzeit-Angriff auf die Anstoßnehmer in Russland mit scharfer Kritik
überschüttet wurden. Womit sich neben der notori- schen Propaganda-Motivation auch noch erbärmliche Doppelmoral enttarnte. Dass die für kulturzeit Programm-verantwortlichen über diese
Zensur des WDR damals mit keinem Wort berichtet haben, versteht sich von selbst.
Leserbefragung des Blogs Propagandaschau
Von Lügen, Fälschungen, Agitation
März 2015
Die Frage nach der Rolle der Propaganda in deutschen Medien zieht zwangs-läufig
die Frage nach der Verantwortung der Täter nach sich. Die westlich orientierte Propaganda ist evident, massenhaft dokumentiert und schlüssig
nachgewiesen. Schlüssig bedeutet, dass von der politischen Motivation bis zur realen Ausgestaltung der Propaganda eine geschlossene Beweiskette vorliegt. Damit stellt sich die Frage, ob die Täter –
sich so nennende Journalisten – sich ihrer geopolitischen Rolle in der Vorbereitung, Rechtfertigung und Legitimation von Krieg, Massenmord, Folter, Misshandlungen, Vergewaltigung, Vertreibung,
Flüchtlingselend, Zerstörung von Infrastruktur und Kulturgütern sowie der Traumatisierung und Radikalisierung von Millionen Menschen, Männern, Frauen und Kindern bewusst sind.
Wir haben unsere Leser befragt. Deren Einschätzung kennzeichnet das Ansehen und die Einschätzung von Journalisten der
deutschen mainstream- = öffentlich-rechtlichen und Konzernmedien – und ihre Meinungsmacher.
Ihre Verteidigungslinie ist so sattsam bekannt, wie heuchlerisch, verlogen und objektiv falsch. “Responsibility to
Protect” nennen sie es, Verteidigung westlicher Werte, Verbreitung von Demokratie und Freiheit. Hinter ihnen liegt eine knie- tiefe Blutspur quer über den Globus. Die Klebers, Buhrows, Atais,
Eigendorfs und Lielischkies in den deutschen Medien haben ihren ganz persönlichen Anteil an Tod und Verheerung im Irak, Libyen, Syrien, und der Ukraine – um nur die aktuellsten und blutigsten
Konflikte aufzuzählen, an deren politischer Rechtfertigung sie aktiv und aggressiv mitgewirkt haben.
Das Ergebnis der Umfrage, ob diese Täter bewusst und damit vorsätzlich handeln, ist differenziert und ziemlich eindeutig:
Rund 70% der Leser halten die Kriegsvorbereiter für bewusst und damit reflektiert handelnde Täter. 39.33% gehen davon aus, dass diese Täter ihre geopolitische Rolle kennen und damit mögliche Opfer
ganz bewusst in Kauf nehmen. Weitere 28.77% gestehen den Tätern zu, dass sie zwar bewusst handeln, ihre Verantwortung für die Opfer aber psychisch verdrängen. 22.59% der Leser meinen, dass die Täter
tatsächlich ihre eigene Propaganda von der Verbreitung von Demokratie und Freiheit glauben. Rund 6% sehen bei den Tätern unterschiedliche Fähigkeiten zur Reflexion über die Eigenverantwortung. Und 4%
sehen Journalisten, die von sich glauben, dass sie nur berichten – ihre eigene politische Bedeutung also nicht reflektieren können oder wollen.
Medienberichte in der
Bürgerkritik
Die Nachrichtenagentur Sputnik und die britische Research Group ICM haben das Vertrauen der Bürger in Großbritannien, Deutschland, Griechenland und Frankreich in die führenden
Medien ihrer Länder in Bezug auf die Berichterstattung über die Ukraine-Krise in einer Umfrage des Projekts „Sputnik. Meinungen“ untersucht.
Nach den Umfrageergebnissen vertrauen mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland und die meisten Befragten in Griechenland den Nachrichten der führenden Medien über die
Ereignisse im Südosten der Ukraine nicht. Zudem zweifeln fast die Hälfte der Franzosen und etwa ein Drittel der Briten an der Objektivität der nationalen und transnationalen
Medien.
Bei der Antwort auf die Frage „Inwieweit vertrauen Sie den führenden Medien in Ihrem Land in Bezug auf eine unvoreingenommene und glaubwürdige Berichterstattung über die
Ukraine-Krise?“, stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte (54 Prozent) den führenden Medien in ihrem Land nicht vertrauen. Nur vier Prozent vertrauen ihren Medien
völlig.
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Wie der Tagesspiegel berichtet, bestätigt nun auch eine Forsa-Umfrage im Auftrag der transatlantischen Zeitschrift “Internationale Politik” (DGAP), was schon seit Monaten als Folge skandalöser Zustände in den Staats- und Konzernmedien bekannt ist:
58 % der Bundesbürger kritisieren die vorherrschende Berichterstattung als nicht ausgewogen.
Das sollte der Chefredakteurin eben dieser Zeitschrift, Sylke Tempel, die selbst regelmäßig als “Expertin” in deutschen Medien auftritt, um NATO-Propaganda zu verbreiten, zu denken geben.
Je jünger, desto spektischer
Die größte Skepsis zur Medien-Berichterstattung haben die 18- bis 29-Jährigen: 68 Prozent halten sie für nicht
ausgewogen, nur 28 Prozent
für ausgewogen. Das Bild verschiebt sich mit zunehmenden Alter. Bei den Bundesbürgern von 45 und 59 Jahren sinkt der Rate der Unzufriedenen auf 51 Prozent, das ist der niedrigste Wert in den
Alterskategorien. Insgesamt gibt es aber keine Altersgruppe, die nicht mit Mehrheit Kritik an der Berichterstattung übt. Nach der Befragung der Unzufriedenen (58 Prozent) nach Gründen für ihre
Kritik, sind es vor allem drei Gründe, die zu dieser Einschätzung führen: 79 Prozent sagen, es werde unvollständig und nicht umfassend informiert. 44 Prozent meinen, es werde zu einseitig aus der
Perspektive der Ukraine berichtet. Nur 14 Prozent sehen die Position Russlands zu stark betont.
Medien als Waffe
Der große amerikanische Intellektuelle
Noam Chomsky im Interview mit RT
“Propaganda-Bullhorn” – so pöbelte US-Außenminister John Kerry über den
TV-Sender RT. Er wurde damit fast schon zum Maskottchen des russischen Senders, der sich zum Ziel gesetzt hat, die einseitige anglo-amerikanische Propaganda und Desinformation in der Welt zu
durchbrechen. Mit Fakten belegen konnte das US-State Departement die große Klappe des eigenen Chefs freilich nicht. Dennoch gehen die Angriffe auf den Sender RT weiter. “Die Vorstellung von
Medien, die die US-Propaganda nicht nachplappern, ist für die US-Führung inakzeptabel”, so Noam Chomsky, der RT im April 2015 ein Interview gab, in dem er mit den US-Medien
genauso abrechnete wie mit einer US-Politik, die sich notorisch über internationale Gesetze hinwegsetzt, während sie die Einhaltung dieser Regeln durch andere Staaten
einfordert.
ARD und ZDF ziehen massive Kritk engagierter Zuschauer auf sich –
der ständig einseitigen Berichterstattung wegen. Wieso denn, wenn deren
Redaktionen doch lt. Gesetzesauftrag und Staatsverträgen staatsfern in öffentlichem Interesse arbeiten?
Die Öffentlich-Rechtlichen:
Staatsfernsehen?
Das Staats-TV ARD und ZDF wird von der Propaganda beschönigend als „öffentlich-rechtlich“
bezeichnet. Was eher seine Rechtsform bezeichnet, nicht jedoch seine Struktur und Funktion. Es wurde ursprünglich nach dem Vorbild der
BBC geschaffen.
Was spricht für "Staatsfernsehen"? Ein paar Beispiele aus Hunderten.
1.
Zahllose Sendungen beweisen: Wie bei den Konzernmedien auch, verläuft die Darstellung der Weltlage in Subjektivität, Themen und Agenda Setting, Wort- wahl/Phraseologismus, Zielrichtung (und
Nachrichtenunterdrückung) exakt entlang den Vorgaben der NATO- und großbürgerlichen Partei-Leitlinien. Der leicht erregbare CDU-Polenz
ist seit 2002 Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats
und zugleich im Außenpolitik-Bundestagsausschuß.
2.
Eine echte demokratische Kontrolle findet (ähnlich wie bei Geheimdiensten)
nur auf dem Papier statt.
3.
Unabhängigkeit? Man schaue sich neben den direkten Parteivertretern (z. B. fünfmal CDU/CSU, einmal Linke) die Vertreter - auch der Bundesländer und der
Verbände - nach Parteizugehörigkeit und politischer Ausrichtung an.
4.
Präsenz und Einfluss der Parteien wie auch der von ihnen positionierten und getragenen leitenden Redakteure, die das imperialistisch-transatlantische System bejahen, ist entscheidend. (s. ZDF mit
Roland Koch, Markus Söder, Laurenz Meyer, Peter Frey / ARD mit Dagmar Reim, Rainald Becker, Tom Burow, Thomas Baumann, Sigmund Gottlieb).
5.
Die alles dominierende Darstellung der USA - bis hin zum Wetter - erreicht groteske, teilweise koloniale
Züge.
6.
Die allgegenwärtige Anti-Russland-, Anti-Mittel-/Südamerika-Auftrags-Propaganda - belegt die gleiche Motivation und Praxis.
7.
Die zentrale und kritiklose Präsentation von Putschisten und Oligarchen wie Jazenjuk und Poroschenko und deren kruden
Thesen - exakt nach Wording
des Kanzleramtes.
8.
Die Dämonisierung der exakt gleichen Personen, die die NATO verteufelt.
(s. Auslassungen von Klaus Kleber, Anne Will, Günter Jauch, Rainald Becker oder Thomas "mit den
Scherenhänden" Roth).
9.
Ein weiterer Aspekt: Die Finanzierung erfolgt durch steuerähnliche Zwangs-abgaben, deren Nichtzahlung durch die Justiz verfolgt wird. Diese Nähe zum Staat kann man nicht leugnen. Der einzige
Unterschied zu Steuern besteht darin, dass die Verwendung der Abgaben zweckgebunden ist. Daran - wie grund-sätzlich an einem demokratisch kontrollierten öffentlichem TV - wäre ja nichts auszusetzen.
Im Gegenteil. Vorausgesetzt, die Sender verbreiteten objektive, ausgewogene Informationen.
10.
Die entscheidenden Positionen der Sender werden durch systemkonforme Parteigänger besetzt; Journalisten auf der Linie der herrschenden transatlan-tischen
Staatsdoktrin, können Schlüsselpositionen erreichen. (s.
8.). So der geradezu devot US-Interessen artikulierende Rainald Becker 2015 als neuer Chefredakteur der ARD
und Nachfolger von Ulrich Deppendorf (der schon keine Leuchte profilierter Eigenständigkeit war, aber wenigstens nicht ein schamlos-kriecherischer Meinungsdienstleister wie
Becker).
11.
Perspektivkader werden zur ideologischen Stählung und Bewährung in die
USA geschickt (Bestätigung ihrer Eignung). Wohin das führt zeigen dann die Buhrow, Lielischkies, Kleber, Roth, Hassel, u. v. a.
12.
Peinliche Hofberichterstattung wie von des BR Sigmund Gottlieb und Schleimerei von Udo van Kampen, der für die Bundeskanzlerin Merkel sogar
sang (inzwischen bei der Bertelsmann-Stiftung Geld macht). Merkels US-Marionetten-Politik wird erst ausnahmsweise einmal kritisiert, wenn die Kritik
einheitlich die ganze Öffentlichkeit und Politik auf den Plan ruft. Man erinnere sich an die Samthandschuhe
in den Wahl-Duellen, selbst bei Merkels oder Steinbrücks hanebüchenstem Blödsinn. Mehr noch an das kollektive Stillhalten zur NSA-Abhöraffaire bis zu den akuten BND-enttarnungen (auch diese
kritischen Ansätze bereits im Schwinden, von R. Becker am 18.5.2015 im Tagesthemen-Nachkommentar sogar bereits verurteilt).
13.
Der inzwischen übliche (!) Wechsel von Regierungssprechern (verantwortlich
für die Regierung-PR) zu „öffentlich-rechtlichen“ Intendanten (BR/Wilhelm) oder Anchormen (Bölling, Ost, Stolze, Baumann) und umgekehrt (Parade-beispiele Seibert/ZDF-heute und Anda/BILD, dann wieder ARD) ),
später zurück zur Merkel-treuen Konzern- und Hetz-Presse spricht Bände.
Die Aufzählung aller Fälle gezielter Desinformation, politisch angepasster Berichterstattung, Lügen, Diffamierung,
Stimmungsmache, Aufwiegelung
("Putin ist Gegner von Freiheit
und Demokratie“, „Die NSA ist wichtig für Deutschlands Sicherheit“, „Griechenland zerrüttet die EU“, „Streiks bedrohen unsere Gesellschaft“), Faschismus-Rechtfertigung und Hetze wäre endlos.
Seit Jahren dokumentieren Blogs wie „Hinter der Fichte“, „Propagandaschau“, „Medienalltag“ die
Sachverhalte, Beispiele und Belege.
Die Schere zwischen Theorie und Praxis
Gemessen an der staatlich und staatsparteipolitisch geprägten Wirkung auf die Bevölkerung, an der täglich und von
jedermann erlebbaren Praxis der Sender,
ist deshalb weitaus eher von Staats-TV als von unabhängigem, objektivem oder Fernsehen im öffentlich-rechtlichen Interesse zu sprechen.
(Quelle: Hinter der
Fichte)
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Was den Provinzjournalismus angeht …
… habe ich beim Südkurier den letzten Schliff erhalten, eine Zeitung zu
‚machen“, wie sie von uns erwartet wird; moderat, griffig, süffig, knapp, meinungsschonend – die eigene und die des Lesers:
Die Güter dieser Welt sind gerecht verteilt. Die Macht ist in den Händen der richtigen Leute. Der Feind steht links. Adenauer war der Retter Deutschlands. Die sowjetisch-besetzte-Zone ist das größte
Konzentrationslager der Welt. Drei weiße Bihihirken in der Heimat stehn. Das tief verwurzelte Bürgertum. Die gerechtfertigten Belange von Handel und Wandel. Die Effekte der
Altstadt-sanierungsmaßnahmen. Das rege Vereinsleben. Das deutsche Lied. Die nostal-gischen Reportagen über den Seiler, den Hufschmied, den Seifensieder, den Wagner, den Sattler und den
aller-aller-allerletzten Korbmacher des Landkreises. Der trauliche Familienbetrieb. Die besinnliche SPD-Weihnachtsfeier. Die intakte Leser-Blatt-Beziehung. Die nette Samstagsglosse im Dialekt. Tote
Nutte im Rinnstein. Von der Wiege bis zur Bahre – unsere Jubilare. Die Vogelfütterung im Winter. Der Nebenerwerbslandwirt und seine Bedeutung für die Infrastruktur. Das segensreiche Wirken der
Caritas im Berichtsjahr. Die Machenschaften des DGB-Kreisvorsitzenden. Die erfolgreichen Herbstmanöver der Bundeswehr.
Die Hubertusjagd und der Herbstball des Reit- und ‚Fahrvereins. Wie es Ober- bürgermeister Stecher dem vorlauten Alternative-Stadtrat gegeben hat. Die Ehrung verdienter Vereinsmitglieder. Der
folgenschwere Auffahrunfall. Das eingesandte Herbstgedicht. Das Gräberfoto zu Allerheiligen. Der versöhnliche kommunalpolitische Kommentar. Der pikante Gerichtsbericht. Der Langfinger, der
Sittenstrolch, der kriminelle Ausländer. Das gelungene Laienspiel des Heimatvereins. Der Winter-Basar des German-American Womans Club. Der volle Tonkörper der Stadtkapelle. Die nachdenklichen Worte
des Dekans. Das kraftvolle Beharren des Sprechers der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der städtebauliche Akzent des Kreissparkassen-Neubaus. Der gesellige Ausflug des Jahrgang 1920. Die
vorbildliche Renovierung des Liebfrauendoms. Die ehren-amtlichen Säuberer des Hochwaldes. Der noch rüstige Hundertjährige. Die Weihnachtsaktion Ihrer Heimatzeitung …
(nach Peter Wuhrer /
Eine ganz normale Zeitung / Drumlin 1986)
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Wie Lügen und
Falschinformationen
von ARD & ZDF öffentliche Meinung
und Politik manipulieren
Würde man heute deutsche Bürger auf der Straße fragen, wieviele Milliarden
die deutsche Regierung, respektive der deutsche Steuerzahler, schon in “Rettungspaketen” für Griechenland “verloren” hat, dann würden wohl astronomische Summen genannt.
Geldhungrig und undankbar sind sie, die Griechen! Verplempern Milliarden und schimpfen uns noch Kriminelle und Terroristen – so die von ARD und ZDF mittels Desinformation und Propaganda aufgebauschte deutsche Stimmung. Die Tatsache, dass Deutschland bisher
nur in erheblichem Umfang an den Griechen verdient hat, wüssten nur wenige zu erklären, die sich abseits von ARD und ZDF informieren. Dass diejenigen, die heute am lautesten gegen die Syriza krakeelen für das
Fiasko im Falle eines Verlustes verantwortlich sind, versteht kein Mensch. Die öffentlich-rechtliche Lügenmaschine – kontrolliert von CDU, CSU und SPD – wird es der linken griechischen Regierung in
die Schuhe schieben.
So wollte am 9. Juli 2015 bei “Maybrit Illner” im ZDF, der CSU-Politiker
Manfred Weber MdEP erneut den Unsinn vom angeblich angebotenen “35-Milliarden-Investitionsprogramm” für Griechenland verbreiten und die einzige Vertreterin der griechischen Position, Kaki Bali, mühte
sich nach Kräften, diesen Unsinn zu widerlegen.
Am 5. Juli 2015 verbreitete auch CDU-MdB Wolfgang Bosbach bei Jauch ressentimentbeladene
Lügen vom griechischen Schlaraffenland, wo die Menschen mit durchschnittlich 56 Jahren in Rente gehen. WDR-Berufslügner Ralph Sina (heute Brüssel, zuvor Washington) schwadronierte am 29. Juni
2015
– direkt nach dem Abbruch der Verhandlungen durch Tsipras im WDR5- Morgenecho – von einem “ausgesprochen großzügigen” Angebot,
dass die Griechen abgelehnt hätten, lügt von weiterer “Gesprächsbereitschaft” seitens der Euro-Gruppe und dass diese die
griechischen Kleinstrentner nicht weiter belasten wolle:
Heiner
Flassbeck, faktenfester Experte und Mahner im Dunkel der Propaganda, durfte in den
vergangenen Tagen deutschen Medien das eine oder andere Interview geben und kommt zu einem vernichtenden Urteil:
…Ich habe in den letzten Tagen viele Interviews in Rundfunk und
Fernsehen gegeben (Friederike Spiecker war gestern auch im Südwestfernsehen) und bin in fast allen Fällen schockiert darüber, wie wenig die Moderatoren solcher
Sendungen über die Eurokrise, den Fall Griechenland und die internationale Diskussion dazu wissen. Einer der Moderatoren hat es auch ganz explizit zugegeben, dass er all das, was ich dazu zu sagen
hatte, noch nie gehört hat, und hat sich (was die große Ausnahme ist) nach der Sendung quasi für sein Unwissen entschuldigt. Nur, man muss sich vorstellen, welche Fehlinformation die Kollegen
dieser Moderatoren betreiben, wenn politisch interessierte Menschen (das unterstelle ich den Moderatoren einmal) von den entscheidenden Zusammenhängen noch nie gehört haben, sondern nur die üblichen
Vorurteile kennen…
(flassbeck-economics)
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Süddeutsche Zeitung
1
Die Angst des Berufslügners Julian Hans
Dem Redakteur Julian Hans im Ressort Außenpolitik der SZ wurde in ver- schiedenen Blogs bereits mehrmals Propaganda und Desinformation nachge-wiesen. Im Winter 2014/15 log er sich eine
lachhafte Geschichte über russische Trolle zusammen, die in der SZ angeblich verdeckt kommentieren. Julian Hans selbst entpuppte sich dabei als Schmierenjournalist
und Troll, der seine aus den Fingern gesogenen Unterstellungen mit der Sorte diffamierender Photoshop-Bildchen aufpeppen muss, die seine ARD-Kollegin Atai als besonders typisch
für vermeintliche russische Trolle ansieht. Hans behauptete:
“Hunderte bezahlte Manipulatoren versuchen, weltweit die Meinung in sozialen Netzwerken und in Kommentar-Bereichen wie auch bei Süddeutsche.de im Sinne des Kreml zu beeinflussen. Das bestätigen erstmals Strategiepapiere, die Hacker abgefangen haben.”
Den Nachweis blieb der Schmierant schuldig. Selbst die FAZ musste ein- räumen, nicht den geringsten Hinweis für russische Trolle unter ihrer (mittler- weile weitgehend ausgesperrten) Leserschaft gefunden zu haben. Wenn es russische Trolle in deutsche Medien gibt, dann bestenfalls im Kopf des Julian Hans und einiger seiner nicht minder verlogenen Kollegen.
Nun – 1. September 2015 - agitiert der Lügenhans erneut gegen Russland.
Er entlarvt dabei seine Angst vor seriösen Informationen russischer Medien,
die seine regelmäßigen Flunkereien in der SZ konterkarieren könnten. Dass dieser Troll den russischen Medien Propaganda unterstellt, verwundert nicht. Kaum mehr verwundert, dass er nicht den
geringsten Nachweis dafür liefern kann – eben das macht ihn ja zum Troll.
Dass der Begriff “Verschwörungstheorien” aus dem Propagandakoffer der
CIA kommt, weiß der Lügenhans vermutlich nicht. Er bedient sich primitiver Propagandamethoden (unbelegte Behauptungen, unbelegte Diffamierungen, Einseitigkeiten, falsche Darstellungen) um anderen
Propaganda zu unterstellen. Wer regelmäßig RT-Deutsch anschaut, weiß, dass dort mehr links orientierte Gäste im Studio ein- und ausgehen, als eher rechte. Regelmäßig kommen Interviewpartner zu Wort,
die primitive Propaganda – wie die des Julian Hans
– mit Fakten entlarven und konterkarieren. Genau das ist es, was diesen in Wahrheit beunruhigt.
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Süddeutsche Zeitung 2
Die Dienste des Kriegshetzer Stefan Kornelius
Dass Stefan Kornelius als Schreibtischtäter ein Kriegshetzer in Diensten der USA ist und kein seriöser Journalist, wissen wir nicht erst, seit seine transatlantischen Hintermänner durch Uwe Krügers Studie einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurden. Kornelius‘ Job ist es nicht, Leser zu informieren, sondern die deutsche Bevölkerung im Sinne der Besatzungsmacht USA durch Desinformation zu manipulieren und für massenmordende Kriegs- und Geopolitik gewogen zu halten.
Zur Flüchtlingsdebatte er nun den höhnischen Euphemismus '"Fluchtsommer" beigetragen, dazu Geschichtsklitterung und Gewaltrechtfertigung geliefert, die wir nicht nur aus Syrien, sondern auch aus der Berichterstattung deutscher Lügenmedien über die Ukraine bestens kennen. Und zwar so:
“Viereinhalb Jahre nach ersten zaghaften Freiheitsprotesten in Daraa hat sich der Bürgerkrieg zu einem schier unbezwingbaren Monster entwickelt. Der selbsternannte Islamische Staat ist aus seinem Schoß gekrochen.” (SZ)
Zwei freche Lügen, die die Geschichte auf den Kopf stellen, bewaffnete und gewaltsame Demonstrationen legitimieren und den Islamischen Staat Assad in die Schuhe schieben sollen. Tatsächlich waren die Proteste in Daraa nicht zaghaft, dann wäre es nicht zur Eskalation gekommen. Schon am dritten Tag berichteten israelische Medien von bewaffneten Demonstranten, toten Polizisten, einem abgefackelten Gerichtsgebäude und dem ebenfalls angezündeten Hauptquartier der Baath-Partei: “Seven police officers and at least four demonstrators in Syria have been killed in continuing violent clashes that erupted in the southern town of Daraa last Thursday.” (Israelnationalnews)
Genauso frech gelogen ist die Behauptung, der IS sei “aus diesem Schoß gekrochen”. Tatsächlich ist der IS ein Produkt des völkerrechtswidrigen Krieges der USA im Irak -- und Kornelius ein skrupelloser Komplize, der hier auf billigste Art und Weise Schuld von sich und seinen Mittätern auf andere schieben möchte. Man fragt sich, wie viele SZ-Leser noch so naiv sind und sich von Presse-Lügnern dieser Art komplett für dumm verkaufen lassen.
Realitätsleugnend ist auch die Mär von der westlichen Zurückhaltung:
“Nach einem Jahrzehnt der Interventionen haben die westliche Welt und die USA an ihrer Spitze beschlossen, zu den Krisen und Kriegen auf dem Globus
einen Sicherheits-abstand einzuhalten.”
Abstand? Tatsächlich rüsten die USA nach wie vor Kämpfer und Terroristen
in Syrien mit Waffen aus, bombardieren den mit US-amerikanischen Waffen vorrückenden IS in Richtung Damaskus und eskalieren in Europa den Konflikt in der Ukraine durch Lieferung von Kriegsmaterial,
immer neue Manöver, sowie Truppen- und Waffenaufstockung entlang der von ihnen festgelegten, neuen europäische Frontlinie.
Flüchtlinge, die heute zu Tausenden aus Syrien in die EU strömen, sind Opfer geopolitischer Kriege der USA und der zu ihrer Durchführung
notwendigen Propaganda, Hetze und Desinformation von Leuten wie Kornelius. Es ist jetzt schon absehbar, dass sich eher früher als später mehr und mehr Ukrainer auf die Flucht aus ihrem – ebenfalls
dank EU- und US-Politik – bankrotten und zerrütteten Land machen werden. Der Schreibtischtäter Kornelius wird dann wahrscheinlich vom “Flüchtlingswinter” schwadronieren.
Lt. Cahoots ist Kornelius MItglied bei: Atlantik-Brücke e.V., Deutsche Gesellschaft
für Auswärtige Politik, Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Beiratsmitglied Deutsch-Russisches Forum, Körber-Stiftung, Moderator SZ American Institute for Contemporary German Studies, Deutsche
Atlantische Gesellschaft und ztws. Präsidiumsmitglied der sog. ‚Münchner Sicherheitskonferenz‘. Alles klar?
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ARD-Kriegshetzerin Golineh Atai:
“Kiew sichert seine
Unabhängigkeit”
Die Ukraine ist das Land im Osten Europas, das mit Hilfe von EU und USA gewaltsam eine demokratische
Regierung weggeputscht hat und nun einen Krieg gegen den Teil der Bevölkerung führt, der diesen Putsch nicht akzeptieren will. Für den Krieg mit Tausenden Toten und Millionen Flüchtlingen bekommt die
längst bankrotte Ukraine Waffen, Söldner, Material und Milliarden aus dem Westen. In Kiew arbeiten Hunderte US-Bürger, Militärs, Politikberater und PR-Experten. Kritische Medien wurden geschlossen,
Journalisten ermordet, verjagt oder mit Einreiseverboten belegt.
Kriegshetzer und Berufslügnerinnen wie die ARD-Reporterin Golineh Atai
sind in dieser Ukraine hoch willkommen, denn sie zeichnen ein groteskes Bild der Realität, wie es die westliche Propaganda jenen TV-Konsumnten eintrichtern möchte, die sich noch für dumm verkaufen
lassen. Am 24.8.2015 “berichtete” Atai über die staatsoffiziellen Feiern zum “Unabhängigkeitstag” des Landes.
Und angesichts dessen totaler Verschuldung und Steuerung aus den USA ist
es ein frivoler Witz, das Land oder seine Junta, die alle paar Wochen in der EU
oder den USA Geld und Waffen anfordert, als “unabhängig” zu belobigen.
Wenn die nachweislich derzeit übelste Lügnerin, Geschichts- und Realitäts-fälscherin bei deutschen Medien in der ARD über dieses Ereignis “berichtet”, dann kann man sicher sein, dass dies wieder einmal kaum etwas mit Journa-lismus zu tun hat. Wenn diese für Gewalt und Krawall im Osten der Ukraine mitverantwortliche Täterin noch Ukrainer präsentiert, die mit Blick auf die Bürger der Ostukraine behaupten, diese seien vom russischen Fernsehen zu “Zombies” gemacht worden, dann trifft Propaganda auf Klappsmühle.
Poroschenkos Kriegsreden werden selbstverständlich nicht hinterfragt. Die Machenschaften der USA in der Ukraine werden nicht thematisiert. Woher das Geld kommt, mit dem der
ukrainische Kriegsfürst Mord und Totschlag im
Osten fortsetzen will, ist für Frau Atai uninteressant und geht die deutschen Steuerzahler aus ARD-Sicht offensichtlich nichts an.
Andererseits setzt sich die intellektuell unterbemittelte Atai wieder in Szene mit Darlegungen dazu, "was der Kreml will”. Abgesehen davon, dass Atai viel zu ungebildet ist, sich eine Ferndiagnose gerade darüber anmaßen zu können, hat derlei Getön in einer Nachrichtensendung nichts verloren. Bestenfalls könnte die Korrespondentin erwiesene Fakten dazu präsentieren, wie Russland in der Ukraine politisch oder wirtschaftlich handelt. Aber genau das tut sie mit keinem Wort. Rein subjektive = faktenwidrige aggressive Unterstellungen sind in Nach- richten-Services wie der Tagesschau missbräuchlich, also gegen die gebühren-zahlenden Rezipienten gerichtet. Ein Beispiel:
Atai “[zitiert Poroschenko] ‘Wir sind für den Frieden, aber wir sind keine Pazifisten. Deswegen werden wir die Ausgaben für unsere Streitkräfte erhöhen. Die Gehälter unserer Scholdaten ebenscho…’ Seit der in Minsk vereinbarten Waffenruhe im Februar hat die Ukraine über 200 Soldaten verloren. Eine wirkliche Waffenruhe scheint entfernter denn je. Der Kreml will einen de facto Satellitenstaat innerhalb der Ukraine. Kiew wehrt sich gegen einen weiteren Verlust seiner Unabhängigkeit.”
Dass die Junta die 200 Soldaten nicht “verloren” hätte, wenn sie den Krieg
gegen Bürger im Osten eingestellt und stattdessen mit ihnen über Autonomie verhandelt hätte, übersteigt entweder den Horizont oder ignoriert die Berufs-pflichten der verlogenen Kriegshetzerin.
Den auftraggebenden Programm-
verantwortlichen unter Gniffkes Supervising scheint sie es gerade recht zu machen.
(Quelle: PS / 25.8.2015)
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Gleichgeschaltete Mainstreampresse
verschweigt die Erpressung Griechenlands
Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, machte sich am Montag Abend im ZIB-Interview des ORF gar nicht erst
die Mühe, den Vorwurf einer Erpressung auszuräumen, sondern rechtfertigte diese mit angeblichen Erpressungen durch Griechenland.
Alexis Tsipras nahm im gestrigen Interview mit ERT kein Blatt vor den Mund und sprach ohne Umschweife von einer Erpressung und Erstickung durch die
mächtigsten Leute Europas:
Alexis Tsipras: “Let me tell you just the truth and allow me
not to paint a beautiful picture; the night before the previous one was a bad night for Europe. We were made to go towards the wishes of the most powerful people in Europe, within circumstances of
blackmail and suffocation.”
“Lassen Sie mich einfach die Wahrheit sagen und erlauben Sie mir kein geschöntes Bild zu malen. Die vorvergangene Nacht war eine schlechte Nacht für
Europa. Wir wurden gezwungen, den Wünschen der mächtigsten Leute in Europa zu folgen, unter den Umständen von Erpressung und Erstickung.”
Für die deutsche Tendenzpresse – allesamt Büchsenspanner des Neoliberalismus und willige Helfer von GroKo-Regierung und Finanzminister
Schäuble – soll diese harte Wahrheit den deutschen Lesern nicht vermittelt werden. Über Tsipras’ Interview wird zwar überall berichtet, aber das Kernzitat, die wichtigste Aussage im Hinblick auf das
Zustandekommen des neuen Pakets, wird durchgängig verschwiegen. Durchgängig totschweigen bedeutet aber nichts anderes, als dass wir es mit gleichgeschalteten Trendjournalisten zu tun haben. --- Eine
Auswahl der Lügenartikel deutscher Medien, die alle das Wort von der “Erpressung” totschweigen: ARD-Tagesthemen, ZDF heute-Journal, FAZ, SZ, Die Welt, Der Spiegel, Die Zeit, Frankfurter Rundschau,
Der Tagesspiegel.
Quelle: PS / 15.7.2015
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Lügenpresse: Ein Akt der
Selbsterhöhung
Gero von Randow / DIE ZEIT / 19.8.2015
So tönt es aus dem deutschen Bildungsblatt:
"Warum bloß hält sich so hartnäckig die Ansicht, die Presse sei gleichgeschaltet und voller Propaganda? Weil selbsternannte Durchblicker ihren Aha-Moment genießen wollen. „Einmal das Lügenblatt
bitte“: Mit diesen Worten tauchte der Kabarettist Dietrich Kittner an mehreren Kiosken in Hannover auf und erhielt umstandslos die Bild-Zeitung ausgehändigt. Das war in den späten sechziger Jahren.
Damals ging der Begriff des Meinungsmonopols um. Ich trug die
Losung „Enteignet Springer!“ an der Jacke. Wegen des Lügenblatts. Springer wurde indessen nicht enteignet, und anstelle des von mir einst favorisierten Staats-monopols entstand eine buntere
Medienlandschaft als jemals zuvor.
Da war die Wirklichkeit mal wieder klüger als unsereiner. Diese vielfältige Medienwelt existiert bis heute in Deutschland. Trotzdem verbreitet sich von neuem die Ansicht, hierzulande bestimme eine
Art Einheitspropaganda den Diskurs. Dieser Sichtweise zufolge schreiben und senden die Medien allesamt die nämlichen Propagandalügen über Russland, die Nato, die USA, die Banken, den Euro, den
Neoliberalismus – suchen Sie sich etwas aus ... "
Anmerkung Albrecht Müller (NDS):
Es ist schon erstaunlich, dass Journalisten
wie der Zeit-Redakteur von Randow ein so selbstzufriedenes Bild der heutigen Medienlandschaft zeichnen. Der Redakteur glaubt wirklich, wir hätten eine „buntere Medienlandschaft als je zuvor“. Und es
existiere eine „vielfältige Medien- welt“ bis heute in Deutschland. Offenbar ist ihm völlig entgangen, wie gleichgerichtet die deutschen Medien zum Beispiel für Griechenland „Reformen“ und Sparen
empfahlen. Es ist ihm entgangen, wie gleichgerichtet hämisch die deutschen Medien über Tsipras und Varufakis hergefallen sind. Die Hetze der Bild-Zeitung gegen Griechenland vom Jahr 2010 bis heute –
nicht bemerkt? Vor allem verstehen diese Vertreter unserer Hauptmedien nicht, wie
Meinungsbildung heute funktioniert und dass sie im Sinne jener funktioniert, die ihre Interessen durchsetzen wollen. Wo war denn Die Zeit, als wir davor warnten, die Altersvorsorge
teilzuprivatisieren? Gleichgerichtet, ja gleichgeschaltet von der Versicherungswirtschaft und der Banken- welt haben sie mit der entscheidenden Mehrheit für Riester-Rente und Rürup-Rente plädiert.
Und wer von ihnen hatte den wirtschaftlichen Sinn der betrieblichen Alters-vorsorge über die Entgeltumwandlung hinterfragt? Wo war denn Die Zeit, als mit dem Hinweis auf die System Relevanz die
Spekulanten an den Börsen und Kapitalmärkten davor bewahrt worden sind, ihre Wettschulden selbst zu bezahlen. Die Erfindung eines Wortes, Systemrelevanz, und eine Einladung der Bundeskanzlerin und
des Finanz-ministers an die Chefredakteure im Oktober 2008 hat ausgereicht, um diese Damen und Herren gleichgeschaltet stillzustellen.
Artikel wie jener von Herrn Randow sind möglich, weil diese Herren keine Ahnung von der Sache haben. Deshalb erkennen sie die Meinungsmache-Kampagnen der Lobbyisten nicht und werden in ihrer Not
ausfällig gegen die verbliebenen kritischen Stimmen.
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"Die SZ folgt dem technokratischen
Herangehen der politischen Akteure"
Markus Glöckner befragte für heise.de Margarete Jäger & Regina Wamper vom DISS (dem Duisburger Institut für
Sprach- und Sozialwissenschaft) über deren Forschungsarbeit zu Kommentaren der Süddeutschen Zeitung (SZ) über
die Krisensituation in Griechenland: Sechs Monate lang hatten die Wissenschaft-lerinnen die Kommentierung der SZ untersucht und dabei festgestellt: Die darin vertretenen Meinungen orientieren sich
stark an den vorherrschenden Sichtweisen, wie sie von tonangebenden Amtsträgern aus der Politik in Deutschland vertreten werden. Die SZ-Kommentatoren bedienen sich einer bestimmten
"Hintergrund-folie", wenn sie sich mit Griechenland befassen. Die Kommentare sind sämtlich von neoliberaler Ideologie geprägt. Dem Begriff Reformen kommt eine eigene Bedeutung
zu.
Fr.:
Sie haben die Kommentare, die von Januar bis Juni in der Süddeutschen Zeitung zu
Griechenland erschienen sind, analysiert. Was haben Sie herausgefunden?
A:
Im Ganzen haben wir durch die Analyse feststellen müssen, dass in der Süddeutschen Zeitung eine grundsätzliche Zustimmung zu der strikten Sparpolitik herrscht, die von Griechenland und seiner
Bevölkerung durch Europa und hier insbesondere durch die deutsche Bundesregierung gefordert wird, formuliert wird. Insofern folgt die SZ dem technokratischen Herangehen der politischen Akteure. Zwar
werden hin und wieder auch die damit verbundenen sozialen Verwerfungen angesprochen. Diese werden jedoch als bedauerliche, aber notwendige Konsequenz einer insgesamt als vernünftig angesehenen
Politik bewertet. Die Lage wird als "griechische Krise" bewertet, die für den gesamten Euro-Raum gefährlich sei, weil etwa durch einen Grexit die restlichen Euro-Länder in einen Krisenstrudel
hineingezogen werden können. Die Perspektive, die für die neue griechische Regierung gesehen wird, ist stark von patriarchalischen Zügen durchsetzt. Die Sprecherpositionen gleichen denen eines
Vaters, der seinem unerfahrenen und teilweise ungehorsamen Kind sagt, was zu tun und zu lassen ist.
In Ihrer Analyse ist davon die Rede, dass in den SZ-Kommentare stark mit "Auf- und Abwertungen" gearbeitet wird. Wer wird auf- bzw. abgewertet?
Und: Wie sieht diese Auf- und Abwertung aus?
Bei der Problembeschreibung der Krise in der SZ ist uns aufgefallen, dass verschiedene Dichotomien bedient werden, mit denen die erwähnten Auf- und Abwertungen statt-finden. Zum Beispiel wird
Griechenland den anderen Euro-Staaten suggeriert, dieses Land sei nicht selbst Teil der Euro-Staaten. Auch werden die konservativ und sozial-demokratisch geführten Regierungen der Euro-Länder der
neuen griechischen Regierung gegenübergestellt. Das ist umso erstaunlicher, als die politischen und ökonomischen Positionen, die von Tsipras formuliert wurden, selbst als sozialdemokratische
Urgesteine verstanden werden können. Dann wird eine weitere Dichotomie aufgerufen: Der Syriza-Regierung wird unterstellt, sie baue ihre Politik vor allem auf der Gefühlslage der griechischen
Bevölkerung auf. Mitunter wird ihr auch Populismus vorgeworfen – während ihre Euro-Partner ein rationales Handeln und Vorgehen praktizierten. - Wir haben noch weitere Auf- und Abwertungen
herausgefiltert. Die Euro-Partner-Länder, allen voran die deutsche Bundesregierung in Gestalt von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble werden in den Kommentaren positiv beschrieben, wobei durchaus in
einigen Fällen auch Kritik an ihnen geübt wird. Doch wird die Führungsrolle, die Deutschland
bei der Bewältigung der Krise eingenommen hat, als notwendig angesehen. In einem Kommentar vom 21.3.2015 mit dem Titel "Führung aus der Not" erschien, schreibt Daniel Brössler: "Die Kanzlerin hat die
Verhandlungen nicht an sich gerissen, sondern sich der Verantwortung ergeben." Und weiter: "Die Frage, warum es die deutsche Kanzlerin sein muss, lässt sich daher mit der Gegenfrage beantworten: Wenn
nicht sie, wer dann?"
Gehen wir Ihre Analyse der Reihe nach durch: Bereits bei der Beschreibung des Problems gibt die SZ eine bestimmte Richtung vor. Wie sieht diese
aus?
Die SZ schließt sich in ihren Bewertungen der in Europa und Deutschland dominanten Auffassung an, nach der Austeritätspolitik alternativlos sei. Das
bedeutet nicht, dass keine Kritik an den politischen Akteuren geäußert wird. Doch es ist eher eine Kritik am Detail. Man solle es halt mit dem Sparen auch nicht übertreiben. Oder: Die früheren
griechischen Regierungen seien von den europäischen Institutionen nicht gründlich genug kontrolliert worden, weshalb ihnen für die derzeitige Situation auch (!) eine Mitverant-wortung
zugeschrieben werden müsse. Im Fokus der Kritik steht jedoch die derzeitige linke griechische Regierung, deren Wahl nicht als "normales" Wahlereignis wahrge-
nommen wird, sondern als ein Resultat von Fehlern der Vergangenheit.
Außerdem vollzieht sich die Diskreditierung der Syriza-Regierung teilweise über extremismustheoretische Argumente, wenn die "bedrückende[n] Schnittmengen zwischen links und rechts" angesprochen
werden – wie dies im Kommentar von Constanze von Bullion geschieht. Ironisierend konstatiert sie: "Der selbsternannte Robin Hood der Schuldenkrise, regiert jetzt mit der nationalistischen Anel."
(30.1.2015) Eine ähnliche Argumentation vertritt auch Claus Hulverscheidt am 28.1.2015, der von der "zwielich- tigen Koalition aus Links- und Rechtspopulisten" schreibt. Eine weitere Diskursstrategie
verortet Syriza in den Bereich der linken Ideologie, womit gleichfalls eine Abwertung verbunden ist. Die Rede ist dann etwa von "ideologischen Banner- und Bedenkenträgern". Syriza wird als eine
Partei beschrieben, die "sich erst vor sehr kurzer Zeit von der politischen Sekte zur Volkspartei gemausert" habe. (30.4.2015) - Solche Bewertungen schließen nicht aus, dass die Wahl von Syriza auch
als Chance für einen Neuanfang wahrgenommen wird.
Allerdings schwingt dann ein sehr patriarchaler Ton in der Kommentierung mit. So
wird die Regierung von Tsipras als eine "Truppe" bezeichnet, die von "Regierungsdingen nur wenig Ahnung" habe. Vor allem der damalige Finanz-minister Varoufakis wird als "unverschämt" und
"unerfahren" disqualifiziert. Er sei kein erfahrener Politiker, doch "offenbar so an sich selbst orientiert, als wäre er einer". (16.3.2015). Anzumerken ist allerdings, dass trotz solcher
persönlicher und politischer Diskreditierungen in der SZ
die "Ressentiments des Boulevards" (16.3.2015) kritisiert werden und sie sich tatsächlich an der Debatte um Varoufakis Mittelfinger nicht beteiligt.
Sie erwähnen die Formulierung "extremismustheoretische Argumenten".
Was genau meinen Sie damit?
Darunter verstehen wir Argumentationen, bei denen sogenannte "rechte" und "linke" Positionen, parallelisiert werden
und als Extreme auf eine Stufe gestellt werden. Ausgehend davon kann dann die sogenannte politische "Mitte" als die richtige und vernünftige Position markiert werden, die frei sei von als
extremistisch eingestuften Positionen, etwa Rassismus und Nationalismus. Dabei fällt völlig aus dem Blick, dass es sich bei alldem nur um symbolische Zuweisungen handelt, hinter denen
unterschiedliche politische Konzepte stehen.
In Ihrer Analyse taucht immer wieder der Begriff Neoliberalismus
auf.
Das neoliberale Konzept, nach dem vor allem die sogenannten marktwirtschaftlichen Kräfte das ökonomische und
politische Leben in Gesellschaften regulieren und sich staatliche Institutionen weitgehend heraushalten sollten, kann als Hintergrundfolie der Bewertungen der Krise in und um Griechenland angesehen
werden.
Dass so eine neoliberale Hintergrundfolie verwendet wird, erstaunt nicht
wirklich.
Das mag nicht wirklich erstaunen, aber dennoch hat unsere Analyse herausgearbeitet, dass ein solches neoliberales
Konzept in der SZ stillschweigend vorausgesetzt wird, was sich sehr gut nachverfolgen lässt, wenn man den Begriff der Reformen in der SZ semantisch entschlüsselt.
Wie verwendet die SZ den Begriff denn?
Wir müssen uns fragen: Was gilt in der SZ als Reform? Und was gilt der SZ als
der Reform abträglich? Als "Reformen" in Sachen Griechenland gelten sowohl die Bekämpfung von Korruption als auch strukturelle Veränderungen im Staatsapparat wie Privatisierungen und Sozialabbau.
"Reformen" dienen dann zum einen dem "Ausmisten des klientelistischen Augiasstalles" (26.1.2015), zum anderen dem wirtschaftspolitischen Aufschwung, auch wenn dies zu Lasten der sozialen Situation
geht: Gemeint sind für die Bevölkerung „schmerzhafte Reformen" – so formuliert es Guido Bohsem am 30.5.2015. Und Alexander Kritikos schreibt in einem Kommentar am 28.03.2015 "Es ist die private
Wirtschaft in Griechenland, die Luft zum Atmen benötigt, damit dieser permanente Exodus der Top-Forscher und herausragenden Unternehmer aus Griechenland endet. Die griechische Regierung hat es selbst
in der Hand, ihren privaten Kräften durch Wirtschaftsreformen die Luft zum Atmen zu geben." Nicht als "Reformen" gelten dagegen nach Alexander Hagelüken eine "Ausweitung des Streikrechts,
Wiedereinstellung von Beamten, Neuauflage der
13. Rentenzahlung oder Stopp von Privatisierungen". (5.2.2015) - Die Vorstellungen davon, was aus der Sicht der SZ Reformen für Griechenland sind bzw. was sie nicht sind, bringt außerdem ein
Kommentar von Marc Beise exemplarisch auf den Punkt: "Zentral verantwortlich für die Misere sind aber nicht die mit Reformauflagen versehenen Rettungsprogramme, sondern tiefer liegende
wirtschaftspolitische Fehler. Man muss sie klar benennen: Ein starres Arbeitssystem mit hohem Kündigungsschutz hält die Alten im Job und lässt die Jungen nicht rein, Mindestlöhne verschärfen die
Lage." (28.5.2015)
In Ihrer Analyse führen Sie noch einen anderen SZ-Kommentar an.
In ihm wird behauptet, dass "die Griechen die meisten ihrer Probleme selber verursacht" hätten. Außerdem sei es absurd "im Ernst [zu] behaupten, an den Problemen in Griechenland seien andere schuld
als die Griechen. Etwa Merkel. Die Banken. Die böse Troika." Wird hier Komplexität reduziert?
Ja, dieser Kommentar findet sich auch in unserem Untersuchungsdossier. Hier werden in der Tat die Ursachen für die
komplexe Situation, wie sie in Griechenland vorliegt, ausschließlich auf interne Gründe reduziert. Man kann auch sagen, dass Klientilismus und Staatsdirigismus so zur unhinterfragbaren Ursache der
europäischen Krise stilisiert werden. Interessant ist, dass auf dieser Folie dann durchaus auch in der SZ Kritik am Sparkurs formuliert und die Frage aufgeworfen wird, ob "Angela Merkel in
Griechenland zu viel in zu kurzer Zeit wollte und die sozialen Folgen ihres Kurses zu wenig bedacht hat". (20.4.2015). Kritik findet sich also schon in den Kommentaren – aber nur in einem sehr engen
Rahmen. Die Kritik überschreitet nämlich nicht die Feststellung der Notwendigkeit von "Reformen" im Sinne der Sparpolitik und des Umbaus der griechischen Wirtschaft.
Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass über den Kapitalismus hinausweisende Konzepte außerhalb der Grenze des Sagbaren liegen, ebenso wie
sozialpolitische Maßnahmen. Sozialpolitik gilt als wirtschaftsschädigend. Insofern wird dann eine Kritik an dem Agieren der Troika auch als "absurd" bewertet. In den SZ-Kommentaren zu Griechenland
fließt
an manchen Stellen auch das Thema Russland mit ein. Was ist Ihnen da aufgefallen?
- Das ist in der Tat sehr interessant. Die Rolle von Russland wird in Verbindung mit der Krise in Griechenland als besonders destruktiv wahrgenommen. Russland wird
als äußerer Feind begriffen, der insgesamt als weltpolitischer Akteur seinen Einfluss durch Bestechung, Gewalt und Krieg abzusichern suche. Damit wird Russland im Griechenland-Diskurs zu einer
außenpolitischen Gefahr für Europa, sollte es zu einer Kooperation zwischen Tsipras und Putin kommen. Durch eine solche Positionierung wird Europa als eine Wirtschafts- und Wertegemeinschaft, die
untereinander in einem produktiven Wettbewerb steht, abgegrenzt. Europa, so lautet der Umkehrschluss, vertrete seine Interessen eben nicht durch etwa Kriegspolitik.
Laut einer von der Wochenzeitung DIE ZEIT in Auftrag gegebenen Umfrage haben 52 Prozent der Befragten kein Vertrauen in die Berichterstattung der deutschen Medien in Sachen Russland und Ukraine. 46 Prozent der Befragten haben
kein Vertrauen in die Griechenland-Berichterstattung. Können Sie
diesen Umfragewert im Hinblick auf ihre Analyse kommentieren?
Diese Zahlen sagen
wenig darüber aus, aus welchen Gründen die Menschen kein Vertrauen in die Berichterstattung haben, also aus welcher Diskursposition sie ihr Unbehagen artikulieren. Grundsätzlich ist es aber zu
begrüßen, wenn die Konsu-menten der Medien diese nicht als Produzenten von "Wahrheiten" ansehen und
ihnen mit einer gewissen Skepsis begegnet wird. Allerdings haben die auf den
Pegida-Demonstrationen artikulierten Vorbehalte gegenüber einer "Lügenpresse"
auch gezeigt, dass es vielfältige Gründe für eine Kritik und Distanz zu den Medien gibt, und diese Vorbehalte eben nicht immer progressiv oder kritisch sind sondern
hier vor allem Verschwörungskonstruktionen artikuliert werden.
Quelle: telepolis / 12. 8.2015 / gekürzt und redigiert
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"Diesmal ist Berlin richtig zornig"
von Rudolf Stumberger / 6.7.2015 telepolis
Rechtschreibung, Syntax & Redundanzen korrigiert
Die Griechenland-Krise
und die Gleichrichtung der Medien
Was ist mit unseren Medien los? Wer sich am Sonntagabend im Fernsehen
ein Bild vom Ausgang der Abstimmung in Griechenland über die Gläubiger-Forderungen machen wollte, war verloren. Jedenfalls, wenn er halbwegs objektiven Journalismus erwartet hatte. Stattdessen bot
das ZDF in seinem "heute-journal" um 22 Uhr quasi einen einzigen Kommentar und die Richtung war klar: Mein Gott, was haben dieser Alexis Tsipras und sein finanzpolitischer Mephistopheles, der nach
Schwefel riechende Janis Varoufakis, Europa angetan.
Längster Bestandteil der "Nachrichtensendung" war ein gefühlt zweistündiges Interview mit dem SPD-Politiker Martin Schulz,
derzeit EU-Parlamentschef. Darin forderte er "humanitäre Hilfe" für Griechenland. Wäre das Land nicht in der Nato, man müsste bangen, ob er damit nicht wie in Libyen Luftschläge meint, um mit
dem Wegbomben der "Syriza-Bande" eine "humanitäre Katastrophe" zu verhindern. Kurzum, man musste schon auf das österreichische Fernsehen umschalten, um sich selbst ein klein wenig belügen zu können,
dies sei jetzt doch ein wenig objektiver.
Was bei dem Griechenland-Drama passierte, war das Gleiche wie zuvor beim Konflikt in der Ukraine, bei der Bombardierung Libyens, beim Einmarsch in
den Irak. Die Welt wird simpel aufgeteilt in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse. Und wenn das Böse erst einmal durch Leitmedien wie die BILDzeitung definiert ist, dann folgen nahezu alle Medien diesen
Mainstream, und dann ist es mit journalistischem Hopfen und Malz, mit Differenzierung und Darstellung auch der anderen Seite, mit der kompetenten Behandlung komplexer Probleme vorbei. Was dann folgt,
ist mediale Hetzjagd, bis das Opfer gestellt ist. Er ist unver-kennbar, dieser Trend in deutschen Medien hin zur Personalisierung und Boulevardisierung.
Beim Ukraine-Konflikt konnte man bereits mit Erschrecken feststellen, dass
die Personalisierung einen Grad erreicht hatte, der nur noch mit Dämonisierung zu beschreiben ist. Mit dem griechischen Finanzminister Varoufakis war ein ähnliches Opfer ausgemacht. Wer das genannte
heute-journal gesehen hatte, konnte glauben, der Mann werde innerhalb der nächsten 24 Stunden in das
Irrenhaus eingewiesen. Unterstützt wird diese persönliche Denunziation in den Online-Auftritten der Medien durch die Auswahl entsprechender Fotos, die den Mann so unvorteilhaft wie nur möglich
zeigen: mit rollenden Augen, mit Sturzhelm, ohne Sacco, in grotesken Verrenkungen. Für seinen Parteikollegen Tsipras fanden sich ähnliche Bilder: der Verschlagene, der Höhnische, der Verführer der
Massen. Wie sehr sich diese Personalisierung in den Medien eingenistet hat, zeigt folgende Schlagzeile der "Süddeutschen" zur Griechenland-Krise, die man früher verbal jedem Volontär um die Ohren
gehauen hätte: "Diesmal ist Berlin wirklich zornig." Mit individualpsychologischen Begriffen wie "Zorn" wird die politische Reaktion der Bundesregierung beschrieben – es
ist unglaublich. Demnächst werden wir wohl lesen können, dass "Berlin" gerade wegen "Blähungen" keine Verhandlungen führen will.
Ist so etwas noch eine Frage nicht vorhandenen Niveaus, so ist die fehlende Distanz der Medien zum Gegenstand ihrer Berichterstattung beunruhigend.
Der Bürger als Rezipient sieht sich einem nahezu geschlossenen neoliberalen Block aus Politik und Medien gegenüber, wobei vor allem eines vermittelt
werden soll: Es gibt keine Alternative.
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender machen sich in geradezu peinlicher
Weise die Sichtweise der Regierungsparteien und Verfechter neoliberaler Parolen zu eigen. Auch hier wieder, ähnlich der Ukraine-Krise, die Unfähigkeit, einen Journalismus zu liefern, der sich nicht
mit einer Sache gemein macht. Sicher ist die "Objektivität" der Medien ein Konstrukt, aber mehr Pluralität der Meinungen ist keine Unmöglichkeit. Man muss inzwischen die "New York Times" lesen, um
kritische Anmerkungen zum europäischen Spardiktat (etwa vom Wirtschafts-nobelpreisträger Paul Krugmann) lesen zu können.
Was ist los mit unseren Medien? Warum brauchen die „ausgemachte Bösewichte“ wie Varoufakis? Und dann wieder das sogenannte Gute. Als
"gut" wurde zum Beispiel ein paar Wochen lang "Charlie Hebdo" dargestellt.
Wo bleibt der kritische Journalismus, der solche Schwarz-Weiß-Malerei aus- einander nimmt? Warum bringt niemand mehr die Sprechblasen der Politiker zum Platzen? Warum kann ein TV-Moderator immer
wieder das Mantra von
den fälligen "Reformen" in Griechenland herunterbeten (ohne Erläuterung dessen, was damit konkret gemeint ist), ohne dass ihn jemand daran erinnert, dass es die konservative Politik vor Tsipras war,
die Griechenland fünf Jahre
in den Abgrund "reformierte"?
Vielleicht liegt es am Kniefall und Niedergang der Sozialdemokratie, deren Mitläuferei mit neoliberalen Konzepten sich kaum mehr von denen der Kon-
servativen unterscheidet. Der Niedergang der sozialdemokratischen Parteien hinterlässt in der Mitte der Gesellschaft, ein ideologisches Loch, das fast gänzlich durch neoliberale Parolen aufgefüllt
ist. Wo eine „große Koalition“ herrscht, bleibt wahrlich kein Platz für alternative Konzepte. In dieser Perspektive ist die alternativlose Gleichrichtung der bürgerlichen Medien wohl nichts anderes
als ein Reflex auf die alternativlose Gleichrichtung der bürgerlichen Politik.
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Es gehört zu den Irrtümern der Wahrnehmung, dass man sich etwa Nazis, die uns von Kindesbeinen als “Das Böse” schlechthin dargestellt wurden, garnicht als
normale, freundliche oder gar liebenswerte Familienmenschen vorstellen kann. Doch genau das war die Mehrheit. Auch KZ-Aufseherinnen, SS-Führer, Hitler oder Goebbels persönlich, waren eher eine
Monster, sondern weitgehend normale, sozial eingebundene oder gar geliebte Menschen, die ihrerseits ihre Frauen, Männer, Kinder und Freunde liebten und mehrheitlich glaubten, für sich, ihr Land und
die Welt das Richtige zu tun.
Umgekehrt fällt es schwer, wenn wir heute vermeintlich seriöse, aber um so gefährlichere Hetzer wie Kleber, Roth, Lielischkies, Eigendorf, Frankenberger, Kornelius, Diekmann, Joffe oder Miosga per
TV-Monitor in unseren Lebens-bereich lassen, uns vorzustellen, dass diese Leute und ihre Propaganda ebenfalls Verbrechen den Boden bereiten, wie es die Propaganda früherer Zeiten getan hatt. Nicht so
lautstark und primitiv, sondern unter dem Deckmantel von Menschenrechten oder dem Zivil- bzw. Völkerrecht schlechthin. Doch prinzipiell handelt es sich um Manipulation der öffentlichen Meinung, um
geopolitische oder wirtschaftliche Interessen gegen den Willen der Bevölkerung durchzu-setzen.
Dabei gehen diese sogenannten Journalisten und deren Mainstreamkollegen über Berge von Leichen und Elend.
Hätte man die deutsche Bevölkerung vor 4 Jahren gefragt, ob man nach dem Irak auch noch Syrien durch politische und militärische Attacken in ein Chaos stürzen soll, hätte die große Mehrheit
zweifellos entschieden NEIN gesagt. Also musste eine Propaganda-Kampagne her, die den Staatsführer Assad dämonisierte wie zuvor Iraks Sadam Hussein und das Scheinbild einer demokratischen Opposition
malte, die das Land in eine goldene Zukunft führen werde.
Das Gleiche haben wir in Libyen und der Ukraine erlebt. Einseitige Hetze, Lügen, Verschweigen und Propaganda, um westliche Verbrechen vorzubereiten und zu rechtfertigen. Die Verantwortlichen in den
Medien, die hierfür die öffentliche Meinung bereiteten, haben eine Blut- und Flüchtlingsspur auf dem Gewissen, die dem kaum nachsteht, was Goebbelspropaganda einst angerichtet hatte.
Our ability to shape world opinion helped isolate Russia right away.
Barack Obama
Wenn also eine Schranze wie Caren Miosga in den ARD-Tagesthemen so scheinbar objektiv und neutral daherkommt, sollte man sich nicht täuschen lassen: Miosga hat allein durch Lügen, Diffamierungen und
Desinformation mehr Krieg und Elend den Boden bereitet, als die Propaganda des IS – der ja selbst nur ein Produkt der vorhergegangenen Kriegsprogaganda gegen den
Irak und Syrien durch die ARD, ZDF und andere westliche Hetzmedien ist.
Nach den Verbrechen im Irak, Syrien, Libyen, der Ukraine und der Hetze gegen Russland, Putin oder auch die Gewerkschaft GdL, namentlich Claus Weselsky, hat die ARD- Maulhure Miosga nun Tsipras und
Varoufakis auf dem Pflichten- buch. Diese gilt es derzeit als Spieler, Irre oder gefährliche Verantwortungslose zu diffamieren, um deutsche Austeritätspolitik in totgewirtschafteten Regionen der EU
als alternativlos durchzusetzen.
Miosga: “Das Hilfsprogramm für Griechenland wird nicht verlängert. Heute
Nacht läuft es aus. Doch die Griechen geben offenbar nicht auf…”
Scharkus: “…[Tsipras] fordert einen über 2 Jahre laufenden Kredit…”
Miosga: “Da fragen wir nach bei Rolf-Dieter Krause in Brüssel. Griechenland
fordert also ein neues Hilfsprogramm….”
Krause: “Das Interessante ist, dass die Griechen eine ganz andere Art Programm fordern…”
Miosga: “Um zu verstehen, warum diese Regierung gerade die gesamte Europäische Union gegen sich aufbringt, wollen wir uns Alexis Tsipras
nochmal ein wenig mehr nähern. Hat er aus purer Not die Bremse gezogen und mitten in den Verhandlungen
den letzten Ausweg in einem Referendum gesehen – wenn es denn kommt. Oder ist diese Abstimmung Teil eines lang gehegten und vorbereiteten Plans, zu dem es ja dann auch gehören würde, die Euro-Partner – vorsichtig formuliert – bewusst zu überrumpeln und hinters Licht zu führen. Weil auch wir leider nicht in den Kopf des Alexis Tsipras gucken können, mit dem
er offenbar durch die Wand will, hat Mike Lingenfelser unsere Kollegen vom griechischen Fernsehen befragt…”
Nach dem Bericht über Tsipras ist Minister Varoufakis an der Reihe:
Miosga: “Ausgebufft und großkotzig, so ist Yanis Varoufakis in den Augen Vieler [genauso gut könnte man sagen, in den Augen Vieler ist Varoufakis, als scharfsinnig, informiert und überzeugend aufgetreten, aber Miosga will diffamieren und benutzt
dazu vorgeschobene Ansichten unbenannter Personen] in den vergangenen Monaten immer wieder aufgetreten. Gerade deutsche Medien [allen
voran die ARD die jetzt darüber lamentiert] wurden nicht müde, über den lässigsten Finanzminister der Geschichte zu berichten, der nach deren Semantik in Motorradkluft und meistens mit dickem Grinsen im Gesicht
auftritt. [Diffamierung als zynischer Mensch, der angesichts des Fiaskos vermeindlich nur ein Grinsen übrig hat] Auch wenn diese
Lederkutten-Chuzpe (sic!) sicher auch Teil seiner Strategie (sic!) ist, wurde uns oft
vorgeworfen, dass wir uns blenden lassen, vom Bild eines politischen Punks, der nicht nach den Regeln der EU spielen will.
Deshalb hören wir heute einmal (sic!) ganz besonders genau hin, was Varoufakis eigentlich zu sagen hat. Klaus Rainer Jackisch hat sich ein paar der typischen Varoufakis-Provokationen (sic!) vorgenommen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft.”
Es folgt ein Machwerk mit wahllosen Zitaten, dabei beispielsweise Varoufakis' Hinweis, dass die Mitgliedschaft Griechenlands in der Währungsunion nicht verhandelbar sei. Das soll also eine
Provokation sein! Dazu meint Jackisch, dieser Austritt sei bislang ja auch gar nicht verlangt worden. Ja, warum verbreitet denn die ARD dann notorisch die Propagandalüge, am kommenden Sonntag stehe
ein Referendum über den Euro an?
Dann ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat von Varoufakis, dass Griechenland derzeit die Steuern nicht eintreiben könne. Dazu präsentiert Jackisch den Experten Fratzscher vom DIW:
Fratzscher: “Wer trägt daran die Verantwortung, dass so wenig Menschen in Griechenland Steuern zahlen? Natürlich liegt das vor allem bei der Regierung, die
auch über die letzten 5 Jahre (sic!) es nicht geschafft hat, das Steuersystem so zu reformieren….dass die Menschen mehr Steuern
zahlen.”
Offensichtlich soll Varoufakis, der gerade etwas mehr als fünf Monate im
Amt ist, für das Versagen konservativer Regierungen der letzten fünf Jahre verantwortlich gemacht werden. Hat der Jakisch noch alle Tassen im Schrank? Für wie bescheuert hält die ARD die
Zuschauer?
Jackisch: “Doch für Yanis Varoufakis scheint das kein Problem zu sein. Wenn seine Taktik am Ende nicht
aufgeht, will er die Brocken hinschmeissen und wird mit seinem Motorrad wieder davon fahren.”
Auch dieser Schlusssatz des kruden Propaganda-Machwerks, dient nur der Denunzierung des Yanis Varoufakis als vermeindlich gewissenlosen Spielers.
ARD: Hetze, Desinformation und Drecksjournaille auf BILD-Niveau.
(Quelle: PS / 2.7.2015 / redigiert)
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Medienkritik
Deutsche haben wenig Vertrauen
in die herrschenden Medien
Fehlinformation, Einseitigkeit, schlechte Recherche – das sind lt. einer Umfrage der ZEIT einige Kritikpunkte an der politischen Berichterstattung. Das Vertrauen
sinkt.
Das Misstrauen gegenüber Medien in Deutschland ist groß – und es wächst.
Das ist das Ergebnis einer Studie zum Medienvertrauen, die infratest dimap im Auftrag der ZEIT durchgeführt hat. Die Mehrheit der Befragten, insgesamt
60 Prozent, hat wenig (53 Prozent) oder gar kein (7 Prozent) Vertrauen in die Medien. Nur vier von zehn Deutschen haben "sehr großes" oder "großes" Vertrauen in die politische Berichterstattung der
Medien. Etwa ein Viertel der Befragten sagte, ihr Zutrauen in die Berichterstattung der Medien sei in den vergangenen Jahren gesunken.
Die klassischen Medien haben ihren Status als bevorzugte Informationsquelle aber trotzdem nicht verloren. Laut der Umfrage beziehen die Deutschen ihre politischen Informationen nach wie vor
hauptsächlich aus dem Fernsehen, und zwar mit weitem Abstand vor allem von ARD und ZDF. An zweiter Stelle stehen Printprodukte wie Zeitungen und Zeitschriften, gefolgt vom Radio und schließlich dem
Internet.
Die Kritikpunkte derjenigen, die der Berichterstattung der Medien misstrauen, sind vielseitig: Vor allem geht es um bewusste Fehlinformation und dauernde Manipulation (27 Prozent), aber auch um Einseitigkeit (20 Prozent) und hand- werkliche Fehlleistungen wie etwa schlechte Recherchen (15 Prozent). Rd. jeder zehnte Befragte bemängelte außerdem eine vermeintlich fehlende Unabhängigkeit der Medien.
Nicht einmal 26% der Bevölkerung vertrauen Journalisten
Das Vertrauen in die Medienschaffenden ist damit noch einmal deutlich niedriger als in "die Medien" generell. Vor zehn Jahren genossen Berichterstatter nicht mal das Vertrauen eines jedem zweiten Befragten. Seither sank das Ansehen innerhalb von fünf Jahren um 14 Prozent.
(Quelle: DIE ZEIT – 24.6.2015)
Noam Chomsky:
Zuerst muss man sagen: Kerry spricht von russischen Medien. Aber wenn er nur annähernd ehrlich wäre, müsste er von den amerikanischen Medien sprechen,
und dann würde es stimmen. Schauen sie sich die New York Times an – die größte Zeitung auf der Welt. Ein Beispiel: Der heutige Anlassgeber ist das wacklige Nuklearabkommen mit dem Iran. Und einer der
oberen Analysten der New York Times schreibt ein
Nachdenkstück. Er behandelt darin die Haupt-gründe für das Misstrauen gegen den Iran = „die Verbrechen des Iran“. Das ist sehr interessant zu lesen.
Der wichtigste Vorwurf lautet: Der Iran destabilisiert den Nahen Osten, weil er Milizen unterstützt, die amerikanische Soldaten im Irak getötet haben.
Das ist das Gleiche, wie wenn 1943 die Nazipresse Engländer beschuldigt hätte, dass sie Europa destabilisieren, indem sie Partisanen unterstützen, die deutsche Soldaten töteten. Anders gesagt: Wenn
die USA irgendwo einmarschieren, dabei Hundert-tausende töten, ein Land samt Infrastrukturen zerstören, Glaubenskonflikte entzünden, wie sie jetzt den Irak und die ganze Region zerreißen, dann nennt
man das „Stabilisierung“. Wenn jemand gegen diese Angriffe aufbegehrt, dann nennt man es „Destabilisierung“.
Das ist charakteristisch. In Panama findet gerade der Amerika-Gipfel statt. Schauen Sie sich die Kommentare dazu bei uns [in Amerika] an. Die große Frage ist, wie viel Verdienst Obama daran hat, dass Kuba aus seiner Isolation gebracht wird – in dieser Hemisphäre. Doch es ist genau
umgekehrt: Die USA sind isoliert in dieser Hemisphäre. Betrachten Sie das letzte Gipfeltreffen in Kolumbien, einem Verbündetem der USA. Die USA waren komplett isoliert. Es gab zwei große Themen.
Eines davon war Kuba und das Ende der Isolation. Jeder wollte es. Die USA weigerten sich, gemeinsam mit Kanada. Das andere Thema war der Drogenkrieg, auf dem die USA bestehen, durch den aber
Lateinamerikanische Länder geschädigt werden. Diese wollten andere Vorgehensweisen, Dekriminalisierung und so weiter. Und auch hier waren die USA total isoliert.
Was nun Fortschritte im Verhältnis mit Kuba angeht: Die werden in allen US-Medien als noble Gesten beschrieben. Man vertieft den Eindruck, dass die
USA seit 50 Jahren Freiheit und Menschenrechte verbreiten. Obama hat es genauso gesagt: „Seit 50 Jahren versuchen wir nun, Kuba Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie zu bringen, aber unsere Methoden
haben versagt.“ Also pro- bieren wir halt andere Methoden, um unser edles Ziel zu erreichen. Die Tat- sachen liegen auf dem Tisch: Dies ist eine freie und offene Gesellschaft; daher haben wir
erstaunlich guten Zugang zu internen Dokumenten. Keiner kann sagen, er wusste von nichts. Es ist nicht wie in einem totalitären Staat wo es
keine Aufzeichnungen gibt. Wir wissen was passiert ist.
Die Kennedy-Regierung begann einen sehr ernsthaften Terrorkrieg gegen Kuba. Das war einer der Gründe, der zur Raketenkrise führte. Dieser Krieg sollte im
Oktober 1962 zu einer Invasion führen. Kuba und Russland wussten vermutlich Bescheid. Die Lehrmeinung nimmt heute an, dass dies erst der Auslöser für die Stationierung von Raketen war. Dieser Krieg
dauerte viele Jahre lang. Aber man darf es nicht erwähnen. Das einzige was man nicht mehr leugnen kann, ist: Es gab einige Attentate auf Fidel Castro. Und die werden als lächerliche Stümpe-
reien der CIA abgetan. Aber der Terrorkrieg selbst – der war echt ernst.
Der andere Faktor war das erdrückende Embargo. Wir kennen auch die Gründe, denn sie sind in den internen Dokumenten ausdrücklich erwähnt. Zurück in die
frühen 1960er, als das US-Außenministerium erklärte, das Problem mit Castro sei, dass er sich erfolgreich der US-Politik gemäß der Monroe-Doktrin (1823) widersetze. Die Doktrin besagte, dass die USA
das Recht besitzen, unbeschränkt ihre Hemisphäre zu kontrollieren. Sie konnten das diesmal nicht mehr umsetzen, aber es war ihre Doktrin. Doch Kuba widersetzte sich erfolgreich dieser Doktrin. Aus
diesem Grund begannen wir einen Terrorkrieg und errichteten ein nieder-schmetterndes Embargo, das nichts mit Freiheit und Gerechtigkeit für die Kubaner zu tun hatte. Es handelt sich also jetzt um gar
keine noble Geste, höchstens um Obamas Eingeständnis, dass die Vereinigten Staaten nunmehr in ihrer Hälfte der Welt praktisch allein stehen und in dieser Frage isoliert sind.
Aber darüber kann man in den USA nicht debattieren. Alles sind zwar öffentliche Informationen, keine Geheimnisse, alles in öffentlichen Dokumenten
zugänglich – aber nicht diskutierbar. Wie der Gedanke, den man nicht einmal in Betracht ziehen kann: Wenn die USA andere Länder überfallen und diese sich wehren, dann ist nicht derjenige, der sich
wehrt, der Verbrecher, sondern die Eindringlinge sind es. Sich selbst bei Aggressionshandlungen, Übergriffen, Landnahmen zum Freiheits- und Friedensbringer verklären: Unsere Öffent-lichkeit erklärt
das genau wie die Administration für gut, richtig und normal. Alle Meinungsmache unterstützt das, verkündet das, repetiert das. Wenn man die Militarisierung der Medien studieren will, dann braucht
man nur auf die erste Seite unserer Zeitungen zu blicken, da kriegen wir das Tag für Tag.
Karl Binding, Verhaltensökonom,
auf Feynsinn
NS-Medienmarktwirtschaft *)
Ha! Heute war Fernsehen für Halbgebildete, direkt aus dem Bundesbildungssystem. "Wer wird
Millionär?". Na wer wohl?
Der Jauch.
Es gab ein "Spezial", in dem je ein Lehrer und ein Schüler antraten. Ziel der Circenses: Vom Gewinn dürfen die Schulen die maroden Kästen reparieren, in
denen sie ihren Unterricht abhalten. Jaaa, so mögen wir das! Der Plebs gibt sich den Ellenbogen in die Rippen, damit er sich das Atmen leisten kann, und spielt Lotto, um
seine demokratischen Rechte wahrzunehmen.
Jeder kann es schaffen! Die ausgebluteten Schulen, jene Kostenfaktoren, die Neue Soziale Marktwirtschaftler unter "Staat" (zu teuer, ineffizient,
enteignet dauernd die Leistungsträger®) verbuchen, die sind jetzt auch dabei. Jede Schule kann sich einen Musikraum leisten oder eine Bühne, womöglich gar eine echte Bibliothek. Wenn ein paar
Abgesandte Mehrwert beim Privatsender erzeugen. Alles völlig ohne Steuerlast. So lieben wir Deutschland. Mach mit! Sei dabei! Auch du bist ein Neuer Sozialer®!
Einen hab ich noch. Wer Rechtdenken lernen will, muss zuallererst verinnerlichen, dass alles Gute vom Unternehmer kommt, wahlweise vom „Arbeitgeber“ oder
auch einfach vom Chef. Macht jemand einen Fehler, findet sich als Schuldiger ein kleiner Angestellter. Alles, was unter Erfolg verbucht wird, war der Chef.
Beispiel, und zwar nicht nur für das Prinzip, sondern vor allem dafür, dass die geneigte Journaille das ganz prima macht: SPIEGEL-online (SpOn) hat dieser Tage
festgestellt, dass den VW-Aufsichtsratschef Piech keiner mehr unterstützt, u.a.: "Die Arbeitnehmer nicht, die ihn jahrzehntelang unterstützten, weil er nicht 30.000 Mitarbeiter entließ, als er an
die Spitze des Volkswagen-Konzerns kam, sondern mit der Vier-Tage-Woche ihre Jobs rettete." - ER.
Das hat der ganz alleine gemacht! Sein Recht als Patriarch wäre es gewesen, Zigtausende zu verbannen, die Jahrzehnte lang seinen Reichtum vergrößert
haben. Die Alternative - ja sicher war das seine Idee! - bestand in der Veränderung tausender Verträge. Dies immerhin bedeutete, dass die Betroffenen auf ein Fünftel ihres Einkommens verzichten
mussten. Merke: Der Profit des „Arbeitgebers“ ist in der Natur alternativlos. Verhandelbar hingegen ist das Leben der Abhängigen.
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*) Initiative NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT – vor allem sozial.
Kuratorium: Vorsitzender Wolfgang Clement, MdB, MdL, MP, BuM
a.D.
--- und in Auswahl: Arnulf Baring, Roland Berger, Randolph Rodenstock,
Dagmar Schipanski, Lothar Späth, Klaus von Dohnanyi, Hans Dieter Barbier,
Arend Oetker, Michael Hüther, Martin Kannegießer, Hans Tietmeyer,
Michael Glos, Paul Kirchhof, Christine Scheel, Edmund Stoiber, Friedrich Merz,
Oswald Metzger, Florian Gerster, Silvana Koch-Mehrin ….
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Medienkampagne gegen die
Gewerkschaft der Lokführer in der
selbst-gleichgeschalteten Fälscherpresse
Mai 2015: Die Kampagne, wieder einmal mit persönlichen Angriffen auf den Chef der Gewerkschaft GdL, Claus Weselsky,
basierend, spricht dem Begriff Berichterstattung Hohn. Tatsächlich geht es ausschließlich darum, im Sinne von Staat und Wirtschafts-bossen, öffentlichen Druck gegen die organisierten Arbeitnehmer zu
erzeugen. In Wahrheit entscheidet, wie die Agitatoren genau wissen, natürlich nicht Weselsky
über Streik oder nicht Streik, sondern Gewerkschaftsmitglieder und Gremien.
In gleichem Maße, wie die Angriffe der Lügenmedien gegen Weselsky betrieben werden, wird die Bahnführung erneut komplett
aus der Schusslinie genommen und Personalchef Weber als Opfer präsentiert, das ja allzu gern einen Tarifabschluss realisieren würde.
War die Berichterstattung in der ARD-Tagesschau trotz Lügen noch halbwegs am Thema, so redete Caren Miosga sich in den
Tagesthemen tatsächlich in die “Fahrt”, die ihre Kollegin dem Verkehrsminister zwei Stunden zuvor angedichtet hatte. Miosga an
Weselsky: “Wollen Sie jetzt mit dem Kopf durch die Wand und demnächst sogar unbefristet streiken?”
Mit sachlichem Journalismus hat sowas kaum zu tun. Hier wird unverfroren im Sinne von Regierung und Wirtschaft Stimmung
gegen Arbeitnehmer gemacht, die von ihrem Streikrecht Gebrauch machen und dies im Interesse von Nachhol-Forderungen angesichts unakzeptabler sozialer und vor allem materieller Einkommensverhältnisse
tun. Dazu passt die Fehlinformation im ARD-Teletext und in nahezu allen Leitmedien, die GdL habe ein Schlichtungsangebot abgelehnt. Richtig ist: die GdL hat Forderungen der Bahn nach einem
Schlichtungsverfahren zurückgewiesen. Die uninformierte Rezipienten-/Leser-/Zuschauer-Öffentlichkeit sachbezogen über die Fakten, also auch über die Sach-Unterschiede, aufzuklären, wäre
nicht nur angemessen, sondern auch gesetzliche Verpflichtung gewesen. Doch solche Verpflichtungen öffentlich-rechtlicher Medien sind längst zu agitatorischer Beliebigkeit verkommen.
Im ZDF heute-journal ging
es keineswegs sauberer zu. Auch der notorische „Desinformations-Klaus“
Kleber beginnt die Berichterstattung über den Streik mit der Skandalisierung des “längsten Streik in der Geschichte der Bahn AG”. Die 34.000 Mitglieder zählende GdL wird – wie schon
gewohnt – erst einmal “klein” gemacht. Die Propaganda-Botschaft: So ein paar größenwahnsinnige Bahner dürfen doch nicht die ganze Wirtschaft lahmlegen. Das Narrativ von
“der kleinen Gewerkschaft” soll darüber hinaus den Bestrebungen der Regierung den Boden bereiten, ein Tarifeinheitsgesetz durchzusetzen. Dieses Gesetz soll “die große Macht kleiner
Gewerkschaften brechen”, weiß das ZDF.
Angefüttert wird die Stimmungsmache dann mit der sattsam bekannten immer gleichen, tages- und sendungsüblichen Masche der
ausgewählten Bürger auf der Straße, die genau das ins Mikro sagen, was die Agitatoren hören und verbreiten wollen. Stimmen, die das Recht der Gewerkschafter auf Streik und vor allem auf deren
Forderungen unterstützen, werden übungsgemäß nicht gesendet.
Als nächstes wird mit dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hofmann ein GdL-Gegner aus dem eigenen Gewerkschaftslager präsentiert,
von dem bekannt ist, dass er gegen die Ziele der GdL agitiert. Nachdem Kleber seinen Zuschauern erklärt hat, dass die Väter und Mütter des Grundgesetzes,
das Recht auf Streik in der Verfassung festgeschrieben haben und wie die Gesetzespläne der Regierung aussehen, wird Hoffmann, der in den Tarifkonflikt gar nicht involviert ist, erneut und
ausführlich von Kleber interviewt, um die Positionen der GdL zu untergraben und die verfassungsrechtlich fragwürdigen Regierungspläne zu befürworten.
Am Ende der Meinungsmache stellt Kleber immerhin klar, dass eben nicht der längste Streik in der Geschichte der
Bahn stattfindet, sondern lediglich der längste Streik in der Geschichte der gerade etwas mehr als 20 Jahre alten “Deutsche Bahn AG”. 1992 zum
Beispiel gab es einen Streik, der 11 Tage dauerte und damals zu einem Verkaufsboom für Fahrräder führte. Man kann davon ausgehen, dass
das ZDF zur Klarstellung durch Proteste von Zuschauern gezwungen werden musste, denn schon im November 2014 hatte das heute-journal – wie viele andere
Lügenmedien auch - behauptet, bei dem damals gerade einmal 4-tägigen Streik, habe es sich um den “längsten Bahnstreik aller Zeiten” gehandelt.
Weitere Beispiele einer personalisierten Journaille-Hetze auf die GdL und vor allem auf
deren Vorsitzenden Claus Weselsky finden sich so kontinuierlich wie aufdringlich auf der Meinungs-seite 4 der Süddeutschen Zeitung – en suite vom stellvertretenden Ressortchef Innenpolitik: Detlef
Esslinger, neuerdings auch vom Ressortchef Kultur, Andrian Kreye, der seine Denunziationen gegen Weselsky sogar auf dessen Herkunft aus der DDR ausdehnt, ihm so nahezu SED/Stasi-Anmutungen
zu-insinuiert. Hier wie in zahllosen anderen Presse-Ausgüssen wird immer nur vom größenwahnsinnigen, berauschten, maßlosen, frechen, nicht mehr diskussionswürdigen Weselsky getönt – so als gäbe es in
dessen Gewerkschaft keine verbandsrechtlichen demokratischen Strukturen, keine Vorstände, Tarifkommission, Urabstimmungen. Was die SZ angeht: Trauernd vom Niedergang eines ehemals bedeutenden
bürgerlich-liberalen Weltblattes mag man nicht mehr reden. Wie in den Fällen NATO/Kosovo-Krieg, Russland-Putin/Ukraine, Griechenland/EU ist der Niedergang bereits zum Vollbad in der Agitationskloake
weiter gesunken.
Zunächst spricht Lieb von seiner Studentenzeit im geteilten Berlin. Der spätere Regierende Bürgermeister Diepgen war ASTA-Chef und der langjährige Berliner CDU-Anführer Landowski schon damals sein Zuträger. Die beiden liefen auf dem Campus mit Schaffnermützen herum. Lieb erlebte Sit-Ins, erste Studenten-proteste, machte die Erfahrung: Selbst schwer verknöcherte Zustände können sich schnell ändern: „Daraus ziehe ich eigentlich meine Zuversicht, dass obwohl man meint, es sei alles festgebacken und festgefahren – wenn der richtige Zeitpunkt kommt und der richtige Funken schlägt, sich etwas sehr rasch zum Besseren ändern kann.“ Hoffentlich zum Besseren, ergänzt er: ins Fortschrittliche oder Emanzipatorische oder (wie ebenfalls vielfältig beobachtbar) ins rechts-extreme, rechtspopulistische Lager. „Warum ich die NachDenkSeiten nach wie vor als Fulltimejob betreibe: Um ein Stückchen beizutragen, dass mögliche Veränderungen in eine vernünftigere politische Richtung gehen bzw. gelenkt werden können.
Die gegenwärtige Lage
„Statt Vielfalt als Voraussetzung vernünftiger politischer Entscheidungs-prozesse, ist Einfalt zur Durchsetzung einseitiger wirtschaftlicher Interessen in den Status herrschender Meinung gelangt. Die
Einseitigkeit der Agitation hat sich zuletzt etwa in der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt gezeigt. Ob es um die Darstellung der
Finanz- und Wirtschaftskrise, die Situation auf dem Arbeitsmarkt, um Rentenpolitik oder Schuldenbremse geht: Selbst sog. Qualitätsmedien erfüllen oft nicht die Mindeststandards journalistischer Arbeit. Auch der
Wissenschafts-journalismus wird mehr und mehr abgelöst durch Wissenschafts-PR.
Einigen meinungsführenden Journalisten ist es
gelungen, eine Deutungshoheit der gesellschaftlichen und
ökonomischen Wirklichkeit zu erringen, denen ein Fußvolk schlecht bezahlter und überforderter Redakteure und Autoren in kkaputtgesparten Medien nachplappert. Statt kritische Aufklärung bestimmt Kampagnen-Journalismus mehr und mehr das MedienBILD. Gibt es Möglich-keiten die „Vermachtung“ der veröffentlichten Meinung aufzubrechen? Welche Chancen bietet
das Internet?“
„Lügenpresse“?
Lieb kommt auf den Begriff „Lügenpresse“ – sog. Unwort des Jahres
2014 – zu sprechen. Ende des Jahres – auf dem Höhepunkt der PEGIDA-Demonstrationen – spricht ein Freund Lieb so an: „Na, da haben die NachDenkSeiten wohl endlich ihre Gegenöffentlichkeit gefunden?!
Ihr hackt doch auch ständig auf der Lügenpresse rum.“ Lieb ist geschockt und sprachlos. Es stellt sich heraus, dass die NDS Thinktanks oder Politikern durchaus Lügen vorgeworfen haben: „Aber nur
dann, wenn wir das im konkreten Fall belegen konnten.“ Wenn bewusst gelogen wurde, ideologische Scheuklappen oder borniertes und Interessen bezogenes Handeln zu Lügen führte. Ein Fall: Umdefinieren
der Finanzkrise in eine „Staatsschuldenkrise“. Oder Verfälschen und Uminterpretieren von Statistiken im ideologischem Interesse u.s.w.
Lieb in Dortmund: „Es ist auch Ihnen bekannt, dass halbe Wahrheiten schlimmer sein können als ganze Lügen.“ Die NDS wollten aber Gegen-öffentlichkeit sein gegen Mainstream und Meinungsmache.
Schließlich sei klar: Wenn die Meinungsvielfalt stirbt, stirbt ein Stück weit auch die Demokratie.
Die NDS haben täglich 75000 bis 80000 Zugriffe
Gewiss: Die NDS sind ein David gegen die Goliaths der Medienwelt. Immerhin, wirft Lieb ein: Die NDS haben täglich 75000 bis 80000 Zugriffe und
ungefähr zehn Millionen Seitenaufrufe. „Wenn man das dann mit Auflage der taz vergleicht, isses ganz nett.“ Das Wort „Lügenpresse“ hält Lieb
„für falsch und sogar für gefährlich.“ Gefährlich deshalb, weil man sich mit dem historisch negativ belasteten Begriff in rechtspopulistische Ecken begebe und es „den etablierten Medien viel zu einfach macht, berechtigte Kritik abzuwehren.“ Vielmehr müsse ganz klar am Einzelfall nachgewiesen werden, wann und wie Medien im Sinne der Kontrolle von Politik und der Demokratie
versagen.
Einfalt statt Vielfalt am Beispiel Ukraine-Krise und Griechenland
Lieb zur Ukraine-Krise: „Putin sei die Inkarnation des Bösen. Er ist an Allem schuld. ´Stoppt Putin’, so titelte nicht nur die BILD-Zeitung, sondern auch DER SPIEGEL und zwar mit gleichem Titelbild (den Opfern des Flugzeugabsturzes von MH17). Vom deutschen Presserat gerügt.“ Einseitigkeit müsse man hier nicht aus sich selbst heraus unterstellen, sondern nur
den Programmbeirat der ARD
(via Heise) zitieren. Auch zur Berichterstattung über die Griechenland- Krise und der Finanzkrise übt Lieb Kritik an den Medien. Er
benennt dabei besonders üble Vorfälle der Meinungsmache und Einseitigkeit, wie die BILD
und die ‚Bildzeitung für Intellektuelle, den SPIEGEL‘ mit ihrem Kampagnen-Journalismus“. Zur BeBILDerung hat der Referent zwei BILD-Exemplare mit widerlichster Hetze gegen Griechenland nach der
Abstimmung über das zweite sog. Rettungspaket) mitgebracht. Lieb: „Ich lese die BILD jeden Tag – sie erspart mir zwei Tassen Kaffee.“ Zu sehen sind u.a. zwei Seiten, auf denen alle Mit- glieder
des Deutschen Bundestages namentlich angeprangert sind, die für das Rettungspaket gestimmt haben, dazu ihr Wahlkreis plus Internetadresse. „Man könnte so etwas auch als Nötigung bezeichnen“, sagt
Wolfgang Lieb. Und er weist darauf hin, dass auch die anderen Zeitungen nicht viel besser seien – sie hetzten nur etwas verdeckter – bis in die sogenannten
Qualitätsmedien hinein der gleiche (einseitige) Tenor zu Russland und gegenüber Athen. BILD gehe jedoch stets brutal agitatorisch zur Sache.
Lieb kommt da auch auf die Jauch-Sendung vom 14. Juni zurück. Da habe der CDU-Politiker Bosbach nahezu unwidersprochen behaupten
können, die Griechen gingen 56 in Rente. Bei Eurosat könne man jedoch nachlesen, dass die Griechen durchschnittlich 61,4 Jahren und die Deutschen mit 61,7 Jahren in Rente gehen. Doch die einmal in
die Welt gesetzte Unwahrheit wird per Multiplikation in den Medien von Millionen geglaubt. Lieb wünschte, so mancher
würde jetzt einmal nach Griechenland fahren und sich sie Zustände dort anschauen. Er selbst hat es getan. Ist mit
der Straßenbahn durch Athen gefahren. „Wer meint, man könne die Menschen dort noch mehr ausquetschen, sollte darüber nachdenken was in Deutschland passieren würde, wenn das Brutto-sozialprodukt um 30
Prozent sinkt, die Löhne um 20 Prozent, die Arbeitslosigkeit 25 Prozent über- schreitet und extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht …“ In Deutschland habe es Zeiten gegeben, da aus solchen
Situationen Führer entstanden. „Wer meint, er könne noch mehr auf diese Menschen draufpacken, der hat meines Erachtens jeden Realitätsbezug verloren“, so Lieb.
„Sturmgeschütz der Demokratie“ – das war einmal
Der Referent resümiert, in puncto kritischer Medien sei da schon
einiges weggebrochen in Deutschland. Man solle doch einmal an das vom Herausgeber einst als „Sturmgeschütz der Demokratie“ bezeichnete Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, an Panorama-Sendungen, an Henry
Nannens Magazin stern und die inzwischen eingestellte Financial Times Deutschland denken. Heute dagegen überall neoliberal geprägte Medien und entsprechende Meinungsmache.
Und allenthalben
eingebetteter Journalismus. Von der Mitgliedschaft in Thinktanks zur Verbreitung sogenannter „westlicher Werte und transatlantischer Interes-senträger“ wie der Atlantikbrücke, der Trilateralen
Kommission, der Akademie für Sicherheitspolitik u.s.w. – von diesen inspirierte oder tatsächlich überzeugte Journalisten wie z.B. Claus Kleber und Co. Lieb verweist dazu auf
die Studie
von Uwe Krüger
(„Meinungsmacht“). Die
verweise auf eine intellektuelle oder mentale Vereinnahmung von Journalisten und sogenannten Eliten. Denn oft bekommt man „als elitekompatibler Journalist“ nur auf diese Weise Zugang zu den mächtigen
Kreisen, könne aber so auch Karriere machen. Im Medienbereich könne eine kolossale Konzentration konstatiert werden: Stichtag 31.12.2013 –
59 Prozent der verkauften Auflagen in Deutschland werden von zehn (!) Verlags-gruppen herausgeben.
Medienvielfalt ade.
Stattdessen monopolartige Zeitungsstrukturen
Vielerorts gebe es gar keine Medienvielfalt mehr. Stattdessen monopolartige Zeitungsstrukturen im Verbund mit Fernseh- und Radiostationen. Viele Jour- nalisten schreiben für gleich mehrere Medien, höchstens um einen Halbsatz mehr oder weniger textverändert. „Für den Verlust an Vielfalt“, sagt Wolfgang Lieb, sind am Wenigsten die Journalisten verantwortlich, meint Lieb. Im letzten Herbst seien etwa 5000 Journalisten bei der Bundesarbeitsagentur arbeitslos gemeldet gewesen. Als arbeitssuchend waren 9000 Journalisten vermerkt. Der Arbeitsdruck ist enorm. Genaue Recherchen sind weithin kaum noch möglich. Vielfach schreibe ein Journalist nur noch beim anderen ab. Herauskomme das, was Kurt Tucholsky „Papageienjournalismus“ genannt hat. Realen 30- 50000 PR-Mitarbeitern stünden hierzulande 48000 hauptamtliche Journalistinnen und Journalisten gegenüber. Die Einkommen sinken. Da ziehe es manche Journalisten zum PR-Beruf.
„Konform, uniform, chloroform“ –
Heribert Prantl beklagte es schon vor Jahren
Wolfgang Lieb beklagt, dass in den Talkshows ständig, beinahe ausschließlich
die gleichen Vertreter einer bestimmten (neoliberalen) Richtung zu finden sind. Oft welche, die mit dem PR-Pool „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ verbunden sind. Obwohl es hierzulande an die
30000 Wirtschaftswissenschaftler gebe, säßen regelmäßig im Wechsel nur ein Dutzend von ihnen in TV-Shows. Selten werde kritisch hinterfragt, allein schon weil ein Gegenpart fehlt. Oft würden in den
Medien nur noch Presseerklärungen verlautbart, Studien wohl kaum vollständig gelesen und analysiert. Lieb weist auf ein frühes Buch von Heribert Prantl mit dem Titel
„Kein schöner Land“ hin. Der Publizist kommen-tierte den Einzug des
Neoliberalismus in Deutschland und wie die neoklassische Ökonomie zur alleinherrschenden Lehre wurde: „Konform, uniform, chloroform (“Die neue Scholastik in Wissenschaft und Medien”). Ein Trend, der
sich seit Jahren auch tief im deutschen Mainstream-Journalismus niederschlägt.
Die Macht der Finanzmärkte
Die Finanzmärkte hätten doch „in eklatanter Weise versagt“. Der Politik ging es nur darum das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Die Medien
tönten entsprechend. Lieb: „Was den Parlamenten nicht gelang, den Märkten gelang es: Sie zwingen Regierungen aus ihren Ämtern, sie setzen drastische Sparmaß-nahmen durch, die von der
Bevölkerungs-mehrheit nicht goutiert werden, weil sie zur Verarmung führen. Wie z.B. in Griechenland. „Angela Merkel spricht ganz offen von marktkonformer Demokratie und meint damit nichts anderes, dass die Politik das zu exekutieren
hat, was die Finanzmärkte angeblich verlangen.“ Lieb nennt ein weiteres Beispiel für „gelungene Gehirnwäsche“:
Die „Finanzkrise in eine Staatsschuldenkrise umzudrehen.“ Er spricht dann
noch einige Beispiele an, die unter „Neusprech“ zu rubrizieren sind: Sogenannte „Lohnnebenkosten“.
Deren Absenkung, angeregt durch die INSM und gebets-mühlenartig in den Medien gefordert, dann von der Politik
umgesetzt. „Kein Arbeitgeber, sagt Lieb, „unterscheidet zwischen Lohn- und Lohnnebenkosten. Sondern nur zwischen dem Kapital und
dem „Faktor Arbeit.“ Es heißt,
bei der Senkung von Lohnnebenkosten würden nur die Kostenlasten der Unternehmen gesenkt.
Allerdings: Die Kosten für Gesundheit und Rente werden dabei komplett auf
die Arbeitnehmer verlagert. Die Krankenkassenbeiträge für Arbeitgeber wurden gedeckelt. Für alles was zusätzlich anfällt, zahlen die Arbeit-nehmer. Das war bereits eine Tat der sog.
Rot-Grün-Koalition: „Agenda 2010“, „Personalservice-agenturen“ und „Umbau des
Sozialstaates“ – all das höre man nun auch bezogen auf Griechenland: das Land soll „fit gemacht werden für die Zukunft“. Dazu skandalöses Gerede von der „Überalterung der Gesellschaft“ …. All das seien tagtäglich ventilierte Begriffe =
„alles Falschwörter“, so Lieb. Die Ideologie dahinter müsse aufgedeckt werden. Genau
das versuchten die NachDenkSeiten
täglich zu leisten.
Die Ideologie der „angebotsorientierten
Wirtschaftstheorie“. Alles, was die
Investitionsbedingungen der Unternehmen erleichtert, schaffe auch Wachstum und damit Wohlstand. „Der Arbeitsmarkt wird betrachtet wie ein Kartoffel-markt. Das heißt, wenn der Markt gegen zwei Uhr
zu Ende geht, dann gibt es die Kartoffeln, die es vorher für drei Euro gab, nun für einen Euro. Und wenn der Kartoffelpreis tief genug gesunken ist, wird der Markt geräumt. So stellen sich die
„angebotsorientierten“ Ökonomen den Arbeitsmarkt vor. Dass der Arbeits- markt über die Löhne
auch eine Nachfragekomponente hat und die
Nachfrage in einer Volkswirtschaft immer noch den größten Anteil am Wirtschafswachstum ausmacht, das wird völlig
venachlässigt.“
Links der Union darf es keine linke Alternative geben
In Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft – überall, also vor allem in der gesellschaftlichen Kommunikation über Medien, werde alles daran gesetzt, jede politische Alternative links der Union zu verhindern, stellt Wolfgang Lieb fest. So werde auch immer gegen Linke gearbeitet. Gegen den „Warmduscher“ Brandt wurde Helmut Schmidt hochgelobt, bei den Grünen Stimmung gegen die „Fundis“ gemacht. So ergeht es derzeit auch der Linkspartei: Man lobt man die vernünftigen, regierungsfähigen Reformer aus dem Osten“ und macht die „Radikalos aus dem Westen“ nieder. Und die SPD habe durch folgsame „Abgrenzeritis“ bis heute nicht begriffen, dass für sie damit jede Regierungs-option obsolet wird.
Welche Möglichkeiten gibt
es, die Vermachtung der veröffentlichten
Meinung aufzubrechen – kann das Internet da eine Rolle spielen?
Sicherlich könnten Blogs
und Social Media wie Facebook und Twitter
überhaupt und auch
Kleinverlage (pad, jW, ossietzky, PappyRossa) oder das Mittel der Demonstration Chancen darstellen, mit denen die Einzelnen ohne viel Kapital der Vermachtung entgegentreten könnten. Allerdings, macht Wolfgang Lieb
klar, könne man mit alldem kaum
eine politische Bewegung mit
konkreten Forderungen oder Zielen aufbauen. Zwar könne die Occupy-Initiative zu einer politischen Massenbewegung werden, wenn es ihr
gelinge, genau zu vermitteln, wohin die Bewegung gehen solle.
„Offene Bewegungen sind gut, Aktivismus ist gut, soziale Bewegungen sind gut. Aber irgendwann muss
die Diskussion zu einer Meinungsfindung kommen, irgendwann muss man wissen, was die Aktivisten konkret wollen.“ Alternativen müssten
erkennbar werden.
Blogs leisten einen beachtlichen Beitrag zur
Meinungsvielfalt,
können am nur „eine wenig Sand im Getriebe
der Maschinerie
einer gelenkten Demokratie sein.
Blogs seien momentan allenfalls in der Lage „ein wenig Sand
ins Getriebe der Maschinerie einer gelenkten Demokratie zu streuen“. Politische Blogs, gibt Lieb zu bedenken, hätten es in Deutschland nicht einfach. „Unter den ersten zwanzig Blogs sind es gerade einmal
vier weitere neben den NachDenkSeiten.“ Man brauche da noch einen ziemlich langen Atem, viel Kraft und Fleiß, konstatierte der Referent. Dazu kommt: „Nur jeder Fünfte Deutsche liest überhaupt
Blogs.“
„Der Vorteil des Internets, dass darin jeder seine Stimme erheben kann, ist gleichzeitig auch sein Nachteil“,
sagt Lieb. Es gibt 500.000 Blogs in Deutschland. Aufgrund dieser Unübersichtlichkeit ist es ungeheuer schwierig, mit einem einzelnen Blog durchzudringen.“ Immerhin leisteten die Blogs beachtliche
Beiträge zur Meinungsvielfalt. Dennoch seien sie „eher ein Rauschen im Hintergrund“.
Nach wohin wird sich die Unzufriedenheit
mit der Demokratie ihr Ventil verschaffen?
Längst sei „ein hoher Prozentsatz der Menschen in Deutschland mit der Funktionsweise der Demokratie weniger oder gar nicht
zufrieden“. Es gebe Alarmzeichen für die etablierte Demokratie.
Wolfgang Lieb mahnt jedoch zur Aufmerksamkeit: Es sei bei weitem nicht
klar, wo sich diese allgemeine Unzufriedenheit mit der Demokratie ein Ventil verschafft: „Ob es eher eine rechtspopulistische Wendung nimmt oder eine fortschrittliche, emanzipatorische Entwicklung“.
Man müsse sich ja nur bei unseren europäischen Nachbarn umschauen, wo rechtspopulistische Parteien bei Wahlen erhebliche Zugewinne erreichen. „Fortschrittliche Kräfte sollten alles in ihrer Kraft Stehende tun, um zu helfen, dass die Unzufriedenheit ihren Ausweg in eine fortschrittliche, eine friedliche, eine soziale Politik findet. Und nicht in eine Praxis der einfachen
Rezepte und einfachen Sündenböcke
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Wolfgang
Lieb
*1944 Stuttgart. Als promovierter Jurist, Publizist, ehemaliger NRW-Politiker (SPD) schaut auf ein erfülltes Arbeitsleben zurück. Seit Gründung der NachDenkSeiten (NDS) ist Lieb, zusammen mit Albrecht Müller, deren Herausgeber. Seine beruflichen und politischen Erfahrungen möchte er gerne weitergeben. Das hat er abermals am 22. Juni 2015 in Dortmund getan. Er war in die Auslandsgesellschaft NRW zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung gekommen – organisiert vom NachDenktreff, der Regionalgruppe attac Dortmund und des DGB-Stadtverbandes. Das Thema seines Vortrages: „Wie & Wo die Medien versagen und ihre Wächterrolle in der Demokratie nicht mehr erfüllen “. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum: Attacies, Gewerkschafter, engagierte Bürger, vermutlich viele Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten. An das Referat von Wolfgang Lieb schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Im Verlauf des Abends ergaben sich aus den Wortmel-dungen auch Fragen, die der Referent geduldig beantwortete.
Sind linke Regierungen jederzeit erpressbar?
Thematisiert wurde etwa das neoliberale Wüten in Großbritannien seit Margareth Thatcher, wo der produktive Sektor zugunsten der Finanz-wirtschaft stark
geschrumpft worden war. Dass linke Regierungen ja wohl jederzeit zu Kurswechseln erpresst werden könnten, vermutete eine Teilnehmerin. Oder sie zu desavouieren, um sie schlussendlich zu stürzen. Man
hatte man da direkt den Militärputsch gegen die Regierung Allende in Chile vor Augen. Oder ein Szenarium, dass wir alle ganz aktuell verfolgen können: Die Diskreditierung der SYRIZA-geführten
Regierung von Griechenland. Mit dem Ziel, diese am Ende aus dem Amt zu fegen. Darauf läuft das Athen Am-langen-Arm-verhungern-lassen seitens der Institutionen letztlich hinaus. Eine Alternative
zum neoliberalen Europa soll offenbar nicht zu Nachahmungen animieren.
Deregulierung, die Diktatur der Finanzmärkte
und Merkels „marktkonforme Demokratie“
Wolfgang Lieb erinnerte zum des Thatcherismus in Großbritannien und dessen schweren Folgen für die
dortige Gesellschaft daran, dass – wenngleich erst später und weniger industriezerstörerisch – auch Deutschland in der Schröder-Ära aufs Deregulieren setzte, wobei man die Finanzmärkte hatte groß
werden lassen und diese auch nach der Finanzkrise „frei gelassen“ habe. Die Folge: Finanzspekula-tionen sind weiterhin möglich. Auch der Umgang mit Griechenland bereite Sorge. Nicht wegen
wirtschaftlicher Größe und Bedeutung des Landes – die ist für Europa beinahe zu vernachlässigen. Vielmehr gelte es für einen Ausfall Griechenlands aus dem europäischen Projekt, mindestens aber aus
dem Euro, zu verhindern, dass „die Märkte“ in gleicher Manier gegen die nächsten Kandidaten Italien und Spanien spekulieren.
Stets verlaute von den Regierungen, „das Vertrauen der Märkte“ müsse zurückgewonnen werden. Dieses Narrativ wird tatsächlich – vornweg von Bundeskanzlerin Merkel – postuliert und
in der europäischen Politik wie eine Monstranz vorangetragen. In Wirklichkeit herrschen die Märkte und bestimmen, wo es lang zu gehen hat. Nicht demokratisch gewählte Regierungen. Und auch da
wieder an erster Stelle (so rede ja die Merkel unverblümt): eine marktkon- forme Demokratie. Die dann letztlich keine Demokratie mehr ist. Demokratie
in „marktkonformer“ Gestalt muss der Diktatur der Finanzmärkte weichen. Ähnlich hatte es Stéphane Hessel in „Empört euch!“ thematisiert.
Zum Zustand der Medien
Eine anwesende Lehrerin kritisierte den immer mehr um sich greifenden Kampagnen-Journalismus. Selbst die FAZ habe in der Vergangenheit immer auch
Lichtblicke enthalten. Vorbei. Wie es 2014 Eckart Spoo in der Dortmunder
Auslandsgesellschaft herausgearbeitet hatte, wies nun die Zuhörerin auf gravierende sprachliche Unterschiede der Medien in der Beschreibung
gleicher Situationen aufmerksam.
Nach dem Muster: Der Westen warnt. Putin jedoch droht. Eckart Spoo seinerzeit: „So wie diese Worte stimmig geblieben sind, wird in weiten Teilen der Presse auf alte Muster zurückgegriffen. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt heißt das: Was etwa die westlichen Medien tun, werde unter dem Stempel „Aufklärung“ verkauft, was die „Gegenseite, die anderen, die Bösen betreiben – ist Propaganda.“ Soll heißen: „Man darf Putin keinesfalls glauben. Wer der einen Seite als Freiheitskämpfer gilt, gilt der anderen als Terrorist. So schafft man vor allem durch ständige Wiederholung ein tief-sitzendes Freund- bzw. Feindbild.“ Das gelänge auch und gerade mit den Alltagsworten „drohen“ und „warnen“. „Putin droht. Obama warnt. Das wird uns täglich mindestens zwei bis dreimal wiederholt.“
Wolfgang Lieb stimmte der gut informierten Lehrerin zu. So werde stets gleich- lautend deutlich: Wir, der Westen, sind die Guten, Putin und Russland aber immer die Bösen. Ein gefährliches Schwarz-Weiß-Denken. Ausgewogene Berichterstattung war einmal. Auch viele Journalisten stehen unter großem Druck. Weil sie abhängig beschäftigt sind – oder als nur befristet oder als Freie arbeiteten. Die Diskutantin sprach von einem „journalistischen Proletariat“: Über ihnen der mächtige Chefredakteur, die Herausgeber. Ebenso verhalte es sich an den Universitäten: Nahezu allmächtige Professoren, ganz oben in der Hierarchie: Unter ihnen lohnabhängige Dozenten. Wissenschaftliches Proletariat. Nach oben gelangen oft Nachplapperer und Schönredner. Kritische Köpfe blieben außen vor. Der Mittelbau dünne aus.
Lieb gibt diesen Feststellungen weitgehend Recht. In den USA sei es
nicht
viel besser um die Medien bestellt. Im Gegenteil: „Versuchen Sie einmal in der amerikanischen Provinz eine „New York Times“ oder die „Washington Post“
zu bekommen!“ Allenfalls ein so gut wie nichtssagendes Tagblatt bekomme
man da. Nur die „New York Times und die „Washington Post“ seien noch recht plurale Medien. Und das Fernsehen? Lieb: „Beim Sehen von Sendern wie Fox stehen Ihnen die Haare zu Berge! Die machen extreme
Agitation!“ In Deutsch- land sei die „Financial Times Deutschland“ eine veritable und plurale Wirt- schaftszeitung gewesen. Sie wurde eingestellt. Heute sei das „Handelsblatt“ pluraler als der
Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung. Und ja, die FAZ:
Bis in die Ära Schirrmacher hinein habe für die journalistischen Inhalte in der FAZ ein Dreiklang gegolten: Schwarz (Wirtschaft) Rosarot (Feuilleton), Gold (blau-gelb, FDP-Nähe). Diesen Dreiklang
finde man kaum noch.
Wenn die Upperclass ihre Sprösslinge auf Privatschulen schickt
Und zu den Unis? Im Ruhrgebiet, wo es einst keine Universitäten gab, habe
man gleich mehrere Hochschulen gebaut. Kinder aus anderen – so gesagt: bildungsfernen – Schichten, aus Arbeiterhaushalten erhielten damals Chance und Möglichkeit zu studieren. Wie sieht es dagegen
heute aus? Hochschullehrer stammten eigentlich fast ausschließlich noch aus Akademikerhaushalten, Mediziner aus Medizinerhaushalten. Die Ausstattung der Schulen bezeichnet Lieb als zunehmend
schlecht. Englische Verhältnisse kehrten auch hierzulande ein: die Upperclass schicke ihre Sprösslinge in private Schulen. Die Aufstiegs-möglichkeiten seien heute als miserabel zu bezeichnen.
Schlimmer: Bestimmte Schichten glitten regelrecht ab. Die OECD bescheinige Deutschland, dieser Umstand sei hier ausgeprägter als in vergleichbaren Ländern.
Das neue Säbelrasseln und das Schwarz-Weiß-Denken
Dann das Säbelrasseln der Nato-Staaten gegenüber Russland. Jemand erinnerte daran, es sei geplant, 5000 Panzer in den baltischen Staaten zu
stationieren - erstmals nach Ende des Kalten Krieges! Der Westen rücke immer näher an die russische Grenze heran. 5000 US-Panzer in den baltischen Staaten! Man solle sich einmal vorstellen, Russland
stationierte in Mittelamerika an den Grenzen der den USA massiert Kriegsgerät! Das Schwarz-Weiß-Denken des Westens sei unerträglich. Angeblich schalteten russische Militärmaschinen bei Flügen
außerhalb ihres Territoriums die Transponder aus. Nun erfahre man: Nato- Kriegsflugzeuge täten genau dies. Lieb: „Beides ist schlecht!“ Aufgabe der Medien sei, auf beides hinzuweisen.
US-Einfluss auf Politik und Medien:
legitim, aber er sollte kenntlich gemacht werden
Eine frühere dpa-Mitarbeiterin fragte, ob sich die hier verbreiteten Nachrichten stark aus US-Nachrichten speisten, somit 1 : 1 transportiert würden.
Dazu Lieb: „Die USA setzen weltweit viel Geld ein, um in ihrem Sinne zu informieren. Was legitim ist. Es wäre jedoch besser, es würde auch kenntlich gemacht. Die USA wendeten über Jahre hinweg
fünf Milliarden Dollar p.a. auf, um die Ukraine-Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen. Auch in Deutschland hat die CIA Medien finanziert, so u.a. den 1948 gegründeten Monat. Die USA gingen
halt clever vor. Aber auch heute kann man beobachten, dass deutsche Wochenjournale wie DER SPIEGEL zuweilen bis hin zum Deckblatt Beiträge von „Time“ und „Newsweek“ übernehmen. Bei diesen
Informations-Bios geht es stets vorrangig um die ‚Verteidigung westlicher Werte‘. Wie immer man das auch bewertet, es ist nicht illegitim. Das Schlimme daran ist, dass in der Regel keine
Aufklärung darüber erfolgt. Der Rezipient die Beiträge kann also viele Hintergründe nicht kritisch bewerten.
Militärisch-industrieller Komplex. Interessengeleitete Geopolitik
Für Lieb ist ein erstaunlicher, wie empörender, Vorgang, dass angesichts der Funktionsprobleme mit der Schusswaffe G 3 vom Hersteller
versucht wurde, mithilfe des Militärisches Abwehrdienstes (MAD) kritisch berichtende Journalisten überwachen zu lassen. Auch der seit 1990 wachsende Stellenwert sog. Geopolitik muss kritisch
betrachtet werden. Dies sei nichts Neues, man denke an die Containment-Politik oder Eindämmungspolitik
der USA ab 1947 gegen die UdSSR. Nicht grundlos unterhielten die
USA Militärstützpunkte überall, weltweit um die 800. Zum Vergleich: Russland unterhalte einen einzigen in Tartus (Syrien). „Die USA sehen sich in der Rolle des Weltpolizisten. Sie begreifen
sich als auserwählte Nation.“ Militärisches Eingreifen stelle Washington stets „Kampf für Menschenrechte und Demokratie in der Welt“. In Wahrheit steckten massive ökonomische Interessen
dahinter. Wenn die USA doch nur einen Bruchteil des Geldes, dass sie seit vierzehn Jahren für den sogenannten Krieg gegen den Terror ausgeben, in Entwicklungshilfe steckten, könnte die Welt
friedlicher aussehen.
………………..
Man lebt nicht einfach, wenn man von der „Mehrheitsmeinung abweicht“, sagt Lieb. „Über Fußball streiten tut nicht so weh“. Wenn wir aber an Merkel Kritik wegen deren Griechenland-Politik üben
und uns der Erzählung entgegenstellten, die da heißt „Noch mehr bezahlen? Wir haben doch schon viel bezahlt!“, muss man den Druck schon aushalten. Und der sei gewiss, wenn man abweichend vom
Mainstream sage: Die Banken haben das meiste Geld aus der sogenannten Griechenland-Rettung erhalten. Die griechische Bevölkerung nicht. Sie leidet extrem unter EU-/EZB-/IWF-Diktaten.
Gegenöffentlichkeit herzustellen, kostet Kraft. Am Beispiel einer Blogger-Recherche zum Ukraine-Konflikt: „Ein Wochen- ende ist dabei draufgegangen. Dreißig Quellen zu studieren, dass kostete einen
Haufen Arbeit.“
Sich zusammen mit Anderen engagieren
Till Strucksberg von Attac Dortmund warb ausdrücklich dafür, sich zu engagieren und kein Einzelkämpfer zu bleiben. Änderungen seien möglich. Getreu dem
Attac-Motto: “Eine andere Welt ist möglich.” Nicht solistisch Probleme erforschen müssen, vielmehr im Verbund zu kommunizieren und zu argumentieren, mache stark, könne Zuversicht und Kraft zum
Weitermachen geben. Als Möglichkeiten, sich für Demokratie und gegen Demokratieabbau
zu engagieren, nannte Strucksberg die Themen TTIP, CETA, TiSA und die Problematik der geplanten Schiedsgerichtsbarkeit. Wider den Mainstream:
zum Thema Griechenland z.B. die Zeitung FaktencheckHELLAS.
Damit die Menschen nicht auf Rattenfänger hereinfallen
Zum Abschluss berichtete Wolfgang Lieb von kleinen Fortschritten, die er in seinem Umfeld erreichen konnte. Menschen zum Umdenken zu bewegen, sei
oft nicht einfach. Besonders wenn sie gewissermaßen in einer „anderen Welt oder besser: in einem anderen Bewusstsein leben“. Wichtig sei stets, sich gegen die einfachen Rezepte stellen. Wir sollten
reflektieren: Ist die momentane Entwick- lung eine richtige? Welche Alternativen sind möglich? Vor allem: Wem nützt die Darstellung angeblicher Fakten in den Medien? Wer hat ein Interesse an
den laufenden Kampagnen?
Quelle: Klaus Stilles Zeugenbericht vom 23.6.2015 /
korrigiert, redigiert, leicht gekürzt
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